LINKEN-Fraktionschef und Oppositionsführer Gregor Gysi lehnt Bezeichnung der DDR als Unrechtsstaat ab

Gregor Gysi hält den Begriff DDR-Unrechtsstaat für falsch. Vom linken Flügel gibt es sogar Warnungen vor einem Kotau zum Zweck, einen linken Ministerpräsidenten zu ermöglichen. 

Gysi: Der Begriff "DDR-Unrechtsstaat" ist falsch

Gregor Gysi 1982

Auch der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag,  Gregor Gysi, hat Einwände gegen den Begriff "DDR-Unrechtsstaat". Nach der Verständigung in Thüringen erklärte er: "Es gab in der DDR Unrecht, aber sie war kein Unrechtsstaat." Und weiter: "Meine Auffassung bleibt, dass der Begriff falsch ist." Im MDR sagte Gysi, er werde den Begriff nicht verwenden. Die Bildung dieses Staates sei "kein Unrecht", doch anschließend sei "viel Unrecht geschehen". Die DDR Unrechtsstaat zu nennen hieße, der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg das Recht zur Gründung der DDR abzusprechen, "das können wir uns schon aus historischen Gründen nicht leisten". Er betonte: "Aber wir müssen immer klar sagen: Es gab Unrecht."

 

Gregor Gysi war selber der letzte Vorsitzende der SED der DDR, die sich personell und politisch neu orientierte und in Partei des Demokratischen Sozialismus umbenannte und es geht auch um die Entwertung seiner Biografie, die er so nicht hinnehmen kann und will. Er war zudem auch Vertreter und sozusagen Sprecher der DDR-Rechtsanwältekammer. Immer wieder hatte Gregor Gysi gesagt, dass es in der DDR zwar Unrecht gab, die DDR aber dennoch kein Unrechtsstaat war - beispielsweise auch 2009. 

GREGOR GYSI, BERLINER KURIER

>>Es gab Unrecht, aber die DDR war kein Unrechtsstaat<<

Pünktlich zum Mauerfall-Jubiläum wird die Frage diskutiert, ob die DDR ein Unrechtsstaat war. War sie?

Nein. Die DDR war zwar eine Diktatur ohne demokratische Kontrolle und kein Rechtsstaat. Es gab in ihr auch Unrecht, sie war aber kein Unrechtsstaat. Altbischof Schönherr begründete dies damit, dass von ihr niemals ein Krieg und keine Massenmorde ausgingen. Außerdem kannte sie soziale Grundrechte, die es heute nicht gibt.

 

http://www.linksfraktion.de/im-wortlaut/ddr-war-kein-unrechtsstaat/

 

Die Kommunistische Plattform in der Linkspartei, deren Wortführerin lange Jahre die heutige stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht gewesen ist, erklärte dazu, der Wahlerfolg der Linken in Thüringen sei nicht zuletzt Genossen zu verdanken, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR "mit Überzeugung für eine nicht vom Kapital dominierte Gesellschaft" gearbeitet hätten. "Nun sollen sie akzeptieren, dass sie nützliche Idioten in einer Art illegitimen Bananenrepublik gewesen sind." Wagenknecht selbst hat die SPD in Thüringen nach der Landtagswahl zum Regierungswechsel ermuntert.

Die Beschreibung der DDR, die in die Präambel des Thüringer Koalitionsvertrages aufgenommen werden solle, sei "durch und durch denunziatorisch", so die KPF weiter. Es handele sich nicht um Kritik an der DDR, "sondern die diffamierende Absage an die Legitimität ihrer Existenz von Anbeginn". In der Erklärung, für die Bundessprecherrat und Landessprecherrat der Kommunistischen Plattform verantwortlich zeichnen, wird betont, ein solcher Umgang mit "unserer Geschichte" sei eine demütigende Zumutung nicht nur für Thüringer Linkspartei-Mitglieder, sondern auch für deren "ungezählte" Wähler. "Noch ist es Zeit, von dieser Art des Umgangs mit der Geschichte Abstand zu nehmen und sich auf das Parteiprogramm der Linken zu besinnen. Wir erwarten vom Thüringer Landesvorstand und von der Landtagsfraktion der Linken, auf den für den Koalitionsvertrag geplanten Kotau zu verzichten."

"Neues Deutschland": Bigotte Geste

Auch die thüringische Linken-Landtagsabgeordnete Ina Leukefeld kritisierte die Übereinkunft der drei potenziellen Koalitionspartner zum Thema DDR-Unrecht. Sie postete am Donnerstag auf Facebook einen Kommentar des parteinahen "Neuen Deutschlands", in der das Bekenntnis zur DDR als "Unrechtsstaat" als "bigotte Geste" bezeichnet wird. "Sorry, aber so ist es!", schrieb Leukefeld in dem Netzwerk. In dem "ND"-Kommentar heißt es: "Das Problem ist, dass die DDR kein Unrechtsstaat war, obwohl es Unrecht gab und nicht zuletzt staatliches." Doch bediene die Thüringer Linke vor allem nun "alle Vorurteile, was ihre Bereitschaft angeht, Prinzipien für Macht zu opfern. Ein schlechtes Omen."

Die Wortmeldung von Leukefeld hat besondere Bedeutung, weil sie wegen ihrer früheren Tätigkeit im DDR-Sicherheitsapparat - sie arbeitete für das Kommissariat I der DDR-Kriminalpolizei - zu den Personen gehört, die keine Position in der Regierung übernehmen soll. 

Thüringische Linke kritisieren DDR Bashing und Kotau vor der 12-Punkte-SPD

DDR: Flagge der SED

Offener Brief an den Landesvorstand und die Landtagsfraktion der Thüringer LINKEN

 

Auf Kotau verzichten - (Kein Kniefall, Red.) 

Der großartige Wahlerfolg der Thüringer LINKEN ist nicht zuletzt – organisatorisch und finanziell – Genossinnen und Genossen zu verdanken, die nach dem vom deutschen Imperialismus entfachten grauenhaften II. Weltkrieg mit Überzeugung für eine nicht vom Kapital dominierte Gesellschaft in der DDR gearbeitet haben.

Nun sollen sie akzeptieren, dass sie nützliche Idioten in einer Art illegitimen Bananenrepublik gewesen sind. Was anders ist unter der nachfolgenden, durch und durch denunziatorischen Beschreibung der DDR zu verstehen, die in die Präambel des Koalitionsvertrages aufgenommen werden soll?

 

 

»Weil durch unfreie Wahlen bereits die strukturelle demokratische Legitimation staatlichen Handelns fehlte. Weil jedes Recht und jede Gerechtigkeit in der DDR ein Ende haben konnte, wenn es einer der kleinen oder großen Mächtigen so wollte. Weil jedes Recht und Gerechtigkeit für diejenigen verloren waren, die sich nicht systemkonform verhielten, war die DDR in der Konsequenz ein Unrechtsstaat.«

 

Dies ist keine Kritik an der DDR, sondern die diffamierende Absage an die Legitimität ihrer Existenz von Anbeginn. Ein solcher Umgang mit unserer Geschichte ist eine demütigende Zu-mutung nicht nur für Thüringer LINKS-Partei-Mitglieder. Er ist gleichermaßen demütigend für ungezählte Wählerinnen und Wähler unserer Partei. Noch ist es Zeit, von dieser Art des Umgangs mit der Geschichte Abstand zu nehmen und sich auf das Parteiprogramm der LINKEN zu besinnen.

 

Wir erwarten vom Thüringer Landesvorstand und von der Landtagsfraktion der LINKEN, auf den für den Koalitionsvertrag geplanten Kotau zu verzichten.

 

Bundessprecherrat und Landessprecherrat Thüringen der KPF

 

Ebenso haben weiter Zeitgenossen immer wieder diese Bezeichnung der DDR als Unrechtstaat abgelehnt.

Die DDR war kein Rechtsstaat 

Im Interview mit dem Tagesspiegel vom 17.5.2009 bin ich zu diesem Thema befragt worden. Ich möchte Sie auf die gesamte Passage des Interviews verweisen – dieses Thema lässt sich nicht auf einen einzelnen Satz verkürzen. Es liegt für mich auf der Hand, dass die DDR kein Rechtsstaat war und dies Willkür und Ungerechtigkeit zur Folge hatte.

Tagesspiegel: Sie haben kürzlich dafür plädiert, den Begriff Unrechtstaat aus der Debatte über die DDR zu verbannen. War das ein Entgegenkommen in Richtung Linkspartei?

Gesine Schwan: Nein, ganz und gar nicht. Ich habe die DDR in keiner Weise beschönigt, wie vielleicht mancher meinen könnte, der eine kurze Zusammenfassung der Debatte gelesen hat, die ich in Mecklenburg-Vorpommern mit der Linkspartei geführt habe. Ich habe dort gesagt: Die DDR war kein Rechtsstaat. Es gab keine Gewaltenteilung. Sie war ein Staat, in dem Willkür und Unsicherheit begünstigt wurden. Die Justiz war ausdrücklich ein Instrument der SED und damit nicht unabhängig. Das hat zu einer allgemeinen Verunsicherung der Bevölkerung geführt. Das heißt aber doch nicht, dass jede einzelne Handlung etwa im Arbeits- oder Verkehrsrecht unrecht war. Es heißt ja auch nicht, dass in unserem Rechtsstaat ( der Bundesrepublik) jede einzelne Handlung dem Gerechtigkeitsempfinden entspricht oder unanfechtbar gerecht ist.

Es gibt systemische Probleme, wenn sich die Einen vorzügliche Rechtsanwälte leisten können und die anderen nicht. Aber die entscheidende Wasserscheide ist: Wo kein Rechtsstaat ist, wird Willkür begünstigt.

Tagesspiegel: Warum lehnen Sie den Begriff Unrechtsstaat ab?

Gesine Schwan: Weil Unrechtsstaat ein diffuser Begriff ist. Er impliziert, dass alles unrecht war, was in diesem Staat geschehen ist. So weit würde ich im Hinblick auf die DDR nicht gehen.

Auch die CDU der DDR hatte das DDR-System mitgetragen und auch der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maiziere, (CDU), behart auf der Feststellung, das die DDR eben kein Unrechtsstaat war.

Deutsche GeschichteLothar de Maizière: "DDR war kein Unrechtsstaat"Lothar de Maizière.

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Lothar de Maizière. - Der letzte DDR-Ministerpräsident zieht nach 20 Jahren eine positive Bilanz der Einheit. Die Verwendung des Begriffs "Unrechtsstaat" für die DDR lehnt Lothar de Maizière allerdings ab.
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"Ich halte diese Vokabel für unglücklich", sagte Lothar de Maizière der "Passauer Neuen Presse" anlässlich des 20. Jahrestags des Volkskammer-Beschlusses zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. "Die DDR war kein vollkommener Rechtsstaat. Aber sie war auch kein Unrechtsstaat. Der Begriff unterstellt, dass alles, was dort im Namen des Rechts geschehen ist, Unrecht war."

Wenn die DDR ein Unrechtsstaat gewesen wäre, hätte im Einigungsvertrag nicht vereinbart werden können, dass Urteile aus DDR-Zeiten weiter vollstreckt werden können, sagte der CDU-Politiker. "Auch in der DDR war Mord Mord und Diebstahl Diebstahl", sagte de Maizière dem Blatt."Das eigentliche Problem waren das politische Strafrecht und die fehlende Verwaltungsgerichtsbarkeit." 20 Jahre nach der Einheit zieht der einzige frei gewählte DDR-Ministerpräsident eine positive Bilanz. Zwar seien sich manche Vertreter seiner Generation fremd geblieben, aber "für die jungen Menschen, die heute an den Universitäten studieren, spielt Ossi oder Wessi gar keine Rolle mehr", sagte de Maizière. 

http://www.tagesspiegel.de/politik/deutsche-geschichte-lothar-de-maiziere-ddr-war-kein-unrechtsstaat/1909334.html

Präsidentenkandidatin der LinkenLuc Jochimsen: DDR war kein „Unrechtsstaat“

Nach juristischer und staatsrechtlicher Definition sei die DDR kein Unrechtsstaat gewesen, sagt die Kandidatin der Linken für das Bundespräsidentenamt. Gleichwohl sei „unverzeihliches Unrecht“ begangen worden.

 

Derartige Definitionen sollten „juristisch und staatsrechtlich haltbar“ sein, begründete Jochimsen, „der Begriff Unrechtsstaat ist es nicht.“

 

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hielt der Linken-Kandidatin entgegen: „Jochimsen ist nicht in der Lage, die DDR als das zu bezeichnen, was sie war: ein Unrechtsstaat, der mit Mauer, Stacheldraht und Stasi-Terror das Volk unterdrückt hat.“ Die Linken- Abgeordnete „verhöhnt damit die Opfer des DDR-Unrechtsregimes. Besonders zynisch ist es, sich ausgerechnet am 17. Juni so zu äußern.“

 

Jochimsen sagt: Sie sei „jederzeit“ bereit, auch mit dem Präsidentschaftskandidaten von SPD und Grünen, Joachim Gauck, über die DDR  zu reden. „Leider will Gauck nicht mit mir diskutieren“, sagte Jochimsen. Gauck war Chef der Stasi-Unterlagen-Behörde. Vor allem in dieser Funktion machte er sich bei Mitgliedern der SED-Nachfolgepartei PDS unbeliebt. Aus der PDS ging vor drei Jahren nach einer Fusion mit der WASG die Partei DIE LINKE. hervor. 

 
 
Von Susanne Hennig-Wellsow
26.09.2014

Der Politikwechsel gewinnt an Gestalt

Susanne Hennig-Wellsow über die Sondierungsgespräche in Thüringen, die Möglichkeiten realer Veränderung heute und die Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Ein Gastbeitrag

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In Thüringen steht DIE LINKE derzeit vor der Frage, ob es eine Regierungspolitik geben wird, die mehr soziale Gerechtigkeit, eine sozial ausgewogene Energiewende, konsequente Regeln für gute Arbeit und Ausbildung, eine humanitäre Flüchtlingspolitik, strikte Aufklärung in Sachen NSU-Terror und eine harte Linie gegen Neonazismus, mehr Bildungsgerechtigkeit und mehr Demokratie und Mitbestimmung geben wird – oder ob die CDU auch nach fast 25 Jahren einfach so weiterregieren kann, wie bisher. 265.000 Menschen haben uns bei der Wahl in Thüringen den Auftrag gegeben: Schafft die CDU endlich von der Regierungsbank!

Nun führen wir Sondierungsgespräche mit SPD und Grünen. Erste Ergebnisse liegen vor: Grundlagen für eine Verwaltungs- und Gebietsreform sowie weitreichende Reformen in der Flüchtlingspolitik wurden vereinbart. Auch auf anderen wichtigen Politikfeldern sind ähnlich weitreichende Vereinbarungen greifbar. Arbeit und Wirtschaft, Bildung, Energie, Innenpolitik, Soziales oder Verkehr – all diese Themen stehen derzeit noch an – aber ich bin guter Dinge: Der Politikwechsel gewinnt an Gestalt.

Ein weiteres Thema, das bereits diskutiert wurde, war die Frage von Unrecht in der DDR. Nach langer Diskussion in den Sondierungsgesprächen haben wir gemeinsam mit SPD und Bündnis90/Die Grünen am 23. September 2014 dazu eine gemeinsame Erklärung entworfen. Grundlage für die Diskussion war das Papier »Die Würde des Menschen ist unantastbar. Zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte« aus den Thüringer Sondierungsgesprächen von 2009. Das Papier war von der damaligen Verhandlungsgruppe unserer Partei mit erarbeitet worden. Explizit wurde darin damals die DDR pauschal als »Unrechtsstaat« bezeichnet.

Aus heutiger Sicht wurde damals zu wenig gesehen, dass mit dieser Pauschalierung auch die Biografien derjenigen Menschen in ein negatives Licht gerückt wurden, die trotz der politischen Fehler der DDR an der Idee einer menschenwürdigen, einer sozialistischen Gesellschaft festhielten und in diesem Sinne gearbeitet und gelebt haben. Deshalb wollten und haben wir in den gegenwärtigen Sondierungsgesprächen gemeinsam mit der SPD und Bündnis 90/Die Grünen das Papier von 2009 weiterentwickelt. Ziel war eine differenziertere Benennung des in der DDR geschehenen Unrechts. Dieses Ziel haben wir erreicht.

Statt die DDR und mit ihr die Lebenswege von Millionen Menschen in Bausch und Bogen zu verdammen, benennt die aktuelle Erklärung das, was die Unrechtserfahrungen im Staat DDR ausgemacht haben: keine freien Wahlen und politische Willkür der Machthabenden. Allein in Bezug auf solche Erfahrungen haben wir der Bezeichnung der DDR als Unrechtsstaat zugestimmt. Ausdrücklich nicht gemeint sind damit die Biografien der ehemaligen DDR-Bürgerinnen und Bürger.

SPD und Grüne haben öffentlich deutlich gemacht, dass sie unser Bemühen um eine Einigung in der Sache anerkennen. Wir wiederum haben deutlich gemacht, dass wir die Bereitschaft von SPD und Grünen anerkennen, mit uns eine einvernehmliche Position zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte zu erzielen und dazu auf pauschalisierende Formulierungen aus dem 2009er Papier zu verzichten. Das ist auch ein wichtiger Schritt zu weiterer Normalisierung im politischen Umgang miteinander, den wir für ein Reformbündnis zwingend benötigen.

Über Jahrzehnte hinweg war eine gemeinsame Erinnerungskultur von PDS bzw. der LINKEN, SPD und Grünen undenkbar. Von den Gegnern einer rot-rot-grünen Zusammenarbeit wurde der Begriff des »Unrechtsstaates« instrumentalisiert. Die LINKE hat sich zu Recht immer gegen die darin enthaltene Abwertung ostdeutscher Biografien sowie die Gleichsetzung der SED mit der PDS bzw. der LINKEN gewandt. Mit der nun vorliegenden Erklärung wird der Streit beigelegt. Der Begriff »Unrechtsstaat« wird auf seinen realen Kern zurückgeführt, die in der DDR fehlende demokratische Legitimation des staatlichen Handelns. Gleichzeitig schützt die Erklärung ostdeutsche Biografien und lädt jene zur Zusammenarbeit ein, die in der DDR Schuld auf sich geladen haben und sich heute davon distanzieren.

Klar ist auch: Ein Bündnis aus drei Parteien braucht den Kompromiss. Weder kann eine mögliche Regierung in Gänze noch können einzelne ihrer Schritte nur aus dem Willen einer der Parteien bestehen. Gerade das Amt des Ministerpräsidenten verkörpert diesen Kompromiss. Gregor Gysi wies zu Recht im Interview mit dem MDR darauf hin: Bodo Ramelow müsse ein Ministerpräsident für alle Menschen in Thüringen sein, »also auch für diejenigen, die Unrecht in der DDR erfahren haben«. Er muss und wird dem mit seiner Politik gerecht werden.

Und zur Frage einer Koalition sagte Gregor Gysi: »Für mich ist wichtig: Was leistet sie für die Thüringerinnen und Thüringer? Das ist das Entscheidende.« Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Susanne Hennig-Wellsow, geboren 1977 in Demmin, ist Landesvorsitzende der Linken in Thüringen und ist bei den Sondierungsgesprächen mit SPD und Grünen dabei.

 

Quelle: http://www.neues-deutschland.de/artikel/947249.der-politikwechsel-gewinnt-an-gestalt.html

Bodo Ramelow muss Ministerpräsident von Thüringen und Brandenburgs Rot-Rot fortgesetzt werden

Nur DIE LINKE steht für den Wechsel. Brandenburg zeigt, dass es geht:

- 8000 Stellen im Öffentlichen Beschäftigungssektor geplant, 2500 bereits geschaffen
- aktive Arbeitsmarktpolitik (Weiterbildung, Umschulungen usw.)
- 8, 50 Euro Mindestlohn im Vergabegesetz für Fördermittel und Aufträge, der schrittweise auf 10 Euro erhöht werden soll sowie Leiharbeiter-, Frauen, Ausbildungsplatz- und Behindertenquote, Mitbestimmung und ökologische Aspekte als Kriterium bei der Vergabeentscheidung)
- Haushaltsüberschuss und Abbau von Schulden seit 2010
- Hochschulniveau bei Lehrer- und Erzieherausbildung
- Polytechnischer Unterricht
- Ganztags- und Gemeinschaftsschulen
- keine soziale Auslese in der Bildungspolitik, Gebührenfreiheit für Lehrmittel
- 2500 neue Lehrer, weitere 4000 in den nächsten 5 Jahren geplant
- 2000 neue Steuerfahnder und Verkürzung der Fristen bei Betriebsprüfungen
- Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der KITA, massiver KITA-Ausbau sowie Planung der Kostenfreiheit fürs letzte KITA-Jahr und langfristig komplette Gebührenfreiheit für die KITA
- KITA als Bildungseinrichtung statt Verwahranstalt
- Fonds für sozial benachteiligte Kinder, um sich Klassenfahrten und Ausflüge sowie den Eintritt in Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen leisten zu können und deutlich ermäßigtes Mittagessen für sozial Schwache in den Schulen und KITAs sowie Planung der Gebührenfreiheit, Erhöhung der Pauschale für die Jugend- und Schulsozialarbeit in den Kommunen
- Sozial- und Kulturticket für sozial Bedürftige, um Angebote des ÖPNV sowie Kulturangebote zu sozial verträglichen Preisen in Anspruch nehmen zu können
- Vergünstigungen für Familien durch einen Familienpass
- Urlaubsfonds für sozial schwache Familien
- Wahlalter ab 16 bei Landtagswahlen
- Volksinitiativen, Volksbefragungen, Volksbegehren und Volksentscheide auf Landesebene
- Schüler-Bafög
- Finanzausgleichsgesetz geändert, sodass reichere Kommunen finanziell schwächere unterstützen und die ärmeren Gemeinden und Kreise mehr Geld bekommen
- flächendeckender, günstiger ÖPNV
- Verhinderung von CCS und Fracking
- Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen
- Ökostromland Nummer 1
- Vorreiter bei erneuerbaren Energien
- keine Privatisierung der Daseinsvorsorge
- Gesundheitszentren und Gemeindeschwestern
- Flussauen für ökologischen Hochwasserschutz
- energetische Gebäudesanierung
- Erhalt der Amts- und Sozialgerichte
- Unabhängigkeit der Justiz durch Richterwahlausschüsse und Justizräte
- Beibehaltung und Erhöhung der Prozesskostenbeihilfe
- Kennzeichnungspflicht für Polizisten
-. keine Polizeiausbildung in Afghanistan und anderswo durch Brandenburger Polizisten
- massiver Ausbau dezentraler und genossenschaftlicher Erzeugung und Versorgung mit Ökostrom in etlichen Gemeinden
- investitionsgebundene, zinslose Darlehen des Landes an kleine und mittlere Betriebe
- Beibehaltung und massiver Ausbau des sozialen Wohnungsbaus und Kampf gegen Mieterverdrängung und Gentrifizierung
- Heizkostenzuschuss für ärmere Haushalte
- Erhalt der Obdachlosenheime

DIE LINKE kann regieren und will und wird einen Politikwechsel bewirken. Es wird höchste Zeit dazu. Dass sie dazu bereit und in der Lage ist, beweist sie in Brandenburg und sie bewies es auch bis 2006 in Mecklenburg-Vorpommern und von 1994-2002 in Sachsen-Anhalt, als sie die SPD-Regierung von Reinhard Höppner tolerierte und ihm ihren Stempel aufdrückte. Je stärker DIE LINKE, desto sozialer, demokratischer und ökologischer das Land, egal ob Brandenburg oder Thüringen.

Jedoch muss DIE LINKE, auch das zeigt aktuell die Brandenburgwahl sowie frühere Wahlen in Bundesländern, in denen DIE LINKE mit in der Regierung saß, aufpassen, dass ihre Erfolge auch publik gemacht und in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und dass sie, sobald sie regiert, nicht nur als andere, bessere und glaubwürdigere SPD gilt, sondern als die Alternative und antikapitalistische Kraft, die für grundlegende Veränderung steht und sie auch durchsetzt.

Hoffen wir, dass ein linker Ministerpräsident Bodo Ramelow dies besser unters Wahlvolk bringen und verkörpern kann, damit DIE LINKE endlich auch als Regierungspartei als das wahrgenommen wird was sie ist, die Partei des Demokratischen Sozialismus und nicht eine zweite SPD, die einfach nur anders und besser ist.

Und bei Themen, wo mit SPD und Grünen Uneinigkeit herrscht einen bestmöglichen Kompromiss, der in die richtige Richtung geht, finden und durchsetzen und gleichzeitig immer den eigenen Standpunkt im Parlament, in der Partei und in der Öffentlichkeit klar benennen.

DIE LINKE muss erkennbar bleiben, erst recht als Regierungspartei.

Dann wird DIE LINKE in Ost und West und im Bund auch deutlich zulegen.

Klarstellung: Weder Internetz-Zeitung noch Sevim Dagdelen betreiben LINKE-Bashing

 

In den vergangenen Tagen und Wochen ist der Internetz-Zeitung, insbesondere meinem Kollegen, dem IZ- Herausgeber und Journalisten Jürgen Meyer, in etlichen FB-Kommentaren und linken Facebookgruppen vorgeworfen worden, er wolle DIE LINKE und Bodo Ramelow denunzieren, Unruhe und Spaltungsversuche in DIE LINKE bringen und vieles mehr. Diese Vorwürfe weise ich im Namen Jürgen Meyers und der IZ ganz klar zurück. Bei den Artikeln, indem er sich auf die Koalitionsverhandlungen in Thüringen und Brandenburg bezog, wollte er lediglich zum Ausdruck bringen, dass er sich einen noch schärferen antikapitalistischen Linkskurs statt den derzeitigen wünscht und dass man darüber nachdenkt, wie die Politik der LINKEN mehr in die Öffentlichkeit gelangt und DIE LINKE mehr ihr eigenes Profil durchsetzen kann statt in 5-Jahresplänen oder gemäßigt ihr Programm mit der SPD bzw. SPD und Grünen umzusetzen und dass er ein wenig enttäuscht darüber ist, dass man, wenn auch nur in Bezug auf die nachweislichen Fehler und Irrtümer der DDR, pauschal von einem Unrechtsstaat spricht. 

 

Zu Sevim Dagedelen:

 

Auch Sevim Dagedelen und Gregor Gysi wurde, wiederum in der Süddeutschen Zeitung, vorgeworfen, sie würden sich gegenseitig anfeinden und denunzieren.

 

Dies ist eine infame Unterstellung der SZ. Sevim hat lediglich in ihrer Hamburger Rede gesagt, dass sie es schade findet und als unüberlegte Äußerung Gregors ansieht, dass er gegenüber der Taz in einem Interview verlauten ließ, als um Waffenlieferungen ging, man müsse darüber nachdenken, wie man die Kurden unterstützt. Dies wurde ihm so ausgelegt, als ob er die pazifistischen Positionen über Bord werfen wolle und führte bei Mitgliedern und WählerInnen zu Irritationen, wie Sevim in ihrem Brief (IZ zitierte) an Gregor schrieb. Auch wollte sie Gregor nie vorwerfen den Kriegskurs der Bundesregierung und der Grünen im Irakkrieg zu unterstützen. Sie wollte nur darauf aufmerksam machen, dass die USA kriegsgeil sind und sie die UNO sowohl in Bezug auf Sitze als auch Stimmrecht dominieren und sie ein Veto- und Doppelstimmrecht haben und jederzeit als dominierende Macht in der UNO die Möglichkeit haben sich auf Kapitel VII der UN-Charta zu berufen und einen Militäreinsatz ,,zur Sicherung des Weltfriedens" durchzusetzen oder Feindstaatenklauseln gegen den Irak.

 

Sevim wies darauf hin, dass sie sich gewünscht hätte, dass Gregor dies klar benennt und überdenkt statt nach einer UN-Schutzzone zu appellieren, ohne zu sagen, wie diese konkret aussehen soll, was sie erreichen soll und dass sie selbstverständlich nicht militärisch sein soll.

 

Auch schrieb Sevim bereits in ihrem Schreiben, dass sie nicht glaubt, dass Gregor hinter der SZ-Kampagne gegen sie steckt, sondern irgendwelche andere Leute, die beim Deutschen Bundestag oder für die Presse arbeiten, ihre Post geöffnet und der SZ zugesandt haben.

 

Wir hoffen, hiermit eine Klarstellung zu Vorwürfen gegen Jürgen Meyer und Sevim Dagdelen gegeben zu haben.

Wann lernt man endlich, dass die Unterwerfung der LINKEN gegenüber der SPD bei der Geschichtsdebatte und mangelnde Öffentlichkeitsarbeit und Profilschärfung die Partei massiv schädigt?

Bereits kurz nachdem bekannt war, dass die LINKE 8,6 Prozent eingebüßt hat, obwohl oder weil sie fünf Jahre in einer rot-roten Koalition mitregiert hatte (in Berlin waren es nach rot-roten Jahren minus 9,2 und in Mecklenburg-Vorpommern minus 8 Prozent), war die Welt schon wieder ziemlich in Ordnung.

 19 000 sind von der Brandenburger LINKEN zur AfD abgewandert und 113 000 haben sie nicht nur nicht gewählt, sie sind gar nicht mehr zur Wahl gegangen. »Das ist ein solides Ergebnis.« (LINKE- Spitzenkandidat Christian Görke - na gut, er meinte die erreichten 18,6 %. Das ist allerdings ein schwacher Trost. Auch die ca 50 % Wahlverweigerer führen nicht zum Aufwachen. Die Devise lautet trotzdem: "Weiter so".   

Auch in Thüringen gab es eine  massive Wählerwanderung ehemaliger Linken-Wähler in Richtung AfD, da es der LINKEN zu wenig gelungen ist, klarzumachen wofür die AfD steht, so dass sich viele von den demagogischen und rechtspopulistischen Stammtischprolen begeistern und überzeugen ließen, sonst wäre der LINKEN wahrscheinlich ein noch viel besseres Ergebnis als die 28,2 % gelungen, wenn sie klargemacht hätte, dass es nicht in erster Linie ums Regieren, sondern um einen wirklichen Politikwechsel geht und sie ihre antikapitalistische Grundhaltung defintiv beibehält.

In Brandenburg fühlten sich die Protestwähler nicht mehr von der Linkspartei vertreten, sobald sie über Jahre mit der SPD zusammen regiert und unkenntlich wird, da viele meinen, dass die SPD nun generell links ist. Dass es aber auf die Leute, die Positionen in den jeweiligen Landesverbänden ankommt und darauf, mit wem die SPD regiert, entschließt sich einigen dann doch nicht.

Das müsste eine Warnung für die Koalitionsverhandlungen in Thüringen sein. Deutlich machen, dass man nicht staatstragend sein und für Posten und Ämter alles über Bord werfen und maximal eine bessere SPD speilen wird, sondern dass man es wirklich ernst meint mit einem grundlegenden Politikwechsel und damit in die Öffentlichkeit gehen. Auch klar benennen, was DIE LINKE bereits alles in den Verhandlungen erzielen konnte.

Aber nein man gerät erstmal in die Medienschlagzeilen mit einer falschen Begriffswahl in der Geschichtsaufarbeitung und praktiziert damit einen Kniefall vor der 12,4-Prozent-SPD in Thüringen, indem man die ehemalige DDR einseitig und zudem fälschlich als Unrechtsstaat bezeichnet.

Bis zur Selbstverleugnung der eigenen Geschichte und Existenz geht diese Anbiederung an eine SPD, die kaum noch Resonanz im Lande hat.   

Auch wenn Bodo Ramelow und die Thüringer LINKE-Landesvorsitzende, Susanne Hennig Wellsow im ND und auf Basiskonferenzen erklären, dass sich der Begriff nur auf Fehler, Irrtümer, Willkür der Herrschenden und des Unrechts gegen Oppositionelle und Republikflüchtlinge in der DDR bezieht, der Begriff präzisert wird und auch ausdrücklich erklärt wird, dass man damit weder die Menschen, die in der DDR lebten und arbeiten und positive Erfahrungen machten noch diejenigen, die trotz der Fehler am Aufbau einer antifaschistischen Ordnung und dem Sozialismusversuch festhielten, verunglimpfen und mit dem ,,Unrechtsstaat" in Verbindung bringen will, so bleibt der Begriff dennoch historisch und sprachlich falsch gewählt.

Und Bodo Ramelow ist leider bereit, auch über dieses Stöckchen zu springen, die die SPD hinhält.

Die Spitze der Thüringer Linkspartei hat sich positiv über die bisherigen Ergebnisse der Sondierungen mit SPD und Grünen geäußert. Die Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow sprach von guten Fortschritten. »Wir haben in wichtigen Fragen Konsens festgestellt und auf schwierigen Politikfeldern Schnittmengen ausgelotet«, so die Verhandlungsführerin. Sie verwies auf den möglichen »Einstieg in eine Verwaltungs- und Gebietsreform, eine humanitäre Wende in der Flüchtlingspolitik und eine konsequente Aufarbeitung des DDR-Unrechts«. Dies seien »Ergebnisse, die sich sehen lassen können, und die Richtung stimmt«.

Auf seiner Seite lässt Bodo Ramelow erkennen, dass der Begriff "Unrechtsstaat" falsch war und er relativiert den Begriff auch schon wieder. Der Begriff ist von antikommunistischer Sichtweise von Rechtsradikalen geprägt und für Linke tatsächlich nicht hinnehmnbar, denn der DDR-Staat war nicht einseitig in Gänze nur ein Unrechtsstaat. Da hat er Recht und trotzdem geht er auf die Wunschliste von SPD und Grünen ein, mit der Begründung, dass man andere Sichtweisen akzeptieren müsse und diejenigen, die in der DDR Nachteile erleiden mussten, nicht verhöhnen darf. Natürlich, und dennoch muss DIE LINKE ihre eigene dialektische Sprache finden statt sich mit falschem Vokubalor vorführen und unterbuttern zu lassen.

Bodo Ramelow auf seiner Seite:

Das dritte Sondierungsgespräch gestern Abend war aus meiner Sicht sehr produktiv, denn wir haben uns im Bildungsbereich und in der Sozialpolitik auf viele gemeinsame Vorhaben verständigen können. Wenn wir das gemeinsam umsetzen, werden wir Thüringen wirklich sozial regieren. Ich will aber erst noch über ein anderes Thema schreiben, denn wir haben auch miteinander verabredet, dass wir heute Vormittag das gemeinsame Papier zur DDR-Aufarbeitung veröffentlichen, obwohl die SPD es erst am kommenden Montag in ihrem Landesvorstand diskutieren kann. 


Auch wenn ich dafür bekannt bin, dass ich im Zweifelsfall gerne aus der Bibel zitiere, will ich jetzt mit Bezug auf dieses Dokument mal an Karl Marx erinnern: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt drauf an sie zu verändern!“ Wir können uns lange darüber streiten, wie wir vergangenes Unrecht benennen. Dass viele Menschen in der DDR schweres Leid erlebt haben, ist klar und unstrittig. Die Toten an der Grenze müssen für uns ewige Mahnung sein. Als LINKE wissen wir: Ein Sozialismus kann nur demokratisch sein oder gar nicht. Heute ist es aber unsere Aufgabe, konkrete Perspektiven für eine gerechtere Politik zu erarbeiten. Wir wollen nicht über die Interpretation eines einzelnen Wortes streiten – wir wollen Thüringen fair ändern! Und zwar gemeinsam mit SPD und Grünen!
 

 

Ich kann nicht ausschließen, dass es bei SPD und Grünen Mitglieder gibt, die sagen: Wenn DIE LINKE die Regierung führen will, dann halten wir ihnen das Stöckchen noch ein bisschen höher als in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg.

 

Da würde ich aber gerne antworten, dass wir uns von Stöckchen nicht aufhalten lassen, weil wir eine bessere Politik für Thüringen wollen, die dieses Land nach 24 Jahren schwarzer Traurigkeit einfach verdient hat.

Und ich kann auch mit großer Sicherheit sagen, dass es den Verhandlungsdelegationen von SPD und Grünen nicht um das Hinhalten von Stöckchen geht.

 

Für sie ist das eine tief emotionale Geschichte, es ist eine Gewissensfrage. Das war in den Verhandlungen eindeutig zu spüren. Deshalb haben wir mit demgemeinsamen Text einen guten Kompromiss erreicht, der auch diesem Aspekt gerecht wird. Wir haben damit eine vertrauensvolle Ausgangslage für die weiteren Gespräche und hoffentlich auch für fünf Jahre gemeinsame Regierungsarbeit geschaffen."

 

Quelle: http://www.bodo-ramelow.de/politik/aktuell/post/2014/09/26/wir-wollen-thueringen-fair-aendern/

 

Aber diese Formulierung vom "Stöckchen " hinhalten macht skeptisch, denn SPD und Grüne fühlen sich ermutigt , ihre Maximalforderungen eben doch durchzusetzen, wenn sich DIE LINKE so wenig selbstbewusst und so wenig prinzipienfest in ihrer Beurteilung der DDR-Geschichte gibt. 


Die Feststellung positiv zu Sozialismusversuchen zu stehen - auch zu gescheiterten und verfehlten - darf in einer Erklärung glaubwürdiger deutscher Linker nicht fehlen und vor allem nicht gänzlich diskreditiert werden - gerade im Hinblick auf die deutsche Geschichte der Linken.

 

Ein begrifflicher Kniefall vor der SPD ist dem Anliegen der Linken - nämlich den ersten linken Ministerpräsidenten im Lande zu stellen - nicht angemessen.

 

Es sollte weiterhin in erster Linie um gemeinsame Inhalte für einen grundlegenden Wandel in der Politik gehen statt darum, ob man sich mit Begriffen mit Begriffen von SPD-Hobbyhistorikern, die vor allem von Antikommunisten und Rechtspopulisten verwendet werden, anfreunden kann oder nicht.