Pogrom?:Erster Pegida-Toter? Eritreaner in Dresden erstochen- "Je suis Khalid" 

Flüchtling tot aufgefunden. Khalid I.

Zuletzt waren 25 000 Dresdener für die rassistische Pegida-Bewegung auf die Straße gegangen. Die Lage hatte sich immer mehr aufgeheizt  und es kommt jetzt zu den ersten Pogromen gegen Afrikaner.

Der afrikanische Asylbewerber (20) Khalid I., den man am Dienstagvormittag in einer Dresdner Plattenbausiedlung fand, ist getötet worden.

Dresdner Polizeichef Dieter Kroll (60):"Nach jetzigem Befund legen wir uns darauf fest, dass ein Messerstich ursächlich für die Verletzung verantwortlich ist. Wir schließen aus, dass es sich um einen Unfall handelt. Es ist ein Tötungsdelikt. Von vorsätzlichem Handeln ist auszugehen."

 

Fundort Johannes-Paul-Thilman-Straße: Khalid I. lebte hier im zweiten Stock eines Sechsgeschossers mit sieben weiteren Flüchtlingen in einer von der Stadt zugewiesenen Wohnung.

Seine Freunde sahen ihn am Montagabend nach 20 Uhr zum letzten Mal. „Er wollte noch zu Netto zum Einkaufen“, so sagt einer seiner erschütterten Mitbewohner.Khalid kehrte nicht mehr zurück.

Am nächsten Morgen gegen 7.40 Uhr fand ein Anwohner die Leiche des jungen Mannes im Innenhof des Plattenbaublocks - die Leichenstarre war bereits eingetreten. Die Polizei überbrachte seinen Freunden die grausame Nachricht, sie stürzten in den Hof: „Wir sahen nur das Blut an seinem Hals und der Schulter, es sah schlimm aus“, sagt ein Mitbewohner in der Plattenbausiedlung, der, wie alle anderen Asylbewerber auch, aus Angst seinen Namen nicht nennen will.

Geblieben sind Blutflecken auf dem Plattenweg und ein paar Meter weiter im Gras. Anwohner, die vorbeigehen, wollen von dem Drama nichts bemerkt haben.

In der ersten Pressemitteilung der Polizei hieß es noch, dass es „bislang keinen Anhaltspunkten auf Fremdeinwirkung“ gebe. Erst auf die explizite Nachfrage, wie ein 20-Jähriger Mann denn plötzlich blutend tot umkippen kann, räumt Polizeipräsident Dieter Kroll (60) ein: „Aus den äußeren Merkmalen der Leiche ist nicht abzuleiten, was passiert ist. Es besteht ein Anfangsverdacht auf einen unnatürlichen Tod. Die Mordkommission ermittelt.“

Die Freunde von Khalid I. indes sind fassungslos, fühlen sich allein gelassen. Seit "Pegida" marschiert, ist vor allem montags ihre Unsicherheit groß: „Die Menschen hier begegnen uns feindlich, es spricht Hass aus ihren Augen, wir trauen uns nicht mehr nach draußen, wir brauchen Schutz.“

An diesem Mittwoch soll eine Obduktion weitere Klarheit über den Tod Khalids bringen. Ein Mitbewohner: „Khalid bringt das nicht zurück. Er war ein wunderbarer Mensch, hatte viele Ziele, wollte Deutsch lernen, arbeiten und in Frieden leben. Warum musste er nur so sterben?“

 

Der Text erschien zuerst in der "Dresdner Morgenpost".

 Der 22-jährige Flüchtling aus Eritrea möchte noch schnell etwas einkaufen, bevor die Läden schließen. Am nächsten Morgen, um etwa 7.40 Uhr, finden seine Nachbarn und Mitbewohner ihn tot im Innenhof der Wohnsiedlung.

 

Im Netz sorgt der Fall für große Aufregung. "Das ist so krass. Sprachlos", twittert einer. Über eine gewaltsame Tötung des jungen Afrikaners wird spekuliert. Auf Facebook werden auch Vorwürfe gegen Pegida laut.

Khaled Idris Bahray, ein 20-jähriger Flüchtling aus Eritrea, wurde heute (Dienstag, 13.01.2015) am frühen morgen blutüberströmt und tot direkt vor seiner Haustür in Dresden gefunden. Gestern (Montag, 12. Januar 2015) verließ Khaled Idris gegen 20 Uhr am Abend seine Unterkunft, die in der Dresdner Innenstadt liegt, um schnell einzukaufen. Sein Mobiltelefon ließ er Zuhause. Er kehrte nie wieder zurück. Da seine Mitbewohner*innen montags aus Angst vor Pegida-Demonstrationen ihre Unterkunft kaum verlassen, wissen sie nicht, wann genau der junge Flüchtling umgekommen ist.

Die Freund*innen und Mitbewohner*innen von Khaled Idris gehen von gewaltsamer Tötung aus, weil sie seine Leiche blutüberströmt und mit sichtbaren Verletzungen vorgefunden haben. Sie selbst stehen unter Schock und fürchten ähnliches Schicksal. Regelmäßig werden die Bewohner*innen der Unterkunft beschimpft und bedroht. Montags trauen sich die Flüchtlinge kaum aus ihrer Unterkunft, weil immer wieder aggressive Teilnehmer/innen der Pegida-Demonstrationen an ihre Eingangstür treten und die Bewohner*innen beschimpfen.