Zehntausende bei Luxemburg-Liebknecht-Lenin- Gedenkdemo 

 

Die Parteispitze der Linken hat gemeinsam mit mehreren tausend Menschen am Sonntag an die Ermordung der Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vor 95 Jahren erinnert. Rechte Freikorps-Soldaten hatten Luxemburg und Liebknecht unter Mitwirkung der SPD- Regierung Ebert  am 15. Januar 1919 in Berlin hinterrücks erschossen.

Die Linkenspitze legte an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde Kränze nieder

 

Die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger sowie Fraktionschef Gregor Gysi legten an der Gedenkstätte auf dem Berliner Friedhof Friedrichsfelde Kränze und rote Nelken nieder. Auch die stellvertretende Linken-Vorsitzende Sahra Wagenknecht und ihr Lebensgefährte Oskar Lafontaine nahmen an der traditionellen Gedenkveranstaltung teil.

Es ist noch immer die alljährlich größte Demo Berlins mit meist über 10.000 Teilnehmern: Der Erinnerungsmarsch verläuft in der Regel vom Frankfurter Tor bis zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

Die zentrale Demo startete im 10 Uhr in der Frankfurter Allee.

Trotz der Spalter-Demos, an denen sich auch Sozialdemokraten beteiligen, ist die zentrale Demo die wie immer mit  Abstand größte Demo, an der etliche linke Organisationen auch links der  Linkspartei teilnehmen.

  »Wir wollen auch keine Stalin-Bilder auf der LL-Demo«, entgegnete Ellen Brombacher, die die Kommunistische Plattform der Linkspartei im Luxemburg-Liebknecht-Bündnis vertritt, im Interview mit dem »nd«. Man könne bei einer Demonstration von bis zu 10 000 Teilnehmern nicht verhindern, dass ein paar Leute ein Stalinbild tragen.

 

In der Tat muss man lange suchen und genau hinsehen, um ein Bild von Josef Stalin zu sehen. Gerade einmal auf zwei Transparenten prangt sein Gesicht - einmal auf einem Banner türkischer Kommunisten, das andere Mal heben Mitglieder des Rebells, der Jugendorganisation der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD), das Konterfei Stalins in die Höhe. »Stalin war genau so ein guter wie die Anderen«, versucht sich der 18-jährige Sebastian vom Rebell aus Halle zu rechtfertigen, warum er das Stück Stoff mit dem Sowjetherrscher in den Händen hält.

Zudem sollte man auch zwischen historischer  Würdigung z B des Kampfes der Sowjetunion gegen den Hitlerfaschismus, den Stalin maßgeblich führte und reiner Stalinverherrlichung differenzieren. Es geht hier um eine historische Gedenkfeier und um keine Programmatik für heutige Politik.  

Auch wenn hier und da neben Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Mao Tse Tung und Josef Stalin auf der klassischen Gedenkdemonstration zu sehen sind, ist sie weitaus mehr als das. Keine andere regelmäßig stattfindende Demonstration in Deutschland ist so bunt und vielfältig. Junge und alte Menschen sind zu sehen. Vor allem sind viele migrantische Gruppen anwesend: Türkische Kommunisten, Palästinenser; Kurden sammeln Unterschriften für die Freiheit des inhaftierten Abdullah Öcalan, eine kleine Gruppe Exilchilenen ruft zur Solidarität mit den Mapuche-Indianern auf.

»Solidarität«, das war wohl auch das wichtigste Wort auf dieser Demonstration. Immer wieder war »Hoch die Internationale Solidarität!« zu hören. »Gegen die Diktatur der Deutschen Bank - Solidarität mit Griechenland«, skandierten Mitglieder der FDJ am Ende des Zugs.

 Linke sollten nicht vergessen,  dass die Ermordung der Gründer der Linken und KPD Vorsitzenden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch rechtspopulistische und paramilitärische Freikorps mit Duldung der SPD Spitze um Ebert, Scheidemann und Noske geschah. 

Bei der Niederschlagung des Spartakus-Aufstandes und der Räterepubliken 1918/19 u. a. in München und Bremen kamen dabei über 5000 Linke ums Leben - auf sozialdemokratischen Befehl.

Die Morde des 15. Januar lösten im ganzen Deutschen Reich schwere Unruhen und Aufstände aus. Dagegen und gegen die Räterepubliken in einigen deutschen Großstädten setzte Gustav Noske die Freikorps und Reichswehrverbände ein, die bis Ende Mai 1919 alle derartigen Umsturzversuche – zuletzt die Münchner Räterepublik – gewaltsam niederschlugen. Dabei kam es vielfach zu ähnlichen Kämpfen wie in Berlin mit insgesamt etwa 5.000 Todesopfern und einigen politischen Morden an führenden Vertretern der Linken.http://de.wikipedia.org/wiki/Spartakusaufstand

 

Aus Protest gegen die Bewilligung von Kriegskrediten im 1. Weltkrieg für die kaiserliche Armee haben Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg endgültig die SPD verlassen, weil sie deutschen Militarismus und imperialistischen Krieg grundlegend ablehnten.

Stattdessen waren sie kritische Befürworter der  Leninschen Oktoberrevolution der Bolschewiki von 1917 in Rußland, die auch auf Deutschland in Form der Novemberrevolution übergeschwappt war.

 

Jedes Jahr in der zweiten Januarwoche gedenken deutsche Linke der Ermordung  der Spartakiste udn KPD-Vorsitzenden  Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch reaktionäre Freikorps, die sich zum Werkzeug der SPD Regierung um Ebert, Scheidemann und Noske gemacht hatten

Sie haben den Mord an Karl und Rosa letztendlich abgesegnet und befohlen und ihn jedenfalls zugestimmt.

Fakt ist, dass man Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als KPD Führer ermordet hatte, weil die Linke zu stark geworden war und weil man den Kopf der Revolution enthaupten wollte und weil die opportunistische und verrätereische SPD diesen Köpfen nichts intellektuell Gleichwertiges entgegensetzen konnte.

Ebert versuchte nach der russischen Leninschen Oktoberrevolution und der in Deutsch land dann folgenden deutschen Novemberrevoluton am Ende des 1. Weltkrieges die Rätebewegung und die Revolution der Arbeiter einzudämmen und blutig zu unterdrücken.

Der Historiker Hagen Schulze hält es für möglich, dass Ebert den Konflikt um die Volksmarinedivision absichtlich eskalieren ließ, um die USPD aus der Regierung zu drängen.

Tatsächlich übten diese am 28. Dezember heftige Kritik sowohl an Eberts „Blanko- scheck“ für die Truppe als auch am Artilleriebeschuss des Schlosses und traten unter Protest gegen diese Maßnahmen am 29. Dezember aus der gemeinsamen Übergangsregierung aus.

Der Spartakusbund berief zum Jahreswechsel einen Reichskongress ein, auf dem sich verschiedene linke Gruppen zur KPD zusammenschlossen.

Darunter befand sich der Spartakusbund als KPD-Vorgängerorganisation. Eine Mehrheit lehnte dort die Beteiligung an den für den 19. Januar angesetzten Wahlen zur Nationalversammlung ab. Die Linker setzte mehrheitlich auf die Rätebewgung uznd strebte die sozialistische statt die bürgerliche Republik an, die zeitgleich von Karl Liebknecht am Reichstagsgebäude ausgerufen worden war.

Nachdem Eberts Restregierung den Berliner Polizeipräsidenten Eichhorn abgesetzt hatte, besetzten Arbeiter, die den Revolutionären Obleuten nahe standen, am 5. Januar 1919 das Berliner Zeitungsviertel.

Von dort aus waren zuvor bereits Mordaufrufe an den Führern der Linken veröffentlicht worden.

Nach gescheiterten Verhandlungen und um der Ausweitung eines Generalstreiks zuvorzukommen, gab Ebert am 8. Januar dem Militär den Befehl, den Spartakus-Aufstand niederzuschlagen.

Ebert wollte im Bündnis mit der Obersten Heeresleitung die Revolution eindämmen.

Am 10. Januar rückten die von Noske um Berlin zusammen gezogenen Freikorps in die Stadt ein.

Damit war die Novemberrevolution, die Ebert zur Kanzlerschaft verholfen hatte, praktisch beendet und eine Vorentscheidung über die Art der Weimarer Verfassung gefallen.

Am 15. Januar wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Offizieren des größten Freikorps, der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, ermordet.

Deren erster Generalstabs offizier Waldemar Pabst hatte nach eigener Aussage zuvor mit der Reichskanzlei telefoniert.

Reichspräsident Ebert gab persönlich das Einverständnis für die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg und er wurde dafür nie zur Rechenschaft gezogen.

In den folgenden Monaten wurden die übrigen Versuche, in deutschen Großstädten ein Rätesystem zu etablieren, ebenfalls militärisch niedergeschlagen.

Pabst führte 1959 ein Gespräch mit Günther Nollau, dem späteren Vizepräsidenten des bundesdeutschen Verfassungsschutzes, der den Inhalt in einer Aktennotiz festhielt:

 „Er habe Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg damals in Berlin selbst sprechen hören. Er habe sich nämlich in Zivil unter's Volk gemischt.

Seine Beobachtungen hätten ihn zu der Auffassung gebracht, daß die beiden außerordentlich gefährlich seien und man ihnen nichts Gleichwertiges entgegensetzen könne.

Deswegen habe er sich entschlossen, diese Personen unschädlich zu machen.“

Seit Anfang Dezember 1918 hatte die Antibolschewistische Liga Plakate und Aufrufe an die Berliner Bevölkerung drucken lassen, die dazu aufforderten, die „Rädelsführer“ ausfindig zu machen und den Militärs zu übergeben. Dafür hatte sie eine hohe Belohnung ausgesetzt. Ein in hoher Auflage verbreitetes Flugblatt forderte:

„Das Vaterland ist dem Untergang nahe. Rettet es! Es wird nicht von außen bedroht, sondern von innen: Von der Spartakusgruppe. Schlagt ihre Führer tot! Tötet Liebknecht! Dann werdet ihr Frieden, Arbeit und Brot haben. Die Frontsoldaten.“

Nach dem Niederschlagen des Aufstands mussten die Führer der Spartakisten um ihr Leben fürchten und untertauchen. Nun suchte auch die reguläre Regierung sie als vermeintliche Putschisten, um sie wegen des Umsturzversuchs kurz vor den freien Wahlen zu belangen.

Im Berliner Vorwärts erschien am 13. Januar 1919 ein Gedicht von Artur Zickler, das mit den Zeilen endete: „Viel Hundert Tote in einer Reih’ – Proletarier! Karl, Rosa, Radek und Kumpanei – es ist keiner dabei, es ist keiner dabei! Proletarier!“ Fritz Henck, der Schwiegersohn Philipp Scheidemanns, versicherte am 14. Januar in Berlin öffentlich, die Anführer des Aufstands würden „nicht ungeschoren davonkommen“. Schon in wenigen Tagen werde sich zeigen, „daß auch mit ihnen Ernst gemacht wird.“[13]

Am 15. Januar abends wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Wohnung eines Freundes, Dr. Markussohn, in Berlin-Wilmersdorf von der dortigen „Wilmersdorfer Bürgerwehr“ entdeckt, verhaftet und in das Hotel Eden gebracht. Ihr Aufenthaltsort war wahrscheinlich durch die von Noske befohlene Telefonüberwachung bekannt geworden.[14]

Waldemar Pabst ließ die Gefangenen stundenlang verhören und misshandeln. Ein weiterer verhafteter KPD-Führer, Wilhelm Pieck, wurde Zeuge dieser Misshandlungen sowie von Telefonaten; eines davon führte Pabst wahrscheinlich mit der Reichskanzlei. Der Mord sollte wie ein Attentat aussehen. Der Soldat Otto Runge (1875–1945) versetzte aus der Menge heraus Rosa Luxemburg beim Abtransport vom Hotel einen schweren Kolbenschlag. Bereits bewusstlos, wurde sie dann unterwegs im Wagen von Leutnant zur See Hermann Souchon mit einem aufgesetzten Schläfenschuss erschossen.

Die Tote wurde in den Berliner Landwehrkanal geworfen, wo man die Leiche erst am 31. Mai 1919 fand.

Liebknecht wurde kurz nach Rosa Luxemburg ebenfalls vom Hotel abtransportiert und fast bewusstlos geschlagen; er musste unterwegs aussteigen und wurde dann als „Flüchtender“ von hinten erschossen. Der Tote wurde einer Berliner Polizeistation als „unbekannte Leiche“ übergeben.

Pieck erreichte, dass er in ein Gefängnis verlegt werden sollte; auf dem Weg dorthin gelang ihm die Flucht. 1962 erklärte Pabst in einem Spiegel-Interview, Noske habe die Morde erlaubt und die ausbleibende Strafverfolgung danach gedeckt.

1970 fand sich in Pabsts Nachlass ein Brief, in dem er schrieb: „Dass ich die Aktion ohne Zustimmung Noskes gar nicht durchführen konnte – mit Ebert im Hintergrund – und auch meine Offiziere schützen musste, ist klar. Aber nur ganz wenige Menschen haben begriffen, warum ich nie vernommen oder unter Anklage gestellt worden bin. Ich habe als Kavalier das Verhalten der damaligen MSPD damit quittiert, dass ich 50 Jahre lang das Maul gehalten habe über unsere Zusammenarbeit.“

Obwohl Sozialdemokraten wie Gustav Noske, Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann, die die Novemberrevolution von 1918/19 im Blut ertränkt haben, im Aufruf zur »Rosa und Karl«-Demo nicht erwähnt werden, so lebt ihr Geist weiter. Scheidemann erklärte seiner- zeit, warum er als entschiedener Gegner der Revolution trotzdem für einen Generalstreik und für die Republik eintrat: »Jetzt heißt es, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen, sonst gibt es doch anarchistische Zustände im Reich«.

Versuchen die Sozialdemokraten von heute, sich an die Spitze des Gedenkens zu stellen, um der Erinnerung an die beiden Revolutionäre die Spitze abzubrechen? Es deutet wenig darauf hin, daß sie damit Erfolg haben werden. Bereits 2013 wollte  die LINKE. und die Linksjugend Solid zusammen mit den Erben der sozialdemo kratischen Mörder der Ermordung von Karl und Rosa gedenken.

Das ist ein geschichts loser und ungeahnter Tiefpunkt in der Geschichte der Linken links der SPD.

Etliche  Parteiaustritte aus der Linkspartei waren die Folge dieses Verrats an der linken Volksbewegung, die seit Jahrzehnten diese einheitliche Demonstration kämpferisch wiederholt. Eine sozialdemokratische Gegendemo wird wie in den 90 er Jahren aber keine Resonanz haben und als Dolchstoß für die deutsche Linke insgesamt empfunden werden.

Begründet wird dieser Verrat an den KPD-Gründern und SPD Dissidenten mit Stalin- und Mao-Porträts auf der Hauptdemo, die zum Grab der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde in Ostberlin führt.

Dabei wird unterschlagen, dass Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die russische Oktoberrevolution unter Lenin 1917 sehr begrüßt haben und die Zerschlagung des feudalen Zarismus gefeiert haben.

Auch wenn es in der Stalinzeit dann zu Irrungen und Wirrungen und zu schweren Fehlern kam, so gehört diese Zeit doch zu dem Experiment der Oktoberrevolution und der Sowjetunion, die Karl und Rosa kritisch und konstruktiv begrüßt haben.

Zudem werden da auf der Demo auch Lenin- und Trotzki-Porträts gezeigt, die aber allesamt nicht das Demo-Bild prägen. Desweiteren müssen Stalin-Bilder nicht auf eine Stalin-Kult hindeuten, der auch abzulehnen wäre.

Vielmehr können sie auch für den Sieg der Oktoberrevolution und der Sowjetunion gegenüber dem Hitlerfaschismus stehen und daran erinnern, daß Stalin ganz maßgeblich und mit einem Blutzoll von 20 Millionen Sowjetsoldaten die Menschheit vom Nazismus und Hitlerfaschismus erlöst hat, was auch CDU Bundespräsident von Weizsäcker dazu veranlasste, den 8.Mai 1945 und den Einzug der Roten Armee in Berlin tatsächlich als Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus zu akzeptieren.

Der Aufruf zu der sozialdemokratischen Gegendemo von Jusos und Falken sollte zurückgenommen und boykottiert und von der Linkspartei nicht unterstützt werden, solange sich die SPD für die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg nicht bekannt und entschuldigt hat und solange sie sich nicht an der einheitliche Großdemo in Berlin Mitte beteiligen wollen.

Wenn Linke sich zu Fehlern der Stalin-Zeit bekennen sollen, was sie übrigens längst gemacht haben, müssen sich Sozialdemokraten für den Befehl der Ermordung von Karl und Rosa bekennen, bevor überhaupt an einer gemeinsamen Aktion in dieser Sache zu denken ist

Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Nacht des 15. Januar 1919 ist der folgenschwerste politische Mord in der deutschen Geschichte. Gleichwohl werden die Umtände dieser Bluttat immer noch in seltsames Grau gehüllt, liest und hört man in den Medien nur etwas von nicht näher bestimmten »Angehörigen eines Freikorps« oder »Soldateska«.

 

Und doch filterte sich die Wahrheit heraus ... »Schießen, auf jeden, der vor die Flinte läuft« Kaum hatte die Revolution die Reichshauptstadt Berlin erfaßt, verbündete sich am 10. November 1918 Generalleutnant Groener von der Obersten Heeresleitung mit dem frisch gekürten neuen Reichskanzler Friedrich Ebert (SPD) zum Zwecke der »Bekämpfung des Bolschewismus«.

 

 

 

Schon seit Mitte November hatte man »unter der Decke« die Bildung von Freikorpstruppen abgemacht. Daß sich Ebert, das Radieschen - »außen rot und innen weiß!« (Tucholsky) - damit gegen seine Parteibasis stellte, die Konterrevolution absegnete, ficht ihn nicht an.

Ende Dezember, nachdem sich die alten kaiserlichen Truppen und mit ihnen Ebert mehrfach gegen das revolutionäre Berlin blamiert hatten, intensivierte Groener den Ausbau der Freikorpseinheiten zu riesigen Verbänden. Dies geschah nicht nur mit Zustimmung Eberts, sondern wurde bald in Person seines Freundes Gustav Noske von einem SPD Oberbefehlshaber geleitet. Noske hatte bereits Anfang November in Kiel konterrevolutionäre Offiziersbrigaden gefördert, die sich, an' der Geburtsstätte der demokratischen Revolution, eben zu ihrer Bekämpfung gebildet hatten. Eine dieser Einheiten wurde von Kapitänleutnant Horst von Pflugk-Harttung befehligt. Sie nannte sich Marineoffiziers Eskadron beim 5. Ulanenregiment.  

Pflugk-Harttung hatte einflußreiche Freunde. Einer hieß Waldemar Pabst, Hauptmann und faktischer Befehlshaber der Garde-Kavallerie-Schützen-Division. Aus dieser ex-kaiserlichen Elitetruppe schweißte er ein schlagkräftiges, haßerfülltes und zu allem entschlossenes Freikorps zusammen. Ihm unterstellte sich die kleine Marineeinheit von Pflugk-Harttung. Und Pabst unterstellte sich Noske, wurde sein »rührigster Helfer«, wie dieser selbst zugab.

 

Am 27. Dezember 1918 gab Noske in einer Kabinettssitzung unter Zustimmung seines Parteigenossen Heine die Leitlinie der SPD-Freikorpspolitik bekannt: »Schießen ... und zwar auf jeden, der der Truppe vor die Flinte läuft.«

Die ersehnte Stunde der Abrechnung kam Anfang Januar. Die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) waren wegen Eberts Kungelei mit den alten Mächten aus dem Kabinett ausgetreten, worauf die rechte SPD-Rumpfregierung nun auch den Polizeipräsidenten Eichhorn (USPD) entließ. Der weigerte sich jedoch zu gehen und fand Unterstützung in den Massen. Hunderttausende strömten auf die Straße. Es bildete sich ein Revolutionsausschuß unter Liebknechts Leitung, der die Regierung Ebert/Scheidemann für abgesetzt erklärte - dafür aber keine entsprechenden Schritte einleitete. Teile des Berliner Proletariats dagegen handelten und besetzten den sozialdemokratischen »Vorwärts« und andere Zeitungsredaktionen. Eine prekäre Situation. Während Karl Kautsky (USPD) zu vermitteln suchte und auch einen Waffenstillstand aushandelte, bewies Ebert erneut seine Janusköpfigkeit. Er versicherte in schönstem sozialdemokratischen Deutsch, »von der Waffe keinen Gebrauch zum Angriff« zu machen und beauftragte gleichzeitig Noske, zum »Säubern« zu blasen. Der legte nur zu gern los.

»Einer muß der Bluthund sein.«

Es begann, was man als Einführung der Schreckensherrschaft in die deutsche Politik des 20. Jahrhunderts bezeichnen kann ...

In der Nacht des 15. Januar 1919 klingelte im Hauptquartier der Pabst-Division im Eden-Hotel das Telefon. Pabsts »Bürgerwehr« in Wilmersdorf meldete sich. Sie war in ein Haus eingedrungen und hatte Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht rechtswidrig festgesetzt. Der kleine Hauptmann erkannte die Chance seines Lebens. Endlich konnte er Rache nehmen dafür, daß eine »hochbegabte Russin« (Scheidemann) und ein »Psychopath« (Noske) die Massen faszinierten. Pabst dachte kurz nach. Um beide ohne großes Aufsehen zu liquidieren, benötigte er Profis: Die kleine Marineoffizierseinheit Pflugk-Harttungs. Pabst forderte das Killerkommando sofort an.

»Deutschland muß zur Ruhe kommen«

Getrennt wurden Luxemburg und Liebknecht ins Hotel gebracht. 1700 Mark erhielt ein jeder der braven Bürger aus Wilmersdorf für die Festsetzung und Ablieferung. Inzwischen war die »Marinespezialeinheit« herangeholt: Zur Tarnung trugen die Herren Offiziere Uniformen einfacher Soldaten. Man ging nach oben zu Hauptmann Pabst. Es wurde beschlossen, Liebknecht in den dunklen Tiergarten zu fahren, dort eine Autopanne zu markieren und ihn »auf der Flucht« zu ermorden. So geschah es. Von drei Schüssen in Rücken und Hinterkopf getroffen, brach Liebknecht tot zusammen. Abgedrückt haben die Offiziere Heinz von Pflugk-Harttung, Ulrich von Ritgen, Heinrich Stiege und Rudolf Liepmann.

Für Rosa Luxemburg dachte man sich »lynchende Masse« aus, denn »Erschießen auf der Flucht« erschien bei einer hinkenden Frau nicht angebracht. Leutnant Souchon sollte die Volksmenge spielen, auf den Wagen an der Ecke warten, aufspringen und schießen. Gesagt, getan. Lange hat man Oberleutnant Vogel verdächtigt, den tödlichen Schuß auf Rosa Luxemburg abgegeben zu haben. Doch Dieter Ertel vom Süddeutschen Rundfunk entdeckte Ende der 60er Jahre Souchon als den wahren Täter. Sein Informant war der unbehelligt in der BRD lebende Waldemar Pabst. Ertel verwertete diese Neuigkeit in einem Fernsehspiel (Wiederholung in 3sat am 17. und 24. Januar) , und prompt klagte der ebenfalls noch lebende Souchon, der nicht als alleiniger Missetäter dastehen wollte. Souchons damaliger Anwalt hieß Kranzbühler. Ein alter Marinerichter, der in den Nürnberger Prozessen Dönitz vor dem Galgen gerettet hatte.

Kranzbühler traf sich mit Pabst, wollte von ihm, quasi von Offizier zu Offizier, wissen, was damals Sache war. Pabst plauderte. In einem Interview 1990 schilderte mir Kranzbühler das Treffen mit Pabst: »Dann hat er angefangen, eine ausführliche Schilderung zu geben von seiner Rolle damals, die wirklich eine entscheidende Rolle war... Schilderte auch, wie für ihn überraschend sowohl Liebknecht wie Rosa Luxemburg zu ihm gebracht wurden in sein Stabsquartier und wie er dann selbst die Entschlüsse gefaßt habe oder habe fassen müssen, was mit ihnen zu geschehen sei.« Auf meine Frage, was dies für Beschlüsse waren, gab Kranzbühler Pabst so wieder: »Die sahen so aus, daß sie beide zu erschießen seien. Das war ganz klar.« Pabst habe dann über seine Kontakte zu Noske gesprochen.

Zur gleichen Zeit gelang es mir als erstem, den vollständigen Nachlaß Pabsts im Militärarchiv Freiburg einzusehen. Obwohl die für mich wichtigen Teile damals noch unter Verschluß standen, hatte ich sie bestellt - und man hat sie mir (aus Versehen) vorgelegt. Ich fand ein unveröffentlichtes Manuskript seiner Memoiren.- Pabst darin zur Ermordung: »Daß sie durchgeführt werden mußte, darüber bestand bei Herrn Noske und mir nicht der geringste Zweifel, als wir über die Notwendigkeit der Beendigung des Bürgerkrieges sprachen. Aus Noskes >Andeutungen< mußte und sollte ich entnehmen, auch er sei der Ansicht, Deutschland müsse so schnell wie möglich zur Ruhe kommen.«

Als ich dies in einer Fachzeitschrift veröffentlichte, reagierte Kranzbühler mit einem Brief. Diesmal enthüllte er, wohl durch meine Definition des Mordes als »Offizierskomplott« provoziert, was er mir bei unserem Treffen verschwiegen hatte: Pabst hatte in der Mordnacht Noske in der Reichskanzlei angerufen! Ergänzt man Pabsts Memoiren-Hinweis mit der Aussage Kranzbühlers, ergibt sich folgendes nächtliches Telefongespräch:

   

Pabst: »Ich habe Luxemburg und Liebknecht. Geben Sie entsprechende Erschießungsbefehle.« Noske: »Das ist nicht meine Sache! Dann würde die Partei zerbrechen, denn für solche Maßnahmen ist sie nicht und unter keinen Umständen zu haben. Rufen Sie doch Lüttwitz an, er soll den Befehl geben.« Pabst: »Einen solchen Befehl kriege ich von dem doch nie! « Noske: »Dann müssen Sie selber wissen, was zu tun ist.«

Eine sensationelle Entdeckung, die nicht nur die allgemeine Verantwortung der SPD-Regierung für Freikorpsterror und politischen Mord untermauerte, sondern im Speziellen Noske für den bestialischen Doppelmord mitschuldig machte. Als ich dies in einem Buch (1) veröffentlichte, sah ich mich heftigen Angriffen von seiten der selbstgerechten SPD ausgesetzt. Tilmann Fichter, ein gewendeter Alt-68er, bezeichnete meine Forschungen als »Räuberpistole«. Und Heinrich August Winkler, ein Schlachtroß rechter SPD-Geschichtsschreibung, rügte mich, »ohne jeden quellenkritischen Vorbehalt« vorgegangen zu sein; inzwischen werde ich von ihm als ein von der PDS mißbrauchter »Filmemacher« tituliert.

Doch zurück zu Pabst und Noske. Beide verstanden sich, beide waren sie der Meinung, Deutschland gerettet zu haben. Pabst in einem Brief 1969 zum Mord: »Dafür sollten diese deutschen Idioten Noske und mir auf den Knien danken, uns Denkmäler setzen und nach uns Straßen und Plätze genannt haben! Der Noske war damals vorbildlich.« Einem Verbrecher, so hört man oft, könne man auch am Ende seines Lebens nicht glauben. Nun, Aussagen von Offizieren werden immer dann bezweifelt, wenn man sie nicht gebrauchen kann, so auch schon geschehen mit den Groenerschen Offenbarungen über seine Zusammenarbeit mit Ebert. Es wurde auch immer wieder Pabsts Aussage in Frage gestellt, daß Canaris, später Abwehrchef Hitlers, als Richter des nach dem Mord installierten Kameradengerichts (!) Vogel zur Flucht aus dem Gefängnis verholfen habe. Ich konnte beweisen, daß Canaris gar 30 000 Mark für das »Exil« der Mörder übergeben hatte.

Pabst erklärt in seinen Memoiren, daß die Industriellen Albert Minoux und Hugo Stinnes ihn finanziert hätten. Auch dies wurde angezweifelt. Tatsächlich aber gibt es eine Liste, die Minoux als Finanzier der von Pabst gegründeten »Gesellschaft zum Studium des Faschismus« ausweist. Pabst behauptet desweiteren, am Tag nach den Morden in die Reichskanzlei zu Ebert und Noske zitiert worden zu sein: Beide gaben ihm die Hand. Dies bestätigt eine eidliche Aussage des ehemaligen Kriegsgerichtsrats Kurtzig 1928.

Die Aussagen von Kranzbühler wiederum fand ich in einem Brief von Pabst belegt, in dem dieser betont, daß er den Mord »ohne die Zustimmung Noskes gar nicht durchführen konnte«.

»Ich habe ausgemistet und aufgeräumt« Handlungen und Äußerungen Noskes im Verlauf des Jahres 1919 bekräftigen seine Mitschuld am Verbrechen in der Nacht des 15. Januar. Er hat Befehle zur Gefangenentötung erlassen. Und er äußerte, daß er der letzte wäre, »der hinter einem kleinen Leutnant wegen einer vielleicht nicht ganz gerechtfertigten Erschießung herlaufen und ihm den Prozeß machen würde«.

 

Vor den Nazis schließlich brüstete er sich: »Und ich habe ausgemistet und aufgeräumt in dem Tempo, das damals möglich war.« Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind nicht - wie von Scheidemann (SPD) behauptet - Opfer ihrer eigenen, sondern Opfer sozialdemokratischer Politik geworden. Pabst hat die Mordbefehle gegeben und Noske hat sie gebilligt. Der Mord an Karl und Rosa war direkt in der Reichskanzlei abgesegnet worden. 

 

Wahlprogramm 2013 der Linkspartei - Für den Austritt aus der Nato 

Möchte aus aktuellem Anlass daran erinnern, dass Die Linke in ihrem Bundestageswahlprogrammm 2013 nicht nur die Auflösung der Nato, sondern auch den Austritt Deutschlands aus den militärischen Strukturen der Nato gefordert hat. Sozial und friedlich auch nach der Wahl! Das sollte auch im neuen Jahr gelten! ( Linke MdB Sevim Dagdelen) 

Nein zur Nato

Frieden schaffen ohne Waffen: Rüstungsexporte verbieten, Abrüstung vorantreiben

Leopard-Kampfpanzer für Saudi-Arabien, deutsche Sturmgewehre bei Gaddafi, atomwaffenfähige U-Boote in Israel: Das sind nur drei der deutschen Rüstungsexportskandale der vergangenen Jahre. Sie zeigen, wie skrupellos und unkontrolliert Deutschland Kriegsgerät exportiert. Nur die USA und Russland sind im "Geschäft mit dem Tod" noch hemmungsloser als Deutschland. Deutschland gehört weltweit zu den größten Herstellern von Kleinwaffen, von Sturmgewehren, Pistolen und Revolvern. Weltweit sind etwa 875 Millionen Kleinwaffen im Umlauf, jeden Tag werden über 1 300 Menschen durch Kleinwaffen getötet.

Unsere internationale Politik zielt auf Abrüstung und Entmilitarisierung. Derzeit ist Deutschland der weltweit drittgrößte Exporteur von Waffen. Jede Waffe, die aus Deutschland exportiert wird, dient der Aufrüstung eines anderen Landes, fördert Unterdrückung und macht es möglich, dass anderswo in der Welt Konflikte gewaltsam ausgetragen und Kriege geführt werden. DIE LINKE fordert ein Verbot aller Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte - ohne Ausnahmen.

 

  • Als ersten Schritt fordern wir das sofortige Verbot aller Exporte von Kleinwaffen und Waffenfabriken. Es sind gerade diese so genannten Kleinwaffen - Sturmgewehre und Maschinenpistolen - mit denen die meisten Menschen in den Kriegen dieser Welt getötet werden, sie sind die Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts.
  • Rüstungsexporte dürfen nicht mehr mit Steuergeldern unterstützt werden, weder durch die staatliche Absicherung mit Hermesbürgschaften noch durch Ausbildungsunterstützung oder über andere Wege.
  • Als weiteren Schritt fordern wir, dass Rüstungsproduktion und -exporte nicht mehr staatlich unterstützt werden und deshalb eine flächendeckende Zivilklausel für die Wissenschaft und unterstützen entsprechende Bewegungen an Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen.
  • DIE LINKE spricht sich für die Einstellung sämtlicher Rüstungsproduktionen in der Bundesrepublik Deutschland aus. Wir wollen mit gesellschaftlichen Partnerinnen und Partnern aus Gewerkschaften, Kirchen, der Friedensbewegung u.a. in einen neuen Prozess der Debatte über Konversionsprogramme für die Beschäftigten in der Rüstungsindustrie eintreten, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Wir knüpfen damit an die friedens- und wirtschaftspolitischen Debatten der Gewerkschaften in den 1980er Jahren und die Konversionsdiskurse Anfang der 1990er Jahre im Rahmen der Auflösung der NVA an. Ein umfassendes Produktionsverbot ist das beste Mittel zur Eindämmung und Verhinderung von Rüstungsexporten.
  • Die Forschung zur Rüstungskonversion, also zur Umstellung von militärischer auf zivile Produktion, soll sowohl durch öffentliche Gelder als auch durch die davon betroffene Privatwirtschaft und ihre Verbände finanziert werden.
  • DIE LINKE fordert ein Beteiligungsverbot deutscher Unternehmen an internationalen oder ausländischen Rüstungsunternehmen.

 

Zur Vision einer Welt ohne Massenvernichtungswaffen gehört auch konsequente Abrüstung im eigenen Land.

  • Die letzten noch in Deutschland stationierten US-Atomwaffen müssen sofort abgezogen und vernichtet werden.
  • Es dürfen keine modernisierten Atombomben in Deutschland stationiert werden und keine Mittel für die Modernisierung der Trägerflugzeuge für den Abwurf von Atombomben bereitgestellt werden.
  • DIE LINKE tritt in der nächsten Legislaturperiode mit Nachdruck für eine vertragliche Ächtung von Atomwaffen weltweit ein.
  • Bundeswehr oder die Polizeien des Bundes und der Länder dürfen keine Kampf- und Überwachungsdrohnen anschaffen oder sich am Betrieb solcher Systeme bspw. im Ausland beteiligen. DIE LINKE setzt sich dafür ein, alle unbemannten Kampfsysteme (bewaffnete Drohnen und Kampfroboter) im Rahmen einer internationalen Konvention (nach dem Vorbild des Streumunitions- oder des Biowaffenverbots) international zu ächten.

Wir fordern die Auflösung der NATO. Sie soll durch ein kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands ersetzt werden, das Abrüstung als ein zentrales Ziel hat. Unabhängig von einer Entscheidung über den Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE dafür eintreten, dass Deutschland aus den militärischen Strukturen des Militärbündnisses austritt.

DIE LINKE wird sich nicht an einer Regierung beteiligen, die Kriege führt und Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland zulässt.

Kriegsverbrecher Ariel Sharon nach 8 Jahren Koma gestorben 

Sharon, eigentlich Ariel "Scheinermann", ist Jahrgang 1928 und Sohn eines polnischen Vaters und einer russischen Mutter. 

1920 wurde die rechtszionistische Untergrund-Miliz Haganah gegründet, die militant einerseits gegen die britische Kolonialmacht aber auch gegen die arabische Zivilbevölkerung vorging.

 

Ariel Sharon schloss sich bereits mit 14 Jahren dieser Untergrund-Miliz als Kämpfer an.

Großbritannien verlangte daher die Auflösung der Haganah, was – wen sollte es wundern – auf Druck der USA nicht erfolgte. Gegen die Palästinenser ging die Haganah weitaus härter vor. Bezeichnend für ihre Methode war etwa der nächtliche Überfall auf das Dorf Dir Yassin am 9. April 1948, den die Haganah zusammen mit den zionistischen Terrorgruppen IZL und LHI unternahm und bei dem 250 Dorfbewohner wahllos getötet wurden.

Etwa 700.000 Palästinenser mussten 1948 ihre angestammte Heimat verlassen. und sie und ihre Nachkommen bilden den Kern des "Palästinenser-Problems"

Symbolkräftigstes Beispiel ist das Dorf Deir Yassin, damals an den westlichen Ausläufern von Jerusalem gelegen. Ein Dorf mit 610 Einwohnern, in das sich mehrere hundert andere vor den Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern in Schutz gebracht hatten: Deir Yassin liegt auf dem Gebiet des künftigen palästinensischen Staates, hat sich aber mit seinen jüdischen Nachbarn auf friedliche Koexistenz geeinigt, und man glaubt sich hier sicher vor den Kämpfen, die in anderen Teilen Palästinas immer häufiger ausbrechen:

Die Vereinten Nationen haben am 29. November 1947 die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat beschlossen, Jerusalem soll internationalisiert werden, und Großbritannien gibt bekannt, dass es sein Mandat über Palästina aufgeben will. Die arabische Welt lehnt die Teilung ab, und extremistisch-nationalistische zionistische Kreise sind nicht einverstanden, weil sie einen Staat mit mehr Land und weniger arabischen Einwohnern wollen.

Die Lage spitzt sich immer weiter zu, je näher der 15. Mai 1948 rückt - der Tag, an dem die Briten offiziell ihre Flagge über Palästina einholen wollen. Araber halten Proteststreiks ab, es kommt zu bewaffneten Zwischenfällen, und beide Seiten bereiten sich auf den "Tag X" vor. In den Reihen zweier rechtszionistischer Untergrund-Gruppen, der "Irgun" des späteren Ministerpräsidenten Menachem Begin und der "LEHI", entsteht ein heimtückischer Plan: Die Palästinenser, die auf dem Gebiet des geplanten Staates Israel  leben, sollen in die Flucht getrieben werden. Das Dorf Deir Yassin wird ausgewählt für einen gezielten Angriff, der später mit angeblichen - aber nie bewiesenen - Überfällen von dort aus gerechtfertigt wird:

Mit dem Morgengrauen dringen 120 Angehörige der beiden Organisationen in Deir Yassin ein. Wie Augenzeugen später berichten, sind sie es, die das Feuer eröffnen. Ein Lautsprecherwagen, der die Einwohner angeblich zur Kapitulation und zur Flucht aufrufen soll, kommt nicht zum Einsatz. Am Vormittag ist das Dorf erobert, aber ab 11 Uhr sind wieder Schüsse zu hören: Die Eroberer gehen von Haus zu Haus und erschießen deren Einwohner, darunter Alte, Frauen und Kinder. Die Männer sind meist längst geflohen.

Erst am Nachmittag, als empörte orthodoxe Juden ins Dorf kommen und beschwören, Deir Yassin sei immer friedlich gewesen, kommt das Massaker zu einem Ende. Rund 250 Überlebende werden auf Lastwagen gepackt und in den arabischen Ostteil Jerusalems gefahren, wo man sie auf offener Strasse ablädt.

Deir Yassin hat aufgehört zu existieren

 

Zweck dieses Terrors war es, die Palästinenser unter Druck zu setzen, um sie zur Flucht zu bewegen. Es war auch das übliche Vorgehen, um ganze Städte einzunehmen, indem man die umliegenden Dörfer überfiel und massakrierte und die Städte damit von außen abschnitt und in Panik versetzte.

 

Die Mitgliedschaft in der Haganah oder einer ihr ähnlichen Organisation kennzeichnet für gewöhnlich die Lebensläufe der israelischen Staatsführer. In diesem Punkt überkreuzen sich ihre Biographien. Die terroristische Karriere Sharons ist daher nicht die Ausnahme, sondern die Regel. So stand Menachem Begin seit den Vierzigerjahren der Terrorgruppe Irgun (IZL), einer Abspaltung der Haganah, vor, die u. a. am 22. Juli 1946 die Sprengung des Jerusalemer King David Hotels, des britischen Hauptquartiers, vornahm, bei der über 90 Menschen, darunter Briten, Araber und auch Juden, ums Leben kamen.

Im Oktober desselben Jahres verübte sie einen Anschlag auf die britische Botschaft in Rom. Die Terrorzellen der Irgun waren europaweit verteilt und gefürchtet. Eben diese Gruppe richtete im Jahre 1952 eine Paketbombe an den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer, die allerdings ihr Ziel verfehlte. Es sollte also zu denken geben, dass Begin, als Führer dieses Terrors, zum Ministerpräsidenten Israels gewählt wurde.

Itzhak Shamir saß sogar für seine terroristischen Aktivitäten in Haft, was kein Hinderungsgrund war, später in Israel zu regieren. Fasst man das Ganze zusammen, so setzt sich die politische Prominenz Israels aus sogenannten Terroristen zusammen, und Sharon war ein amtierender  unter ihnen.

Der einzige Unterschied zwischen diesen und anderen Terroristen ist der, dass die rechtszionistischen und ultranationalistischen  Terroristen öffentliche Anerkennung gefunden haben und ihre Ziele auf Grundlage dieses Terrors verwirklichen konnten.

Kurz nach Staatsgründung erklärte man die Haganah zur offiziellen israelischen Armee.

Bereits 1951, d. h. mit 23 Jahren, wurde er Offizier des israelischen Geheimdienstes. Etwa ein Jahr später leitete er dann das Spezialkommando "101", das euphemistisch ausgedrückt für die "Liquidierung" arabischer Widerständler zuständig war.

Das eigentliche Ziel dieses Kommandos war jedoch nicht irgendein palästinensischer Widerstand, sondern die Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus Städten und Dörfern im Rahmen von Zerstörungs- und Tötungsaufträgen. Hierbei ging das Sonderkommando mit äußerster Brutalität vor.

Oftmals wird in diesem Zusammenhang Sharons Vorgehen mit der Umschreibung "unkonventionelle Methode" umgangen und verharmlost. Was tatsächlich unter Sharons unkonventionellen Methoden zu verstehen ist, ist explizit formuliert die Ermordung von Zivilisten, wie etwa im Falle des im Oktober 1953 von diesem Kommando durchgeführten Angriffs auf das Dorf Qibya im Westjordanland, den Sharon befehligte. Dabei ließ er 45 Häuser bombardieren, obwohl ihm durchaus bewusst war – und gerade deshalb -, dass die Bewohner sich in ihren Häusern befanden.

Uno-Beobachter konnten Sharons spätere Behauptung widerlegen, die Häuser seien leer gewesen, als man sie niederriss. Insgesamt kamen 69 Menschen zu Tode.

Etwa zwei Drittel der Opfer waren Frauen und Kinder. Unter normalen Bedingungen hätte hier jede weitere militärische oder politische Laufbahn enden und Sharon als Verantwortlicher der Aktion die Konsequenzen tragen müssen. Das Gegenteil war jedoch der Fall, und Sharon behielt diese Linie in kompromissloser Form bei.

Die Methoden Sharons waren selbst für den zionistischen Geschmack dermaßen "unkonventionell", dass er selbst in den eigenen Reihen auf Protest stieß, nachdem er im Jahre 1956 eine Fallschirmjägereinheit im Suezkrieg kommandierte, und zwar mit hohen Verlusten, so dass die Offiziere, die seinem Kommando unterstanden, aufbegehrten. Trotz allem behielt Sharon seine Rolle auf der militärischen und politischen Bühne.

Es könnten noch unzählige Stationen im Leben des damaligen israelischen Ministerpräsidenten aufgeführt werden, die ihn als kaltblütigen Kriegsverbrecher aburteilen und längst vor ein Kriegsgericht oder den Internationalen Gerichtshof hätten stellen müssen. 

Als Zenit der von ihm verübten Gräuel gilt das Massaker von Sabra und Schatila, das für Sharon als Verantwortlichen bislang ohne Konsequenzen geblieben ist. Sabra und Schatila stehen – ohne dabei sein derzeitiges Agieren bagatellisieren zu wollen - symbolisch für alle seine Verbrechen. Sie sind die erste Assoziation, die mit dem Namen Sharon aufkommt.

Zwischen 1981 und 1983 diente Sharon als Verteidigungsminister der Besatzungsmacht. Damit war er in der eindeutigen Rolle des Verantwortlichen für die Ereignisse. Seine Verantwortung wird international auch nicht angezweifelt. Dennoch sind bislang keine rechtlichen Schritte gegen ihn erfolgt, wenngleich die Sachlage eindeutig ist.

Der Vorfall in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila stand vor dem Hintergrund der israelischen Operation "Frieden für Galiläa". Überhaupt wurden alle militärischen Unternehmungen im Libanon als Verteidigung ausgelegt.
 
Was Israel jedoch als Sicherheitsmaßnahmen ausgab, war in Wahrheit Teil rechts-zionistischer Expansionspläne. Die ursprünglichen zionistischen Staatspläne von einem Großisrael umfassten nämlich auch den Südlibanon. In diesem Sinne drang die israelische Armee im Juni 1982 zum wiederholten Mal in den Libanon ein und besetzte schließlich West-Beirut.

Nachdem die Zionisten einen Großteil der palästinensischen Bevölkerung vertrieben hatten, um den zionistischen Staat konstituieren zu können, lebte der Großteil der Palästinenser in den umliegenden arabischen Ländern in Flüchtlingslagern, so auch im Libanon. Dass die Vertriebenen sich z. T. auch politisch und militärisch organisierten, blieb nicht aus und war den Rechtszionisten ein im Grunde willkommener Vorwand, in den Libanon einzudringen, nachdem Beirut zum Hauptsitz der PLO wurde.

Israel war darauf aus, palästinensische Organisationen zu zerstören, und zwar mit allen verfügbaren Mitteln. Dazu gehörte auch die Allianz mit den libanesischen Christenmilizen, den so genannten Falangisten, die von Israel tatkräftig unterstützt wurden.
 
Sie waren der verlängerte Arm Israels im Libanon und wurden während des Bürgerkrieges im Libanon vom israelischen Geheimdienst ausgerüstet, und das nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Offizieren des Mossad. Geplant war, aus dem Libanon ein christliches Protektorat zu machen, und zwar mit den Falangisten an der Macht, und die Palästinenser über Syrien nach Jordanien zu treiben, um aus dem jordanischen einen palästinensischen Staat zu machen.

Dies hatte Sharon bereits Monate vor der Invasion von 1982 geäußert. Pläne zur Etablierung eines christlich-libanesischen Staates und dazu die Annektierung des Südlibanon durch Israel sind allerdings viel älter und gehen auf die Fünfzigerjahre zurück.
 
Das heißt, der ganze politische Hintergrund des Massakers von Sabra und Schatila deckt an sich schon auf, in welcher Form Israel im Allgemeinen und Sharon als israelischer Kriegsminister im Besonderen in den Fall verstrickt waren. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt nahm Sharon den Südlibanon in Angriff und versuchte, durch Provokation einen Konflikt künstlich heraufzubeschwören, nachdem die Lage zwei Jahre lang friedlich war, indem z B. der libanesische Luftraum kontinuierlich verletzt wurde.

Es war die Suche nach einem Vorwand für eine Invasion im Libanon. Dank sämtlicher Anstrengungen Sharons in seiner Position des Kriegsministers marschierte das israelische Militär schließlich im Juni 1982 im Libanon ein.
 
West-Beirut wurde bei dieser Unternehmung belagert und schwer bombardiert. Ziel waren die palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Schatila, um die PLO zu zerschlagen. Die Palästinenser, die aufgrund der israelischen Aggression aus West-Beirut fliehen wollten, wurden von israelischen Soldaten daran gehindert und wieder zurückgeschickt.

Obwohl die Versorgung im Inneren zusammenbrach, war es den Hilfsorganisationen nicht gestattet, hineinzugelangen, d. h., es gab weder ein Hinaus noch ein Hinein. Die Absicht Israels war es, die libanesische Regierung dazu zu veranlassen, die PLO aus dem Land zu jagen, indem man mit aller Härte gegen die Palästinenser vorging.
 
Dass bei dem Bombardement Tausende von Zivilisten zu Tode kamen, war für die israelische Regierung unerheblich, genau wie die Tatsache, dass der Südlibanon geradezu verwüstet wurde. Nach langem Hin und Her und der Verletzung sämtlicher Vereinbarungen durch Israel zog die PLO aus Beirut ab.

Wenige Tage vor dem Massaker von Sabra und Schatila, das im Grunde nur den bestialischen Abschluss der vorangegangenen Gräuel darstellte, sah die Lage wie folgt aus:
 
Am 11. September zogen die letzten US-amerikanischen Truppen ab, deren Aufgabe es war, für die Sicherheit der Palästinenser zu sorgen. In Wahrheit sorgten sie jedoch für die Entwaffnung der Palästinenser und setzten sie - nun völlig schutzlos, weil zuvor schon für den Abzug der PLO gesorgt war - den Israelis und den Falangisten zum Fraß vor.
 
Generalstabchef Rafael Eitan erhielt unter diesen Bedingungen von Sharon den Befehl, die Falangisten in die Beiruter Flüchtlingslager hineinzuschicken und die Lager von ihnen "säubern" zu lassen.

Die Aktion sollte nicht unmittelbar von der israelischen Armee ausgeführt werden. Der Falangistenführer Hobeika wurde hierzu instrumentalisiert sowie Saad Haddad von der südlibanesischen Armee, die sicherlich nicht für ihren philanthropischen Charakter ausgewählt wurden.
 
Nachdem man sie mit ihren Milizen in die zuvor hermetisch abgeriegelten Lager ließ, begann ein 36 Stunden anhaltendes Abschlachten und regelrechtes Verstümmeln der Bewohner ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, ein Szenario, das mit der abgenutzten Bezeichnung "Menschenrechtsverletzung" lediglich verhöhnt wird. Der israelische Auftrag lautete, keine Zeugen am Leben zu lassen, d.h., Sabra und Schatila sollten vollständig ausradiert werden.

Dass die israelische Armee nicht direkt an diesem Blutbad beteiligt war, widerspricht den Aussagen der Mörder aus den Falangistenreihen und denen palästinensischer Augenzeugen. Zudem stellte Eitan Bulldozer zur Verfügung, von denen man das Kennzeichen der israelischen Armee entfernt hatte, um damit Massengräber auszuheben und die Leichen wegzukarren, ohne dabei den Verdacht auf eine Beteiligung Israels zu lenken.
 
Wegräumgeräte waren durchaus notwendig, um die geschätzten 2.500 Toten zu beseitigen. Wenngleich Journalisten unmittelbar nach Ausführung des israelischen Tötungsauftrags vor Ort waren und das Geschehen mit Bildern dokumentieren konnten, wurde der Vorfall nie geahndet - trotz aller klaren Fakten, die ein rechtliches Vorgehen verlangten. Einzige Folge war der Rücktritt Sharons als Verteidigungsminister. Politisch aktiv blieb er dennoch.1984 wurde er Minister für Handel und Industrie.

Auch für sein Handeln als Ministerpräsident könnte Sharon, was die rechtliche Seite angeht, mit Leichtigkeit belangt werden. Lediglich die gegenwärtigen politischen Machtkonstellationen bewahren ihn davor, sich international verantworten zu müssen. Seine Linie blieb, auch wenn seit Sabra und Schatila mehr als zwei Jahrzehnte vergangen sind, unverändert: Bedingungen zu schaffen, um die Eliminierung der Palästinenser zu rechtfertigen. Seine berechnenden Provokationen sollen stets einen Vorwand liefern, den Einsatz härtester militärischer Gewalt zu rechtfertigen.
 
Auch die zweite Intifada wurde durch ihn ausgelöst, nachdem er am 28. September 2000 als Ministerpräsident mit seinem Anhang den Tempelberg betrat, d. h. den Haram, auf welchem sich die Al-Aqsa-Moschee befindet.

Sharon war sich durchaus über die Folgen seines Besuchs bewusst, die ohnehin beabsichtigt waren. So kam es im Rahmen dieser Intifada im Frühjahr 2002 zu den als "humanitäre Katastrophe" bezeichneten Ereignissen in dem Flüchtlingslager Dschenin.
 
Abgesehen davon, dass Dschenin mit Bulldozern und Panzern platt gewalzt wurde und das Gebiet nach dem israelischen Einsatz einem Erdbebengebiet glich, waren die Wasser-, Lebensmittel- und Medizinversorgung während der wochenlangen Aktion katastrophal. Es wurde den Menschen sogar untersagt, ihre Toten beizusetzen. Der Versuch einer internationalen Kommission, die Vorgänge in Dschenin zu prüfen, musste aufgrund des Widerstandes der israelischen Regierung, d. h. am Widerstand Sharons, scheitern. Eine aktive internationale Reaktion auf die Ereignisse blieb auch in diesem Fall aus.

Die Welt hatte sich schlichtweg an den Massenmörder Sharon gewöhnt, und solange nur Muslime seine Opfer darstellten, stand die us-imperial dominierte Welt auch nicht unter Handlungszwang.
 
Jetzt ist Ariel Sharon verstorben. Der frühere israelische Ministerpräsident Ariel Scharon ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Das berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend. Der ehemalige General hatte seit einem Schlaganfall vor acht Jahren im Koma gelegen. Wegen eines schweren Nierenleidens hatte sich sein Zustand zuletzt erheblich verschlechtert.

Der frühere Politiker und Militär hatte 2006 einen Schlaganfall erlitten und seither im Koma gelegen

 
http://protokollpalaestina.blogspot.de/2010/08/geschichte-von-deir-yassin-das-massaker.html

US Soldaten knallen 4 jährigen Jungen in der  Wüste in Afghanistan ab 

Vielleicht war der Junge auch erst drei Jahre alt. 

Laut Meldung von Focus ereignete  sich der Vorfall aktuell in Afghanistan 

Die Tötung des Jungen fand in der Provinz Helmand statt.

Weil sie das Kind in einem Sandsturm für einen Feind gehalten haben, erschossen US-Soldaten einen vierjährigen Jungen. Der Vorfall belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zu den USA.

 

 

 In Afghanistan haben US-Soldaten nach Angaben der örtlichen Behörden einen vierjährigen Jungen erschossen. Wegen schlechter Sicht durch einen Sandsturm hätten die US Marines das Kind für einen Feind gehalten und das Feuer eröffnet, sagte ein Sprecher des Gouverneurs in der südafghanischen Provinz Helmand am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Junge sei sofort tot gewesen. Der Vorfall habe sich bereits am Mittwoch ereignet.

 

Das Präsidialamt in Kabul verurteilte das Vorgehen der Soldaten. Die USA müssten umgehend alle Einsätze in Dörfern stoppen, damit nicht noch mehr Zivilisten getötet würden, forderte ein Sprecher von Präsident Hamid Karsai.

 

In den vergangenen Jahren ist es in Afghanistan immer wieder zu Zwischenfällen gekommen, bei denen ausländische Soldaten Zivilisten mit Aufständischen verwechselten und töteten. Die steigende Zahl an zivilen Opfern hat zu massiven Verstimmungen zwischen den Regierungen in Kabul und Washington geführt.

Mittlerweile gehen die USA nicht mehr davon aus, dass Karzai rechtzeitig vor der Präsidentschaftswahl in Afghanistan die Vereinbarung unterschreiben wird, wie die "Washington Post" berichtet.Präsident Karzai weigert sich bisher, mit den USA einen neues Sicherheitsabkommen zu unterzeichnen. Darin soll unter anderem die Stationierung von US-Soldaten nach Abzug der ausländischen Kampftruppen Ende des Jahres geregelt werden.

 

Unzählioge Tote sind das Ergebnis der US Besatzung und des Krieges gegen Afghanistan,  den die USA und die Nato seit 2001 führen.

Kurz vor dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan erreicht die Zahl der zivilen Todesopfer einen neuen Rekordstand: 1462 Menschen wurden im ersten Halbjahr 2011 getötet. 2012 sahen die Zahlen ähnlich aus.

 

Nach Angaben der Unama wurden seit Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan 2001 noch nie so viele Zivilisten binnen sechs Monaten getötet. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahres starben demnach 1271 Zivilisten; mit insgesamt 2777 getöteten Zivilisten wurde 2010 der bisherige Höchststand erreicht. Etwa die Hälfte der zivilen Opfer kam laut Unama in den ersten sechs Monaten 2011 durch Bombenanschläge ums Leben. Doch auch die Zahl der Opfer bei Kämpfen zwischen Aufständischen und der Armee sei gestiegen. Außerdem habe es mehr zivile Tote bei Nato-Luftangriffen gegeben. Sechs Prozent der Opfer konnten keiner der Konfliktparteien zugeordnet werden. Der bislang tödlichste Monat des Jahres war der Mai mit 368 zivilen Todesopfern.

 

 

 

 

Energiewirtschafts-Lobbyistin Fahimi wird neue SPD Generalsekretärin 

 
Wegen eines Vorstandspostens in einem mächtigen Energieforum gerät Yasmin Fahimi unter Druck. Die Linke sieht in ihr eine Lobbyistin der Stromwirtschaft.
 
Die baldige SPD Generalsekretärin Yasmin Fahimi steht bereits vor ihrem Amtsantritt in der Kritik. Die Linkspartei forderte von der Gewerkschaftssekretärin, ihren Posten als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Innovationsforums Energiewende niederzulegen.
 
 
Es schade dem Ansehen der Politik insgesamt, wenn die Stromwirtschaft eine ihrer wichtigsten Lobbyistinnen direkt in der Schaltzentrale einer Regierungspartei platziere, begründete Linke-Chefin Katja Kipping die Forderung in der "Welt".
 
Als eine seiner "Kernbotschaften" sieht das Forum den Erhalt und die Modernisierung von Bestandskraftwerken sowie den Neubau hocheffizienter Kohle- und Gaskraftwerke. Die Energiewende kosteneffizient zu realisieren, bezeichnet das Forum als seine "Mission".
 

Bei dem 2011 gegründeten Gremium handelt es sich um einen Zusammenschluss von führenden Vertretern und Betriebsräten der wichtigsten deutschen Energieunternehmen sowie der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Der Vorsitzende des Forums ist auch der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis.

Gegenüber der »Neuen Osnabrücker Zeitung« rechtfertige Vassiliadis am Freitag den Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes infolge des neuen Rekords bei der Stromerzeugung aus Braunkohle. »Selbst wenn wir von heute auf morgen komplett aus der Braunkohle aussteigen würden, wäre der Klimawandel nicht gestoppt«, betonte der Gewerkschaftschef. Er hob hervor, dass das Zeitalter der erneuerbaren Energien nicht von heute auf morgen zu erreichen sei. »Auf dem Weg dahin ist der Einsatz fossiler Energien unverzichtbar. Die Braunkohle ist der preisgünstigste Partner der erneuerbaren Energien und hilft, die Kosten im Zaum zu halten«, so der IG-BCE-Vorsitzende.

Zuvor war bekannt geworden, dass trotz der milliardenschweren Ökoenergie-Förderung die klimaschädliche Stromproduktion aus Braunkohle 2013 auf den höchsten Wert seit 1990 gestiegen ist. Der deutsche Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß betrage 2,7 Prozent, der Anteil der Braunkohle belaufe sich 0,6 Prozent.

Auch das Innovationsforum Energiewende sieht es als eine seiner »Kernbotschaften« an, für den Erhalt und die Modernisierung von Bestandskraftwerken sowie den Neubau hocheffizienter Kohle- und Gaskraftwerke einzutreten. Im Innovationsforum vertreten sind etwa die Stromkonzerne Vattenfall und Eon sowie die RAG AG, das Nachfolgeunternehmen der Ruhrkohle AG. Als seinen Kerngedanken nennt das Forum, die Rahmenbedingungen der Energiewende so zu gestalten, »dass sie die Innovationskräfte der Unternehmen fördern und zu gesamtgesellschaftlich kostenoptimalen Ergebnissen führen«.

 
 
Nach Ansicht Kippings holt sich der Energiewendeminister "eine Lobbyistin der Stromriesen als rechte Hand". Das sei kein gutes Zeichen. "Im Gegenteil. Die Zeichen verdichten sich, dass die SPD in der Regierung die Energiewende in der Regierung bremsen und die Unternehmen weiter vor Anreizen zum Energiesparen schützen will."
 
Offiziell wird sie erst am 20. Januar vom SPD-Parteivorstand nominiert, auch dann soll sie erst der Öffentlichkeit präsentiert werden. Zu den Hauptaufgaben der Generalsekretärin gehören die Organisation politischer Kampagnen und der Wahlkämpfe sowie die Führung der Parteiorganisationen.
 
http://www.welt.de/politik/deutschland/article123688262/Kuenftige-SPD-Generalin-unter-Lobbyismus-Verdacht.html
 
http://www.neues-deutschland.de/artikel/920419.designierte-spd-generalsekretaerin-gibt-lobby-posten-ab.html