Lula und Baerbock in China - Zwei Welten

Aufstieg der BRICS Staaten - Zerfall des Westens

Am Mittwoch flogen Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock in die Volksrepublik China.

Die Details ihrer Reisen besagen: Sie repräsentieren zwei Welten.

Lula sollte zusammen mit 240 Unternehmern sowie mehreren Dutzend Politikern in der Wirtschaftsmetropole Shanghai landen.

Er trifft dort unter anderem seine einstige Stabschefin und Amtsnachfolgerin im Präsidentenamt, die frühere Guerillera im Kampf gegen die faschistische Militärdiktatur Brasiliens, Dilma Rousseff – seit 24. März Chefin der von den BRICS-Staaten 2015 gegründeten und in Shanghai ansässigen »Neuen Entwicklungsbank« – eine Konkurrenz zu Internationalem Währungsfonds und Weltbank. Am Freitag trifft Lula Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping.

Zudem plant Lula die De-Dollarisierung des Handels zwischen Brasilien und Russland. Eine Variante ist die Umstellung auf den Petr-Yuan oder Petro-Rubel. Unerdessen nähern sich auch Argentinien, Mexiko und Saudi Arabien der BRICS-Mitgliedschaft an und sie h

Brasilien steht als BRICS Staat für die neue multipolare Weltordnung, die die unipolare US Weltherrschaft nicht mehr hinnehmen will, haben die Mitgliedschaft im Bündnis mit Russland beantragt.

US Politiker haben unterdessen Mexiko schon offen mit einem Angriffskrieg gedroht - insbesondere weil es seine Lithium Vorräte verstaatlicht und so vor dem  Zugriff durch US Konzerne bewahrt hat.

Vor allem fordert der brasilianische Präsident Lula da Silva die USA und die EU in China als "Putinversteher"  auf, den Ukrainekrieg nicht länger mit lethalen Waffenlieferungen anzuheizen.

Baerbock wird ohne Wirtschaftsdelegation in Tianjin landen.

Sie vertritt die alte reaktionäre Welt der Ewiggestrigen, die sich an der unipolaren US Weltherrschaft und der Dollar-Vorherrschaft anachronistisch orientiert.  Die modernistisch und feministisch getarnte deutsche Aussenpolitik  zeigt sich beispielsweise in der Ukraine als reaktionäre Unterstützung eines pro faschistischen Selenki-Regimes, dass quasi als Kolonie der USA agiert.  Zu einem Treffen von Baerbock mit Xi wird es nicht  kommen. Es wird abgesagt.

Dort in Tianjin brach im Jahr 1900 die von acht imperialistischen Staaten gestartete kolonialistische Strafexpedition zur Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstandes nach Beijing auf. Zur Erinnerung an die glorreichen Massaker an der chinesischen Zivilbevölkerung wurde in der Hafenstadt 1905 ein deutsches Kriegerdenkmal eingeweiht, eine Wilhelmstraße gab es auch. In Berlin erinnern noch heute eine Kiautschoustraße und ein Pekinger Platz an die damaligen Heldentaten.

Deutsche Kolonial- und Mordgeschichte wird aber kaum eine Rolle bei Gesprächen der "feministischen" Außenpolitikerin spielen, die in der Ukraine ein faschistisches Regime mit Holocaustleugnern wie Melnyk an der Spitze offen unterstützt. Zudem gibt sie  sich kolonialistisch  herablassend mit Belehrungen gegen China, wie der chinesische ASussenministerin auf der Pressekonferenz konfrontativ und empört feststellt. Das ist übrigens eine seltsame Baerbocksche Definition von Feminismus.

Sie legte ihren geistigen Horizont offen, als sie im November 2022 von Usbekistan aus Kanzler Olaf Scholz kurz vor dessen Antrittsreise nach Beijing Reisehinweise gab: Er solle sich gefälligst an das im Koalitionsvertrag zu China Vereinbarte halten.

Am Mittwoch verlautbarte Der Spiegel, sie müsse »die Scherben zusammenkehren«, die Emmanuel Macron hinterlassen habe. Aus Sicht der in Berlin Regierenden und ihrer Amtsblätter hat Frankreichs Präsident mit seiner Warnung vor dem Appetit der USA auf einen Weltkrieg wegen Taiwan Verrat begangen.

Macron proklammierte faktisch die Spaltung der EU-Hauptachse Berlin-Paris.

Macron setzt sich für eine größere Distanz und Unabhängigkeit derr EU gegenüber den USA ein und fordert, dass  europa sich nicht noch einmal in einen Krieg gegen Russland durch die USA reinziehen lässt. Das drohe nämlich in der Taiwanfrage,  wenn dann die EU wieder den USA bliibd folgfen wird. Ein Krieg gegen Russland ist nicht im Interesse Europas.  

Die EU ist ebenso wie die G7, zu deren Außenministertreffen in Japan Baerbock weiterreist, zerzaust – um es zurückhaltend auszudrücken. Die BRICS-Staaten hingegen formieren sich als Sprecher des globalen Südens. Beschleunigt wurde das durch die verlogene und kurzsichtige Reaktion des Westens auf Russlands Intervention in der Ukraine 2022.

Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor – in diesem Jahr federführend für BRICS – erklärte zum Beispiel Anfang März in einem Interview, es gebe ein »weltweit riesiges Interesse« am Beitritt zu dem »fortschrittlichen Forum«. Auf ihrem Schreibtisch lägen Anfragen aus etwa einem Dutzend Ländern, die auf dem Augustgipfel in Südafrika auf die Tagesordnung kämen.

Das Forum der Weltreaktion, das Baerbock in China repräsentiert, hat darauf keinen Einfluss mehr. Die höflichen und geschichtskundigen Gastgeber in Beijing haben wahrscheinlich etwas Trost für die Deutsche. Andererseits machte der chinesische Außenminister klar deutlich, dass man sich diesen  herablassenden kolonialen Ton der deutschen Politikerin verbiete!