"Während Putin dazu auffordert, das Referendum abzusagen, gibt es von Seiten der Nato und der EU Säbelrasseln, Truppenverlegungen, Rufe nach verschärften Sanktionen", sagte sie am Freitag kurz vor Beginn des Linke-Bundesparteitags der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. "Der Westen, vor allem die US-Außenpolitik, trägt derzeit die Hauptverantwortung für die weitere Eskalation."

Die Linke will auf ihrem Parteitag einen Antrag zur Ukraine-Politik verabschieden. Wagenknecht sagte, es sollte Grundsatz einer sinnvollen Außenpolitik sein, die legitimen Interessen anderer Länder, zumal eines sehr großen Landes wie Russland, zu beachten. "Wenn man ein Land kontinuierlich demütigt, dann provoziert das irgendwann Gegenreaktionen." Es hätte in der Ukraine gar nicht so weit kommen müssen, wenn man rechtzeitig klargestellt hätte, dass eine Nato-Mitgliedschaft des Landes tabu sei.

Wagenknecht rechnet nicht damit, dass auf dem Parteitag die Flügelkämpfe wieder aufflammen, die die Linke vor zwei Jahren an den Rand der Spaltung gebracht haben. "Die Partei hat zu mehr Einigkeit und zu einem stärkeren Zusammenhalt gefunden", sagte sie. Das sei auch das Verdienst der Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger, die sich in Berlin zur Wiederwahl stellen. "Ich denke, dieser Parteitag wird sehr sachlich ablaufen", sagte Wagenknecht, die als Wortführerin des linken Parteiflügels gilt. (dpa)