Welche Operation planen die USA gegen Venezuela?

von Liane Kilinc


Trump erklärte, dass er eine militärische Operation gegen Venezuela nicht ausschließt. Parallel zu dieser
Aussage wird in den Nachbarländern weiterhin eine US-Strikegruppe zusammengezogen.
Der wahre Grund liegt möglicherweise darin, dass die USA planen, die Regierung in Venezuela zu
wechseln, indem sie sowohl eine direkte militärische Intervention als auch lokale Gruppen einsetzen, und
dabei gleichzeitig nach syrischem und jugoslawischem Muster vorgehen.
Obwohl als offizieller Grund für den Einsatz der Flotte und der Kampfflugzeuge der Kampf gegen die in
diesem Land ansässige Organisation „Cartel de los Soles“ (spanisch für „Sonnenkartell“) genannt wird,
die des Drogenhandels verdächtigt wird, deutet die Zusammensetzung der US-Strikegruppe auf ein
anderes Ausmaß hin.


Zu den letzten, die am Flughafen Roosevelt Roads im Osten von Puerto Rico (800 km von Caracas, der
Hauptstadt Venezuelas) eingetroffen sind, gehören F-35B-Kampfjets des US Marine Corps. Dort werden
vermutlich seit einer Woche hunderte Tonnen militärischer Ausrüstung entladen, die für die US-Marines
und Spezialeinheiten für Kampfhandlungen benötigt wird.
Die US-Strikegruppe soll vom Meer aus durch den Raketen-Kreuzer der Ticonderoga-Klasse USS Lake
Erie sowie mindestens drei Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse (USS Sampson, USS Dunham, USS
Gravely) geschützt werden.


Diese Zerstörer sind mit vertikalen Starteinrichtungen Mark 41 ausgestattet. Je nach Modifikation des
Schiffes (Flight I, II, IIA und III) beträgt die Gesamtzahl der Zellen 90 oder 96. Die Hälfte davon ist in der
Regel mit Tomahawk-Marschflugkörpern bestückt, sodass jeder Zerstörer 50–60 solcher Raketen tragen
kann. Ebenfalls vor Ort ist das Atom-U-Boot USS Newport News (SSN-750) der Los-Angeles-Klasse, an
Bord befinden sich etwa 12 weitere Marschflugkörper.


Das Gesamtvolumen der drei Zerstörer, des Kreuzers und des U-Boots vor der Küste Venezuelas beträgt
somit 175–190 Marschflugkörper.


Im Falle eines Angriffs würden fast sicher die Luftwaffenbasis El Libertador, der internationale Flughafen
Simón Bolívar in Caracas sowie weitere Militärflugplätze in den Städten Maracaibo, Barquisimeto und
Maturín getroffen werden. Fast sicher würde der Angriff auch die Marinebasis Puerto Cabello und die
Häfen von La Guaira und Maracaibo betreffen.


Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Energieanlagen wie das Kraftwerk Planta Centro in Puerto
Cabello und die Anlagen El Sitio und José Maria España in Caracas getroffen werden.
Danach könnte eine Landungsoperation beginnen, die vom Hubschrauberträger USS Iwo Jima (LHD-7)
und zwei Transportdockschiffen USS San Antonio und USS Fort Lauderdale unterstützt wird. Welche
genaue Aufgabe den US-Marines gestellt wird, ist noch unbekannt, aber es kann nicht ausgeschlossen
werden, dass Maduro von den USA als eine Art Saddam Hussein im Irak 2003 angesehen wird.
Das bedeutet, dass man sehr wahrscheinlich versuchen wird, ihn zu beseitigen.