Internationaler Strafgerichtshof kündigt Voruntersuchung zu israelischen Kriegsverbrechen an


Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag hat eine vorläufige Untersuchung möglicher israelischer Kriegsverbrechen auf palästinensischen Territorien insbesondere während der letztjährigen Militäroperation im Gazastreifen angekündigt. Israel und die USA protestieren vehement.

Quelle: ICC
Quelle: ICC

In einer Bekanntmachung auf der Webseite des ICC versprach deren Chefanklägerin Fatou Bensouda:

“Wir werden die Untersuchung völlig unvoreingenommen und in absoluter Unabhängigkeit vornehmen.”

Darüber hinaus betonte sie, dass keine Deadline gesetzt wurde, für die Bekanntgabe der Ergebnisse der Voruntersuchung.

Chefanklägerin Fatou Bensouda - Quelle: Max Koot / CC BY-SA 3.0

Chefanklägerin Fatou Bensouda – Quelle: Max Koot / CC BY-SA 3.0

Die Untersuchung wird sich sowohl generellen völkerrechtlichen Aspekten hinsichtlich der Besetzung von palästinensischen Gebieten seit dem Sechstage-Krieg von 1967 als auch insbesondere dem Angriff auf den Gazastreifen im Sommer 2014, dem mehr als 2.000 Palästinenser und 60 Israelis zum Opfer fielen, widmen.

Nabil Abu Znaid, Leiter der palästinensischen Delegation in Den Haag sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters:

“Der Fall ist nun in den Händen des Gerichtshofes. Es ist eine rechtliche Angelegenheit und wir haben Vertrauen in den Strafgerichtshof.”

Eine “vorläufige Untersuchung” ist ein erster Schritt im rechtlichen Prozessablauf und evaluiert zunächst, ob es nötig ist umfassende Ermittlungen einzuleiten.

Die palästinensische Autonomiebehörde wird offiziell am 1. April Mitglied des ICC in Den Haag werden, dem Israel nicht angehört.

Sowohl Israel wie auch die USA hatten zuvor vehement gegen den Beitritt Palästinas zum ICC protestiert. Die israelische Regierung hat in Reaktion darauf 125 Millonen US-Dollar an monatlichen Steuertransfers bis auf weiteres eingefroren. Da die palästinensischen Gebiete bisher nicht über eine eigene Staatlichkeit verfügen, obliegt Israel als Besatzungsmacht der Einzug wie die Verteilung der Steuereinahmen.

Palästina hingegen versteht die Mitgliedschaft beim ICC als einen wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu eigenen Staatlichkeit.

 

Quelle: http://www.rtdeutsch.com/9681/headline/internationaler-strafgerichtshof-kuendigt-voruntersuchung-zu-israelischen-kriegsverbrechen-an/

Linke Sahra Wagenknecht vergleicht Paris-Terror mit Drohnenmorden der USA- Regierung

Schon der Historiker  Clausewitz bezeichnete den Krieg als die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln und der US-Präsidentenberater Brzezinsky hatte deutlich gemacht, dass der Terror eine Kriegsform und eine Kriegstaktik wie der Flottenkrieg, die Luftschlacht, der Partisanenkampf oder aber eben wie der ferngesteuerte Drohnenkrieg ist.

 

Die Kriegstaktik des Terrors findet zudem besonders in asynchronen Kriegen gegen einen  scheinbar übermächtigen Gegner Anwendung.

US-Drohnenangriffe seien genauso verabscheuenswürdig wie die Terroranschläge von Paris, sagte deshalb jetzt auch die  Linken-Politikerin. Auch Deutschland mache sich schuldig, weil es logistisch diese Drohnenflüge unterstützt, die teilweise sogar vom deutschen Boden aus geflogen werden - so in den letzten Jahren in Richtung Afrika. 

Die stellvertretende Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht hat die Drohnenangriffe der USA in Afghanistan, Pakistan oder im Jemen deshalb jetzt mit den Terroranschlägen von Paris verglichen. "Wenn eine vom Westen gesteuerte Drohne eine unschuldige arabische oder afghanische Familie auslöscht, ist das ein genauso verabscheuenswürdiges Verbrechen wie die Terroranschläge von Paris, und es sollte uns mit der gleichen Betroffenheit und dem gleichen Entsetzen erfüllen", sagte Wagenknecht.

Man dürfe da nicht mit zweierlei Maß messen. "Der US-Drohnenkrieg etwa, der auch von Deutschland aus geführt wird, hat schon tausende Unschuldige ermordet und erzeugt in den betroffenen Ländern Gefühle von Ohnmacht, Wut und Hass. Damit bereitet man den Boden für den Terror, den man offiziell bekämpfen will", argumentierte Wagenknecht. Das gelte auch für den Afghanistan-Krieg, der über viele Jahre mit deutscher Beteiligung geführt wurde. "Auch die Bundeswehr ist für den Tod unschuldiger Menschen in Afghanistan verantwortlich."

Deshalb sollte man sich diese Kriegslogiken auch immer wieder vor Augen führen. Krieg erzeugt Terror, so wie Terror Krieg erzeugt. Und der Krieg geht oftmals von der Nato aus und richtet sich häufig gegen wenig entwickelte ehemalige Kolonialländer Afrikas und der islamischen Welt, die sich von der westlichen Wirtschaftsdominanz zurecht emanzipieren wollen und die eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung anstreben. Solange sich die ungerechte Welt nicht ändert, werden auch Kriege und Terror nicht nur in der unterentwickelten Welt durch die aggressiven Nato-Länder und untereinander ausgetragen werden, sondern zusammen mit immer mehr Flüchtlingen auch vermehrt zu uns kommen, wie der Terror-Fall von Paris und wie zunehmende Flüchtlingswellen nach Europa gut aufzeigen.

 

 

 

 

Erneut versuchte das FBI einen Terror-Anschlag der IS in den USA selber mit vorzubereiten
 
Featured photo - Latest FBI Claim of Disrupted Terror Plot Deserves Much Scrutiny and Skepticism
 
Schon 2012 hatte die New York Times berichtet, dass viele Anschläge der Al Kaida in den USA von der Bundespolizei FBI selbst mit vorbereitet oder lange Zeit in der Phase der Planung durch den Einsatz von Infornmanten oder Doppelagenten operativ begleitet werden - teilweise bis zur Ausführung dieser Attentate. 
 
Auch der jüngste Versuch eines Attentates gegen das Capitol und gegen Regierungsbeamte in Washington durch den angeblichen IS-Terroristen Christopher Lee Cornell, der Ende 2014 verhaftet wurde, erweist sich als weitgehend von den US-Polizeibehörden FBI der USA selbst inszeniert. In letzter Minute stoppte man durch die Verhaftung des Mannes doch noch den Anschlag gegen das Capitol. Viele andere Anschläge mit FBI-Beteiligung wurden in den letzten Jahren aber nicht abgebrochen . So hätte auch dieses Vorhaben ähnlich wie dem Boston-Marathon-Attentat seinerzeit  in einem Blutbad enden können.  
 
 
Eine Rohrbombe und Maschinengewehre des Attentäters Cornell wurde nach Berichten des investigativen Journalisten und Snowden-Freundes Glenn Greenwald nur mithilfe des FBI erworben.
 
Der 20 jährige Cornell wohnte als angebliches Mutter-Söhnchen noch zu Hause, wo er sich Computer-Games spielend überwiegend in seinem Zimer aufgehalten   hatte. Sein Vater berichet gegenüber dem TV Sender ABC, dass sein Sohn ein ganz normales Kind gewesen sei und nie auffällig geworden war. Erst seit 6 Monaten hat er angeblich Kontakte zu einer Moschee, in der er aber noch nie gesehen worden war. Das berichtete der Cincinatti Enquirer vor Ort. Zudem sei aus der Moschee noch nie ein Attentäter hervorgegangen.
  
Vielmehr hatte das FBI den Kontakt zu den Jugendlichen gesucht, weil er sich als IS-Sympathisant zu erkennen gegeben hatte. So wurde er fortan vom FBI begleitet oder wohl sogar als Agent geführt. Er hatte sich im Internet unter dem Pseudonym "Raheel Mahrus Ubaydah" als Dschihadisten-Freund ausgegeben, der beispielsweise  den Krieg gegen Assad in Syrien begrüßte, den auch die US Regierung unterstützt. Er war durch idiotische Troll-Kommentare aufgefallen und so in das Visier und Interesse staatlicher Polizei-Stellen der USA gelangt. Aber er wurde wohl nur als nützlicher Idiot für Ermittlungsbehörden instrumentalisiert. 
 
So kam es im Oktober 2012 zu einem Treffen des Internet-Users mit dem FBI in Cinncinatti. Sie sollen auf ihn eingeredet und viel politischen Müll verbreitet haben, was den Jugendlichen weiter radikalisiert haben könnte, sagt der Vater von Cornell. Es folgten wirre Twitter-Account-Einträge des Internetusers. Das FBI habe ihm Strafminderung für den Fall der Kooperation im Falle einer Verurteilung versprochen und andere Fälle in die Diskussion gebracht, die mit seinem Wirken als Cyber-Dschihadist garnichts zu tun haben, berichtet Intercept.  
 
Der arbeitslose Sohn kaufte demnach unbehelligt zwei halbautomatische Waffen und 600 Schuß Munition in Ohio , obwohl er als gerade abgeschlossener Schüler kein Geld und auch keine Einkommensquellen hatte. Die Waffen kosteten 2000 Dollar - auf seinem Bankkonto befanden sich aber nur maximal 1200 Dollar. Das Geld hatte der Attentäter demnach laut Aussage des Vaters auch vom FBI bekommen.
 
Das versuchte  Attentat wurde aber trotzdem zum Anlass genommen, schärfere Gesetze gegen den angeblichen Terror zu fordern und Bürgerrechte weiter abzubauen. 
 
Glennwald macht darauf aufmerksam, dass der wachsende Terror in letzter Zeit hauptsächlich eine Folge der Unterstützung des Krieges gegen Assad in Syrien durch die US Regierung befördert wurde und das die US Regierung bzw. das FBI aufhören sollte, die Regie bei solchen Attentatsvorbereitungen in den USA zu übernehmen.  
 
Das Justizministerium hat jetzt berichtet, dass mit der Verhaftung von Cornell ein schwerer Schlag der Al Kaida bzw. des IS in den USA selber verhindert worden sei.
Der Joint Terrorism Task Force JTTF des FBI hatte die Operation geleitet. Damit sei ein Anschlag auf das Kapitol in der US-Regierungshauptstadt verhindert worden. 
 
Republikaner-Führer John Böhner verbreitet ebenfalls propagandistisch die Information, dass so ein Angriff auf das Kapitol der USA verhindert worden sei und man nur knapp einem Mega-Anschlag entgangen sei. Tatsächlich war der Jugendliche ansonsten nie an irgendwelchen Vorbereitungen von Terror-Anschlägen in den USA beteiligt. 
 
Glenn Greenwald berichtet in der aktuellen Ausgabe von "Intercept" über etliche weiterer solcher Fälle in der Vergangenheit der USA, wo das FBI Attentäter regelrecht genötigt, bedrängt und auch finanziert hatten, damit sie mit der Vorbereitung und Durchführung von Attentaten in den USA  weitermachen - teilweise geschah das sogar immer wieder  gegen deren Willen, was als staatliche Anstiftung zu Terroranschlägen und von Verbrechen gedeutet werden könnte. In einigen Fällen haben Richter sogar festgestellt, dass das FBI die treibende Kraft bei gewissen Attentaten und deren Vorbereitung gewesen ist. Das ändert aber nichts daran, dass die US Regierung an dieser Praxis wohl gar nichts ändern oder sie sogar selber weiter inszenieren wird. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Nach 25 Jahren Stasi-Bashing fordern Spitzelfans wieder Totalüberwachung und Vorratsdatenspeicherung 

Bürgerrechte werden weiter abgebaut - Der Unrechtsstaat 2.0 nimmt noch deutlichere Konturen an. 

Die gleichen Politiker, die die damalige Stasi-Überwachung in der DDR immer vehement kritisiert und diffamiert hatten und schon bei der NSA-Totalüberwachung der gesamten Menschheit weitgehend geschwiegen haben, fordern jetzt nach den womöglich selbst inszenierten Terror-Anschlägen von Paris eine Totalüberwachung und die Einführung der Vorratsdatenspeicherung von angeblichen Verdächtigen im Lande. 

Auch Passentzug auf Verdacht, was die Unschuldsvermutung und damit ein Kern-Prinzip der Rechtsstaatlichkeit im Lande ausser Kraft setzt, wird sogar vom CDU-Bundesinnenminister de Maiziere befürwortet.  Dass die Bundesrepublik dadurch endgültig faktisch zum Unrechtsstaat werden könnte, ficht die CDU Regierung Merkel nicht weiter an.

So wird auch der Verdacht genährt, dass selbst inszenierter Terror von Anfang an die Absicht hatte, Bürgerrechte abzubauen.

Dabei wird auch ausgeblendet, dass es eine Vorratsdatenspeicherung in Frankreich seit langer Zeit gibt, die völlig wirkungslos blieb. 

Auch Kanzlerin Merkel, die schon vor Jahren in den Verdacht geraten war, daß sie für das Ministerium der Staatssicherheit der DDR als Spitzel gearbetet haben könnte, fordert jetzt auch vehement die intensivere Bespitzelung der Bundesbürger. 

Telefon, E-Mail, Internet: Die Kanzlerin will im Anti-Terror-Kampf massiv Daten sammeln. Dem Koalitionspartner SPD passt das gar nicht - dabei haben die Sozialdemokraten selbst keine klare Linie zur Vorratsdatenspeicherung.

 Die Daten aller Deutschen sollen gesammelt werden - das hat die Kanzlerin mit einem klaren Ja zur Vorratsdatenspeicherung  erneut bekräftigt. Vor Unionsabgeordneten betonte Merkel, dass sie eine längere Aufbewahrung von Kommunikationsdaten für richtig halte, berichtet der Spiegel.

Mit ihrem Vorstoß öffnet die Kanzlerin die Tür für neue Gespräche über ein Datensammelgesetz - und riskiert offenen Streit mit der SPD.

Seit Jahren drängen CDU und CSU erfolglos auf umfassende Datenspeicherungsvorschriften. 2010 kippte das Bundesverfassungsgericht  die deutschen Regeln. Zuletzt musste die Große Koalition im vergangenen Frühjahr Pläne für eine Vorratsdatenspeicherung einfrieren. Damals kassierte der Europäische Gerichtshof (EuGH) eine entsprechende EU-Richtlinie.

Jetzt wähnt Merkel die Stimmung anscheinend mehr denn je auf ihrer Seite. Die Union sieht nun die Chance für ein härteres Durchgreifen gekommen.

Seit Tagen lässt Merkel ihren Innenminister Thomas de Maiziere  (CDU) für die Speicherung aller Verbindungsdaten von Telefon, E-Mail undInternet werben. Die Vorratsdatenspeicherung sei überfällig im Kampf gegen den Terror und andere Verbrechen, sagt de Maiziere.

Sein SPD-Kabinettskollege Heiko Maas  hält strikt dagegen. In Frankreich würden Daten im großen Stil gespeichert - doch das habe die Pariser Anschläge auch nicht verhindern können, argumentiert der Justizminister.  Die  linke Opposition ist ohnehin gegen einen systematischen Datenzugriff.

Die Vorratsdatenspeicherung ist eines der umstrittensten politischen Themen der letzten Jahre. In Deutschland ist derzeit keine solche Regelung in Kraft, nachdem das Bundesverfassungsgericht 2010 ein von der Großen Koalition beschlossenes Gesetz für verfassungswidrig erklärt hat. Damit steht die Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie derzeit aus. Die EU-Kommission hat deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.
Bei einer Vorratsdatenspeicherung im Sinne der Richtlinie würden alle sogenannten Verbindungsdaten gespeichert, die anfallen, wenn man mit dem Handy oder aus dem Festnetz telefoniert, E-Mails schreibt oder ins Internet geht. Dazu gehören unter anderem:

 

  • die Rufnummer des Angerufenen und des Anrufers,
  • Uhrzeit und Dauer des Telefonats,
  • der Standort eines Mobiltelefons bei Beginn des Gesprächs,
  • bei Einwahlen ins Internet die IP-Adresse und die Anschlusskennung sowie die IP-Adressen der aufgerufenen Seiten,
  • bei Versand von E-Mails die IP-Adressen von Sender und Empfänger sowie die Anschlusskennung,
  • bei Anonymisierungsdiensten die ursprünglichen und späteren Datensätze.


Die Bundesjustizministerin hat im Januar 2011 ein abgeschwächtes „Quick Freeze“-Verfahren vorgeschlagen. Dabei sollen Telefondaten „auf Zuruf“ gesichert, also „eingefroren“ werden, wenn ein konkretes Strafverfolgungsverfahren geplant ist. Internetverbindungsdaten sollen anlasslos für sieben Tage aufbewahrt werden.

Während eine solche Regelung aus Sicht der EU-Kommission nicht weit genug gehen würde, geht sie aus Sicht der LINKEN schon viel zu weit. Vorratsdatenspeicherung und Quick Freeze bedeuten gleichermaßen, alle Bürgerinnen und Bürger unter einen Generalverdacht zu stellen. Niemand würde in einer Demokratie auf die Idee kommen, auf einem Postamt zu notieren, wer an wen einen Brief schreibt, um diese Daten in einem Tresor zu lagern. Niemand würde in einer Demokratie auf die Idee kommen, neben den Adressen ggf. auch den Inhalt der Briefe zu kopieren und sie sechs Monate oder auch nur eine Woche lang aufzuheben.

Es bestehen allerdings erhebliche Zweifel, ob die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung überhaupt mit der Europäischen Grundrechtecharta zu vereinbaren ist. Auch auf europäischer Ebene ist die Richtlinie zutiefst umstritten. Die EU-Kommission hat deshalb im April 2011 erhebliche Änderungen an der Richtlinie angekündigt.

Während CDU und SPD die Vorratsdatenspeicherung für notwendig halten, um Terrorismus zu bekämpfen, lehnt DIE LINKE aus bürgerrechtlichen Gründen jede Form der Vorratsdatenspeicherung ab. Jede Art der Vorratsdatenspeicherung beschädigt das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Jede Art der Vorratsdatenspeicherung ist zudem eine Gefahr für die Pressefreiheit und für das Berufsgeheimnis von Ärzten, Seelsorgern oder Rechtsanwälten. DIE LINKE tritt deshalb jeder anlasslosen Speicherung personenbezogener Daten entschieden entgegen.

Hintergrund:

 

E-Mails, Telefonate, Faxe: Was ist Vorratsdatenspeicherung?
Bei der Vorratsdatenspeicherung wird flächendeckend erfasst, wann wer mit wem wie lange telefoniert oder SMS und E-Mails schreibt. Sicherheitsbehörden, Union und Teile der SPD drängen darauf, die Kommunikationsdaten aller Nutzer ohne konkreten Verdacht für mehrere Monate zu speichern. Damit will man Terrorplanungen und andere Verbrechen im Vorfeld aufdecken und im Nachhinein besser aufklären können. Kritiker halten dagegen, dass die Praxis der Vorratsdatenspeicherung in den seltensten Fällen zum Erfolg führte. Sie warnen zudem vor einem massiven Eingriff in die Grundrechte, da sich aus den Daten sehr persönliche Informationen ableiten lassen.

Studie: Israelfreunde sind antisemitscher als Palästinafreunde 

Interview mit Rolf Verleger - Auszug aus den Nachdenkseiten 

..Die, wie Sie sie nennen, „Israelfreunde“ sind laut den Befragungen antisemitischer als die „Palästinafreunde“?

Verleger: Ja, so kam es heraus: Die “Israelfreunde” in der deutschen Bevölkerung liegen in der Mitte zwischen den “Rechten”, die relativ viele Vorbehalte gegen Juden haben, und den “Palästinafreunden”, die wenige Vorbehalte gegen Juden haben.

Ähnlich verhält es sich bezüglich der Kenntnisse und der emotionalen Betroffenheit durch den Konflikt: Die “Israelfreunde” liegen in der Mitte zwischen “Rechten”, die der Konflikt wenig interessiert, und den “Palästinafreunden”, denen der Konflikt persönlich nahe geht. Mit einem Wort: Die “Israelfreunde” sind die laue Mitte.

Und wie erklären Sie sich das? Dass die Verteidiger und Beschützer Israels „antisemischer“ als ausgerechnet die „Palästinafreunde“, denen ja tagtäglich Antisemitismus testiert wird, sind?

Verleger: Die “Palästinafreunde” vertreten tatsächlich am deutlichsten die Auffassung, dass alle Menschen gleich sind. “Israelfreund” zu sein kann dagegen mit der Einstellung einhergehen, dass Juden anders sind als andere Menschen. Wer diese Einstellung extrem hat, würde in dieser Studie als “Rechter” eingruppiert werden. Aber in milderer Form denken auch “Nicht-Rechte” solche Dinge, beispielsweise also, dass man Israel unterstützen muss, weil “wir” “den Juden” noch etwas schuldig sind. In einem solchen Gedanken – “wir” und “die Juden” – steckt ja eine große Verallgemeinerung, die genauso von Leuten gemacht würde, die ausdrückliche Vorbehalte gegen “die Juden” haben. Solch Philosemitismus ist manchmal die Kehrseite von Antisemitismus.

Und was bedeutet ihr Ergebnis mit der „Gewaltbereitschaft“? Welches Bild zeichnete sich da im Detail?

Verleger: Bei den “Palästinafreunden” dominiert hier eine Einstellung, die weder bei “Rechten” noch bei “Israelfreunden” eine Rolle spielt: Ihre Ansicht darüber, ob der Nahostkonflikt friedlich oder gewaltsam lösbar ist, ist nicht eindeutig. Vielmehr liegt sie mehrheitlich auf der Kippe, nach dem Motto: Eigentlich sind wir gegen Gewalt, aber was bleibt den Palästinensern denn bei diesen andauernden israelischen Rechtsbrüchen und dem Mitläufertum unserer Politiker noch übrig als Gewalt? Dagegen ist die mehrheitliche Einstellung bei “Israelfreunden”, dass der Konflikt durch Israel mit Gewalt gelöst werden muss. “Israelfreunde” haben dabei weniger Skrupel gegen Gewalt als “Palästinafreunde”.

Und wie verteilen sich diese drei Gruppen innerhalb der deutschen Parteienlandschaft?

Verleger: Dazu kann die Studie tatsächlich auch etwas sagen, denn die Befragten sollten auch angeben, welche Partei sie als nächstes wählen würden.

Von den wenigen NPD-Anhängern waren 85 Prozent unserer Gruppe der “Rechten” zuzuordnen – was zeigt, dass diese Klassifizierung auch passend ist–, 15 Prozent den “Israelfreunden” und kein einziger den “Palästinafreunden”.

Die CDU-Anhänger teilten sich zu je einem Drittel in “Rechte”, “Israelfreunde” und “Palästinafreunde”. Und bei den vier anderen hier vertretenen Parteien – SPD, FDP, Grüne, Linke –waren die “Palästinafreunde” in der Mehrheit, am deutlichsten bei den Grünen mit 57 Prozent, gefolgt von der Linken mit 51 Prozent und dann der SPD und FDP mit je 45 Prozent.

“Rechte” gab es überdies mit 13 Prozent am wenigsten bei den Grünen-Wählern und mit 36 Prozent am meisten bei der CDU, bei den anderen jeweils um 20 Prozent. “Israelfreunde” gibt es bei allen Parteien um die 30 Prozent.

Insgesamt ist also die Anhängerschaft aller Parteien in dieser Frage tief gespalten.

Wenn ich das jetzt richtig verstehe, bedeutet das auch, dass bei den Wählern der Grünen und der Linken anteilig die wenigsten Antisemiten vorfindbar sind?

Verleger:Ja, offenbar. Im Einzelnen: Der Anteil der “Rechten” bei Wählern der Grünen 13 Prozent, der FDP 19 Prozent, der Linken 21 Prozent, der SPD 25 Prozent, der CDU 32 Prozent, der NPD 85 Prozent. Das war 2010, und ich sehe keinen Grund, warum sich das dramatisch geändert haben sollte.

Das widerspricht aber recht deutlich dem, was medial verbreitet wird…

Verleger: So ist es. Denn die vermeintlich antisemitischen „Palästinafreunde“ sind in aller Regel jene, deren Denken am geringsten von antisemitischen Vorurteilen bestimmt ist.

Die Kluft zwischen Realität und dem, was Politik und die großen Medien propagieren, zeigt sich darüber hinaus darin, dass die offizielle Position, die behauptet, Israel würde zum Schutz der Menschenrechte und zur Ermöglichung einer friedlichen Lösung des Konfliktes unterstützt, in der realen Meinungswelt der Bevölkerung gar nicht vorhanden ist. Denn die jetzige Politik der israelischen Regierung verstößt in vielerlei Hinsicht gegen die Menschenrechte und lässt sich – und das wissen auch die Unterstützer Israels, wie unsere Ergebnisse zeigen – nur mit Gewalt durchsetzen. Die veröffentlichte Meinung ist in dieser Frage hohl und unglaubwürdig und agiert zudem gegen die Mehrheit der tatsächlichen Einstellungen in der Bevölkerung.

Und wie bewerten Sie es, dass trotz dieser Sachlage medial der “linke Antisemitismus” als großes gesellschaftliches Problem thematisiert wird?

Verleger: Nun, das ist wohl im Wesentlichen ein Propagandamärchen. Denn Meinungsverschiedenheiten zwischen der Minderheit der “Israelfreunde” und der Mehrheit der “Palästinafreunde” gibt es in der Anhängerschaft aller Parteien.

Die Linke diskutiert diese Fragen dank des Engagements einiger Menschenrechtsaktivisten jedoch am offensten. Und diesen Spiegel wollen sich die Führungen der anderen Parteien offenbar nicht vorhalten lassen und stellen ihrerseits die Linke als Sündenbock hin und sich selbst damit als “außenpolitisch reif” dar; soll heißen, sie unterstützen Israel in seiner Missachtung elementarer Rechte der Palästinenser. Die Anhängerschaft von SPD und Grünen – und weniger ausgeprägt auch der CDU – unterstützt Israel aber in Wirklichkeit genauso wenig wie die der Linken – im Gegensatz zu ihren Parteiführungen.

Indem die großen Medien diesen angeblichen Antisemitismus, der sich bei “überzogener” Kritik gegen Israel zeige, der Linken zuschreiben, stellen sie die Linke in die Böse-Buben-Ecke – Schlagwort “außenpolitisch unreif” – und signalisieren gleichzeitig der Anhängerschaft der anderen Parteien, die dasselbe denken, “so zu denken gehört sich nicht”.

 

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