Die pseudolinken Antideutschen - Rückblick und Kritik - ihr Untergang

Bewegungskolumne aus dem ND

Die Antideutschen. Rückblick und Kritik

Clara Felicia Meyer
Clara Felicia Meyer ist seit 1998 in linksradikalen Zusammenhängen organisiert. Die vergangenen zehn Jahre war sie der »autonomen antifa [f]« mitmachend, sympathisierend, kritisch und immer solidarisch verbunden. Clara ist Mitglied der Gruppe »Kritik und Praxis [F]« in Frankfurt am Main.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dies ist ein Text zu den sogenannten Antideutschen. Genau genommen über die zunehmend identitäre, sich selbst genügende Praxis der verbliebenen Reste dessen, was einmal die Antideutschen waren. Ach je, tönt es jetzt aus den Ecken, das schon wieder – innerlinke Debatte um Grenzen der Israelsolidarität, die fernab linker Szenetreffs wirklich niemanden interessieren. Aber doch: Es geht darum, wie angesichts einer sich wandelnden Weltlage auch die Linke versuchen muss, konsequente, kohärente und zeitgemäße Antworten und Positionen zu finden. Und dass sie jene begraben muss, die das nicht mehr leisten können – unabhängig von längst tradierten und reflexhaften Verhaltensmustern, die sich an linken Stammtischen, Szeneblättern und gelegentlich auch auf der Straße zeigen.

Die Antideutschen also. Zur Erinnerung: Entstanden sind sie als Teil und spätere Abspaltung einer eigentlich antinationalen Bewegung zur Zeit der deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Von dieser Seite wurde befürchtet, Deutschland könne einen wiedererstarkten Machtblock bilden, seine Nachbarländer gefährden, der deutsche Nationalismus könne erstarken und der von den Antideutschen behauptete spezifische deutsche Antisemitismus könne nach Ende der Besatzung durch die alliierten Mächte des Zweiten Weltkriegs wieder ungeahnte Ausmaße annehmen. Dagegen galt es zu protestieren. »Nie wieder Deutschland« wurde der in Zeiten neuer deutscher Heimateuphorie ebenso freche wie nachhaltige Schlachtruf jener, die gegen das eigene Land und für Israel – das Zufluchtsland für alle Holocaustüberlebende und von Antisemitismus betroffene Jüd*innen – auf die Straße gingen. Das war der Ursprung der antideutschen Strömung.

Für die innerlinke Debatte waren die Antideutschen prägend. Seit den 90er Jahren konfrontierten sie ihre linken Genoss*innen mit dem eigenen Antisemitismus und Antiamerikanismus. Theoretisch versiert und hart in der Debatte. Kaum eine andere europäische Linke machte diesen Prozess der Selbstreflexion durch, konfrontierte sich selbst mit Vorurteilsmustern, die »die Juden« oder »die Amerikaner« betrafen. Vielen anderen europäischen Bewegungen hätte eine solche Form des Spiegelvorhaltens bis heute gut getan.

Es folgte in den 90ern ein Jahrzehnt der Kriege durch die Staatengemeinschaft. »Humanitär« hießen plötzlich die kriegerischen Interventionen. Und sie wurden nun von Teilen der antideutschen Linken begrüßt.

Am 11. September 2001 wurde mit den islamistischen Anschlägen gegen das World Trade Center in New York ein Wendepunkt eingeleitet. Die antideutsche Kritik verschärfte sich, der »War on Terror« wurde begrüßt, die islamistischen Ausuferungen zum Hauptfeind erklärt.

Die Israelsolidarität, der kleinste gemeinsame Nenner aller antideutschen Strömungen und zugleich ihr größtes gemeinsames Kampffeld, wurde auch im Rahmen der Entwicklungen im Israel-Palästina-Konflikt, Stichpunkt Zweite Intifada, immer stärker: Der jüdische Staat wurde vorbehaltlos, unbedingt, bedingungslos und vehement verteidigt.

Ein kleiner Sprung in die Gegenwart

Es ist jetzt 2014. Die islamistische Bewegung Islamischer Staat (IS) kämpft gegen Kurd*innen, tausende Menschen sterben, Hunderttausende sind auf der Flucht. Der Islamismus ist zu einer der größten Bedrohungen von Freiheit und Menschenleben geworden, der Krieg dagegen zu einer Bedrohung von Freiheit und Menschenleben in den betroffenen Regionen. Im Nahen Osten schleudert die Hamas derzeit aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel, die, wenn sie nicht an hochaufgerüsteten israelischen Raketenabwehreinrichtungen zerschmettern, bis nach Tel Aviv reichen können. Im Gegenzug bombardiert Israel den Gazastreifen. Der Body Count, das unangenehme Zählen von Leichen auf beiden Seiten, zeigt: Ca. 2000 Menschen im Gazastreifen sind durch israelische Raketen getötet worden, auf israelischer Seite sind ungefähr 70 Menschenleben zu betrauern.

Angesichts des Konflikts im Nahen Osten werden auf irrationale Weise auch in Deutschland Jüd*innen zu Opfern antisemitischer Übergriffe und Gewalt. Eine Hochzeit für die wenigen noch aktiven Antideutschen. Sie zeigen sich hauptsächlich im Internet, weniger auf der Straße. Sie protestieren lautstark, befremden und beschimpfen andere Linke, verlinken rechte Thinktanks aus den USA und empören sich, wann immer ein neuer Bombeneinschlag auf israelischem Boden zu verzeichnen ist – zu Gaza schweigen sie mehrheitlich, abgesehen von ihrem Schlachtruf: »Free Gaza from Hamas!«

In Frankfurt am Main führte die antideutsche Beteiligung an einer Demonstration gegen Antisemitismus zuletzt zu skurrilen Szenen. Anlässlich antisemitisch motivierter Drohungen und Übergriffe in Deutschland hatte unter anderen die antinationale Gruppe Kritik und Praxis [F] zu einer Demonstration aufgerufen. Die Antideutschen aus dem Rhein-Main-Gebiet nahmen das zum Anlass, kurzzeitig offline zu gehen, die Israelfahnen zu packen und mitzudemonstrieren. Ein kleines weiß-blaues Fahnenmeer stand etwas abseits der Demo und wartete, dass es losginge. Die von der Gruppe Morgenthau, die nachweislich seit 2012 keinen Finger mehr gerührt hatte, verteilten Flyer zur Demonstration, verzichteten gänzlich auf einen Kommentar sowohl zum Anlass der Demonstration (Antisemitismus in Deutschland) als auch auf eine Analyse oder Kommentierung des schwelenden Nahostkonfliktes. Stattdessen erklärten sie die Organisator*innen der Demonstration zum politischen Feind, skandierten Sprüche wie »Keine Demo mit Antizionisten!«, obwohl kein Antizionist*in weit und breit zu sehen war, schwenkten ihre Fahnen und hofften wahrscheinlich, dass alle jüdischen Israelis es ihnen aus der Ferne danken würden. Kurz: Sie verhielten sich äußert unverschämt. Dass sie selbst es niemals geschafft hätten, eine eigene Demonstration auf die Beine zu stellen, aus Ideenlosigkeit und fehlender Unterstützung, war offensichtlich – und so kaperten sie einfach die andere Demonstration. Am nächsten Tag erschien das Flugblatt – der Unverschämtheit Nummer zwei. Wieder wurde auf jeglichen realpolitischen Bezugspunkt verzichtet und nur der eigene Siegermythos gegenüber den Veranstalter*innen der Demo bemüht, kurz, es wurde einfach nachgetreten.

Warum diese innerlinke Posse in jener Ausführlichkeit? Weil es ein Symptom zeigt: Die Antideutschen haben sich selbst überlebt und überflüssig gemacht – und das nicht jetzt erst, sondern schon vor einigen Jahren. Niemand ist mehr interessiert an ihrer kriegerischen Hetze, ihrem Islamhass, ihrer Kritiklosigkeit und penetranten Verehrung einer rechten israelischen Regierung, ihrem Rassismus und ihrer Fehleinschätzung zur politischen Weltlage. Und niemand kann ihren Linken-Hass noch ertragen – die völlige Fixierung auf die eigene Szene anstelle einer Intervention in die Gesellschaft. Es mag mit manchen Antiimperialist*innen noch ein Streitpunkt sein, aber das Existenzrecht Israels wird in großen Teilen der linken Szene anerkannt (anders möglicherweise im Rest der Bevölkerung). Die wenigen Abonnent*innen der Zeitschrift Bahamas, das Haus- und Werbeblättchen der Strömung, lesen die Zeitschrift teilweise auch nur noch mit einem säuerlich amüsierten Lächeln. So wichtig die Impulse der Antideutschen für die Bewegung waren, so bitter ist es zu beobachten, dass sie nicht wissen, wann es Zeit ist zu gehen. Oder sich zu ändern. So denkt man sich bei allem, was da noch aus den antideutschen Löchern kommt: Ihr seid sowas von 2003!

Die Gruppe Kritik und Praxis [F], der auch ich angehöre, versteht sich als antinational. Viele von uns hatten lange Zeit große Sympathien für die antideutsche Strömung, manche riefen ebenfalls »Nie wieder Deutschland«, andere tun es heute noch. Aber wir sehen, dass bei der notwendigen Überwindung des Nationalismus und des Nationalstaats, des Antisemitismus und Rassismus und allem voran des Kapitalismus, die sogenannten Antideutschen keine Genoss*innen sein wollen oder können und als solche auch nicht mehr angesprochen werden. Wir haben sie verloren, sie haben sich selbst verloren. Aber unsere Türen stehen selbstredend immer für diejenigen offen, die die aktuellen Entwicklungen ernstnehmen, die eigenen Positionen überdenken, die sich mit uns streiten und an unserer Seite stehen. Die das sehen und mittragen, worum es uns und der gesamten Linken gehen muss: Die Verhältnisse wie sie sind überwinden und eine befreite Gesellschaft möglich machen.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/942920.die-antideutschen-rueckblick-und-kritik.html

Anti-Rassimus- Proteste in Ferguson: In USA wird das Militär gegen das eigene Volk eingesetzt 

Bürgerkrieg?: Ausnahmezustand und Ausgangssperre verhängt

Bizarr: Führer der Bürgerrechtsorganisation "Black Panther" Malik Shabazz soll mit Polizei gegen Demonstranten kooperieren 

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Am 9. August erschießt ein Polizist in der US-amerikanischen Kleinstadt Ferguson/Missouri den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown. Dies löst in den USA eine neue Rassismus-Debatte aus.

Nach erneuten schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei in der US-Kleinstadt Ferguson soll nun die Nationalgarde die Lage beruhigen. Der Gouverneur des US-Bundesstaats Missouri, Jay Nixon, teilte mit, er habe die Entsendung der Nationalgarde angeordnet, um Frieden und Ordnung in Ferguson wieder herzustellen. Es sei derzeit nicht geplant, eine neue Ausgangssperre zu verhängen.

Zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Behörden zur Achtung des Demonstrationsrechts in Ferguson aufgefordert. Die Versammlungs- und die Redefreiheit müssten gewahrt werden, ließ Ban in New York von einem Sprecher erklären.

In Berichten heißt es, die Polizei sei ohne klaren Anlass gegen die Menge vorgegangen. Ein TV-Sender meldete, ein Schnellrestaurant sei demoliert worden. Seit Tagen treten Polizei und Militär martialisch gekleidet und äusserst brutal gegen Demonstranten auf. 

Ein Polizeisprecher sagte, die Angriffe auf die Polizisten seien offensichtlich koordiniert gewesen mit dem Ziel, eine Reaktion herbeizuführen. Die Polizei habe auf Schüsse eines Demonstranten reagiert, danach sei die Lage eskaliert. Mindestens zwei Personen seien verletzt worden.

Die militärisch anmutende Ausstattung von Polizeieinheiten ist kein Zufall. Seit 1997 können Behörden durch das sogenannte 1033-Programm kostenlos Fahrzeuge und Waffen bekommen, die von der Armee nicht mehr benötigt werden. Darunter sind auch gepanzerte, minensichere Fahrzeuge sowie Sturmgewehre und Hubschrauber.

Ursprünglich sollte das Programm vor allem im Kampf gegen Drogenkartelle helfen. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde es erheblich ausgeweitet. Allein im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der zuständigen Behörde Waren im Wert von rund 450 Millionen Dollar zivile Stellen überschrieben.

Sechs Schüsse auf  wehrlosen und sich ergebenden  Brown

Nach einer ersten, privat durchgeführten Autopsie wurden auf Brown mindestens sechs Schüsse abgefeuert. Das berichtet die "New York Times". Wie ein Mediziner, der den Leichnam auf Bitten der Familie untersucht hatte, mitteilte, trafen mindestens zwei Kugeln Brown in den Kopf. Dieser habe sich offenbar in einer gebeugten Stellung befunden. Vier Kugeln hätten Brown in den Arm getroffen. Alle Schüsse seinen von vorne abgegeben worden.

Ukrainischer Innenminister kooperiert wieder mit SA der Swoboda-Nazis

Faschisten sagen Marsch auf Kiew vorerst ab 

Rekruten des Freiwilligen-Bataillons "Asow" in Kiew

Einen Tag nach ihrem verbalen Schlagabtausch haben sich das ukrainische Innenministerium und  der ultranationalistische „Rechte Sektor“ (RS) auf eine Zusammenarbeit geeinigt.  Innenminister Arsen Awakow empfing am Montag RS-Pressesprecher Borislaw Beresa und äußerte ihm gegenüber Respekt für die Tätigkeit der Bewegung, wie Awakows Berater Anton Geraschtschenko mitteilte. Inhaftierte Neonazis wurde wieder freigelassen. 

„Die Seiten einigten sich auf einen regelmäßigen Informationsaustausch und eine Zusammenarbeit beim Schutz der Ukraine vor der terroristischen Bedrohung im Rahmen der geltenden Gesetzgebung“, so  Geraschtschenko auf Facebook. Ihm zufolge ging es bei dem Treffen auch um die Einrichtung von Kommunikationskanälen  zwischen dem Innenministerium und der Faschistenorganisation.

„Innenminister Arsen Awakow respektiert den Beitrag der Mitglieder der Organisation ‚Rechter Sektor‘  ( SA der Swoboda-Nazis)  zu dem Kampf gegen den Terrorismus“, so Geraschtschenko weiter.

Awakow habe bei dem Treffen auf die Notwendigkeit verwiesen, dass der „Rechte Sektor“ seine bewaffneten Mitglieder als Bestandteil des Verteidigungsministeriums, des Innenministeriums oder des Geheimdienstes SBU legalisiere.

Der „Rechte Sektor“, der die Regierungsarmee bislang bei den Gefechten gegen Regimegegner im Osten des Landes unterstützt, hatte am Samstag Staatschef Pjotr Poroschenko ultimativ gefordert, alle festgenommenen Mitglieder der nationalistischen Bewegung freizulassen und die Ermittlungen gegen sie einzustellen.

Auch sollten die Behörden die „rechtswidrig beschlagnahmten Waffen“ zurückgeben sowie alle „anti-ukrainischen Kräfte“ aus dem Innenministerium entlassen. Auf seiner Webseite drohte der Rechte Sektor der Regierung in Kiew mit einer bewaffneten Offensive, wenn diese seine Forderungen binnen 48 Stunden nicht erfüllen sollte.

Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow bezeichnete Jaroschs Ultimatum als Selbst-PR und warf ihm vor, eigene Leute zu betrügen. Kurz danach teilte RS-Anführer Dmitri Jarosch mit, dass die Regierung sein Ultimatum teilweise erfüllt habe und dass der angedrohte Marsch auf Kiew nicht stattfinden werde.

Die Schläger des „Rechten Sektors“ hatten bei den Krawallen auf dem Kiewer Protestplatz Maidan, die im Februar zum Sturz des Präsidenten Viktor Janukowitsch führten, eine große Rolle gespielt. Seit dem Umsturz kämpfen die Nationalisten auf der Seite der regulären Armee gegen die Regierungsgegner im Osten der Ukraine, berichtet Ria.

 
Vorgeschichte: 
 

Die ukrainische Faschistenorganisation „Rechter Sektor“, die die Regierungsarmee bei den Gefechten gegen Regimegegner im Osten des Landes bislang unterstützt, hat der Führung in Kiew mit einer bewaffneten Offensive gedroht, wenn diese ihre Forderungen nicht erfüllen sollte.

In einer am Samstagabend veröffentlichten Erklärung forderte der „Rechte Sektor“ Präsident Pjotr Poroschenko ultimativ auf, binnen 48 Stunden alle festgenommenen Mitglieder der Bewegung freizulassen und die Ermittlungen gegen sie einzustellen. Auch sollten die Behörden die „rechtswidrig beschlagnahmten Waffen“ zurückgeben sowie alle „anti-ukrainischen Kräfte“ aus dem Innenministerium entlassen. „Wenn unsere Forderungen binnen 48 Stunden nicht erfüllt werden, werden wir gezwungen sein, unsere Kampfverbände von der Front abzuziehen, Reservistenbataillone zu mobilisieren und einen Feldzug auf Kiew zu beginnen.“

Der „Rechte Sektor“ hatte zu Jahresbeginn an den Krawallen auf dem Kiewer Protestplatz Maidan teilgenommen. Nach dem Februar-Umsturz kämpfen seine Schläger auf der Seite der Regierungsarmee gegen die Regierungsgegner im Osten der Ukraine. In der vergangenen Woche hat die Kiewer Polizei nach eigenen Angaben 35 mutmaßliche Maidan-Aktivisten wegen bewaffnetem Überfall auf ein Restaurant in der ukrainischen Hauptstadt festgenommen.

Whistleblower Julian Assange will Botschaft verlassen

Nach über zwei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London will Julian Assange das Gebäude verlassen. Dies liege aber nicht an Gesundheitsproblemen, sagte der Wikileaks-Mitbegründer.

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange sagt, dass er die ecuadorianische Botschaft „bald“ verlassen werde. Aber wo will er hin? Sobald er die Botschaft verlässt, wird er festgenommen. Was hat er für einen Plan?

 

"Ich kann bestätigen, dass ich die Botschaft bald verlassen werde, wenn auch nicht aus den Gründen, die die Murdoch-Presse nennt", sagte Julian Assange am Vormittag des 18. August 2014 auf einer Pressekonferenz in London. Der Wikileaks-Gründer gab zusammen mit Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño eine Erklärung in der Botschaft ab.

 

Mit seinem Seitenhieb auf den Medienkonzern von Rupert Murdoch spielte Assange auf einen zuvor erschienenen Bericht des Senders Sky News an, laut dem er sich den britischen Behörden stellen will. Bereits kurz zuvor hatte die Zeitung Mail on Sunday berichtet, Assange leide unter mehreren Gesundheitsproblemen, die durch den langen Aufenthalt in der Botschaft von Ecuador hervorgerufen oder verschlimmert worden seien.

Assange und Patiño sprachen zusammen über eine halbe Stunde vor Journalisten und legten dabei dar, dass es auch in zwei "verlorenen Jahren", so Assange, nicht gelungen sei, eine diplomatische Lösung zu finden. Sie riefen die britischen Behörden auf, diesen Zustand zu beenden. Auf die Frage einer Journalistin sagte Assange, er lebe nicht einmal unter den Minimalbedingungen für einen Gefangenen. Diesem sei nach internationalen Konventionen eine Stunde frische Luft pro Tag zugesichert. Da die Botschaft aber kein Freigelände habe, könne er nicht einmal das wahrnehmen. Zudem sei er kein Gefangener.

Gregor Gysi schreibt auf seiner Facebook-Seite: 

WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat angekündigt, die ecuadorianische Botschaft in London bald verlassen zu wollen. Ich fände es richtig, wenn nun rasch ein Weg gefunden werden würde, der einerseits den schwedischen Strafverfolgungsbehörden ermöglicht, Assange zu den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zu hören, und diesen andererseits vor einer Auslieferung an die USA klar schützt. Der Prozess und das Strafmaß gegen Chelsea Manning lassen erahnen, was Assange in den USA zu erwarten hätte. Und vielleicht käme ja die schwedische Justiz nach einer Vernehmung auch zu dem Schluss, den Haftbefehl gegen Assange aufzuheben. Die Bundesregierung sollte sich für den EU-weiten Schutz von Whistleblowern stark machen. Ich finde es beschämend für die Europäische Union, dass Whistleblower bei uns zuallererst Angst vor einer möglichen Strafverfolgung haben müssen, aber Zuflucht in Russland und in lateinamerikanischen Staaten finden.

http://de.awdnews.com/politik/6212-julian-assange-will-botschaft-bald-verlassen.htmlVIDEO ZUM ARTIKEL:

 

Assange will offenbar Botschaft Ecuadors verlassenVideo abspielen
VIDEOS 18.08.2014 0:57 MIN

Assange will offenbar Botschaft Ecuadors verlassen

KPD Chef Ernst Thälmann analysierte 1932 die politische Lage 

Die Krise spitzt sich zu

Erwerbslosigkeit, wirtschaftliche Zerrüttung, Verelendung: Am 15. Oktober 1932 analysierte Ernst Thälmann auf einer KPD-Parteikonferenz die Lage in Deutschland

Ernst Thälmann während einer Rede am 10. Mär
 
Ernst Thälmann während einer Rede am 10. März 1932 im Berliner Sportpalast
Foto: jW-Archiv

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das XII. Plenum (des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale, der Komintern – jW) spricht in seinen politischen Thesen aus, daß das Ende der politischen Stabilisierung des Kapitalismus eingetreten ist. Was bedeutet das, Genossen? Wir müssen den ganzen Ernst und das ganze Gewicht einer solchen Feststellung verstehen. Lenin und die Komintern haben bekanntlich die ganze gegenwärtige Epoche, die im Zeichen des Monopolkapitalismus, des Imperialismus steht, als die Epoche der Weltrevolution gekennzeichnet. Der Weltkrieg von 1914 bis 1918 und die russische Revolution des Jahres 1917 stehen am Beginn dieser Epoche und enthüllen ihren geschichtlichen Charakter. Die ersten Jahre der Nachkriegszeit waren erfüllt von einer nicht abreißenden Kette revolutionärer Kämpfe und bewaffneter Auseinandersetzungen, politischen Massenstreiks und Generalstreiks in einer ganzen Reihe von Ländern. Deutschland, das nach dem verheerenden Weltkrieg als das schwächste Glied in der Kette des Imperialismus anzusprechen war, zeigte ganz besonders deutlich diese rasche Aufeinanderfolge revolutionärer Zuspitzungen und Kämpfe. Mit der Oktoberniederlage des deutschen Proletariats von 1923, mit der Niederwerfung der bulgarischen Arbeiter und Bauern beim Sturz der Regierung Stambolijski (durch einen Putsch von Militär und Faschisten im Juni 1923 – jW) endete dieser Turnus, diese erste Reihe von Kriegen und Revolutionen. (…)


Es folgte die Zeit der relativen Stabilisierung des Kapitalismus, die mit einer Festigung der bürgerlichen Klassenherrschaft, mit einer günstigen Konjunktur der Wirtschaft, mit einem Anwachsen der demokratisch-pazifistischen Illusionen der Massen begann. Auf die erste große Flutwelle der Weltrevolution folgte eine gewisse Ebbe, eine gewisse Stagnation, ja teilweise rückläufige Entwicklung der revolutionären Bewegung. Die Propheten des Kapitalismus frohlockten, die Vertreter des Reformismus, die Führer der internationalen Sozialdemokratie verkündeten das Ende der Weltrevolution und wollten den Massen einreden, daß nunmehr der friedliche »demokratische« Weg zum Sozialismus, das allmähliche »Hineinwachsen in den Sozialismus« gesichert sei. (…)

Als dann die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 einsetzte, als sie immer mehr Länder des Kapitalismus in ihren Bann zog und sich immer mehr vertiefte, haben wir bereits auf den damaligen Tagungen der Komintern und auch der KPD die Bedeutung der Krise für den Gang der Weltgeschichte aufgezeigt. (…) Wir sahen, wie die zyklische Krise sich auf dem Boden der allgemeinen Krise des kapitalistischen Systems in der Epoche des Imperialismus in viel schärferer und umfassenderer Form entfalten mußte, als das bei den periodischen Krisen der Vorkriegszeit der Fall war. Wir zeigten gleichzeitig schon damals auf, wie umgekehrt die Weltwirtschaftskrise ihrerseits die allgemeine Krise des Kapitalismus vertiefen und in ein höheres Stadium steigern muß. Die Ereignisse haben uns vollkommen recht gegeben. (…)

Die ungeheure Erwerbslosigkeit in Deutschland, die völlige Zerrüttung der gesamten Ökonomik, die immer stärkere Stillegung des Produktionsapparates, die fortgesetzte Einschrumpfung des inneren Absatzmarktes durch die Verelendung der werktätigen Millionenmassen, die direkte Pauperisierung breitester Massen – das alles sind unbestreitbare Tatsachen. (…)

Alles Gerede der Bourgeoisie, der bürgerlichen und sozialdemokratischen Presse über ein Abflauen der Krise, einen nahe bevorstehenden Umschwung in (…) eine baldige neue Prosperität, ist entweder haltlose Utopie oder bewußter Betrug. Gegenüber diesen Spekulationen, irreführenden und verlogenen, der Irreführung der Massen dienenden Phrasen, sagen wir Kommunisten den Massen mit aller Schärfe, daß sich die Krise nicht abschwächt, sondern daß sie im Gegenteil in ein verschärftes Stadium tritt. (…) Übrig bleibt bei diesem Programm der Bourgeoisie nur das eine: das krankhafte Bestreben, die Ausplünderung der Massen mit immer neueren Methoden zu steigern!

Ernst Thälmann: Die Krise des Kapitalismus. Aus dem Referat auf der 3. Parteikonferenz der KPD, 15. Oktober 1932. Hier zitiert nach: Ernst Thälmann. Über proletarischen Internationalismus. Reclam Verlag, Leipzig 1977, Seiten 160–167


Ernst Thälmann wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald ermordet. Der Freundeskreis »Ernst- Thälmann-Gedenkstätte« e. V. Ziegenhals ruft aus Anlaß des 70. Jahrestages zur Teilnahme an zentralen Gedenkveranstaltungen, am Sonnabend, dem 23. August, in Berlin auf. U.a. finden von 10 bis 12 Uhr eine Konferenz im Karl-Liebknecht-Haus und von 14 bis 16 Uhr eine Kundgebung vor dem Ernst-Thälmann-Denkmal in der Greifswalder Straße statt.

http://www.jungewelt.de/2014/08-16/002.php

 

Ernst Thälmann

Links-Politiker 1886 - 1944 



1886
16. April: Ernst Thälmann wird als Sohn des Gemischtwarenhändlers Johannes Thälmann und dessen Ehefrau Magdalena (geb. Kohpeiss) in Hamburg geboren. 
 
1892/93
Wegen Unterschlagung verbüßen seine Eltern eine einjährige Zuchthausstrafe. Thälmann verbringt das Jahr bei Pflegeeltern. 
 
1893-1900
Besuch der Volksschule in Hamburg. 
 
1900-1902
Thälmann arbeitet als unbezahlte Aushilfe im elterlichen Geschäft. 
 
1902/03
Er wird in das Schleswig-Holsteinische Fußartillerieregiment Nr. 9 einberufen. Wenig später erhält er wegen "Dienstunbrauchbarkeit" seine Entlassung. 
 
1903
15. Mai: Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).
Er wird Mitglied des Zentralverbands der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands. 
 
1903-1907
Tätigkeit als Transport-, Hafen- und Werftarbeiter in Hamburg. 
 
1906
Die Politische Polizei legt über Thälmann wegen seiner gewerkschaftlichen Aktivitäten und seines politischen Engagements eine Akte an. 
 
1907
Thälmann heuert auf einem Dampfschiff als Heizer an und befährt die Nordamerika-Route. 
 
1907-1915
Er ist als Speicherarbeiter, als Schauermann und als Kutscher bei Hamburger Betrieben tätig. 
 
1913
Thälmann unterstützt die Forderung Rosa Luxemburgs nach dem Massenstreik als Aktionsmittel der Sozialdemokraten zur Durchsetzung politischer Forderungen.
Er kritisiert die Bewilligung der von dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg eingebrachten Heeresvorlage durch die SPD. 
 
1915
13. Januar: Wenige Tage nach dem Erhalt seiner Einberufung zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg heiratet Thälmann Rosa Koch, Tochter eines Schuhmachermeisters. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor. 
 
1915-1918
Einsatz als Soldat in Frankreich. 
 
1918
Oktober: Thälmann kehrt gemeinsam mit vier befreundeten Soldaten aus dem Heimaturlaub nicht mehr an die Front zurück und desertiert.
November: Eintritt in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD). 
 
1919
Januar: Die Hamburger Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) fordert die bewaffnete Unterstützung der soeben ausgerufenen Bremer Räterepublik gegen die von Gustav Noske befehligten Truppen. Thälmann ist an der Beschaffung von Waffen aus Polizeigebäuden und Kasernen beteiligt.
Wahl zum ersten Vorsitzenden der Ortsgruppe Hamburg der USPD.
November: Auf dem USPD-Parteitag in Leipzig unterstützt Thälmann den Anschluß der USPD an die Kommunistische Internationale (Komintern). 
 
1919-1933
Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. 
 
1920
Thälmann schließt sich zusammen mit Teilen der USPD der KPD an.
Er unterstützt die Forderung der USPD nach einem Generalstreik gegen den Lüttwitz-Kapp-Putsch
 
1921
Wahl in den Hamburger KPD-Vorstand. 
 
1923
Oktober: Unter Thälmanns Beteiligung beschließt ein Teil der KPD-Mitglieder den bewaffneten Kampf zur Konstitution der proletarischen Räterepublik in Hamburg. Der Aufstand wird von der Hamburger Polizei niedergeschlagen. 
 
1924
Thälmann wird zum stellvertretenden Vorsitzenden der KPD gewählt.
Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI). 
 
1924-1929
Er ist Vorsitzender des Roten Frontkämpferbunds, dessen Mitglieder sich wiederholt Straßenschlachten mit der Sturmabteilung (SA) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei(NSDAP) liefern. 
 
1924-1933
Thälmann ist Mitglied des Reichstags. 
 
1925
Kandidat der KPD für die Reichspräsidentenwahl.
März/April: Beim ersten Wahlgang kann keiner der sieben Kandidaten die erforderliche Mehrheit erreichen. Im zweiten Wahlgang siegt Paul von Hindenburg mit 48,3 Prozent, Thälmann erhält 6,4 Prozent.
Mit Unterstützung des EKKI in Moskau und ausdrücklicher Billigung durch Josef W. Stalin übernimmt Thälmann den Parteivorsitz von Ruth Fischer, geb. Eisler (1895-1961). Fischer hatte sich um eine von der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) unabhängige Parteiführung bemüht. 
 
1925-1933
Vorsitzender der KPD. 
 
1928
Thälmann wird von der KPD wegen der "Wittorf-Affäre" seiner Parteiämter enthoben. Ihm wird die Vertuschung von Unterschlagungen seines Freundes und Parteisekretärs Wittorf vorgeworfen. Auf Weisung Stalins kann Thälmann jedoch wenig später seine Funktionen wieder einnehmen. 
 
ab 1929
Unter Thälmanns Leitung konzentriert sich die KPD vor allem auf die politische Bekämpfung der SPD und nennt deren Mitglieder in Übereinstimmung mit Stalin "Sozialfaschisten". Thälmann bekämpft die NSDAP nicht in gleichem Maße wie die SPD. 
 
1931
Er wird Mitglied des Präsidiums der Komintern.
Unter Thälmanns Vorsitz beantragt die KPD gemeinsam mit dem "Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten" einen Volksentscheid zur Auflösung des SPD-regierten Preußischen Landtags.
August: Der Volksentscheid scheitert, die preußische Regierung unter Otto Braun bleibt im Amt. 
 
1932
Thälmann wird als Kandidat der KPD für die Reichspräsidentenwahl nominiert.
März/April: Im ersten Wahlgang erhält er 13,2 Prozent. Im zweiten Wahlgang werden für ihn 10,2 Prozent der Stimmen gezählt. Paul von Hindenburg siegt mit 53 Prozent vor Adolf Hitler, der 36,8 Prozent der Stimmen erhält.
Thälmann warnt in einer Rede vor der Überschätzung der NSDAP, in die viele Menschen große Hoffnungen auf Besserung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation setzen. 
 
1933
3. März: Thälmann wird nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten von der Polizei verhaftet.
Er wird des Hochverrats angeklagt. 
 
1933-1944
Er ist in verschiedenen Gefängnissen inhaftiert. Thälmann hält vor allem über seine Frau und seine Tochter den Kontakt zur Außenwelt. 
 
1933-1937
Haft im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. 
 
1935
Auf Anweisung Hitlers wird der Prozeß gegen Thälmann eingestellt. Er befürchtet, Thälmann würde maximal eine Höchststrafe von 15 Jahren Freiheitsentzug erhalten. Die Untersuchungshaft wird aufgehoben und in die sogenannte Schutzhaft umgewandelt. 
 
1937-1943
Haft im Gerichtsgefängnis Hannover. 
 
1939
Nach Abschluß des Hitler-Stalin-Pakts bittet die Ehefrau Thälmanns in der sowjetischen Botschaft um die Fürsprache Stalins für ihren Ehemann. Stalin verwendet sich nicht für Thälmann. 
 
1943/44
Thälmann ist in der Haftanstalt Bautzen inhaftiert. 
 
1944
16. April: Seine Tochter Irma wird verhaftet und in das Konzentrationslager (KZ) Ravensbrück eingewiesen.
8. Mai: Thälmanns Ehefrau Rosa wird ebenfalls verhaftet und nach Ravensbrück gebracht.
14. August: Hitler ordnet die Ermordung Ernst Thälmanns an.
17. August: Thälmann wird in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt.
18. August: Ernst Thälmann wird in der Nacht in Buchenwald erschossen. Seine Leiche wird sofort im Krematorium verbrannt.
Wenige Wochen später behauptet die nationalsozialistische Propaganda, Thälmann wäre bei einem Bombenangriff am 24. August ums Leben gekommen. 
 
1952
In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), wo Thälmann als Inkarnation des kommunistischen Widerstands stilisiert wird, erfolgt die Umbenennung der 1948 gegründeten Kinderorganisation Junge Pioniere in "Pionierorganisation Ernst Thälmann". Die Mitglieder grüßen sich mit dem Thälmann-Gruß "Seid bereit - Immer bereit".

(se)

 

[Text] [Ton] Auf einem Kongreß in Moskau, 15.2.1928

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ThaelmannErnst/