
Putin wirft Westen neoliberalen Totalitarismus vor
Ende der USA dominierten Weltordnung angekündigt
Trotz der Dämonisierung der russischen Führer, die es insbesondere seit 1917 gibt, schliessen sich immer mehr Länder im Rahmen der BRICS Staaten solidarisch mit Russland zusammen.
Dabei ist Russland staatskapitalistisch gewendet überhaupt nicht der wirkliche Systemfeind Nr. 1 der USA . Das ist vielmehr das kommunistische Rotchina. Aber ohne permanente Feinde kann der US Imperialismus nicht überleben. Er braucht die Kriege wie die Wolke den Regen und selbst als es keine Feinde nach den 90 er Jahren mehr gab, schaffte man sich mit der Al Kaida und später mit dem IS wieder einen neuen Weltfeind.
Entsprechend kann man den künstlich geschaffene Konflikt mit Russland nur als Vorspiel des Weltkrieges gegen China betrachten.
Denn auch der Ukrainekrieg ist in Wahrheit ein Krieg der USA, den man Russland durch penetrant militaristische Ostexpansion der aggressiven Nato Staaten seit 2014 auch in der Ukraine aufgezwungen hat.
Es geht laut Putin um nicht mehr als um das Ende der alten unipolaren USA dominierten kolonialen Weltordnung, die durch eine multipolare Welt ohne Kolonialismus ersetzt werden soll.
Putin: USA haben das ukrainische Volk zu Kanonenfutter gemacht
Am Dienstag hat der russische Präsident Wladimir Putin die Moskauer Konferenz zur Internationalen Sicherheit (MCIS) eröffnet. Die Konferenz findet nun zum zehnten Mal statt, worauf der Präsident in seiner Begrüßungsrede hinwies. Unter gegenwärtigen Bedingungen sei eine "offene Diskussion" über aktuelle militärische und politische Probleme besonders aktuell. Die internationale Lage ändere sich schnell. Putin hob hervor, dass sich zurzeit neue Umrisse einer multipolaren Weltordnung formieren:
"Immer mehr Länder und Völker wählen den Weg einer freien, souveränen Entwicklung und stützen sich dabei auf ihre Eigenständigkeit, Traditionen und Werte."
Der russische Präsident charakterisierte diese Entwicklung als einen objektiven Prozess, dem sich allerdings "westliche globalistische Eliten" widersetzen würden. Die sogenannte westliche Eindämmungspolitik behindere in Wirklichkeit effektiv alle alternativen Entwicklungsstrategien und stelle eine globale Gefahr dar:
"Ihre Hegemonie bedeutet Stagnation für die ganze Welt, für die ganze Zivilisation, Obskurantismus und Cancel Culture, einen neoliberalen Totalitarismus."

Putin warf den USA und ihren Vasallen vor, zum Erhalt ihrer "schwindenden Hegemonie" alle Mittel, darunter Provokationen, Staatsstreiche und Bürgerkriege, zu nutzen. Das westliche Modell sei auf einer parasitären Ausbeutung der restlichen Welt aufgebaut und könne daher nur mit Gewalt gestützt werden. Aus dieser These schlussfolgerte Russlands Präsident, dass der "kollektive Westen" alte und neue Konflikte in der Welt selbst provoziere, um die eigene Vormachtstellung zu erhalten und die Schuld an eigenen internen Problemen anderen Staaten zuzuschieben. Als einen der Beispiele führte Putin die Zerstörung des Systems der europäischen Sicherheit, das Ignorieren russischer Sicherheitsinteressen sowie den Aufbau der Ukraine zu einem "Anti-Russland" an:
"Gerade deshalb haben sie der Ukraine das Schicksal von Kanonenfutter zugeteilt, das Projekt 'Anti-Russland' realisiert, die Augen vor der Ausbreitung der neonazistischen Ideologie, vor Massenmorden der Bewohner des Donbass verschlossen."
Russlands Militäroperation in der Ukraine sei vor diesem Hintergrund gerechtfertigt und die Entscheidung über ihren Beginn entspreche der Satzung der Organisation der Vereinten Nationen, so Putin weiter. Insgesamt könne aber der Ukraine-Konflikt nur einer von mehreren von den USA zum Erhalt der eigenen Hegemonie provozierten Konflikte sein und damit in einen größeren Zusammenhang eingeordnet werden. "Die USA handeln genauso, indem sie Konflikte in Asien, Afrika und Lateinamerika schüren", erklärte Putin. Besonders hob er dabei die US-amerikanischen Provokationen um Taiwan hervor:
"Das amerikanische Taiwan-Abenteuer ist mehr als nur ein Besuch einer verantwortungslosen Politikerin, sondern Teil einer zielgerichteten, bewussten Strategie der USA zur Destabilisierung der Lage und Chaosstiftung in der Region und der ganzen Welt. […] Wir sehen, wie der kollektive Westen sein Blocksystem analog zur NATO in Europa auch auf die asiatisch-pazifische Region ausbreiten will."
Als eine Strategie zur Verhinderung der vom Westen betriebenen internationalen Destabilisierung schlug der russische Präsident den Aufbau einer multipolaren Weltordnung vor. Da aktuelle internationale Bedrohungen wie etwa Terrorismus einen globalen Charakter tragen, sei zu ihrer Bewältigung eine gemeinsame Anstrengung aller Staaten notwendig. Putin betonte:
"Die unipolare Weltordnung gehört der Vergangenheit an."
Die MCIS selbst sei sowohl ein Beweis für den objektiven Prozess der Entstehung einer multipolaren Welt als auch ein Beitrag zu deren Aufbau. Ferner sei es wichtig, die Achtung vor dem Völkerrecht und vor international anerkannten Dialogplattformen wie dem Sicherheitsrat und der Generalversammlung der UNO zu stärken, schlussfolgerte Putin.
Die MCIS hatte im Jahr 2012 zum ersten Mal stattgefunden und findet dieses Jahr zum zehnten Mal statt. Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, sind für die laufende Konferenz unter anderem vier Plenarsitzungen sowie mehrere bilaterale Treffen zwischen dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu und seinen ausländischen Amtskollegen vorgesehen. Insgesamt nehmen an der MCIS in diesem Jahr über 700 Gäste teil, darunter Verteidigungsminister und Generalstabschefs aus mehreren Staaten.
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Ukraine beschiesst mit US Waffen AKW Saporoschje
Explosionen im AKW Umfeld
Die russischen Streitkräfte halten das AKW seit Wochen besetzt.
Allein deshalb macht es auch nur Sinn, dass die sich in der Defensive befindlichen Ukrainer das AKW beschiessen.
Auch die Stadtverwaltung von Energodar bestätigt jetzt diese Behauptung - zumal US Geschosse das Areal treffen.
Energodar: Explosionen in der Nähe des AKW Saporoschje nach massivem ukrainischem Beschuss

Die Stadt Energodar hat erklärt, dass die Explosionen in der Nähe des AKW Saporoschje auf massiven Beschuss seitens der ukrainischen Streitkräfte zurückzuführen seien.
Der Beschuss durch Kiewer Truppen mit Artilleriegranaten heute Nachmittag habe über eine Stunde gedauert. Folgendes teilte die zivil-militärische Verwaltung von Energodar in ihrem Telegram-Kanal dazu mit, wie TASS meldete:
"Heute, am 15. August, wurde von der gegenüberliegenden Seite des Dnjepr erneut das Feuer auf Zivilisten und die zivile Infrastruktur der Stadt Energodar eröffnet. Seit mehr als einer Stunde feuern die Terroristen der ukrainischen Armee massiv aus der Artillerie. In Energodar wurden Explosionen in der Nähe des Kernkraftwerks Saporoschje, in den Wohnquartieren der Stadt und im Industriegebiet festgestellt."
Die Verwaltung gab an, dass der Ort Iwanowka zum zweiten Mal innerhalb eines Tages unter Beschuss geraten sei.
Wladimir Rogow, Mitglied des Hauptrates der militärisch-zivilen Verwaltung des Gebiets Saporoschje, sagte, dass die ukrainischen Streitkräfte in den letzten zwei Stunden etwa 25 schwere Artillerieschläge aus US-Haubitzen des Typs M-777 auf Energodar und das Gebiet des AKW Saporoschje abgefeuert hätten.
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Russisches Außenministerium: Westen muss "unverantwortliche Spiele und Intrigen" um das AKW Saporoschje einstellen

Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, während der wöchentlichen Pressekonferenz, 2. August 2022Russian Foreign Ministry/Sputnik / Sputnik Moskau fordert laut TASS Washington, Brüssel und andere westliche Hauptstädte auf, unverantwortliche Spielchen und Intrigen im Zusammenhang mit dem Atomkraftwerk Saporoschje einzustellen. Dies geht aus einem Kommentar der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hervor, der am Montag veröffentlicht wurde.
Sacharowa schrieb in der Erklärung:
"Wir fordern Washington, Brüssel und andere Hauptstädte, primär die europäischen Hauptstädte auf, die unverantwortlichen Spiele und Intrigen um das AKW zu beenden und sofort auf die Kiewer Behörden einzuwirken, damit sie den Beschuss des Kraftwerks und der umliegenden Gebiete einstellen."
Sacharowa weiter:
"Die westlichen Länder stürzen sich wieder einmal auf eklatante Lügen, indem sie behaupten, Russland stelle eine Bedrohung für das AKW Saporoschje dar. Es liegt auf der Hand, dass dies den Tatsachen widerspricht, die wir mehrfach dargelegt haben, auch innerhalb des Sicherheitsrates. Es ist unbestreitbar, dass die Angriffe auf das Kraftwerk und [die Stadt] Energodar von ukrainischen bewaffneten Verbänden durchgeführt werden, die auf Befehl von Kiew handeln. Diese Angriffe wurden sogar fortgesetzt, als die EU-Delegierten in Wien Unterschriften für ihre Erklärung sammelten, anstatt das Regime von [dem ukrainischen Präsidenten] Wladimir Selenskij, der in seiner eigenen Straflosigkeit schwelgt, energisch zu rügen."
Die Europäische Union würde Kiew in dem Bemühen unterstützen, Hindernisse für eine Mission der IAEO nach Saporoschje zu schaffen. Moskau verurteile nachdrücklich alle Behinderungen einer solchen Inspektion. Die Duldung des Kiewer Vorgehens in der gegenwärtigen Lage um das AKW Saporoschje durch die westlichen Schirmherren der Ukraine sei "einfach kriminell".
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Vorgeschichte
Von Grünen verherrlichte Ukrainer bombardieren AKW mit Splitterbomben
SPD und Grüne schweigen Vorfall tot
Militärisch-zivile Verwaltung von Energodar: Ukrainische Armee nimmt AKW Saporoschje erneut unter Beschuss

Auf dem Archivbild: Das Trockenlager mit verbrauchtem Kernbrennstoff auf dem Gelände des AKW Saporoschje, 5. April 2022.Sputnik Die militärisch-zivile Verwaltung der von der russischen Armee kontrollierten Stadt Energodar hat über einen weiteren ukrainischen Angriff auf das AKW Saporoschje berichtet. Die Attacke sei in der Nacht zum Sonntag erfolgt. Die ukrainische Armee habe ein reaktives 220-Millimeter-Geschoss vom Typ Uragan abgefeuert. In der entsprechenden Mitteilung vom Sonntag hieß es:
"Beim Anflug auf die Energieblöcke öffnete sich die Rakete und setzte ihre Splitterelemente frei."
Durch die Splitter seien Verwaltungsgebäude und das Gelände um ein Trockenlager mit verbrauchtem Kernbrennstoff beschädigt worden. Das Raketentriebwerk und die Splitterelemente seien kaum 400 Meter entfernt von einem funktionierenden Energieblock gelandet.
Hintergrund
Ukraine bombardiert Atomkraftwerk Saporoschje
Feuer auf dem Gelände ausgebrochen
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Katastrophe am Atomkraftwerk Saporoschje wird, wenn sie eintritt, mit Tschernobyl-Katastrophe vergleichbar sein
Die Situation um das von der ukrainischen Armee beschossene Kernkraftwerk Saporoschje sei äußerst alarmierend, verkündete Igor Wischnewezki, der Vize-Direktor der Abteilung für Nichtverbreitung und Kontrolle von Waffen des russischen Außenministeriums, am Freitag auf einer UN-Konferenz zum Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen. Er erklärte laut TASS:
"Erst vor zwei Stunden haben die ukrainischen Streitkräfte das Kernkraftwerk Saporoschje mit großkalibriger Artillerie beschossen.
Die Geschosse trafen die Anlage, von der aus der Strom an das Kraftwerk verteilt wird, und drohten, eine Stromabschaltung hervorzurufen. In dem Gebiet, das beschossen wurde, brach ein Feuer aus, da Pipelines beschädigt wurden.
Außerdem beschossen die ukrainischen Streitkräfte zur selben Zeit die Stadt Energodar, die mehrere Kilometer von der Anlage im Gebiet Saporoschje entfernt liegt, und in der die Mitarbeiter der Anlage wohnen. Es ist noch nicht bekannt, welche Folgen dieser Beschuss hat, und ob es Menschenleben zu beklagen gibt. All dies wird derzeit geklärt. Nach den Informationen, die wir in Echtzeit erhalten, ist es für die Reparaturteams unmöglich, an den Brandherd zu gelangen, wie ich bereits sagte, da die Möglichkeit von Artilleriebeschuss besteht.
Die Situation ist äußerst besorgniserregend und birgt das Potenzial für eine von Menschen verursachte Katastrophe in Europas größtem Kernkraftwerk. Sollte sich dort ein Unfall ereignen, wäre das eine Katastrophe wie in Tschernobyl."
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Ukrainisches Geschoss trifft Bus in Donezk – drei Tote, fünf Verletzte
Drei Menschen wurden getötet und fünf verletzt, als ein Bus in Donezk von einem ukrainischen Geschoss getroffen wurde, teilte das Hauptquartier der DVR-Territorialverteidigung am Abend mit.
Außerdem wurden bei einem Treffer im Stadtbezirk Kuibyschewskij eine Person getötet und 14 verwundet. Zuvor waren fünf Bewohner der Stadt verletzt worden, als Granaten ein Krankenhaus trafen. Darüber hinaus wurde auch der Bahnhof der Stadt angegriffen.
UPDATE 16.08. 2022
Die ukrainischen Streitkräfte haben das Atommülllager beschossen, eines der Geschosse sei in zehn Metern Entfernung vom Container explodiert. Dies erklärte Wladimir Rogow, Mitglied des Obersten Rates der militärisch-zivilen Verwaltung der Region. Weitere Geschosse sollen ihm zufolge in 20, 500 Metern Entfernung eingeschlagen haben. Ein Treffer könnte dazu führen, dass die Integrität des Lagers verletzt werde, und eine bestimmte Menge an Atommüll in die Umwelt gelange, warnte er. "Im Klartext wäre das wie eine schmutzige Bombe", sagte Rogow.
Obwohl das Kernkraftwerk allgemein gut geschützt sei, und nur mit taktischen Atomwaffen zerstört werden könne, beschießen die ukrainischen Streitkräfte außerdem eine weitere Schwachstelle, das Kühlsystem des Reaktors, fügte Rogow hinzu.
"Der Reaktor muss ständig gekühlt werden. Mehrere Dutzend Schüsse wurden genau auf das Kühlsystem abgefeuert", zitiert ihn die Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Rogow erklärte, dass ein Schaden an dem Kühlsystem zu einer Überhitzung des Reaktors führen würde. Falls das Kühlsystem außer Kraft gesetzt werde, könnte dies zu einer Kernschmelze führen, die größer sein würde als die Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986, sagte der Politiker.
Die Ukraine und Russland werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, Europas größtes Kernkraftwerk, das in der Stadt Energodar liegt, zu beschießen und damit eine atomare Katastrophe heraufzubeschwören.
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Hintergrund

Russland rief am 11. August wegen andauernder Raketenbeschüsse des Kernkraftwerks Saporoschje den UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung mit der Bitte um Teilnahme des Leiters der UN-Atomenergiebehörde Rafael Grossi.
Dort blieb die Ukraine mit ihrer Darstellung der angeblichen militärischen Angriffe Russlands auf das AKW alleine. Das betonte der ständige Vertreter Russlands im UN-Sicherheitsrat, Wassili Nebensja, in einer Erwiderung auf den Vertreter der Ukraine. Wörtlich: "Der Vertreter des Kiewer Regimes war der einzige, der heute behauptete, Russland bombardiere das AKW Saporoschje, eine Anlage, die unter russischer Kontrolle steht, und die Stadt Energodar, in der das Personal des AKW untergebracht ist."
Laut Nebensja versuchten die Vertreter Frankreichs, Englands und der USA, die Täterschaft der Ukraine mit rhetorischen Manövern auszublenden, obwohl alle Fakten dafür sprechen. Das ausweichende Verhalten der westlichen Diplomaten stand im Einklang mit der Argumentationslinie des US-Außenministers Antony Blinken in seiner Rede am 1. August vor der 10. Kontrollkonferenz des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NPT) in New York.
Zu diesem Zeitpunkt hatte das ukrainische Militär bereits Angriffe mit Sprengstoffdrohnen auf das AKW durchgeführt. Sie setzten ein Verwaltungsgebäude in Brand. Noch kein gefährlicher Schaden, doch einen Monat später wurden Drohnen, Granaten und Raketen zur alltäglichen, unberechenbaren Gefahr in Saporoschje.
Russische Militärbasis im AKW bisher nicht gefunden
Der knappe Abschnitt in der Rede des US-Außenministers Antony Blinken vor der atomaren Sicherheitskonferenz umgeht die Frage nach den Tätern der Attacken. Er konstruierte stattdessen ein Szenarium, das davon ablenken soll. Wäre er von der Urheberschaft Russlands überzeugt gewesen, hätte er diese ersten Angriffe in seiner Rede beschrieben und zutiefst verurteilt. Das tat er nicht.
Zitat aus seiner Rede: "Vor Kurzem haben wir die Aggression Russlands mit der Beschlagnahme des ukrainischen Kernkraftwerks Saporoschje, des größten Kraftwerks dieser Art in ganz Europa, gesehen. Russland nutzt die Anlage jetzt als Militärbasis, um auf die Ukrainer zu schießen, im Wissen, dass sie nicht zurückschießen können und werden, weil sie versehentlich einen Atomreaktor treffen könnten – einen Reaktor oder hochradioaktiven Abfall im Lager. Das bringt die Vorstellung, einen menschlichen Schutzschild zu haben, auf eine ganz andere und schreckliche Ebene."
Man ist angesichts einer so leicht widerlegbaren Lüge fassungslos. Sie wurde dennoch von zahlreichen Pressemedien aufgenommen. Die USA beobachten über Satelliten alle militärischen Vorgänge in der Ukraine. Sie könnten ihre Behauptung problemlos mit Fotos beweisen, doch die gibt es nicht. Eine Militärbasis lässt sich nicht so einfach auf dem Gelände eines Atomkraftwerks verstecken, jeder Quadratmeter ist funktional eingeteilt. Das Kernkraftwerk liegt direkt am linken Ufer des Flusses Dnepr, da ist kein Terrain. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein gut einsehbares, weites Getreidefeld.
Internationale Journalisten besuchten das AKW
Das Gelände wurde und wird von internationalen Journalisten besucht und fotografiert – die russischen Soldaten der Bewachergruppe lassen sie gerne zur Besichtigung passieren. Die große Anzahl an Soldaten, Versorgungszelten, Waffen, gepanzerten Fahrzeugen und sonstigen Kriegsgeräten einer Militärbasis wäre den Journalisten nicht entgangen.
Das technische Personal der ukrainischen Firma Energoatom, das das AKW unter dem inzwischen täglichen Beschuss und trotz beschädigter Sicherheitsanlagen immer wieder repariert und funktionstüchtig hält, hätte eine solche Truppenansammlung an die UN- Atombehörde weitergemeldet. Ihr oberster Inspekteur, Rafael Mariano Grossi, steht in fast täglichem Austausch mit den Technikern, wie er in seiner Ansprache vor dem UN-Sicherheitsrat erklärte. Leider verschwieg Grossi in seiner Rede, dass er nie eine Meldung über die angebliche russische Militärbasis erhalten hat. Das wäre seine Pflicht gewesen – die Nachricht hätte zur Wahrheitsfindung beigetragen.
Angriffe gegen die gefährlichen Sicherheitsbereiche ohne militärischen Sinn
Die Ziele der Einschläge im AKW ergeben keinen militärischen Sinn. Sie richten sich stattdessen mit großer Präzision gegen die sensible Infrastruktur des Nuklearbetriebes, zuletzt am 12. August mit Lenkraketen aus westlicher Produktion, die es im russischen Arsenal nicht gibt. Eines der ferngelenkten Geschosse ging zehn Meter von der Lagerstätte für verbrauchte Brennstoffelemente entfernt nieder. Ein Treffer hätte das ganze Gebiet atomar verseucht. Am 7. August wurde eine Stromverteilerstation getroffen. Alle Sicherheitsmechanismen, besonders das Kühlsystem der Brennstäbe, wären ohne Strom ausgefallen und hätten zu einem GAU mit möglicher Kernschmelze führen können. Nur Experten mit Kenntnis der technischen Funktionsweise des AKWs können solche Ziele auswählen.
Eine atomare Katastrophe vernichtet Militär und Bevölkerung beider Seiten
Schließlich möchte man auch verstehen, warum Russland seine eigenen Truppen mit Drohnen, Artillerie und Raketen angreifen sollte – falls sie wirklich dort wären? Wo bleibt die Logik, Herr Blinken? Durch diese Angriffe kann eine atomare Katastrophe ausgelöst werden, die die russischen Streitkräfte in der Ukraine vernichtet, die ukrainischen Streitkräfte ebenso, einen großen Teil der Bevölkerung auf ukrainischen und russischen Gebieten sowie alle landwirtschaftlichen Ressourcen der betroffenen Region für Jahrzehnte unbrauchbar macht. Wie ist es möglich, dass Herr Antony Blinken so eine Story, ohne zu stottern, der 10. Internationalen Sicherheitskonferenz über den Rüstungskontrollvertrag präsentiert?
Russische Raketen auf die Kernanlage: Auslöser für einen Erstschlag der NATO
Man stelle sich vor, Russland würde wirklich ein Kernkraftwerk in der Ukraine bombardieren: Im Westen wäre die Hölle los! Daraus könnte die Rechtfertigung für einen atomaren Erstschlag der NATO entstehen – denn die Explosion des größten AKWs Europas wäre mit einer Atombombe vergleichbar. Steuert die NATO darauf hin? Die unentwegten Behauptungen in der westlichen Presse und seitens ihrer Politiker, Russland würde das AKW Saporoschje bombardieren lässt den Verdacht aufkommen, dass die NATO dieses Szenario tatsächlich als Option aufbaut.
Forderung des Westens nach Rückgabe des AKWs an die Ukraine
In den letzten Tagen hat sich der Westen einem neuen Szenarium zugewandt. Die G7-Staaten veröffentlichten ein Dokument mit der Forderung, Russland solle nun das AKW samt der bisher besetzten Gebiete von Saporoschje an die Ukraine zurückgeben.
Nachdem also eindeutig klar ist, dass Kiew in absolut unverantwortlicher Weise schon seit neun Tagen täglich versucht, das AKW zum explodieren zu bringen, wollen es die NATO-Länder an eben diese Kräfte übergeben. Wo bleibt da die Logik, Herr Stoltenberg? Was wollen Sie damit erreichen? Dass diese Täter ungestört die Katastrophe in Gang setzen können, die sie bisher nicht auslösen konnten – dank der Bewachung der Zugänge durch russische Soldaten, dank der russischen Luftabwehr?
Schwarzhandel mit Plutonium und angereichertem Uran: ein Millionengeschäft
Kiew hat bereits vorexerziert, dass die westlichen Waffenlieferungen zu 70 Prozent auf dem Schwarzmarkt landen. Unter diesen Umständen muss damit gerechnet werden, dass auch Plutonium und angereichertes Uran "unter der Hand" neue Käufer findet, wenn Selenskij und seine Leute freien Zugang zu Saporoschje erhalten. Terrororganisationen wie der Islamische Staat werden sich um das Kernwaffenmaterial reißen. Wissen die NATO-Staaten, was sie tun?
Kiew kann in wenigen Tagen "schmutzige Bomben" bauen.
In Saporoschje befindet sich das größte Endlager für abgebrannten Atommüll der Ukraine. Das Material kann für den Bau von "schmutzigen Atombomben" mit nur 30 oder 40 Kilo Atommüll und / oder Plutonium verwendet werden. Die Ukraine hat die Technologie, um sie in wenigen Tagen herzustellen und per Raketen in den Donbass oder die russischen Grenzregionen zu schießen. Durch eine Explosion mit konventionellem Sprengstoff wird das hochgiftige Plutonium in der Gegend verbreitet. Die Ukraine könnte in wenigen Tagen solche Bomben produzieren.
Bereits auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos dieses Jahres hatte Rafael Grossi vor den in Saporoschje gelagerten Gefahren gewarnt. Er sagte: "Und insbesondere jetzt, wie sie vielleicht wissen, versuchen wir, in das Atomkraftwerk in Saporoschje zurückzukommen, die größte Kernkraftanlage in Europa. Sechs Atomreaktoren, 30.000 Kilo Plutonium, 40.000 Kilo angereichertes Uran, und meine Inspektoren haben keinen Zugang."
In seinem Beitrag vor dem UN-Sicherheitsrat beschreibt Generaldirektor Rafael Grossi die geplanten Tätigkeiten der Inspekteure im AKW Saporoschje. Darunter folgende Arbeiten: "Die IAEO würde auch dringend Sicherungsmaßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Kernmaterial nur für friedliche Zwecke verwendet wird. Experten müssen den Status der Reaktoren und Bestände an Nuklearmaterial überprüfen, um sicherzustellen, dass nicht von der friedlichen Nutzung abgewichen wird."
Nur die UN-Atomexperten können abgleichen und feststellen, ob und wie viel der radioaktiven Substanzen bereits entwendet wurde. Das könnte einer der Gründe sein, warum das Team nicht nach Saporoschje gelangt.
Ein Nachwort: Zwischen dem 13. und 14. August gab es wieder Veränderungen. EU- Chefdiplomat Josep Borrel wartet mit einem neuen Plan auf. Er unterstütze die Einrichtung einer für die Streitkräfte verbotenen Zone rund um das Kraftwerk. Das kommt der Forderung nach Rückzug der russischen Truppen aus dem Gebiet gleich.
Mehr zum Thema - Das Atomkraftwerk von Saporoschje und der westliche Irrsinn
Inzwischen wird vermutet, dass die ukrainischen Militärs morgen am 19.08. 2022 während einer geplanten UN Inspektion das Atomkraftwerk gezielt angreifen könnten!
Afghanistan will eine Million Barrel Öl in Russland kaufen
Wächst da wie in Mali zusammen, was USA und Nato gar nicht schmeckt
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Afghanistan will Öl aus Russland kaufen

(Symbolbild)Getty Images / Artinun Prekmoung / EyeEm Kabul plant, rund eine Million Barrel Öl von Moskau zu kaufen. Das verkündete der afghanische Minister für Industrie und Handel Nuriddin Azizi gegenüber RIA Nowosti. Er sagte:
"Wir haben Russland den Kauf von etwa einer Million Barrel angeboten. Wenn sie mehr schicken können, ist das kein Problem."
Der Minister fügte hinzu, dass ein Öl- und Gasprojekt mit Russland für Afghanistan am wichtigsten sei. Er fügte hinzu:
"Wir würden auch gerne die Möglichkeit eines Tauschhandels in Betracht ziehen, sofern Russland Bedarf an einigen afghanischen Produkten hat."
Eine von der Taliban-Regierung entsandte Delegation des afghanischen Industrie- und Handelsministeriums traf am Sonntag in Moskau ein.
Die Verhandlungen mit ihren russischen Kollegen sind für den 15. und 16. August geplant. Der Botschafter in Kabul, Dmitri Schirnow, erklärte gegenüber RIA Nowosti, dass die Verhandlungen über Lieferungen Öl, Getreide und Sonnenblumenöl umfassen werden.
Wer ist Lenin?
Ein neu russischer Blick auf die Weltgeschichte
Lenin, der Häuptling aller Indianer

Einer der berühmtesten russischen Dichter der Revolutionszeit, Sergei Jessenin, widmete Lenin in seinem Poem "Anna Snegina" diese markante Passage: Es stellen die versammelten Rjasaner Bauern im Frühjahr 1917 dem Autor Fragen und er sucht vergebens nach Antworten:
"Das Gesicht von grimmem Lächeln verzerrt,
Hat ein jeder zu mir geschaut;
Ich aber, in schweres Brüten gekehrt,
Bracht’s nicht einmal zu einem Laut.
Es zitterten mir die Knie,
Meine Gedanken dröhnten wirr.
Einer fragte dann: Was ist dieser Lenin?
Leise sprach ich: Er – das seid ihr."
Jessenin, Russlands Genie aus dem Volk, zog mit dieser Strophe des 1925 gedichteten Poems Bilanz einer Epoche: Wladimir Iljitsch Lenin war Ausdruck, Gesicht und Name der gigantischen, erschreckenden, unaufhaltsamen Naturgewalt, die Russlands Bauerntum und Russland selbst sind. So erklärte es Jessenin, und auch wenn man ihm nicht glauben will, so ohne weiteres wegwischen kann man seine Erkenntnis auch nicht.
Was Lenin ist, versuchte in aller Kürze und in aller Klarheit, auch der rechtskonservative Publizist, Ideologe und überhaupt ein bemerkenswerter, großartiger Mann, Alexander Iwanowitsch Kasinzew, zu erklären. Kasinzew war, ich wiederhole, ein echter russischer Intellektueller, ein direkter ideologischer Erbe der Klassiker des russischen Slawophilismus und ein russischer Nationalist.
Lenin, schrieb Kasinzew, habe im Jahre 1917 der Welt bewiesen, dass man den "weißen Herrn" mit Erfolg herausfordern kann. Für die Chinesen, Inder, Afrikaner, Asiaten, Lateinamerikaner, Bewohner Ozeaniens – für alle Schwarzhäute und überhaupt alle Farbigen, für alle Gedemütigten und Erniedrigten war dies ein Schock. Das war eine Offenbarung quasi religiöser Natur. Ihre ganze Geschichte, die vielen Jahrhunderte der Erniedrigung und Sklaverei schienen der Beweis zu sein, dass der weiße Herr unbesiegbar ist. Dass er sie für immer an der Kette führen und Ihnen die Früchte Ihrer Arbeit rauben würde.
Die Russen hielt der "weiße Herr" nie für Seinesgleichen, weißhäutig waren Russen für ihn nur aus einer unachtsamen Laune der Natur heraus. Innerlich aber seien sie genauso Schwarzhäute wie alle anderen Farbigen auch – und haben ganz sicher keinen Anspruch auf ihr viel zu reiches Land, ein Land, über das zu verfügen nur dem weißen Herrn zustehe.

Wenn nun gesagt wird, Lenin habe das Russische Reich zerstört, kann man das allenfalls als eine rhetorische Figur stehenlassen. Tatsächlich fügte Lenin das russische Imperium neu zusammen und - was am Wichtigsten ist - leitete damit den Prozess der weltweiten Entkolonialisierung ein. Allein zu Lebzeiten Lenins brachen vier Großreiche zusammen – während er energisch die vom Zarenreich abgefallenen Gebiete an das bereits sowjetische Russland wieder anfügte. Und dann, in den folgenden Jahrzehnten, verloren die weißen Herren in London, Rom, Paris, Madrid auf katastrophale Weise gegen die Farbigen und Schwarzen und verloren ihre kolonialen Eroberungen. Das alles ist Lenin.
Wenn versucht wird, Lenin für immer mit der marxistischen Theorie zu vermählen, ist dies nur teilweise richtig. Lenin ist nämlich ganz unabhängig vom Marxismus die Weltmarke schlechthin: der Vater von Che Guevara. Und zwar eine immer noch wirkende Weltmarke – er ist nicht nur der geistige Vater von Che Guevara, sondern auch neben ihm weiterhin der ewige Gegner der weißen Herren: Der Napoleons, Mussolinis, Hitlers oder auch Bidens.
Ihr Kampf gegeneinander läuft auch heute weiter.
Klar, wohl haben auch die weißen Herren dazugelernt – und können nun, um die Karten zu verwirren, auch mal einen Obama als ihren "schwarzen" Anführer präsentieren. Doch das vermag kaum jemanden in die Irre zu führen.

Um es ein für allemal klarzustellen: Obama ist ein weißer Sahib. Lenin hingegen – ja, Lenin ist ein Neger, wo auf der Welt auch immer. Lenin ist Indianer und Inder, Lenin ist Russe, Lenin ist Chinese, Mongole und Burjate, er ist Kubaner und Venezolaner. Lenin ist ein Serbe, denn natürlich sind auch Serben ebenso "nicht wirklich und nur aus Versehen" weiß, wie die Russen. Lenin ist Zentralafrikaner und auch Nordafrikaner – Araber und Berber.
Und zu guter Letzt ist Lenin auch ein Bergarbeiter aus dem Donbass.
Die Tatsache, dass die Figur Lenins sich über den ersten Kundgebungen des "Russischen Frühlings" 2014 erhob, ist kein historisches Paradoxon, sondern ein Ausdruck des wahren Hintergrunds dieser Ereignisse. Das politische Kiew beschloss, dem weißen Herrn die Treue zu schwören, die Judassünde der "europäischen Wahl" zu begehen – und übte damit Verrat an allen Kolonisierten. Die Naivlinge in Kiew wollten eine Eintrittskarte zum exklusiven Gentlemen-Club der NATO- und EU-Kolonisatoren – ohne zu wissen, dass die weißen Herren sie niemals als gleichberechtigt akzeptieren würden.
Der politische Donbass aber antwortete: Nein. Wir sind anders.
Und 100 Jahre später sind erst die Aufständischen des Donbass und dann ganz Russland in ihrer altgewohnten Rolle aufgestanden: als die Kraft, die den Globalismus der weißen Herren herausfordert.
Bei all dem sollten wir uns nicht nur an die Entscheidungen Lenins erinnern, die tragische Folgen hatten, sondern auch an seinen großrussischen, adeligen, imperialistischen, wohlmeinenden Zynismus: Während er den weltweiten Kolonialismus zertrümmerte, war er zugleich aufrichtig überzeugt, dass Sowjetrussland alles dürfe, weil Sowjetrussland die Verkörperung des Guten ist. Die imperialen Ausmaße der antiimperialistischen Offensiven Lenins, die nicht immer erfolgreich waren, lassen den Atem stocken: Er setzte nicht nur das Ziel, die Westgebiete der Ukraine und Weißrusslands unter Kontrolle Moskaus zu bringen, er befahl auch die Eroberung von Warschau, plante Feldzüge nach Konstantinopel und in den Iran. An diesem nahm mit dem Futuristen Welimir Chlebnikow ein weiteres russisches Dichtergenie teil, der den Feldzug der Roten Armee nach Persien besungen hat.
Ja, Sowjetrussland war viel zu erschöpft, um all diese Ideen Lenins sofort in die Praxis umzusetzen, aber, um Ostap Bender aus dem Kultroman "Die Zwölf Stühle" zu zitieren: "Bewundern Sie die Schönheit des Spiels!"

Jessenin, Chlebnikow und Majakowski wussten die Schönheit von Lenins Spiel zu bewundern. Seither ist Lenins Name auch ein fester Bestandteil der russischen Kultur. Wenn Lenins Denkmäler abgerissen werden, so ist dies stets auch ein Versuch, die russisch-sowjetische Poesie mit zu demontieren, die den globalen Maßstab dieses Mannes besungen hat.
Wenn es nur die drei genannten Dichter gewesen wären... Doch nein! Im zwanzigsten Jahrhundert war Lenins Name auf allen Kontinenten, überall, wo Völker die Freiheit und Unabhängigkeit von den weißen Herren anstrebten, die Losung und die Parole.
Als Russlands verlorene Brüder in Kiew Lenin, der in Tausenden von Oden in vielerlei Sprachen besungen wird, vom Postament stürzten und den lächerlichen Boris Johnson auf seinen Platz hoben, dem in der Geschichte eine Wirkdauer von nicht mehr als einem Augenblick der Schande vergönnt sein wird, verhielten sie sich wie die sprichwörtlichen Wilden, die sich für Glasperlen und Feuerwasser kaufen ließen. In nicht einmal 100, ja, lächerlichen 15 Jahren wird niemand mehr erklären können, wer Boris Johnson ist. Lenin hingegen wird auch weitere 100 Jahre später am gleichen Platz in der Geschichte stehen: Häuptling der sprichwörtlichen wie buchstäblichen Neger und Rothäute in deren Freiheitskampf, eine Weltmarke, Held der Jessenin-Gedichte, der ewige Schrecken und die ewige Geißel der Weltbourgeoisie, der Kolonisatoren, der Oligarchen.
Was die von Lenin, wie es oft heißt, "erschaffene" Ukraine betrifft, so fühle ich mich aus irgendeinem Grund an die Worte des derzeitigen russischen Zaren erinnert, der die weißen Herren wieder einmal herausgefordert hat. Über Boris Jelzin sagte er an einem der Jahrestage von dessen Ableben:
"Im Nachhinein wissen wir doch alle immer alles besser."
Er erinnerte an die katastrophale Schwierigkeit, in schicksalhaften Tagen präzise Entscheidungen zu treffen.
Lenin hatte das fertige Konstrukt Ukraine von den Deutschen, von Skoropadski und Petljura geerbt. Er hat es nicht abgeschafft?
Nun, meine Freunde, haben denn die russischen Kaiser – zählen Sie jetzt ruhig mit mir mit – das Königreich Polen, das Großfürstentum Finnland, das Khanat Chiwa, das Emirat Buchara, Jakutien, das Baltikum, die Innere Kirgisische Horde und andere Formen von Autonomie abgeschafft?
Dass Georgien "Georgisches Gouvernement" und Armenien - "Armenisches Gouvernement" hießen, änderte nichts am Kern ihrer Natur. Sie strebten als Gouvernements nicht weniger nach Unabhängigkeit als das formal autonome Königreich Polen und das tatsächlich autonome Großfürstentum Finnland.
Ja, auch Peter der Große, Katharina die Große und Alexander der Herrliche haben den russischen Staat mit "Bomben vermint", indem sie umstrittene Gebiete – einschließlich genuin russischer – mit dem Status nationaler Autonomien versahen, einfach im Glauben, an ihrem Reich sei nicht zu rütteln. Auch diese "Bomben" pflegten von Zeit zu Zeit hochzugehen.
So wie alle gegenwärtigen Autonomien, die heute Teil Russlands sind, nicht nur ein kreatives, sondern auch ein destruktives Potenzial in sich bergen.
Was uns nicht daran hindert, all diese blühende Komplexität in dem uns anvertrauten Land zu würdigen – und zu wahren. Denn wir sind eben keine weißen Herren. Wir sind die Hoffnung der Menschheit.
"Einer fragte dann: Was bitte ist Putin?..."
Übersetzt aus dem Russischen.
Sachar Prilepin ist ein russischer Schriftsteller und Journalist, der in den 1990er Jahren im Krieg in Tschetschenien gekämpft hat. Er kämpfte später als stellvertretender Kommandeur eines Freiwilligenbataillons der Volksmiliz der Volksrepublik Donezk in der Ukraine.
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Linke beschwört "heissen Herbst" des sozialen Widerstandes
Der Linke Co Vorsitzende Schirdewahn ruft zu einem heissen Herbst gegen Sozialabbau und gegen explodierende Energie- und Lebensmittelpreise im Herbst auf.
Es gab 1977 schon einmal einen heissen Herbst, den die Rote Armee Fraktion RAF zur bisher blutigsten Auseinandersetzung mit dem BRD System genutzt hatte.
Die RAF wollte die Leninsche Oktoberrrevolution von 1917 in Deutschland nachholen und ein sozialistisches System nach russischem Vorbild hierzulande etablieren und den herrschenden Monopolkapitalismus überwinden..
Es kam zur Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, der aus der Sicht der RAF der Oberkapitalistenverwalter des Landes war und vor allem auch ein ehemaliger SS Funktionär von Hitlers Nazis.
Für die RAF war es logisch, dass solche Leute nach 1945 insbesondere mit CDU Hilfe wieder höchste Positionen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft besetzt hatten.
Zudem wurde u a der Dresdner Bank Vorstandssprecher Jürgen Ponto ermordet.
Es war der heisseste Herbst seit Gründung der Bundesrepublik.
In diesem Herbst erwarten viele Linke aber leider auch Rechtpopulisten einen neuen Wut-Herbst, der vielleicht nicht so blutig wird wie der Herbst im Jahre 1977 - aber diesem Herbst am ehesten ähneln wird - selbst wenn er unblutig verlaufen sollte.
Damals war die Reaktion grausam. Viele politische Gefangene der RAF starben im Hochsicherheitstrakt des Polit-Gefängnisses von Stuttgart Stammheim.
Offiziell spricht man verschwörungstheoretisch im Mainstream von "Selbstmord".
Hätte es mit Andrea Möller nicht eine Überlebende gegeben, die trotz zahlreicher Messerstiche das Attentat nur knapp überlebte und die die Selbstmordversion vehement bestritten und es als einzige Überlebende ja wissen muss, wäre diese Interpretation der Ereignisse nach der Ermordung von Schleyer unwidersprochen.
Viele Zeitgenossen glauben bis heute, dass der Staat Rache übte und die "kommunistischen" Gefangene, die man als Terroristen und Werkzeug der DDR bezeichnete, hinrichtete.
Der Begriff „Deutscher Herbst“ leitet sich von dem Film Deutschland im Herbst von 1978 ab, einer Collage mehrerer Dokumentarfilme von elf Regisseuren des „Neuen Deutschen Films“, die sich mit der Reaktion des Staates auf den Terrorismus aus unterschiedlichen Blickwinkeln kritisch auseinandersetzen.
Der nächste heisse Herbst steht jetzt bevor.
Und es deutet sich erstmals wieder eine rebellische oder gar revolutionäre Situation der APO ( Ausserparlamentarischen Opposition) an.
In der Energiekrise würden Bürger belastet und Konzerne geschont, kritisiert Martin Schirdewan, Co-Chef der Linken, im ZDF-Interview. Für den Herbst ruft er zu Protesten auf.
"Bei den privaten Haushalten geht es um Kochen, um warmes Essen, da geht es um Duschen, da geht es um warmes Wasser und da geht es ums Heizen. Wo sollen private Haushalte wirklich sparen?", sagt Schirdewan dem ZDF. "Private Haushalte sollen da sparen, wo sie können. Aber die Auflagen müssen natürlich für öffentliche Gebäude und vor allem auch für die Industrie gelten."
Übergewinnsteuer ( Bei Karl Marx hiess das um 1848 "Extraprofite") und Gaspreisdeckel gefordert
Schirdewan fordert eine "soziale Flankierung" der geplanten Gas-Umlage, etwa durch ein Verbot von Gas- und Strom-Absperrungen und einen Gaspreisdeckel. Um das drei- bis vierfache steigende Gas-Kosten seien für die meisten nicht zu stemmen, so Schirdewan.
Zur Finanzierung dieser Maßnahmen brauche es eine Übergewinnsteuer, "damit die Krisengewinner, also die großen Konzerne, tatsächlich auch an den großen Lasten gerecht beteiligt werden", so Schirdewan. Unternehmen forderte er zu weiteren Sparmaßnahmen auf, etwa der Abschaltung von Leuchtreklame.
Schirdewan sieht Deutschland auf eine "sozial sehr bedrohliche Situation" zusteuern. Auch die extreme Rechte versuche in der aktuellen Lage zu mobilisieren, "was zu einem absoluten Debakel für die Demokratie führen kann", betont der Linken-Politiker.
Gemeinsam mit Gewerkschaften, Sozialverbänden und der Klimabewegung wolle die Linke in diesem Herbst den Druck auf die Bundesregierung erhöhen - auch in Form von Protesten. "Deswegen rufen wir als Linke zu einem heißen Herbst der sozialen Proteste gegen die soziale Kälte der Bundesregierung auf", sagt Schirdewan. Es gehe darum, die Ampel-Koalition zum Handeln zu bewegen.
Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband warnt vor einem drohenden "Verzweiflungswinter". Die Bundesregierung stehe in der Pflicht, eine Protestwelle zu verhindern. "Ob aus dem Verzweiflungswinter ein Wutwinter wird, das hat die Bundesregierung im Grunde genommen in der Hand", sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtverbands, am Montag bei RTL/ntv. Die Hartz-IV-Sätze und die Altersgrundsicherung müssten um 200 Euro im Monat steigen, der Empfängerkreis des Wohngeldes um mindestens zwei Millionen Haushalte erweitert werden. Auch ein Verbot von Gas- und Stromsperren fordert der Verband.
Tatsächlich darf man den Rechtspopulisten die Führung des Volksprotestes nicht überlassen.
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