Die Linke im Osten verliert dramatisch an die AfD

Insgesamt hat die Linke mit 8,5 Prozent den Einzug in den Bundestag klar geschafft . Doch das Ergebnis muß differenzierter betrachtet werden.

Während im Westen eine Stabilisierung der Ergebnisse für die Linke auf niedrigerem Niveau zu erkennen ist, bricht der Stimmenanteil der Linken im Osten  dramatisch ein, wo sie zunehmend als Regierungspartner einer neoliberal gefärbten SPD und nicht mehr als sozialistische Protestpartei zu erkennen ist.    

Vor der Wahl hat die Bundesspitze der Linkspartei von einer Schwäche der Linkspartei im Westen geredet,  nachdem die Linkspartei aus etlichen westlichen Landesparlamenten geflogen war oder den Einzug in selbige nicht schaffte. 

Doch jetzt schwächelt die Ost-Linke und sackt von ca 30 Prozent um ein Drittel auf  ca 20,5 Prozent dramatisch ein.

Die Westlinke schafft mit 5,5 bis 6 ebenso wie in Hessen locker die 5 Prozent Hürde und stabilisiert sich oberhalb der 5-Prozent-Marke.   

Besonders dramatisch ist aber die Tatsache, dass die  rechtspopulistische AfD in Ostdeutschland auf 6 Prozent kam und so der Linkspartei viele Stimmen im Protestwähler-Potenzial genommen hat. 

DIE LINKE Brandenburg hat beispielsweise 2013 20,0 Prozent Erststimmen und 22,5% Zweitstimmen zu 2009 30,0 Prozent der Erststimmen und 29,3 Zweitstimmen.

DIE LINKE  konnte 3.752.577 Zweitstimmen gewinnen, was gegenüber 2009 (5.155.933 Zweitstimmen) ein Verlust von 1.403.356 Zweitstimmen. Wohin die Linke diese Wähler/innen  genau  verloren hat und weshalb sollte  in den nächsten Tagen in Ruhe erörtert werden.

Im Westen liegt die AfD deutlich niedriger als im Osten, weil hier die Linkspartei als Protestpartei deutlich besser erkennbar ist. Hier kommt die AfD nur auf 4 Prozent, so dass sie im Westen verhindert wurde, wenn sie den Einzug ins Parlament nicht schaffen sollte. 

Laut Tagesschau sind 360 000 Wähler von der Linkspartei zur AfD abgewandert. Dazu gibt es aber unterschiedliche Angaben. Allerdings auch ca 700 000 Wähler von CDU unf FDP hin zur AfD.   

Ein Augenmerk der Debatte über die Bilanz der Bundestagswahl wird auch auf den Wählerwanderungen liegen. Das deutete sich bereits am Sonntagabend an, als in sozialen Netzwerken immer wieder darauf verwiesen wurde, dass die Linkspartei (allerdings laut deutlich voneinander abweichenden Zahlen) etwa 70.000 Wähler (hier) bzw. 360.000 Wähler (hier) an die eurokritische Alternative für Deutschland verloren habe. Inwiefern dies auf Protestwähler zurückzuführen ist, die zuvor Linke gewählt hatten, um »die da oben zu ärgern«, und nun »weitergezogen« sind; oder in welchem Maße die europolitische Diskussion innerhalb der Linken eine Rolle spielte, wird man sich genau anschauen müssen. Die Linke verlor in ähnlichem Maße auch in Richtung Nichtwähler.

Die AfD hat offenbar nicht nur Wähler aus dem bürgerlichen Lager abgezogen - 450.000 von der FDP und 300.000 von der Union -, sondern auch Protestwähler auf ihre Seite gezogen. 360.000 offenbar euroskeptische Menschen, die 2009 noch ihr Kreuz bei der Linken machten, entschieden sich diesmal für die AfD. Die Partei schnitt in Ostdeutschland deutlich besser ab (5,8 Prozent laut ARD) als im Westen (4,4 Prozent).

Tröstlich ist sowohl das bundesweite Scheitern der neoliberalen FDP als auch der rechtspopulistischen AfD als Bundestagsparteien.