Auch Libyen haben die USA zu einem gescheiterten Staat zerbombt
Ansar Al Sharija - CIA oder Dschhadisten oder beides ?
So wie die US Weltherrschaft zur Destabilisierung und Schaffung sogenannter "gescheiterter Staaten" aktuell in der Ukraine, Syrien, Irak und Palästina führt, hatten die USA auch den Bürgerkrieg nach Libyen gebracht, der bis heute andauert.
In Tripolis starben 22 Menschen bei Kämpfen verfeindeter Milizen. Viele Familien wurden vertrieben. Ein Schiff der Royal Navy soll hunderte Briten evakuieren.
Nach Angaben des Libyschen Roten Kreuzes starben allein in der vergangenen Woche mehr als 200 Menschen bei Gefechten um die Hoheit über den Flughafen von Tripolis sowie bei Angriffen der islamistischen Gruppe Ansar al-Sharia in Bengasi.
Das Land ist längst zerfallen.. Verfeindete Milizen und Stammesfürsten bekriegen sich seit dem inszenierten Putsch der USAm der als Bürgerkrieg dargestellt worrden war. Vor wenigen Tagen traf eine Rakete ein Benzinlager in Tripolis und hat einen Großbrand ausgelöst. Getroffen wurde ein Tank, der 6,6 Millionen Liter Benzin enthielt.
Der Bürgerkrieg in dem Staat brach im Februar 2011 im Rahmen einer von den USA gesteuerten und unterstützen Aktion von Dschihadisten. Er begann mit dem Versuch des Sturzes der Herrschaft von Muammar al-Gaddafi, der die Ressourcen des Landes vor dem Zugriff der Multis der Nato- Staaten effektiv unterbunden hatte , Deshalb wurde er zum Feindbild der USA. Der Regierungschef wurde im Verlauf gefangen genommen und ermordet . Die Nato bombardierte zuletzt massiv Tripolis und schoß so den Al Kaida- Kommandeur Belgadj den Weg frei, der dann die Hauptstadt erobern konnte.
Im Oktober erklärte der Übergangsrat den Krieg für beendet. Doch vor gut zwei Wochen brachen die Unruhen wieder aus. Revolutionsbrigaden und der Übergangsrat, also die jetzige Regierung, bekriegen sich aufs Schärfste. Hamburg hat bereits Flüchtlinge aus dem Land aufgenommen.
Rund 147 Unternehmen haben oder hatten laut Handelskammer geschäftliche Beziehungen zu Libyen. Doch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Kämpfe in dem arabischen Land sind für deutsche Firmen offenbar nicht so groß wie die der EU-Sanktionen gegen Russland. "Allerdings beeinflussen die Kämpfe den Ölpreis", sagt Leon Leschus, Rohstoffexperte des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI). Im Jahr 2011 förderte Libyen 1,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl am Tag. Mit dem Putsch sank der Wert auf fast null. Nach dem Umsturz zog die Produktion wieder an. Inzwischen ist sie auf 100.000 Barrel gesunken. Das beeinflusst laut Leschus den Ölpreis, der dadurch weiter steigen könnte.
USA führen selbst inszenierten Gaza-Krieg mit
Wir wissen bereits, dass der Kriegsausbruch durch die Entführung von drei Besatzer- Jugendlichen durch die ISIS und nicht durch die Hamas vom Zaune gebrochen wurde. Das war jedenfalls der offizielle Kriegsrund für Israel. Später meldete Reuter in Jerusalem,dass die ISIS sich zu der Entführung und Ermordung der Besatzer- Jugendlichen bekannt hatte.
Wir wissen auch, dass diese ISIS und ihr Führer Bagdadi durch die CIA gesteuert sein könnte und es wurde deshalb auch vermutet, dass es sich hier um einen selbst inszenierten False-Flag-Krieg der Israelis handeln könnte.
Jetzt enthüllt der Snowdon- Partner Glenn Greenwald, dass die USA sogar aktiv am Krieg der Israelis gegen Gaza auf israelischer Seite führend beteiligt sind und das gibt diesen Vermutungen neue Nahrung.
Vorwürfe von Glenn Greenwald
USA sind direkt an israelischen Angriffen in Nahost beteiligt
Die US-Regierung und ihre Verbündeten sind nach Recherchen des Journalisten Glenn Greenwald direkt an Angriffen Israels in Nahost - wie aktuell in Gaza - beteiligt.
Unterlagen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden zeigten, dass der US-Geheimdienst NSA seinen israelischen Pendant SIGINT National Unit (ISNU) seit Jahren verstärkt unterstütze, unter anderem bei der Überwachung und Zielerfassung von Palästinensern, schrieb Greenwald am Montag auf dem Onlineportal «The Intercept».
«In vielen Fällen haben die NSA und ISNU gemeinsam mit dem britischen und dem kanadischen Geheimdienst, GCHQ und CSEC, zusammengearbeitet.» Dazu gehöre in mindestens einem Fall auch die verdeckte Zahlung an israelische Agenten.
«Die neuen Snowden-Dokumente machen eine entscheidende Tatsache deutlich: Die israelische Aggression wäre nicht möglich ohne die konstante, großzügige Unterstützung und den Schutz der US-Regierung, die bei diesen Angriffen alles andere als eine neutrale, friedensvermittelnde Partei ist», schreibt Greenwald.
Weder die NSA noch das GHCQ wollten sich auf Anfrage des Journalisten zu ihrer Zusammenarbeit mit Israel äußern.
Da verwundert auch die Militärhilfe der USA für Israel in Millionenhöhe nicht weiter.
Offensichtlich wurde der Krieg auch deshalb vom Zaune gebrochen, damit die US Rüstungsindustrie neue Aufträge insbesondere für neue Munition für Israel abwickeln kann.
Quelle: n-tv.de , dpa
Zur Person: Susanna Karawanskij, Jahrgang 1980, gehört seit 2013 dem Deutschen Bundestag für die Fraktion DIE LINKE an.
Die Politikwissenschaftlerin ist zudem Mitglied im Landesvorstand Sachsen und steht uns kurz vor der Landtagswahl in Sachsen für ein Interview Rede und Antwort:
Du gehörst mit Deinen 34 Jahren zu den jüngeren Mitgliedern der Linken. Wie gut klappt die Kooperation zwischen ,,Jung und Alt'' und wie weit gehen die Interessen in den verschiedenen Altersgruppen der Partei auseinander?
Susanna Karawanskij: Meiner Beobachtung nach, auch als Kreisvorsitzende im Landkreis Nordsachsen, liegen die politischen Interessen zwischen den Generationen gar nicht so weit auseinander. Sicherlich ist die unterschiedliche Sozialisierung der Genossinnen und Genossen zum Teil ein Thema, da die Älteren in der DDR aufgewachsen sind, was die Jüngeren nur aus Erzählungen und Lehrbüchern kennen. Daraus leiten sich natürlich auch unterschiedliche methodische Ansätze ab und auch manchmal die Form von politischen Aktionen. Was die Themen betrifft, so kann ich nicht wirkliche Interessenunterschiede anhand des Alters feststellen. Es gibt meines Erachtens ein gutes Verständnis füreinander und auch die entsprechende Diskussionsfreudigkeit. Soziale Gerechtigkeit, soziale Sicherheit, Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts oder auch Antifaschismus um nur einige Themenbereiche zu nennen beschäftigen alle über alle Altersgrenzen hinweg.
Aus einem Zeitungsartikel von Juni 2012 konnten wir entnehmen, dass Du ''Themen und Probleme aus der Gesellschaftlichen Wirklichkeit herausnehmen, zuhören und eigene politische Angebote entwickeln '' möchtest. (LVZ-Online, http://www.lvz-online.de/region/eilenburg/kreisparteitag-der-linken-in-eilenburg-susanna-karawanski-ist-neue-chefin-gewaehlt/r-eilenburg-a-142954.html)
- Welche politischen Angebote hast du bis heute, mehr als zwei Jahre später, entwickelt?
Susanna Karawanskij: Das Zitat stammt aus einem Artikel als ich als Kreisvorsitzende neu gewählt wurde und DIE LINKE in Nordsachsen quasi einen Generationswechsel vollzogen hat. Ich habe damals auch gesagt, dass ich nicht alleine auf dem Feld stehe, sondern dass wir die Dinge gemeinsam, als Team tun müssen und das ist meiner Ansicht nach sehr gut gelungen. Natürlich waren die letzten 2 Jahre vor allem von Wahlkämpfen geprägt, aktuell der Landtagswahlkampf und zuletzt der Kommunalwahlkampf. Wir haben mit unserem Kommunalwahlprogramm sehr konkrete Themen aus der Region aufgegriffen, die wir nun im Kreistag und in den kommunalen Vertretungen trotz in der Minderheitenposition umsetzen möchten. Wir haben eigene regionale Kampagnen entwickelt, z.B. zur Situation der Jugendhilfe unter dem Motto „Die Jugend braucht’s“. Dort hatten auch künstlerische bzw. aktionsbezogene Formate Platz. Den öffentlichen Raum nutzend haben wir im Rahmen des landesweiten „Dialog für Sachsen“ mehrere ÖPNV Aktionstage durchgeführt und sind mit den Menschen in Bus und Bahn ins Gespräch gekommen, genauso wie mit den Entscheidungsträgern vor Ort. Einige Angebote sind sehr unmittelbar und eher direkt, wie die Nikolaustour. Wir schenken in der Nikolauswoche an den Bahnhöfen der Mittelzentren „Pendlerkaffee“ aus, verteilen Infomaterial und etwas Süßes. Trotz der Kälte ist die Tour schon fast zur Tradition geworden und bietet immer eine gute Gelegenheit den Menschen zuzuhören.
Wie kannst Du Dir erklären, dass die NPD gerade in Sachsen (und Mecklenburg.Vorpommern) einen so enormen Zuwachs an Wählerstimmen bekommen hat?
Susanna Karawanskij: Die NPD hat 2009 5,6 % in Sachsen zu den Landtagswahlen bekommen. 2004 waren das noch 9.2 %. Dementsprechend hat diese Partei keinen Zuwachs erhalten, sondern einen Verlust von 3,6 % erlitten. Natürlich sind auch diese Zahlen und der Zuspruch aus der Bevölkerung zu viel, aber wir sind guter Hoffnung, dass die NPD nicht erneut in den Sächsischen Landtag einziehen wird.
Du setzt Dich für Gleichberechtigung und Umverteilung ein, wo fängt dies für Dich an?
Susanna Karawanskij: Überall da, wo wir als LINKE Einflussmöglichkeiten haben und die Dinge gerade rücken können. Im Kleinen wie auch im größeren Maßstab. Ich denke, dass Gleichberechtigung und Umverteilung jeweils Prozesse sind, die „getan“ werden müssen. Ich sehe da nicht wirklich einen Endpunkt.
Wie schwer fällt es Dir, Privates und Arbeit zu trennen, wo doch politische Themen schon morgens am Frühstückstisch in der Zeitung/ im Radio aufkommen und omnipräsent sind.
Wie ist da ein Feierabend oder gar Urlaub möglich?
Susanna Karawanskij: Ich glaube für jede und jeden, die sich im politischen Bereich engagieren oder auch arbeiten, ist Politik keine typische Arbeit, der man nachgeht und wo man gen Feierabend das Ganze an den Nagel hängt und am nächsten Morgen dort weiter macht, wo man am Vortag aufgehört hat. Ich empfinde es als großes Privileg Politik machen zu dürfen und in diesem Feld arbeiten zu dürfen. Dabei ist klar, dass man keine Politmaschine und auch ein Privatmensch ist und da gibt es auch Entspannungszeiten, wo man eben statt der Zeitung sich in ein Buch vertieft oder seinen Hobbys nachgeht.
Dein Motto scheint ja zu sein, dass Politik auch glitzern und Spaß machen darf. Woran hast Du persönlich am meisten Spaß und wo glitzert die Politik für Dich am meisten?
Susanna Karawanskij: Naja, mein Lebensmotto ist das nicht, aber es stimmt schon, dass Politik auch Spaß machen darf und soll. Natürlich geht es meist um sehr ernste Themen und das will ich auch gar nicht auf die leichte Schulter nehmen. Allerdings geht es insbesondere in Zeiten von Wahlkämpfen und momentan befinden wir uns in Sachsen im Landtagswahlkampf, auch darum Menschen zu motivieren und zu begeistern. Wir machen gerade auch in den ländlichen Regionen kleinere Formate - nicht nur die Gespräche über den Gartenzaun, sondern auch Touren, wo wir öffentlich kochen auch eine Bädertour über die Seen, wo wir nicht nur mit den Menschen ins Gespräch kommen wollen, sondern sie auch von unseren Inhalten überzeugen wollen. Das macht zusammen in den verschiedenen Teams Spaß und das tragen wir auch nach außen.
Und zuletzt, Traditionsfrage bei uns: Vervollständige den Satz ''Wenn ich Bundeskanzlerin wäre, würde ich ...''
Susanna Karawanskij: … eine neue Regierung bilden, andere Schwerpunkte beim Bundeshaushalt setzen und die Steuerpolitik umkrempeln, für’s Erste.
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Veröffentlicht am: 04.08.2014
Die Fragen stellte: Melanie Naß
Herzlichen Glückwunsch an Melanie zu Ihrem ersten Beitrag auf Link-s.Gelenkt.!
Dieses Interview stammt von: www.links-gelenkt.de
Mehr von uns auf: www.facebook.com/Links.Gelenkt
Bilanz: 500 Tote in der Ost-Ukraine - überwiegend Zivilisten
Nach Angaben der Volksrepublik Donezk (VRD) sind auf ihrem Territorium seit Beginn der Kampfhandlungen 523 Menschen getötet worden. Es gibt mehr als 3000 Verletzte.
523 Menschen sind getötet und mehr als 3000 verletzt worden. Es handelt sich hauptsächlich um Zivilisten“, teilte Andrej Rodkin, VRD-Vertreter in Moskau, am Montag in einer Sitzung des Komitees für öffentliche Unterstützung der Bürger der ukrainischen Südostens mit.
In den Gebieten, die von Bürgermilizen nicht kontrolliert werden, liegt ihm zufolge die Zahl der Toten bei über 1500. Es handle sich dabei unter anderem um geheime Gräber.
„Bereits heute kann die Rede von einer humanitären Katastrophe im Südosten sein“, sagte Rodkin.
Wohnviertel leiden beim Artilleriebeschuss am stärksten, fügte er an. Über 60 Prozent der gesamten Wohnfläche der Städte Slawjansk, Kramatorsk, Gorlowka und Dserschinsk seien zerstört.
Seit Beginn der Kämpfe in der Ostukraine sind allein im Gebiet Donezk 432 Menschen ums Leben gekommen, heißt es am Mittwoch in einer Mitteilung auf der Internetseite der Stadt Donezk unter Berufung auf örtliche Mediziner.
„Seit März dieses Jahres sind im Gebiet Donezk 432 Personen, darunter 36 Frauen und sechs Kinder, ums Leben gekommen. 1015 Personen wurden verletzt“, gab das Ressort Gesundheit der Gebietsverwaltung von Donezk an.
Bei Kampfhandlungen am Dienstag wurden sieben Menschen in Donezk und vier weitere in Gorlowka verletzt. Verletzte gibt es Medizinern zufolge auch in den Städten Schachtjorsk, Sneschnoje und Starobelsk.
Bürgerkrieg in der Ukraine: Kräfteverhältnis>>
Die pro-faschistische Putsch-Regierung in Kiew hatte Mitte April eine Militäroperation in den südöstlichen Gebieten Donezk und Lugansk zur Niederschlagung der Protestbewegung gestartet, die als Reaktion auf den gewaltsamen Machtwechsel in Kiew entstand. Moskau bezeichnet den Militäreinsatz, der bereits zahlreiche Opfer auf beiden Seiten, darunter auch unter Zivilisten, gefordert hat, als Strafexpedition und fordert von Kiew deren sofortigen Stopp.
Die ukrainischen Truppen, die seit Wochen in der Kohleindustrieregion Donbas von den Volksmilizen eingeschlossen sind, haben nach Angaben der Aufständischen Bedingungen für ihre Kapitulation genannt.
„Sie (die ukrainischen Soldaten – Red.) haben weder Nahrung noch Trinkwasser noch Kraftstoff mehr. Die Munition reicht für nur noch wenige Tage aus. Deshalb sind sie mit uns in Verhandlungen getreten“, teilte ein Sprecher im Stab der Volkswehr am Sonntag RIA Novosti mit. Nach seinen Worten schlugen die ukrainischen Soldaten vor, dass sie ihre (ca. 70) Kampffahrzeuge und Geschütze zerstören und die Munition und Handfeuerwaffen an die Milizen übergeben. Im Gegenzug sollten die Milizen sie „auf das ukrainische Territorium freilassen“.
Die Milizen lehnen diese Bedingungen ab und fordern, dass die Soldaten ihre Technik unversehrt zurücklassen, so der Sprecher weiter. Nach seiner Einschätzung werden die ukrainischen Soldaten höchstens fünf Tage ausharren, weil die Versorgung der Heeresgruppe, die zwischen den Ortschaften Pantschenkowo und Birjukowo im Südosten des Gebiets Lugansk eingeschlossen ist, „praktisch zusammengebrochen“ sei.
Fotostrecke: Bombenterror gegen Zivilisten im Donbass >>
Nach Angaben der UN-Menschenrechtsbehörde und der Weltgesundheitsorganisation sind seit Mitte April in der Ukraine 1129 zivile Einwohner getötet und 3442 weitere verletzt worden. Im ukrainischen Osten seien mehr als 100 000 Menschen zu Binnenflüchtlingen geworden.
Melenchon und französische Linke in der Krise und in der Sozi-Falle
Pulversisierte Linke
So geht es nicht mehr weiter. Die Anbiederungspolöitik an die Sozis macht die Linke unkenntlich und kostet der Paretei immer mehre Stimme. Die Wahlverluste bei der Europawahlen waren dramatisch . Die Rechtsradikalen erstarkten als Protestpartei nassiv. . Co- Parteichaf Melonchon von der Linkspartei will jetzt Auszeit und Kurswechsel.
Eine alte Indianerweisheit sagt: »Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.« Dieser ist Jean-Luc Mélenchon nun gefolgt und reklamiert zumindest erst einmal eine Ruhepause für sich. Mélenchon, ehemals führendes Mitglied des PS und Gründer der Linkspartei, spielte in Frankreich eine Rolle, die mit der von Oskar Lafontaine in Deutschland durchaus vergleichbar ist.
Die 11,1%, die er in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl für die Linksfront erzielte, sei »für eine Handvoll Ratsmandate« durch die alte Tradition der Listenabsprachen »erstickt« worden. Diese Strategie habe die Linksfront »vollständig unglaubwürdig gemacht«.
Alles müsse nun von Grund auf geändert werden, denn es hätten schon von Beginn an zwei Linien bestanden. Die eine »mehr von der Führung der Kommunistischen Partei« getragene ist eher institutionell ausgerichtet, traditioneller, die von der Linken als gleichberechtigte Partner ausgehe. Und dann die andere Linie, die glaubt, dass man eine abgeschlossene Welt aufbauen müsse, »dadurch dass man autonom bleibe«.
»Man kann mit diesen Leuten keine Allianzen bilden, die man bekämpft. Und solange man das tut, werden die Leute, die die Schnauze voll haben, sagen, dass man auch nicht anders ist als die andern.« Wegen dieser Ambiguität habe der Front National vier der sechs Mio. WählerInnen, die Marine Le Pen bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen ihre Stimme gegeben haben, bei der EU-Wahl erneut für sich mobilisieren können, während der Front de Gauche mal gerade 1,5 von vier Mio. Stimmen bei der Präsidentschaftswahl sammelte. Da frage man sich doch, weshalb man solche zögerlichen, schlechten Kampagnen mache. Die Gesellschaft sei jetzt an einem Punkt, wo alles auseinander laufe.
Seit fünf Jahren hat der Bannerträger der Linken der Linken nun die politischen Kontroversen in seiner Person zugespitzt. Er war bis zum Schluss davon überzeugt, dass sein Wahlbündnis über 10% würde sammeln können. Aber die Probleme liegen tiefer als die Absage der Pariser PCF an eine autonome Kandidatur zugunsten eines Bündnisses mit der PS-Bürgermeisterkandidatin, die nur »Asche im Herzen« Mélenchons zurückließ.
Die strategische, auch von der deutschen Linken noch nicht beantwortete Frage lautet: Wie kann man die Sozialdemokraten gewinnen, die vom Austeritätskurs ihrer Partei enttäuscht sind, aber eine tiefgreifende Transformation (noch) nicht einsehen? Eine Wahlaussage zugunsten der PS hat kaum Erfolge gebracht, aber auch die autonomen Kandidaturen konnten nur die eigenen Anhänger mobilisieren. Christian Picquet, für Gauche Unitaire im Lenkungskreis des Front de Gauche, wirft Mélenchon nun vor, von dem ursprünglichen Projekt, sich an die ganze Linke zu wenden, schon im Wahlkampf mit der Formel der »erobernden Autonomie« abgerückt zu sein, und verbrannte Erde zu hinterlassen.
Wie die »andere Rolle« aussehen könnte, die Mélenchon von nun an spielen will, lässt er offen. »Ein großer Baum darf den Wald nicht am Wachstum hindern.« Clémentine Autain hält die Schuldzuweisung angesichts der Komplexität der Lage nicht für angemessen. Wenn es nur auf die Distanz zur Sozialdemokratie ankäme, hätten die linksradikalen NPA und LO ja 20% erzielen können. Der Sprecher der PCF verweigert eine Stellungnahme, man habe jetzt wichtigeres zu tun und einen kämpferischen sozialen Herbst vorzubereiten.
Das Wahlergebnis für das Europa-Parlament wird insofern überbewertet, als es zwar einen Stimmenverlust für die Linke der Linken gab, jedoch tritt diese auch in etlichen anderen europäischen Ländern eher auf der Stelle, obwohl das wirtschaftlich stagnierende Umfeld und die soziale Zerrüttung infolge der Austeritätspolitik dort doch eigentlich noch günstiger für sie sein sollten. Diesen bornierten Blick sollte die Linke schnellstens überwinden. Das einzig wirklich Grauen erregende ist der Prozentsatz des Front National, obwohl dessen Wählerschaft nicht durchweg als rechtsradikal einzuschätzen ist.
Es geht um die sozialdemokratische Anhängerschaft, die sich durch die Austeritätspolitik ihrer Regierung vor die Alternative gestellt sieht, nicht mehr zu wählen oder sich einem Front de Gauche anzuschließen, in dem sich die Strömungen vorwiegend nur noch in verbalradikaler Abgrenzung vom PS gegeneinander profilieren. Es geht darum, Nicht-WählerInnen zu reaktivieren, die politisch sehr wohl interessiert sind. Und es geht nicht zuletzt darum, den Blutverlust an Arbeiterstimmen hin zur Nationalen Front zu stoppen.
Die Auseinandersetzungen kranken daran, dass es keinen Bezug zu den Änderungen der Sozialstruktur gibt. Da es nicht gelingt, die Risse nachzuverfolgen, die die Prekarisierung bis in die Mitte der französischen Gesellschaft zieht, wird allzu schnell die PS mit moralischen Argumenten abgehakt. Dass die »Sozialistische Partei« schon seit längerem kein hegemoniefähiges Projekt vorweisen kann, sondern zwischen nationaler Abschottung und globalisierender Modernisierung der reproduktiven Basis schwankt, dass dem PS durch Stabilitätspakt-Auflagen und Merkel-Regime immer stärker eine Sparpolitik aufgezwungen wird, dass eine Wiederbelebung letztlich nur über ein europäisches Wachstumsprogramm induziert werden kann – all das spielt für die französische Linke keine Rolle.
Eric Coquerel, ein Trotzkist aus der Gründerriege des Parti de Gauche, hat die Formel vorgeschlagen »Mit den Sozialdemokraten vielleicht – aber nicht mit der Sozialdemokratischen Partei«. Er hält nichts von der Neugründung einer Linksfront unter Einschluss der »Aufständischen« im PS. Der linke Flügel im PS werde keinen Einfluss auf die Entwicklung der Partei nehmen können, auch wenn Ministerpräsident Valls nur eine Minderheit darstelle. Dies möge rechnerisch richtig sein, aber ein Bündnis mit Grünen und Front de Gauche könne sie nicht von der Spitze verdrängen, da sich die Partei strukturell und soziologisch verändert habe.
Coquerel zieht die Parallele zur Vorgängerorganisation SFIO am Ende der 1950er Jahre, die die Anpassung an die kolonialistischen Interessen über die Werte des Internationalismus und der Solidarität stellte. Die SFIO war in der V. Republik seit den 1960er Jahren dann nur noch untergeordneter Faktor, während aus den Zirkeln der ausgetretenen Opposition 1971 der neue PS gegründet wurde. Coquerel fordert von Front de Gauche die Intensivierung der »erobernden Autonomie« und verlangt von den Dissidenten, Unzufriedenen und »Aufständischen« im PS einen klaren Bruch. Dies sei die Lehre von Syriza, die heute einen großen Teil der sozialdemokratischen Pasok-Funktionäre und -Wählerschaft in Griechenland aufgesogen habe.
Das Verhältnis zur PS wird noch zu intensivem Streit führen, da ein Teil der Sozialdemokraten nur noch Sinn darin sehen, mit der bürgerlichen UMP um den anderen Platz gegenüber Marine Le Pen bei der Stichwahl in den Präsidentschaftswahlen 2017 zu streiten. Die PS ist erheblichen Spannungen ausgesetzt, seit das Duo Hollande/Valls den Anspruch »Der Politikwechsel kommt jetzt« aufgegeben und unter dem Druck des Stabilitätspaktes eine rigorose Sparpolitik und eine Umverteilung zugunsten der Unternehmenseinkommen begonnen hat. Teile des PS, wie ihr neuer Vorsitzende Jean-Christophe Cambadélis, sprechen davon, das strategische Dilemma einer Dreieckskonstellation (UMP-PS-FN) zugunsten eines zentristischen »Reform-Pols« nach italienischem Muster aufzulösen, den man zusammen mit den unzufriedenen Strömungen der UMP bilden könne.
Die »Aufständischen« im PS sind mehr als nur ein vorübergehendes Unbehagen gegen einzelne Gesetzesvorhaben. Auch Sozialdemokraten wie die frühere Sozialministerin Martine Aubry und der globalisierungskritische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg gehören zur parteiinternen Opposition.
Die Führung der Kommunistischen Partei ist sich der zugespitzten Lage wohl bewusst und versucht, diese Debatten innerhalb der PS anzuregen und die Linke aus dem Hamsterrad der bisherigen Kampagnen herauszuführen (»Für eine andere Republik«, »Sozialökologischer Umbau« und »Steuerreform« waren die Schlagworte, mit denen der Volkstribun Mélenchon nach dem Präsidentschaftswahlkampf immer weniger Massen auf die Plätze zu ziehen vermochte). Der PCF will die traditionellen Sommeruniversitäten der verschiedenen linken Formationen dazu nutzen, die Übereinstimmungen in der Analyse der gegenwärtigen Politik von Hollande/Valls herauszuarbeiten und die Gegenstände zu bestimmen, bei denen besondere Dringlichkeit für die Erneuerung des Landes besteht und mit denen man Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann.
»Das wird zu lebhaften Auseinandersetzungen führen«, kündigt der Parteisprecher Olivier Dartigolles an. Es wird großer kommunikativer Anstrengungen bedürfen, der linken Anhängerschaft zu vermitteln, wie weit man der parteiinternen Opposition des PS entgegenkommen muss, um eine Abkehr von der »Reform-Agenda« Hollandes zu erzwingen. Man darf der »Rentrée«, dem traditionellen Wiederbeginn der politischen Initiativen nach der Sommerpause Ende August, gespannt entgegensehen, wenn über den Haushalt abgestimmt wird, zu dem die »aufständischen« Abgeordneten des PS einen Alternativentwurf vorgelegt haben.
http://sozialismus.minuskel.de/nc/archiv/kommentare_analysen/detail/artikel/pulversisierte-linke/
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