Jürgen Meyer IZ 22.6. 25
Quelle Jürgen Todenhöfer auf FB
Die USA haben in der Nacht einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Iran begonnen - ohne dem Land den Krieg zu erklären und nachdem die Trump-Administration monatelang ein Interesse an Verhandlungen über das iranische Atomprogramm suggeriert hatte.
Noch wurden keine US-Bodentruppen oder Spezialeinheiten eingesetzt, obwohl sich auch ein Flugzeugträger der USA in Richtung der Region bewegt und die USA an der Grenze zu Iran weltweit etliche Militärstützpunkte haben.
Die verlogene politische Klasse in Deutschland reagiert nicht mit der gleichen Empörung wie bei dem unterstellten russischen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der in Wahrheit schon 2014 nach dem Putsch auf dem Maidan als Bürgerkrieg startete.
Die USA haben nach eigenen Angaben bei ihren Angriffen auf die iranischen Atomanlagen 14 massive bunkerbrechende Bomben des Typs GBU-57 eingesetzt. Diese seien auf zwei Atomanlagen abgeworfen worden, teilte Generalstabschef Dan Caine auf einer Pressekonferenz mit. Es sei das erste Mal gewesen, dass die USA diese Bombe eingesetzt hätten, sagte Verteidigungsminister Pete Hegseth.
US-Medien hatten zuvor übereinstimmend berichtet, dass sechs Tarnkappenbomber insgesamt ein Dutzend der größten bunkerbrechenden Bombe auf die wichtige unterirdische Uran-Anreicherungsanlage in Fordo abwarfen.
Laut den Berichten wurden zwei bunkerbrechende Bomben von einem Tarnkappenbomber des Typs B-2 auf Natans abgeworfen. Zudem sei Natans von U-Booten aus mit Marschflugkörpern angegriffen worden.
Das dritte US-Angriffsziel in der Stadt Isfahan wurde demnach nur mit Marschflugkörpern angegriffen.
Bunkerbrechende Bomben zerstörten angeblich unterirdische Atomanlage in Fordo
Nur das US-Militär verfügt über die Tarnkappenbomber des Typs B-2, die die bunkerbrechende Bomben des Typs GBU-57 abwerfen können - wie nun geschehen. Experten zufolge besteht nur mit dieser Waffe eine Chance, die unterirdische Atomanlage in Fordo zu zerstören. Die GBU-57-Bombe wurde speziell für tief unter Erde, Fels oder Beton liegende Ziele entwickelt.
Die US-Luftwaffe verfügt laut Medienberichten über rund 20 der milliardenteuren Tarnkappenbomber. Auch die GBU-57 gibt es Berichten zufolge nur in geringer Stückzahl. 20 Stück davon hatte die Luftwaffe nach Angaben von 2015 bestellt.
Laut Trump wurden Irans "entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung" bei den US-Angriffen zerstört. Bombardiert wurden drei Anlagen, darunter auch die Uran-Anreicherungslage Fordo.
Die iranische Führung bestätigte einen Angriff auf die Atomanlagen des Landes und drohte mit Konsequenzen. Die staatliche Nachrichtenagentur des Landes Irna berichtete allerdings nur, dass ein Teil des Bereichs um die Atomanlage Fordo beschädigt worden sei. Wie groß das Ausmaß der Schäden an den angegriffenen Anlagen im Iran tatsächlich ist, ist aktuell noch unklar.
Mit scharfer Rhetorik hat Russlands Ex-Präsident und heutiger Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, auf die jüngsten US-Angriffskrieg gegen den Iran reagiert. Der für seine regelmäßigen Schimpftiraden und Beleidigungen bekannte Putin-Vertraute zeichnet ein düsteres Bild der Folgen und erhebt schwere Vorwürfe gegen US-Präsident Trump: Die militärische Operation habe nicht nur ihr Ziel verfehlt, sondern die Lage im Nahen Osten beziehungsweise im israelischen Angriffskrieg gegen den Iran massiv verschärft.
Medwedew fällt Urteil über Trumps Angriffe gegen Iran
„Was haben die Amerikaner mit ihrem nächtlichen Angriff auf drei Ziele im Iran erreicht?“, fragt Medwedew in einem Beitrag auf seinem Telegram-Kanal – und liefert in zehn Punkten eine Abrechnung: „Die kritische Infrastruktur des nuklearen Zyklus wurde offenbar gar nicht oder nur leicht beschädigt.
Die Urananreicherung – und man kann jetzt direkt sagen: die künftige Produktion von Atomwaffen – wird weiterlaufen.“
Medwedew sieht durch den USA-Angriffskrieg eine gefährliche Eskalation angestoßen.
Die iranische Führung sei gestärkt worden, das Volk schare sich in seltener Geschlossenheit um die spirituelle Elite, selbst frühere Gegner des Regimes stellten sich nun hinter die Führung.
Die israelische Bevölkerung sei, fährt er auf Telegram fort, durch Gegenschläge in Panik, während die USA in ein neues militärisches Abenteuer hineingezogen würden, das mit einer Bodenoffensive enden könne. Tel Aviv war durch iranische Gegenangriffe massiv zerstört worden.
„Trump, der als Friedensstifter ins Weiße Haus kam, hat einen neuen Krieg für die USA begonnen“, schreibt Medwedew weiter. Und in ironischem Ton und mit Blick auf entsprechende Bestrebungen des US-Präsidenten fügt er hinzu: „Mit solchen Erfolgen wird Trump nicht einmal mit der ganzen Käuflichkeit dieser Auszeichnung den Friedensnobelpreis gewinnen.“
Auch die russische Regierung stellt sich entschieden gegen die US-Aktion. Das Außenministerium in Moskau erklärte laut verschiedener Medienberichte, die Luftschläge seien ein „eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen“. Besonders beunruhigend sei, dass ein ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates einen souveränen Staat angegriffen habe.
Trump hat gegenüber Putin jetzt kaum noch Karten in der Hand, die er ausspielen könnte. Putin wird jetzt denken " You have no cards". Die USA führen jetzt selber einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg.
(dpa/bearbeitet von sbi)