Grüne wollen weiterhin Euromaidan-Faschismus in Kiew unterstützen 

Der Grünen Chef Özdemir betonte auf  einer Pressekonferenz, die von Phönix übertragen wurde, dass die Grünen die Euromaidan-Bewegung in Kiew weiterhin klar parteiisch und vorbehaltlos unterstützen werden und sich nicht als Vermittlerpartei zwischen Russland und der Ukraine betrachten. 

Die Nazis sind nicht nur Teil der Putschbewegung des Maidan. Vielmehr stellen sie etliche Minister in der durch den Putsch der Maidan-Aktivisten an die Macht gelangten Kräfte - inkluisive dem Vize-Regierungschef, dem nazi-affinen Kriegsminister und den Generalstaatsanwalt des Landes.

Das in Wirklichkeit eine pro-faschistische Regierung auch in diesen Tagen gegen das Volk  mit  Panzern und Kampfjets vorgeht und auf Zivilisten ballert, blendet der olivgrüne Politiker komplett aus. 

Damit ordnet sich die Partei in die Tradition rechtspopulistischer und faschistischer Bewegungen ein,  die auf einen klar russophoben Weg setzen.

Diese Unterstützung beinhaltet zudem auch eine klare Unterstützung der faschistischen Swoboda-Bewegung und der erzkonservativ-rechtspopulistischen Parteien, die ein Dreierbündnis als führende Kraft der Bewegung auf dem Maidan geschmiedet und diese Bewegung klar geführt hatten.

Zudem will Özdemir den Kandidaten der Erzkonservativen im Europaparlament als Kandidaten zum Kommissionspräsidenten möglicherweise unterstützen und der Grünen - Spitzenpolitiker Sven Giegold habe auch eine Wahl von Juncker nicht ausgeschlossen. Er habe Merkel an das Versprechen  erinnert, sich für den Konservativen Jean Claude Juncker als Kommissionspräsidenten einzusetzen. 

Der Rechtsruck der Grünen hin zur CDU dauert unverändert an. 

Desweiteren lobte der weltfremde Transatlantiker Özdemir eine angebliche Initiative von Obama zur Reduktion von CO 2- Emissionen, die dieser sowieso leichtfertig in Aussicht stellen kann, da die USA - Industrie ohnehin am Boden liegt und viele Produktionsstaätten schliessen und rauchende Schlote stillgelegt wurden. 

 

 

 

Brandenburgische Linken-Minister bekräftigen Ja zu Welzow II


-Greenpeace lässt Runden Tisch zur Kohle platzen

Eklat am Tag vor der Entscheidung über den neuen Braunkohletagebau im südbrandenburgischen Welzow: Die Umweltorganisation Greenpeace übt seit Wochen scharfe Kritik an der mitregierenden Linken im Land Brandenburg und führt die Partei regelrecht vor. In Herzberg (Elbe-Elster), wo die Landesregierung den Beschluss am Dienstag fällen will, macht sich derweil eine Mahnwache bereit, berichtet RBB.

 

Der Runde Tisch der Umweltorganisation Greenpeace und der Partei Die Linke zum Braukohlentagebau Welzow Süd ist geplatzt. Greenpeace-Vertreter sagten das für Montag geplante Gespräch in der Potsdamer Parteizentrale der Linken ab.

Unmittelbar vor dem vorgesehenen Treffen hatte Brandenburgs Vize-Regierungschef Helmuth Markov (Linke) vor Medienvertretern bekräftigt, dass die Minister der Linken der Erweiterung des Tagebaus zustimmen werden.

Die Kabinettsentscheidung über den Braunkohlenplan mit dem neuen Tagebau Welzow Süd II ist für Dienstag geplant. "Damit ist ein angeblich ergebnisoffenes Gespräch sinnlos", sagte der Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid und bezeichnete den Vorgang als "Schmierentheater". Der Kabinettsbeschluss sei die letzte politische Möglichkeit, den weiteren Tagebau zu verhindern, berichtet die ARD.

Linke ist gegen Tagebaue - will aber zustimmen

Markov verteidigte die Entscheidung der Linken-Minister für den neuen Tagebau: Seine Partei bewege sich damit im Rahmen des Koalitionsvertrages mit der SPD, sagte er am Montagmorgen in Potsdam.

Er deutete an, dass die Linke dennoch auf ein Scheitern der Pläne hofft: "Wir sind gegen einen neuen Tagebau und wir glauben, dass ein weiteres Kraftwerk Jänschwalde-Nord nicht notwendig ist." Nun müsse das Verfahren, das schon sieben Jahre läuft, aber in Gang gesetzt werden. Dies bedeute noch nicht, dass es den neuen Tagebau gebe. Wenn Vattenfall dann Rahmenbetriebspläne aufstelle, seien noch zahlreiche Hürden zu nehmen, sagte Markov.

Der Minister betonte ebenso wie die Linken-Bundesvorsitzende Katja Kipping, die Partei wolle spätestens bis 2040 aus der Kohleverstromung aussteigen. "Ich hätte es auch gern schneller", sagte Kipping. "Aber ich muss auch sehen, dass es mit einer SPD auch in Brandenburg nicht schneller geht."

Brandenburgs Grüne warfen der Linken daraufhin vor, sich hinter juristischen Spitzfindigkeiten zu verschanzen. "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen", kritisierte Fraktionschef Axel Vogel.

"Linke macht sich lächerlich"

Greenpeace hatte zuvor auf den Widerspruch hingewiesen, dass sich die Bundespartei der Linken zwar in ihrem Programm gegen weitere Tagebaue ausspreche. Als Koalitionspartner in Brandenburg sei die Partei aber dabei, den Tagebau Welzow-Süd II zu genehmigen. "Die Linke macht sich lächerlich, wenn sie die Entscheidung für Welzow-Süd II mitträgt und danach wieder ein Kohleausstiegsgesetz in den Bundestag einbringt“, sagt der Energieexperte der Organisation, Karsten Smid.

Zuvor hieß es von Seiten der Umweltaktivisten, viele Wähler in Brandenburg hätten die Linke in den Landtag gewählt, weil diese 2008 das Volksbegehren gegen neue Tagebaue unterstützt habe. Jetzt aber verrate die Linke "ihre Wähler und sich selbst". Greenpeace-Aktivisten unterhalten bereits seit acht Tagen ein Protestcamp in der Linken-Parteizentrale.

24-stündige Mahnwache in Herzberg

Am Montagnachmittag (17 Uhr) soll zudem eine 24-stündige Mahnwache vor dem Kreistag im brandenburgischen Herzberg (Elbe-Elster) stattfinden. Dazu rufen neben Greenpeace auch die Organisationen BUND, Campact, Lausitzcamp, Anti Atom Berlin sowie weitere Unterstützer und Betroffene aus der Region auf.

In Herzberg will die brandenburgische Landesregierung am Dienstag den Beschluss über die Erweiterung des Braunkohlentagebaus treffen. Sowohl die regierende SPD als auch der Koalitionspartner Die Linke haben sich bereits für die Pläne des Energiekonzerns Vattenfall ausgesprochen, ab 2026 oder 2027 den Tagebau in Welzow zu erweitern.

Allein schon auf Energie-Oligopolisten ist ein Verrat an der Sache der Linken und serlbst eine Pervertieruing der "sozialen und ökologischen Marktwirtschaft"

Die Umweltschützer beklagen neben der nötigen Umsiedlung von rund 800 Anwohnern auch mögliche Folgen für die Natur. "Alleine mit Welzow-Süd II werden uns die braune Spree und tödlich übersäuerte Seen auf Jahrzehnte erhalten bleiben", so Axel Kruschat, Landesgeschäftsführer des BUND Brandenburg. Kein anderer Energieträger schädige das Klima so sehr wie Braunkohle.

Besetzung der Parteizentrale der Linken durch Aktivisten von Greenpeace (Quelle: Gordon Welters / Greenpeace)
Greenpeace kritisiert die Energiepolitik der Linkspartei.

Weitere Proteste in Berlin

Am Sonntag hatte Greenpeace auf dem Umweltfest am Brandenburger Tor in Berlin mit einem mehrere Meter hohen Schaufelrad-Nachbau auf ihre Protestaktivitäten aufmerksam gemacht. Einen Tag zuvor hatten Greenpeace-Anhänger in Berlin auf dem Tempelhofer Feld über ihr Engagement gegen die geplanten Braunkohle-Tagebau-Pläne in Brandenburg informiert. Besucher konnten vor Ort ihre Stimme gegen die Braunkohle abgeben. Die Aktion auf dem Tempelhofer Feld war der Auftakt einer zwölfwöchigen Tour durch mehr als 20 Städte in Deutschland sowie Orte in Tschechien und Polen.

Tagebau-Baggerverbot für Rot- Rot in Brandenburg 

Keine neuen Tagebaue! Proschim soll leben!

Stimmen SPD und Linke in Brandenburg dem geplanten Tagebau Welzow-Süd II zu, werden mehr als 800 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Dabei hat ein Gutachten im Auftrag des Brandenburger Umweltministeriums ergeben, dass die Braunkohle aus Welzow-Süd II für Deutschlands Energieversorgung künftig nicht mehr nötig ist. Eine Mehrheit der Bevölkerung fordert laut aktueller Meinungsumfrage den Ausstieg aus der Barunkohle bis 2030. 

 

Mit dieser Webseite bitten wir EUCH um Hilfe für das von Abbaggern bedrohte Dorf PROSCHIM!

Hilfe für eine geschundene Region, Hilfe für das vom Abbaggern bedrohte Dorf Proschim, Hilfe für eine Politik, die nach Gutsherrenart Pfründe verteilt und so tut, als hätte es die Energiewende nie gegeben.
Die brandenburgische Landesregierung (6 x SPD, 4 x DIE LINKE) holzt für Vattenfall den Weg zu einem neuen Braunkohle-Tagebau frei.Wohl schon am 3. Juni soll Welzow Süd II per Kabinettsbeschluss genehmigt werden.  Das wäre das Ende für das sorbische Dorf PROSCHIM!
Das Wichtigste an dieser Seite ist der kleine Serviceteil rechts. Da findet Ihr Kontaktadressen und Links, bei denen jede/r einzelne den Frust über diese energiepolitische Rolle rückwärts mitteilen kann. Bitte schreibt den Politiker/innen, was Ihr davon haltet!
badget

Den Anfang machen die Kontaktdaten der vier linken Minister/innen. Denn zu Beginn dieser Legislaturperiode, 2009, war die LINKE noch Bündnispartner im Volksbegehren gegen neue Braunkohletagebaue – jetzt ist zu erwarten, dass sie am 3. Juni noch nicht mal dagegen stimmt, wenn sie nicht sehr explizit dazu aufgefordert wird – von Dir, mir, uns allen! Die Kontaktdaten der SPD-Minister/innen haben wir ebenfalls beigefügt. Baggerverbot für Rot-Rot! Denn natürlich geht es nicht um DIE LINKE allein, sondern um die verfehlte Energiepolitik der gesamten rot-roten Landesregierung, die wir in den verbleibenden Wochen und Tagen mit fantasievollen Aktionen unter Druck setzen wollen.

Hintergrund:

Arbeitsplätze und Vattenfall

Das Image des „Partners der Region“ hatten wohl viele derjenigen Cottbuser im Hinterkopf, die sich im Winter 2009/2010 nicht am Volksbegehren gegen neue Tagebaue und für eine zukunftsfähige Energiepolitik beteiligten. Wer sägt schon gern an dem Ast auf dem er zu sitzen glaubt? Kurz darauf – im Mai 2009 – kam heraus, was der Konzern sicher schon während des Volksbegehrens wußte: Vattenfall zahlt in der Lausitz dramatisch weniger Gewerbesteuer, als zuvor von den Kommunen angenommen. Cottbus erhalte noch etwa 2 statt der erwarteten 20 Millionen. Auch die Stadt Weißwasser (1,5 statt 13 Mio.) oder die Kraftwerksstandorte wie Boxberg (ca. 2 statt 12 Mio) oder Teichland erhalten nun weniger – nur ist deren Finanzlage nicht mit der Verschuldung der Stadt Cottbus vergleichbar. Hintergrund ist eine finanztechnische Umstrukturierung des Unternehmens, also nicht etwa die Wirtschaftskrise.(1) (Am Ende des Jahres 2009 war der Betriebsgewinn bei der deutsch-polnischen Vattenfall Europe sogar um knapp sieben Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gestiegen.(2))

Die Politik schickte 2009 Ministerpräsident Platzeck ins Rennen, der wegen der Cottbuser Gewerbesteuer sogar nach Stockholm geflogen sein soll – ohne jeden Erfolg. Hier zeigte sich, dass die Machtverhältnisse zwischen Vattenfall und Landesregierung auf dem Kopf stehen.

Anfang 2010 folgte der nächste Schock: Ein „move“ genanntes Programm des Konzerns soll 180 Millionen Euro einsparen – vor allem bei den Personalkosten.

Die Kohle-Gewerkschafter in der Lausitz müssen langsam umdenken. „Erst sind wir gemeinsam mit Vattenfall marschiert, jetzt werden wir vor den Kopf gestoßen“ gibt die Lausitzer Rundschau die Stimmung auf einer Betriebsversammlung wieder.(3) In Berlin demonstrierten 3000 Mitarbeiter gegen die Kürzungspläne.

Die Erfolgsmeldungen aus der Lausitzer Kohlewirtschaft lesen sich derweil so: Ab Herbst 2009 wird die Kohle des Tagebaus Jänschwalde direkt mit einer Bandanlage ins Kraftwerk gefahren, der Transportweg verkürzt sich dabei um elf Kilometer.(4) Ab April 2010 wird die Stromversorgung für die fünf Vattenfall-Tagebaue zentral aus einer neu eingerichteten Netzleitstelle überwacht und gesteuert. „Zur Optimierung der Stromversorgung wurden die bis dahin vier eigenständigen Stromversorgungsstandorte technisch und organisatorisch zusammengeführt.“(5)

Steigt oder sinkt die Arbeitsplatzbedarf durch solche Maßnahmen?

Und was wird die Zukunft bringen? Ab dem Jahr 2013 werden schärfere Zuteilungsregeln im Emissionshandel gelten. Noch bekommt Vattenfall einen großen Teil der Zertifikate geschenkt, dann müssen sämtliche Zertifikate ersteigert werden. Die Gewinne extrem klimaschädlicher Kraftwerke wie Jänschwalde könnten dann drastisch zurückgehen – und mit ihnen erneut die Gewerbesteuer. 2015 endet planmäßig der Tagebau Cottbus-Nord. Der Ersatz kommt aus Reichwalde (Sachsen) und ist in den heutigen Arbeitsplatzzahlen längst enthalten.
Wer in der Regionalentwicklung auf Kohle bauen will, wird nicht zum letzten Mal enttäuscht werden.

(1) Weniger Kohle von Vattenfall – Der Tagesspiegel, 25.05.2009
(2) Vattenfall Europe steigert Gewinn – Der Tagesspiegel, 11.02.2010
(3) Protest gegen Sparpläne bei Vattenfall – Lausitzer Rundschau, 03.03.2010
(4) Vattenfall-Pressemitteilung vom 01.Oktober 2009
(5) Vattenfall-Pressemitteilung vom 01.April 2010

Quelle: www.lausitzer-braunkohle.de/thema_arbeit.php

http://www.baggerverbot.de/

Erklärung der Brandenburger LINKEN:

27. Mai 2014- Erklärung zum Braunkohle-Tagebau

In Brandenburg wird wieder über den Ausstieg aus dem Braunkohle-Tagebau diskutiert. Der geschäftsführende Landesvorstand der LINKEN hat dazu folgende Erklärung verabschiedet:

I.: DIE LINKE. Brandenburg hält an ihrer Zielstellung fest, bis zum Jahr 2040 aus der Braunkohleverstromung auszusteigen.

II.: DIE LINKE. Brandenburg hat 2008 die Volksinitiative und das Volksbegehren "Keine neuen Tagebaue" in der Hoffnung unterstützt, den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung per Volksentscheid und damit durch ein gesellschaftliches Votum einleiten zu können. Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass das Volksbegehren deutliche scheiterte. Wir waren angesichts der klaren und kompromisslosen Mehrheit der Braunkohlebefürworter im Landtag nicht der Auffassung, dass ein solcher Schritt durch Kabinetts- oder Landtagsbeschluss erreichbar wäre. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

III. Zur energiepolitischen Notwendigkeit des Tagebaus Welzow-Süd II gibt es unterschiedliche Auffassungen. Angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen (technologischer Fortschritt, Energiepolitik auf EU- und Bundesebene, Rohstoffsicherheit etc.) ist es nicht sicher, dass die Notwendigkeit des Tagebaus ausgeschlossen werden kann und dass ein Abbruch im Stadium des Braunkohleplanverfahres verantwortbar wäre. Die energiepolitische Notwendigkeit wird in den nachfolgenden Genehmigungsverfahren nach dem dann vorhandenen Stand nochmals zu prüfen sein. Ebenso ist in der Energiestrategie 2030 für das Jahr 2015 eine Evaluierung festgeschrieben.

IV. Dass die Frage der energiepolitischen Notwendigkeit heute überhaupt kontrovers aufgeworfen werden kann, ist nicht zuletzt Folge der Energiepolitik der rot-roten Koalition für einen Vorrang erneuerbarer Energien. Diese ist maßgeblich von den LINKEN in der Koalition thematisiert worden. Diesen Weg wollen wir - für eine zukunftsfähige Energiepolitik ohne neue Tagebaue - weitergehen. Denn diesen Beitrag kann DIE LINKE nur in Regierungsverantwortung leisten.

Auf dem Weg zum einem grundlegenden Systemwechsel in der Energieversorgung gibt es zahlreiche Konflikte, Differenzen und Interessenkollisionen. Wir werben darum im Sinne einer erfolgreichen, akzeptierten und sozial verträglichen Energiewende möglichst gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

http://www.rbb-online.de/wirtschaft/thema/kohle/welzow/beitraege/protest-gegen-braunkohle-tagebau-welzow-sued-herzberg-berlin.html

Bodo Ramelow fordert neue wirksame soziale Leitplanken

(Ramelow ist für DIE LINKE Kandidat für das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten zur Landtagswahl am 14.09.)

Die Woche

Wöchentliche Kolumne auf linksfraktion.de


Welche Ziele verfolgen wir langfristig? Welche Aufgaben müssen wir umgehend anpacken? Zu Beginn einer jeden Woche umreißt ein Mitglied der Fraktion in einer Kolumne Schwerpunkte für DIE LINKE.



02.06.2014 Bodo Ramelow

Neue wirksame soziale Leitplanken

Gastkolumne von Bodo Ramelow, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag

 

In der griechischen Mythologie gibt es das schlangenähnliche Ungeheuer namens Hydra. Herakles sollte dieses Ungeheuer stoppen und die Katastrophen, die die Hydra über die Menschen brachte, endlich beenden. Die Hydra pflegte aufs Land zu kommen, Viehherden zu zerreißen und Felder zu verwüsten. Heute könnte man sagen, ein solches Ungeheuer zerstört die Grundlagen gesellschaftlichen Lebens. Immer wenn Herakles einen Kopf abschlug, wuchsen zwei nach. So müssen sich heute Menschen fühlen, die täglich zur Arbeit gehen und sich trotzdem nicht von ihrer Hände Arbeit ernähren können. In Thüringen war Niedriglohn lange Zeit ein Markenzeichen der Thüringer Wirtschaftsförderungswerbung. Die CDU-geführten Landesregierungen scheuten sich nicht, mit Niedriglohn als besonderem Standortfaktor Investoren nach Thüringen zu locken. Der Preis dafür war die bittere Realität von Armut durch Arbeit.

Seit DIE LINKE im Bundestagswahlkampf 2005 als erste deutsche Partei eindeutig und zwingend die Forderung nach dem gesetzlichen Mindestlohn erhoben hat, ist gesellschaftspolitisch einiges in Bewegung geraten. In wenigen Tagen soll der gesetzliche Mindestlohn mit 8,50 Euro vereinbart und verankert werden. Allerdings sind die Ausnahmetatbestände vielfältig und schon jetzt steht fest, dass selbst zehn Euro Stundenlohn nur für eine Rente knapp über der Schwelle der Altersarmut reichen würde – 8,50 Euro sind zu wenig. Es fehlt aber noch mehr: Wir brauchen für die soziale Marktwirtschaft endlich wieder wirksame Leitplanken – nicht Knuten, mit denen die Menschen gequält werden. Das System Hartz hat in unseren gesellschaftlichen Entwicklung Spuren hinterlassen. Die Niedriglöhner wurden zu Aufstockern, die Hilfebedürftigen wurden in ungeahntem Maß zur Durchleuchtung ihrer Privatsphäre gezwungen. Kein Steuerpflichtiger muss dem Finanzamt gegenüber so viele Informationen über sich offenlegen, wie ein Hartz IV-Bezieher an Darlegungen präsentieren und sich an Kontrolle gefallen lassen muss.

Stellen wir uns einmal vor, es würden in gleichem Maß Steuerprüfer eingestellt, wie mit Hartz-IV-Prüfern das System der Leistungskürzung für die Menschen „perfektioniert“ wurde. Die Annahme dürfte kaum zu optimistisch sein, dass wenn wir so viel Steuerprüfung vornehmen würden, wir auch genügend Steuereinnahmen hätten, um Menschen tatsächlich zu fördern und nicht nur zu fordern. Mit den Hartz-Regelungen wurde der Gordische Knoten eben nicht durchschlagen. Stattdessen haben Fordern und Fördern jetzt einen bitteren Beigeschmack, denn das Fordern haben Hunderttausende kennengelernt und auf das Fördern warten ebenso viele seitdem.

Wenn die soziale Marktwirtschaft wirklich sozial sein soll, brauchen wir Leitplanken, mit denen die Wirtschaft in einer offenen Gesellschaft so organisiert wird, dass der Markt nicht die Menschen ruiniert, die die Leistungen einer Gesellschaft erbringen. Wer also glaubwürdig Armut bekämpfen will und die Diskriminierung von Sozialleistung beenden will, muss die ganze Hydra bekämpfen und nicht dauernd für neue Köpfe sorgen. Ein klarer Rechtsanspruch auf einen Mindestlohn von 10 Euro als untere Schwelle gehört ebenso dazu wie ein Recht auf Verbandsklage für Gewerkschaften, wenn es um tarifvertragliche Regelungsmomente geht und ganze Dienstleistungssektoren tariffrei geräumt wurden. Die Mitbestimmung im betrieblichen Bereich muss ausgebaut werden. Zur Armutsbekämpfung ist auch eine moderne Bürgerversicherung notwendig, mit der dafür Sorge getragen wird, dass das biblische Wort „einer trage des anderen Last“ auch wirklich wieder in der Sozialversicherung umgesetzt wird. Die Sonderversorgungen für Beamte, Politiker, Freiberufler müssen endlich zugunsten einer gemeinsamen Rentenversicherung und eines gemeinsamen Sozialversicherungssystems zusammengefasst werden. Dies sind nur einige Ansatzpunkte, mit denen DIE LINKE ein Gesamtkonzept zur gesellschaftlichen Erneuerung verfolgt. In diesem Sinne würde ich mir kraftvollere Prozesse im Bundesrat und im Bundestag wünschen, um der Hydra der Armut tatsächlich den Garaus zu machen.

 

Quelle: http://www.linksfraktion.de/kolumne/neue-wirksame-soziale-leitplanken/

Angeblich stellt Katja Kipping den Realo-Flügel der Linkspartei kalt 

Auffällig war auch, dass der Wunschkandidat der Realos und des FDS nämlich Dominik Heilig auf dem letzten Parteitag nicht in den engeren Parteivorstand gewählt wurde. Stattdessen kamen mit Janine Wissler und Tobias Pflüger zwei linke Linke zum Zuge. 

Angefangen hatte es mit dem Rauswurf eines ehemaligen Mitarbeiters des Karl-Liebknecht  Hauses in der Parteizentrale der Linkspartei in Berlin, als die Realo-Fraktion um Raju Sharma und Matthias Höhn nicht bestätigten Angaben zufolge einen Aufstand gegen die Kündigung eines Mitarbeiters probte, der dem Kern des Realo-Flügels angehört hatte. Der Mitarbeiter hatte den linken Bundestagsabgeordneten Diether Dehm angedroht, gegrillt zu werden. 

Sie sollen sich nicht bestätigten Gerüchten zufolge,  bei der Unterzeichnung der Kündigung verweigert haben und den Aufstand gegen die Parteivorsitzenden geprobt haben. In der Folge kam es zu einem Vergleich und zu einer " einvernehmlichen Aufhebung des Arbeitsvertrages" zu einem  genau festgelegten Termin zum Jahreswechsel. 

Ich vermute mal, dass Katja Kipping diesen Affront, falls es ihn dann  so gegeben hatte, nie vergessen und vor allem nie verziehen hatte, was auch nachvollziehbar ist.  

Der Spiegel berichtete jetzt über eine angebliche Intrige gegen den ehemaligen Schatzmeister der Linkspartei Raju Sharma, der diesem Reformflügel angehört.

"Die Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, arbeitet mit zweifelhaften Methoden am Ausbau ihrer Vormachtstellung in der Partei. Laut internen Dokumenten wurde in ihrem Vorstandsbüro nicht nur eine Art Fahrplan entwickelt, wie der frühere Schatzmeister Raju Sharma durch den Bundestagsabgeordneten Thomas Nord ersetzt werden könne. Kippings Büro arbeitete auch bereits vor der Bundestagswahl daran, ihren Einfluss auf die neue Bundestagsfraktion auszuweiten. Laut einer Vorlage aus ihrem Vorstandsbüro sollten dafür gezielt Kipping-Sympathisanten neu installiert oder "geschützt" werden. Unter der Überschrift "Führungspersonal, Prämissen, personelle No-Gos und zu schützende Personen" listet das Papier detailliert auf, wie potenzielle Widersacher kaltgestellt werden könnten. So heißt es unter "personelle No-Gos": "Die Fraktion darf nicht zur Reste-Rampe der Abgewählten oder Rausgeschmissenen werden." Sollten zum Beispiel die beiden Abgeordneten aus dem Realo-Lager Steffen Bockhahn und Halina Wawzyniak nicht wieder ins Parlament einziehen, so dürften diese "Versorgungsfälle" nicht etwa als Fraktionsmitarbeiter wieder auftauchen. Auch der dritte Sprecher der Fraktionspressestelle sei "überflüssig", berichtet jetzt der Spiegel.

Die Vorgeschichte hat es es auch ansonsten in sich: 

Saubere Kassen: Ex Linken Schatzmeister Raju Sharma  will vom Parteivorstand  Klarheit und Entlastung

 

 

 

Fürsprache Gegenkandidatur Thomas Nord

Schließlich fordert der bisherige Schatzmeister der Linkspartei, Raju Sharma, die Parteivorsitzende Katja Kipping auf, Roß und Reiter zu nennen oder den Vorwurf zu korrigieren bzw. zurückzunehmen.  

 

 

"Das war nicht in Ordnung"

Auf Facebook konkretisiert Raju Sharma seine Position

 

Weder Katja noch Bernd haben meine Kandidatur jemals unterstützt, auch in Göttingen nicht; allerdings habe ich sie auch weder damals noch diesmal vorher um Unterstützung der Kandidatur gebeten - wozu auch? Es geht hier nicht um die Funktion eines angestellten Hauptbuchhalters sondern um die politische Funktion des Bundesschatzmeisters, der den Rechenschaftsbericht der Gesamtpartei allein unterschreibt und allein dafür haftet. Dass Katja und Bernd mich nicht unterstützen, hat Katja mir telefonisch mitgeteilt - genau sechs Minuten bevor sie es in der Runde der Landesvorsitzenden verkündet hat. Denen hat sie dann auch erzählt, dass sie und Bernd die Kandidatur von Thomas Nord unterstützen - diese Information mochte Katja mir auch auf meine ausdrückliche Nachfrage sechs Minuten vorher nicht geben. Aber, nochmal: Darum geht es hier gar nicht. Die Parteivorsitzenden können unterstützen, wen sie wollen. Es geht um die Art, wie sie dies tun...An Katja, weil ich aus eigenem Erleben positiv weiß, dass sie erzählt hat, es sei etwas schwerwiegendes vorgefallen, sie aber mit Rücksicht auf den Frieden in der Partei nicht mehr dazu sagen könne. Da hat dann in der sächsischen Delegation niemand weiter nachgefragt. Hast du da nicht in der ersten Reihe gesessen? Sebastian Kahl meint gehörtr zu haben, dass Katja Kipping in diesen Zusammenhang in Beisein von Jan van Aken und Nord von "schmutzigen Tricks" geredet habe, die Raju Sharma wohl zu verantworten habe.

Zitat  Sebastian Kahl Ich saß als Delegierter in meiner Berliner Delegation auch ratlos rum, als Kipping, Nord und van Aaken anfingen mehr als zweideutig über Raju zu sprechen und in dem Zusammenhang "schmutzige Tricks" erwähnten. Ziemlich kulturlose Menschen, wenn man noch nicht mal einen konkreten Vorwurf an die eindeutige Adresse richten kann... Daher bin ich ehrlich auf die Antwort gespannt

Михаил Грунст Bei der Berliner Delegiertenvorberatung konnte das wabernden und Raju beschädigenden Gerücht nicht aufgeklärt werden, denn die Vorsitzenden waren nicht da. Schon das fand ich schwierig. Der Gipfelpunkt war der Parteitag selbst. Erst die Aussage von Thomas Nord, dann die Andeutungen der beiden Vorsitzenden und dann die völlig inakzeptable Aussage von Jan van Aken. So beschädigt man nicht nur Menschen, so richtet man sie politisch hin. Das ist nicht zu akzeptieren. Eine Linke, die eine andere, eine bessere Gesellschaft will, muss bei sich selbst anfangen. Das heißt einen kulturvollen und respektvollen Umgang miteinander. Davon waren die Genannten meilenweit am Samstag entfernt. Insofern ist Rajus Forderung berechtigt. Raju kenne ich als menschlich und fachlich integeren Genossen, der die Finanzen der Linken in kollektiver Weise mit den verschiedenen Gremien durch schweres Fahrwasser brachte.

Jens Matthis Also, da ich konkret gefragt war: In der Landesvorstandssitzungen haben wohl Axel Troost und Stefan Hartmann vorgetragen, in der ersten Delegiertenberatung Katja selbst und in der zweiten war Raju dabei. Außerdem habe ich es bei einer anderen Gelegenheit von Katja gehört. Die Inhalte stimmten im wesentlichen überein. Der GfV fand es verstörend, dass bei wesentlichen Konsolidierungsvorschlägen andere einbezogen waren, der GfV aber erst, als die Dinge schon öffentlich waren. Und das der SM sehr extensiv mit seinem Vetorecht gedroht habe ( nicht die tatsächliche Anwendung, sondern die Drohung als Instrument), selbst dann, wenn es eher um kleinere Beträge ging, es sich also nicht um einen finanziellen , sondern einen Politischen Konflikt handelte. 
Das alles ist nicht sonderlich ehrenrührig für Raju, aber es sind nachvollziehbare Gründe dafür, dass sich zwei Vorsitzende nach einem anderen Schatzmeister umsehen.

Eine weitere Quelle sagte: "Spielchen", "Tricks", "schmutzige Politik", das sind schon sehr konkrete Vorwürfe gegen die man sich ganz toll wehren kann. Das scheint also das Vokabular zum "neuen Sound" in der Linken zu sein. Klingt jedenfalls sehr emazipatorisch. Auch zu mir kamen mehrere Delegierte und fragten, ob Raju in die Kasse gegriffen hätte und windige Spendenbuchungen durchgeführt hätte und dass die Vorsitzenden die Vorwürfe wohl nur nicht konkretisieren könnten, weil sie die Partei vor Strafzahlungen schützen o. ä. schützen müssten.

Das hatte ganz offensichtlich Methode. Jan van Aken hat auf dem

Bundesparteitag gesagt, er wolle Thomas Nord als

Schatzmeister , weil dieser das Amt nicht für seine schmutzige

Politik missbrauchen würde. damit sagt er, dass Raju dies

tue. Dazu werde bald ein entsprechendes Video erscheinen.

Reaktion auf diese Ereignisse  - update- : 

Aus angeblicher Empörung über die Parteichefin gibt die Berliner Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak ihr Amt als stellvertretende Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion ab. Die angebliche  Reformer-No-Go Kandidaten-Liste von Katja Kipping,  wo sie namentlich genmannt wird, ist der Anlass für diese Reaktion.

Als Reaktion auf die angebliche Intrige gibt die Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak ihr Amt in der Fraktion ab. 

Kipping: Ich kenne das zitierte Papier nicht 

Parteichefin Kipping bestritt, ein solches Papier zu kennen oder gar in Auftrag gegeben zu haben. Auf Twitter schrieb sie: "Das zitierte Papier kenne ich nicht und habe ich nicht beauftragt. Rechtliche Schritte werden geprüft." Gegen wen womöglich rechtliche Schritte eingeleitet werden, blieb zunächst offen.

Wawzyniak, die ihren Wahlkreis in Friedrichshain-Kreuzberg hat, verwies laut Meldung des Tagesspiegel auf ihrem Blog  zur Begründung an ihre E-Mail an den Fraktionsvorstand, nachdem für sie der Berliner Bundesparteitag Mitte Mai ein "Bruch mit der innerparteilichen Kultur" gewesen sei.

Mit dem nun publik gewordenen Papier sei für sie "die Grenze der Zumutbarkeit erreicht". Wawzyniak schrieb weiter: "Auf der fachlichen Ebene bleibt bei meinen Lieblingsthemen Rechts- und Netzpolitik genug zu tun. Dafür habe ich jetzt mehr Zeit und das ist auch gut so." Allerdings ist sie da bei 6000 Linken  der unabhängigen Linksfraktionen auf Facebook inzwischen als Mitglied der Gruppen auch abgetaucht.  

Auf dem Berliner Bundesparteitag war auf maßgebliches Betreiben von Kipping und ihres Ko-Chefs Bernd Riexinger die Wiederwahl von Schatzmeister Raju Sharma verhindert worden, eines Vertrauten von Wawzyniak. Neu in dieses Amt kam mit Thomas Nord ein Verbündeter von Kipping.

Reformerflügel berät über Selbstauflösung - und das ist  eien gute Meldung 

Der Reformerflügel Forum demokratischer Sozialismus (FdS) konnte auf dem Parteitag nicht seinen Kandidaten für das Amt des stellvertretenden Parteivorsitzenden, den Europapolitiker Dominic Heilig, durchsetzen. Als Konsequenz aus den Parteitagsentscheidungen hatte die Strömung bereits vor einigen Tagen einen außerordentlichen Bundeskongress für Ende Juni angekündigt, auf dem möglicherweise die Auflösung des FdS beschlossen wird.

Auf Twitter reagierten auch Bockhahn und Sharma auf die "Spiegel"-Veröffentlichung. Steffen Bockhahn, Kommuanalpolitiker in Rostock  und als Bundestagsabgeordneter nicht wiedergewählt , schrieb  "Nur weil man etwas nicht glauben mag, heißt es nicht, dass es nicht stimmt." 

In einem Twitter- Beitrag von Raju Sharma heisst es dazu:  "Auf einer Stufe mit @DerRostocker ( gemeint ist wohl der Rechtsreformer Bockhahn)  @Halina_Waw auf der Abschussliste von @katjakipping. Kurz vor@GregorGysi. Welch eine Ehre."

Zur Ankündigung der Parteiführung, im Zusammenhang mit dem angeblichen Papier aus dem Kipping-Vorstandsbüro juristische Schritte zu prüfen, erklärte Raju Sharma "Juristische Prüfung ist immer gut. Aber Obacht: Es könnte Beweise geben."

Arbeitsteilung zwischen Kipping und Wagenknecht?

Im "Spiegel"-Bericht unter der Überschrift "Katja, die Grobe" ist die Rede von einer funktionierenden Arbeitsteilung zwischen Kipping und Fraktionsvize Sarah Wagenknecht.

Kipping übernehme die Partei, Wagenknecht wolle die Fraktion. In Kauf genommen werde von beiden, dass so die Autorität von Fraktionschef Gregor Gysi  untergraben wird. Gysi will Bartsch und Wagenknecht als seine Nachfolger, so der Tagesspiegel.  

 

 

 

 

Empörung bei einer Delegierten über das Vorgehen gegen "Ratsche"

https://www.facebook.com/mdbsharma/posts/852512068096782

 

https://www.facebook.com/photo.php?fbid=852510648096924&set=a.512608842087108.141871.352309118117082&type=1&theater

 

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/katja-kipping-zweifelhafte-methoden-a-972673.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=http://t.co/BysjwcRJ58 

 

http://www.tagesspiegel.de/politik/linken-chefin-in-der-kritik-aerger-ueber-fuehrungsstil-von-katja-kipping/9978860.html

 

Kolumne zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik und linken Alternativen

Falsche Diagnose der Volkswirtschaft führt zur falschen Therapie derselbigen

 

§1 des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes lautet:

 

,, Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die Maßnahmen sind so zu treffen, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichen Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen.“

 

Nach diesem über 45 Jahre alten Gesetz, das heute wichtiger denn je ist, hat der Staat also die Pflicht darauf hinzuwirken, dass einzelne betriebswirtschaftliche Interessen den Interessen der Volkswirtschaft und dem des Allgemeinwohls untergeordnet werden. Dieser Verpflichtung kann nur durch eine Stärkung der Masseneinkommen und Investitionsanreize für kleine und mittlere Unternehmen nachgekommen werden. Dazu bedarf es einer Lohnpolitik, die sich an der tatsächlichen Produktivitätsentwicklung orientiert und einer schnellen und spürbaren Entlastung der Beschäftigen und der KMU bei Steuern und Abgaben.

Ohne eine Umverteilung von oben nach unten wird dies jedoch nicht erreicht.

Denn während die Reichen immer Reichtum anhäufen wollen, wird das Mehr an Geld bei den unteren und mittleren Einkommen dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Eine drastische Lohnerhöhung ist daher das beste Konjunkturprogramm.

Daher muss endlich folgender Grundsatz in der Wirtschaftspolitik gelten:

 

Arbeitsplätze entstehen durch Investitionen; Investitionen durch Nachfrage und Nachfrage durch eine deutliche Steigerung der Masseneinkommen aus Löhnen, Gehältern, Renten und Sozialleistungen sowie staatlichen Investitionsprogrammen. Anders ist die Wirtschaft nicht zu stabilisieren und in Gang zu setzen. Dieser  Fakt ist auch im Hinblick auf europäische und internationale Vergleiche belegbar. Dieser wichtige ökonomische Grundsatz und das Prinzip des außen- und gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, stetigen Wachstums und eines hohen Beschäftigungsstandes wie es im deutschen Gesetz steht müssen endlich auch in ganz Europa gelten. Wir brauchen einen anderen Pakt in Europa für Beschäftigung und gute Arbeit.

 

Der Kapitalismus zerstört die Volkswirtschaft

 

Im heutigen international agierenden Kapitalismus, der mit dem Deckmäntelchen ,,Globalisierung“ verschleiert wird, sind Unternehmen, wenn sie sich auf dem Weltmarkt etablieren wollen, gezwungen, eine gewisse Größe in Bezug auf Gewinn und Betriebsgröße vorzuweisen und Kosten zu senken, um über Staatsgrenzen hinweg wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese beschriebenen Tatsachen sind Hauptursache für die gravierenden Missstände unserer Zeit, die sich in Form von Vernichtung der KMU durch Großkonzerne, Trusts und Holdings sowie durch massive Rationalisierung von Arbeitsplätzen, Lohnkürzungen, Zerstörung der Gewerkschaftsbewegung und der Umgehung von Umweltauflagen widerspiegeln. Man sieht also, dass der Mythos ,,Export gut – alles gut“ dem Wohlstand und der sozialen Sicherheit mehr schadet als dass man aus ihm irgendeinen Nutzen ziehen könnte. Die Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft ist jedoch nicht nur im Inneren gewaltiger Sprengstoff, sondern führt bereits jetzt schon viele unserer europäischen Nachbarländer in existenzielle Nöte. Denn unsere vermeintlichen Exporterfolge verdanken wir hauptsächlich der enormen Verschuldung dieser Länder, die sozusagen auf Pump unsere Waren und Dienstleistungen kaufen. Will man also verhindern, dass Deutschland weiterhin seine Nachbarländer kaputt spielt und sich vom Ausland abhängig macht, muss das gesamtwirtschaftliche und außenwirtschaftliche Gleichgewicht hergestellt werden. Eine aktive Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen und Genossenschaften ist hierzu genauso unerlässlich wie die Verbesserung ihrer Möglichkeiten umfassende Investitionen zu tätigen und das Einleiten notwendiger Maßnahmen für eine Stärkung der Massenkaufkraft der großen Mehrheit der Leute.

 

Senkung der Sozialbeiträge belebt die Wirtschaft zweifach

 

Eine Senkung der Sozialbeiträge würde aus zwei ernstzunehmenden Fakten, zu einer realen Wachstumssteigerung und damit zu einem enormen Anstieg der Beschäftigung führen: Zum einen haben die Unternehmen durch diesen Einspareffekt mehr Geld für Investitionen in neue Arbeitsplätze. Zum zweiten würden die Beschäftigen - sofern die Löhne auch angemessen steigen – über mehr netto vom Brutto verfügen; also über eine höhere Kaufkraft, die über den Konsum in Investitionskapital, insbesondere für die Klein- und Mittelbetriebe mündet.

Jedoch darf eine Beitragssenkung auf keinen Fall zu Sozialraub führen wie derzeit, sondern muss durch gerechte Steuern und Solidarität im Sozialsystem durch Einnahmeverbreiterung erfolgen. Das ist unserer Weg, um Unternehmen und Beschäftige spürbar zu entlasten. Nur so.

 

Sozialstaatlichkeit und ökonomische Vernunft für den Aufschwung

 

Will man den Sozialstatt wieder herstellen und ausbauen, so ist die Politik gefordert, ein Steuer- und Abgabensystem auf den Weg zu bringen, dass den Staat in die Lage versetzt, seinen Aufgaben nachzukommen. Dieses Ziel kann jedoch nur erreicht werden, wenn die Wohlhabenden, Spitzenverdiener, reichen Erben sowie Banken und Konzerne bei den Steuern und Abgaben entsprechend der Höhe ihrer Einkünfte zur Kasse gebeten werden. Es ist eine Fehleinschätzung zu meinen, man müsse den Kurs der Umverteilung von unten nach oben - und der besteht nun schon seit 35 Jahren – in immer schärferer Dosis fortführen. Was wir brauchen ist eine Belastung der großen Einkommen und Vermögen – wie auch immer sie sich zusammensetzen – bei den Steuern und Abgaben und eine spürbare Entlastung der unteren Einkommensschichten, da jedes Plus in der Lohntüte in den Konsum übergeht und dadurch die wichtigste Stütze einer jeden Volkswirtschaft, die Binnennachfrage stärkt. Ebenfalls muss es zu einer massiven Entlastung und Anreizsetzung für Investitionen der KMU bei den Steuern und Abgaben kommen. Nur so haben sie eine Chance wieder organisches Rückgrat der Volkswirtschaft zu werden und Arbeit und Wohlstand für alle zu sichern. Überdies bedarf es einem regulierten und demokratisch kontrollierten Bankensektor, der vorrangig aus Genossenschaftsbanken und Sparkassen besteht, die dem Allgemeinwohl und der Volkswirtschaft verpflichtet sind. Die (privaten) Großbanken müssen zerschlagen, verkleinert sowie öffentlich-rechtlich und dezentral organisiert und kontrolliert werden. Spekulationsgeschäfte jeglicher Art sowie Geschäfte, die dem Bankensektor, der Volkswirtschaft und dem Allgemeinwohl massiven Schaden zugefügt haben oder zuführen könnten sind ihnen zu verbieten. Die Umsetzung dieser Forderungen ist umso notwendiger je aggressiver und dreister die Großbanken versuchen, Sparkassen als Handlanger für ihre mafiösen Geschäfte (Deka Investment und Contract For Difference) zu missbrauchen, um noch vorhandene Regularien zu umgehen. Ein Bruch mit den Deregulierungs- und Privatisierungsorgien der letzten 3 Jahrzehnte ist dringend erforderlich, wenn man ein stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum erzielen möchte, dass mittel- bis langfristig Vollbeschäftigung und Wohlstand für die die gesamte Bevölkerung sichert und damit allen in unserem Lande zugute kommt. Außerdem müssen sie wie die Genossenschaftsbanken und Sparkassen gemeinwohl- und volkswirtschaftlichorientiert agieren und wieder auf ihr ZEF-Kerngeschäft, also Zahlungsverkehr, Ersparnisbildung durch Sparverträge und Anteilskäufe sowie die Finanzierung wirtschaftlich sinnvoller, nachhaltiger Investitionen unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte, zurückgeführt werden.

 

Um noch einmal auf die Senkung der Sozialbeiträge zurück zu kommen:

 

Diese ist nur durch eine solidarische Finanzierung und eine Verbreiterung der Einnahmeseite möglich. Wenn ich von solidarischer Finanzierung und Verbreiterung der Einnahmeseite schreibe, muss ich das natürlich übersetzen:

 

Zur Erhöhung der Einnahmen ist es notwendig, dass jede Arbeitsstunde sozialversicherungspflichtig ist und alle Berufsgruppen und Einkommensarten, auch die aus Mieten, Pachten, Zinsen und Kapitalvermögen, einbezogen werden.

Die solidarische Finanzierung muss durch Umverteilung erfolgen, das heißt im Klartext, Bezieher hoher Einkommen werden stärker belastet, ohne dass gleichzeitig ihre Ansprüche steigen, sondern die Einnahmen werden im Sinne des Solidarausgleichs degressiv gesenkt. Und natürlich ist auch die Bruttowertschöpfungsabgabe, bei der die Betriebe nicht mehr nach Betriebsgröße, Höhe der Löhne und Anzahl der Beschäftigten in die Sozialkassen einzahlen, sondern nach der Höhe ihrer Gewinne. So würden große Unternehmen einen adäquaten Beitrag zur Finanzierung der Sozialsysteme leisten. Die KMU würden entlastet und könnten Investitionen tätigen und Arbeitsplätze schaffen. Durch diese Maßnahme wird eine positive Spirale zu einer guten wirtschaftlichen Entwicklung und zur Schaffung vieler, neuer und gut bezahlter Arbeitsplätze in Gang gesetzt.

 

 

Gute Bildung und Forschung schaffen Arbeitsplätze

 

 

Klein- und Mittelbetriebe sowie Genossenschaften und andere Betriebe der Solidarischen Ökonomie haben nicht die geringste Chance Exportgeschäfte zu tätigen und sich unter den gegenwärtigen Bedingungen des kapitalistischen Wirtschaftssystems auf den internationalen Märkten zu behaupten. Also müssen sie nach anderen Möglichkeiten suchen, wettbewerbsfähig zu sein und sich international behaupten zu können. Daher sollte der Staat sein Augenmerk darauf legen, ein solides Bildungssystem, an dem alle von Anfang an teilhaben können, aufzubauen, damit hoch qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, die aufgrund ihres Wissensstandes und ihrer Kreativität in der Lage sind, dazu beizutragen, die einzelnen Klein- und Mittelbetriebe dahingehend zu stärken, dass durch ihr Wissen neue Dienstleistungen und moderne, ökologische und ökologisch produzierte Waren entwickelt und auf den Markt gebracht werden, die diese Betriebe zu Wachstumsbranchen, gerade im Umwelt- und Hochtechnologiebereich, und damit zu unverzichtbaren Arbeitgebern machen können. Innovative KMU, die über gute Fachkräfte verfügen, stärken aber auch die Industrie, da sie neuen Absatz finden werden und die Zuliefererbranche.

 

Man sieht also, dass DIE LINKE als einzige politische Kraft, die richtigen Konzepte hat, da nur sie fähig und willens ist zu begreifen, dass Arbeit und Wohlstand nur über eine Synthese aus sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Vernunft zu erzielen sind. Wir werden die anderen Parteien weiter vor uns her treiben.

 

 

 

 

Wirtschaftliche Vernunft und Arbeitsmarktpolitik mit links

 

 

 

In den Medien und von den an den anderen, konkurrierenden Parteien, wird gerne und oft behauptet, DIE LINKE verstehe nichts von Wirtschaft. Hier einmal unsere Vorschläge zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, die solche Behauptungen eindeutig widerlegen:

- Kaufkraftsteigerung durch Mindestlohn, Mindestrente und Mindestsicherung sowie die Erhöhung des Grundfreibetrages bei der Einkommenssteuer und der Beseitigung der kalten Progression und einer linear-progressiven Ausgestaltung des Einkommenssteuertarifs
- 30-Stunden-Woche bei vollem Personal- und Lohnausgleich
- Rechtsanspruch auf Qualifizierung, Weiterbildung und Umschulung für Arbeitslose
- intakte Verkehrsinfrastruktur und öffentliche Daseinsvorsorge, um die Neuansiedlung und Gründung von Unternehmen voranzutreiben
- gutes und solides Bildungs-, Ausbildungs-, Hochschul- und Gesundheitssystem
- Wiedereinführung der degressiven Abschreibung bei zeitlich verkürzter Frist
- Laufzeitverlängerung von Krediten für kleine und mittlere Unternehmen
- Entlastung von Freiberuflern und Selbstständigen durch Einbeziehung in die gesetzliche Sozialversicherung, was ihnen überdies im Falle von Erwerbslosigkeit und im Alter soziale Sicherheit gewährleistet
- Bruttowertschöpfungsabgabe, bei der die Betriebe nicht nach Anzahl der Beschäftigten und nach der Lohnhöhe in die Sozialversicherung einzahlen, sondern nach der Gewinnhöhe. Dies entlastet insbesondere kleine und mittlere Unternehmen und gibt ihnen die Möglichkeit in neue Arbeitsplätze zu investieren
- der vom Unternehmer entnommene Teil des Gewinns soll bei der Körperschaftssteuer anders behandelt werden, als jener Teil, der im Betrieb verbleibt, um Investitionsanreize zu schaffen
- Befreiung kleiner und mittlerer Betriebe von den IHK-Beiträgen
- Öffentlich geförderter Beschäftigungssektor, um insbesondere jungen Arbeitssuchenden und Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zu geben
- Begrenzung von Unternehmer- und Managergehältern, um Investitionsmittel für neue Beschäftigung bereitstellen zu können
- Die Vergabe von Fördermitteln und öffentlichen Aufträgen wird an die Schaffung neuer Arbeitsplätze geknüpft. Diese sollen regulär, sozialversicherungspflichtig, existenzsichernd und unbefristet sein. Es existiert ein Kündigungsschutz und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Qualifikation muss berücksichtigt werden. Bei Nichteinhaltung werden die entsprechenden Unternehmen von der Fördermittel- und Auftragsvergabe ausgenommen und alle erhaltenen Mittel sind zurückzuzahlen.
- Begrenzung der Dispozinsen auf maximal 5% überm Leitzins der EZB
- Konjunkturprogramm von 100 Mrd. Euro jährlich. Dadurch können jedes Jahr 2 Mio. neue Arbeitsplätze entstehen
- Steuerfreiheit für Dividenden und Boni, die einbehalten und investiert werden
- Umwandlung der Gewerbesteuer in eine Gemeindewirtschaftssteuer
(Da Freiberufler, Selbstständige, öffentliche Unternehmen, Ärzte und Rechtsanwälte von nun an einbezogen werden, verbreitert sich die Einnahmebasis, die auch auf breite Schultern verteilt wird. Dadurch kann die Steuerlast insgesamt sinken, wovon gerade Selbstständige, Freiberufler, sowie Klein- und Mittelbetriebe profitieren. Ein Freibetrag von 30.000 Euro wird eingeführt, Freiberufler und Selbstständige können die Einkommenssteuer komplett von der Gewerbesteuer abziehen, d.h. sie verrechnen, je nachdem wie viel investiert wird und wie viel als Einkommen entnommen wird. Investierende Unternehmen und solche, die wenig Ertrag ausweisen, werden entlastet, große Betriebe belastet)
- für arbeitsintensive Dienstleistungen, das Gaststättengewerbe und für das Handwerk setzen wir auf den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7%
( so werden diese Betriebe einerseits entlastet und in die Lage versetzt, zu investieren, andererseits erhöht sich die Nachfrage bei den Verbrauchern)

Hinweis: Mindereinnahmen durch Steuersenkungen und Mehrausgaben durch Konjunkturprogramme und anderes ist durch unser Steuerkonzept, das auf eine adäquate Besteuerung von Vermögenden, reichen Erben, Kapitalerträgen und Konzerngewinnen abzielt und zu 180 Mrd. Euro Mehreinnahmen führt gedeckt. Überdies wollen wir Steuerhinterziehung bekämpfen und schieben der Steuerverschwendung durch Streichung der Ausgaben für Krieg, Rüstung und Militär, umweltschädlicher Subventionen und Prestigeprojekte einen Riegel vor und sorgen auch somit für eine Gegenfinanzierung und auch Mehreinnahmen trotz Entlastungen.

Mit diesem Programm können wir in die politische Offensive gehen und den anderen Parteien und dem Volk klar machen, wer wirklich etwas von Wirtschaft versteht und dass es (nur) mit links geht.