West-Linke fordern Doppelspitze Gysi/Wagenknecht in der Bundestagsfraktion 

 

"Gregor Gysi hat einen ganz herausragenden Wahlkampf gemacht, das ist

überhaupt keine Frage", sagte der nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete

Andrej Hunko dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagausgabe). 


"Aber auch Sahra Wagenknecht hat einen hervorragenden Wahlkampf gemacht

und in Nordrhein-Westfalen ein gutes Ergebnis eingefahren. Eigentlich müssten

die beiden eine Doppelspitze bilden." Die Linke errang in Nordrhein-Westfalen

6,1 Prozent. Wagenknecht besetzte dort Platz 1 der Landesliste. 

Der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Diether Dehm erklärte dem "Kölner

Stadt-Anzeiger": "Die Statuten sehen eine Doppelspitze vor." Bisher hatte sich Gysi

stets gegen eine Doppelspitze mit Wagenknecht gewandt.

Unterstützung fand ihr Vorschlag nun auch von Vorstandsmitglied Tobias Pflüger und der migrationspolitischen Sprecherin Sevim Dagdelen.

Die Linksfraktion hatte 2010 einen Beschluss über die Bildung einer Doppelspitze gefasst.

Wählerstimmen der Linken im Osten  1.865.434 und im Westen 1.887.000 Wählerstimmen und somit fast gleichauf. 

 

Die Linkspartei gewann im Osten und im Westen fast gleichviel Zweitstimmen, in den neuen Ländern und in Berlin waren es zusammen 1,865 Millionen Voten, in den alten Bundesländern holte die Linke 1,887 Millionen Zweitstimmen.

Der absolute Verlust fiel im Osten mit etwa minus 426.000 geringer aus als im Westen, wo mehr als 977.000 Zweitstimmen eingebüßt wurden.

Im Ergebnis hat die Linke 32 gewählte  West-Mandatsträger und 32 Ost-Mandatsträger.

Der Stellvertretende Fraktionschef Dietmar Bartsch hatte für den Fall des Versagens eines weiteren Westverbandes der  Linken und namentlich der Linken in Hessen eine grundsätzliche Neuordnung der Partei zugunsten der Ostverbände der Partei gefordert. 

Doch das Ergebnis der Bundestagswahl ist für die Linkspartei anders ausgefallen, als es viele Ostlinke vermutet haben. 

Der größte Wahlverlierer mit minus 11,2 Prozent und erreichten 10 Prpozent ist ein Landesverband an der Saar, wo ein Lafontaine-Kandidat durch einen gebürtigen Ostlinken und Reformlinken namens Lutze ersetzt wurde, dem zudem mögliche Manipulationen bei der Kandidatur auf der Landesliste zu seinen Gunsten nachgesagt werden.

Der zweitgrößte Wahlverlierer ist mit einem Minus von 8,4 Prozent der ostdeutsche Landesverband Sachsen-Anhalt. Statt über 30 Prozent reicht es nur noch zu einem Zweitstimmenanteil von 23,9 Prozent.

Auch der drittgrößte Wahlverlierer ist ein ostdeutscher Landesverband. Hierbei handelt es sich um den Landesverband Mecklemburg-Vorpommern, wo Reformlinke und "Seeheimer" wie Bockhahn als führende Kader der Partei agieren.

Ausgerechnet Brandenburg ist der viertgrößte Wahlverlierer der Linkspartei. Hier befindet sich die Linke in einer Regierung mit der SPD, die zur Profilierung der SPD und zu dramatischen Verlusten für die Linkspartei führt. Das scharf linke Profil ist kaum erkennbar und das Protestpotenzial saugt im Osten zunehmend die AfD auf, die auf ca 6 Prozent  kommt,  während sie im Westen bei ca 4 Prozent landet. Der Landesverband erreichte bei der Bundestagswahl 2013 jetzt 22,4 Prozent und verliert auch hier 6,1 Prozent.

Auch der 5. Wahlverlierer ist mit Thüringen ein Ostverband, der eher zum Lager der Reformlinken gehört. Hier verliert die Linke 5,4 Prozent Zweitstimmen und  landet noch bei 23,4 Prozent.

An 6. Stelle der Verlierer landet der Landesverband Sachsen, der 4,4 Prozent verliert und bei 20 Prozent landet.

Erst an 7. Stelle folgt ein Westverband mit einem klassischen westdeutschen Kandidaten nämlich Rheinland-Phalz, wo die Linke 3,9 Prozent verliert und noch bei 5,4 Prozent landet.

Berlin ist noch nicht ausgezählt. Aber momentan ist der Landesverband NRW der Verband mit den geringsten Verlusten überhaupt. Die Linke verliert hier nur 2,2 Prozent und landet bei 6 Prozent in diesem bevölkerungsreichsten Bundesland.  

Kein Grund also für eine Überheblichkeit der Ostverbände gegenüber den Westverbänden oder zu Übermut!

Die Linksfraktion im Bundestag wird ca. 64 Mandate erreichen und somit 11 Mandate verlieren ( 75). Die Aufteilung nach Ost und West wird man sich genauer anschauen müssen.    Jetzt nach der Wahl fordert Dietmar Bartsch eine Ende der Ost-West-Debatte und wünscht sich eine Konzentration auf den gemeinsamen politischen Gegner nämlich die CDU. 

http://www.neues-deutschland.de/artikel/834055.linke-haelt-tueren-offen.html