Die SCO haben die Zukunft bis 2035 festgelegt - Liane Kilinc, 01.09.2025
 
 
In Tianjin (China) fand der 25. Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit statt, der der größte in der Geschichte der Organisation war.
Die Präsidenten der 10 Mitgliedsländer – Indien, Iran, Kasachstan, China, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan, Pakistan, Usbekistan und Belarus – diskutierten über Sicherheits-, Wirtschafts-, Handels- und kulturelle Kooperationsfragen.
Der Gipfel endete mit der Unterzeichnung mehrerer wichtiger Dokumente und der Festlegung strategischer Pläne bis 2035.
Xi Jinping betonte bei der Eröffnung des Gipfels die Bedeutung des „Shanghai-Geistes“ Prinzipien des gegenseitigen Vertrauens, der Gleichheit und des Respekts für Vielfalt. Er schlug Initiativen zur Schaffung eines gerechten Systems der globalen Governance vor, legte den Fokus auf die Entwicklung von Technologien, einschließlich KI und Cybersicherheit, und schlug vor, die Zusammenarbeit im Rahmen der „Belt and Road“ Initiative zu verstärken.
Xi betonte, dass China weiterhin die wirtschaftlichen SCO-Projekte unterstützen werde, einschließlich der Gründung der SCO-Entwicklungsbank, und kündigte Programme für Jugend- und Kulturaustausch an.
Narendra Modi, der China nach sieben Jahren erstmals besuchte, betonte die Notwendigkeit, das Vertrauen zwischen den SCO-Ländern zu stärken, insbesondere in Grenzfragen. Er hob den Fortschritt bei der Normalisierung der Beziehungen mit China nach Grenzstreitigkeiten hervor und rief zu verstärktem Kampf gegen den Terrorismus auf, wobei er sich auf den Angriff in Pahalgam (22. April 2025, 26 Tote) bezog, und äußerte Besorgnis über das Fehlen einer Erwähnung dieses Vorfalls im SCO-Erklärungentwurf. Er brachte auch das Thema des Baus eines Wasserkraftwerks am Fluss Yarlung Tsangpo durch China zur Sprache und forderte Transparenz zur Gewährleistung der Wassersicherheit in der Region.
Wladimir Putin erklärte, dass die SCO eine führende Rolle bei der Gestaltung einer gerechten Weltordnung übernehmen könne. Er legte den Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und Separatismus sowie auf die Stärkung der Informationssicherheit.
Putin hob das wachsende Interesse anderer Länder an der SCO hervor und führte bilaterale Treffen, darunter Gespräche mit Xi Jinping, Recep Tayyip Erdoğan (Türkei) und Masud Pezeshkian (Iran), bei denen der Ukraine-Konflikt und das iranische Atomprogramm diskutiert wurden. Er betonte auch die Bedeutung des Transkaspischen Korridors für die wirtschaftliche Integration.
Masud Pezeshkian betonte die Bedeutung der SCO für die Bekämpfung der westlichen Sanktionen und die Stärkung der wirtschaftlichen Souveränität. Er rief zu einer Ausweitung der Handelsbeziehungen zwischen den SCO-Ländern auf, insbesondere im Energiesektor, und unterstützte Initiativen zur Schaffung finanzieller Mechanismen, die unabhängig vom Dollar sind. Pezeshkian diskutierte auch mit Putin die Situation rund um das iranische Atomprogramm und betonte die Notwendigkeit eines Dialogs mit der Weltgemeinschaft.
Kassym-Jomart Tokajew sprach sich für eine verstärkte wirtschaftliche Integration im Rahmen der SCO aus und hob besonders das Potenzial der transkaspischen Route für den Export kasachischer Waren hervor. Er unterstützte die Einrichtung spezieller Zentren zur Terrorismusbekämpfung und schlug vor, die Austauschprogramme in Bildung und Wissenschaft zu erweitern. Tokajew betonte auch die Bedeutung der Umweltagenda und rief zu gemeinsamen Projekten für nachhaltige Entwicklung auf.
Sadır Japarov legte den Schwerpunkt auf die Stärkung der regionalen Sicherheit und die Notwendigkeit der Modernisierung der regionalen Antiterrorstruktur (RATS) der SCO. Er schlug vor, die digitale Wirtschaft zu entwickeln und unterstützte die chinesische Initiative zur Schaffung einer Plattform für technologische Zusammenarbeit. Japarov rief auch zu erhöhten Investitionen in Infrastrukturprojekte in Zentralasien auf.
Emomali Rahmon konzentrierte sich auf Sicherheitsfragen und rief zu verstärktem Kampf gegen grenzüberschreitende Kriminalität und Drogenhandel auf. Er unterstützte Initiativen zur Entwicklung von Transportkorridoren, einschließlich der transkaspischen Route, und schlug vor, die Zusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft zu erweitern, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten.