Moskau-Crocus-Terroristen sollten eine Million Rubel Killerlohn in Kiew erhalten   4/24

Kontaktmann Saifullah lotste die Männer mit Sprachnachrichten an die ukrainische Grenze, wo man sie abholen wolle

In einer Video-Anghörung haben mehrere Hauptattentäter gleichlautend vor der Kamera ausgesagt, dass ein Auftraggeber namens Saifullah die Attentäter einem Tag nach dem Attentat in Richtung Ukraine lotsen wollte.

Ein weiterer Helfer namens Kargat werde sie dann an der Grenze rüber und in Sicherheit bringen.

https://rtde.website/kurzclips/video/201955-fsb-veroeffentlicht-weiteres-verhoer-vier/

In Kiew würden sie jeweise eine Million Rubel für den Killerauftrag erhalten.

Sie sollten sich mit dem weißen Renault der russisch-ukrainischen Grenze nähern und ihr Auto dort abstellen.

Ein Abholer werde sie dann sicher über die Grenze und nach  Kiew bringen, wo sie ihren Lohn für die Auftragsmorde erhalten würden.

Außerdem sei jedem Terroristen eine Million Rubel (circa 9.900 Euro) für die Durchführung des Anschlags mehrfach versprochen worden.

Das russische Ermittlungskomitee teilte mit, auf dem Mobiltelefon eines der Terroristen seien Bilder mit Bezug zum Ukraine-Konflikt gefunden worden. Darunter befanden sich Fotos von ukrainischen Soldaten und ein Foto eines in die ukrainische Flagge gehüllten Mannes, der vor einem zerstörten Gebäude steht. 

Nach früheren angabe nhätten sie 5000 €uro im voraus erhalten und weitere 5000 €uro nach dem Attentat erhalten sollen.

Das russische Ermittlungskomitee teilte mit, dass auf dem Mobiltelefon eines der Terroristen Bilder mit Bezug zum Ukraine-Konflikt gefunden wurden. Dazu gehören Fotos von ukrainischen Soldaten und ein Foto eines in die ukrainische Flagge gehüllten Mannes, der vor einem zerstörten Gebäude steht. Ein Bild eines Soldaten, der auf einem Panzer steht und die ukrainische Flagge hält, trägt die Bildunterschrift "The Special Operations Forces of the Armed Forces of Ukraine".

"Diese Daten könnten auf einen Zusammenhang zwischen dem Terroranschlag und der militärischen Sonderoperation in der Ukraine hindeuten", sagte die Sprecherin der Ermittlungsbehörde, Swetlana Petrenko. Sie fügte hinzu, dass die Ermittler prüfen, ob "ukrainische Sicherheitsdienste und internationale islamistische Terrorgruppen" an der Planung und Finanzierung des Konzertsaal-Massakers beteiligt waren.

Petrenko teilte außerdem mit, dass einer der Verdächtigen am Morgen des 24. Februar 2024 "seinem Kontaktmann" Fotos von den Eingängen zur "Crocus City Hall" und von nahe gelegenen Straßen gesendet habe. Sie merkte an, dass das Datum mit dem Beginn der russischen Operation in der Ukraine übereinstimmt, die zwei Jahre zuvor am 24. Februar 2022 begonnen habe.

Nach Angaben des Ermittlungskomitees verfügt Russland über "bestätigte Daten", dass die Täter des Anschlags "erhebliche Geldbeträge und Kryptowährung aus der Ukraine" zur Vorbereitung der Straftat erhalten hätten. Ihre Erkenntnisse beruhen auf Verhören inhaftierter Verdächtiger, der Untersuchung beschlagnahmter technischer Geräte und der Analyse von Finanztransaktionen.

Ukrainische Spezialisten für psychologische Kriegsführung nutzen die Herkunft der Angreifer für ihre Zwecke. So wird laut dem Leiter des "Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation" (CCD) des Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Leonid Kowalenko, Russland nach dem Terroranschlag auf die "Crocus City Hall" durch interethnische Konflikte zu destabilisieren. Das räumte er gegenüber der britischen Zeitung The Times ein.

Das Schüren von Spannungen zwischen ethnischen Gruppen innerhalb Russlands sei ein "fruchtbarer Boden" für die Ukraine. Andererseits gebe es Versuche, Russen gegen Migranten aufzubringen oder Unfrieden zwischen anderen ethnischen oder religiösen Gruppen zu schüren. Russische Beobachter werteten das Times-Interview des ukrainischen Beamten als weiteres, indirektes Eingeständnis für eigene Verwicklung in die blutige Tat.

Ukrainische Sonderdienste sind bekannt für ihre Offenheit. In einer Sendung des ukrainischen Fernsehens berichtete SBU-Chef Wassili Maljuk am 25. März, dass sein Geheimdienst den Bombenanschlag auf die Krim-Brücke im Oktober 2022 sowie weitere Terroranschläge in Russland organisiert habe. Er implizierte zudem die Beteiligung der SBU an Attentaten auf den Kriegsberichterstatter Wladlen Tatarski, den Schriftsteller Sachar Prilepin sowie gegen zahlreiche ukrainische Oppositionelle im russischen Exil. 

In diesem Zusammenhang forderten die russischen Behörden von Kiew im Rahmen des Internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung terroristischer Bombenanschläge (ICBT) sowie des Internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus (ICSFTU), die an den Anschlägen beteiligten Personen zu verhaften und an Russland auszuliefern.

 https://internetz-zeitung.eu/7765-dschihadist-mit-fotos-im-handy-die-ukrainische-kaempfer-glorifizieren

 Hintergrund

Fluchtplan der Crocus-Terroristen nach Kiew offengelegt – FSB teilt neuen Zwischenstand der Ermittlung mit    9.04. 2024 

Zwei Fluchtwege in die Ukraine wurden für die Terroristen vorbereitet, die im März die Konzerthalle Crocus nahe Moskau angriffen, so der vom FSB offengelegte Teil der Ermittlungszwischenergebnisse über den Anschlag. Außerdem sollten sie in Kiew Geld erhalten.

Videomaterial vom Verhör mehrerer im Fall des Terroranschlags auf die Konzerthalle Crocus City Hall in Krasnogorsk bei Moskau dringend Tatverdächtiger wurde am Wochenende von russischen Fernsehsendern ausgestrahlt und von weiteren Medien geteilt. Laut ihren Angaben befolgten sie bei der Vorbereitung des Anschlags, bei dessen Durchführung und der anschließenden Flucht Weisungen eines Kontaktmannes, den sie nur unter dem Decknamen "Saifullo" kannten. Der Terrorist Muhammadsobir Faisow schilderte dem verhörenden Offizier gegenüber das Folgende:

 "Saifullo sagte uns, dass an der ukrainischen Grenze Jungs auf uns warten würden und dass sie uns helfen sollten, die Grenze zu überqueren und nach Kiew zu gelangen."

Schamsidin Fariduni, ein weiterer Tatverdächtiger, berichtete, dass die Todesschützen ihren Fluchtwagen im russischen Gebiet Brjansk "nahe der Grenze zurücklassen" und sich anschließend per Mobilfunk bei dem Kontaktmann melden sollten, der ihnen dann weitere Weisungen zur Überquerung der Grenze hätte zukommen lassen sollen. Besagter Kontaktmann habe den Männern versprochen, sie würden nach ihrer Ankunft in Kiew eine Belohnung von umgerechnet etwa 11.000 Euro erhalten.

Recht schnell nach Beginn der Ermittlungen teilten die berechtigten russischen Beamten mit, auf der ukrainischen Seite der Grenze sei für die Terroristen ein "Fenster" zur Überquerung vorbereitet worden. Am Sonntag, dem 07. April, erklärte Russlands Innengeheimdienst FSB, es habe möglicherweise nicht ein, sondern zwei solcher "Fenster" gegeben: Das ukrainische Militär habe in der Umgebung der grenznahen Dörfer Sopytsch und Tschuikowka im Gebiet Sumy großangelegte Minenräumung betrieben. Mit Hilfe dieser Aktivitäten hätte die Grenzüberquerung der Terroristen gedeckt und gewährleistet werden können.

Russische Behörden, die an den Ermittlungen beteiligt sind, berichteten zuvor, die Terroristen hätten bei ihrer Flucht ab Krasnogorsk den Weg über die Fernstraße M3 Ukraina, im alltäglichen Sprachgebrauch Kiewer Chaussee genannt, eingeschlagen. Deren Verlauf folgten die Fliehenden, bis sie allerdings am 23. März im russischen Gebiet Brjansk etwa 140 Kilometer von der Grenze zum Gebiet Sumy der ehemaligen Ukrainischen SSR abgefangen wurden.

Alle vier mutmaßlichen Täter kommen aus Tadschikistan, einem Land mit überwiegend muslimischer Bevölkerung. Schnell wurde im Namen von ISIS-K, dem afghanischen Zweig der radikalen Terrormiliz Islamischer Staat, die Urheberschaft am Anschlag beansprucht. Derweil dementierten die offiziellen Stellen der westlichen Staaten jegliche Beteiligung an dem Attentat für die Ukraine wie für sich selbst.

FSB-Leiter Alexander Bortnikow legte jedoch eine Beteiligung der britischen, ukrainischen und der US-Geheimdienste nahe. Radikalislamische Bewegungen seien von diesen allenfalls als Ausführende benutzt worden. Auf dem Smartphone eines der Verdächtigen seien Bilder und Videomaterial entdeckt worden, die das ukrainische Regime verherrlichten.

Besucher der Konzerthalle Crocus City Hall in der Moskauer Trabantenstadt Krasnogorsk wurden am Freitag, dem 22. März 2024, von mindestens vier Terroristen mit Schusswaffen angegriffen. Zudem steckten die Terroristen das Gebäude in Brand.

Bei dem Anschlag kamen nach jüngsten Angaben 144 Menschen ums Leben, darunter Bürger aus Russland, Moldawien, Armenien und Weißrussland. Mehr als 550 Menschen wurden verletzt.