Mit Hyperschallraketen ist Russland der Nato waffentechnisch haushoch überlegen

10 bis 15 fache Schallgeschwindigkeit ( Mach 10 bis 15 ) macht die Kinshal-Rakete unbekämpfbar

Über Russlands Hyperschallwaffen

Ein Interview des ukrainischen Admirals und Militärstrategen Domazet ist besonders interessant und aufschlussreich. Was er über Russlands Hyperschallwaffen sagte ist sehr interessant.

Es war im Jahr 2018, als Wladimir Putin die Bühne betrat, um Russlands neue Hyperschallwaffen zu präsentieren. Der Begriff „Hyperschall“ bezieht sich auf Raketen, die mit einer Geschwindigkeit von 5 Mach und mehr fliegen. Damals taten viele im Westen Putins Behauptungen ab und hielten sie für einen Bluff. Heute wissen wir, dass er nicht geblufft hat. Russland ist das einzige Land der Welt, das über einsatzbereite Hyperschallraketen verfügt – und zwar nicht nur eine, sondern gleich drei Typen: Zircons, Kinzhals und Avantguards.

Domazet erläuterte, warum diese Waffen einen radikalen Wandel in der Kriegsführung darstellen. Im Ersten Weltkrieg waren es die Panzer, die das Spiel der Militärtechnologie veränderten, seit dem Zweiten Weltkrieg ist es die Luftwaffe. Flugzeugträgerverbände waren eine unwiderstehliche Macht, wo immer sie auftauchten, und beherrschten seither die Meere. Doch Hyperschall-Präzisionsraketen haben diese Streitkräfte über Nacht obsolet gemacht.

Die wichtigste militärische Front im heutigen globalen Konflikt sind laut Domazet die Anti-Ballistik-Batterien (ABM), die die USA auf der Achse Polen-Rumänien und die Russen auf der Achse Nordpol-Kaliningrad-Krim-Syrien aufgestellt haben. Dabei handelt es sich um Verteidigungssysteme, die ankommende Atomraketen abfangen sollen. Die heutigen ABM-Systeme sind jedoch nur gegen Raketen wirksam, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu Mach 3,5 (3,5 x Schallgeschwindigkeit) fliegen.

Die Kinzhal macht mächtige Flugzeugträger-Sturmtruppen mit Kampfjets an Bord zur leichten Beute

Russlands neue Kinzhal-Rakete fliegt mit Geschwindigkeiten von Mach 12 bis Mach 15, und nichts in den westlichen Verteidigungsarsenalen kann ihren Schlag aufhalten. Während des Krieges in der Ukraine hat Russland eine beeindruckende Demonstration seiner Macht gezeigt. Der erste Kinzhal-Schlag, der einen Monat nach Beginn der Feindseligkeiten in der Ukraine erfolgte, war vielleicht der bedeutendste: Die russischen Streitkräfte griffen ein großes Waffendepot in der Ukraine an, das so gebaut worden war, dass es einem Atomschlag standhalten konnte. Es war 170 Meter unter der Erde vergraben und durch mehrere Lagen gepanzerten Betons geschützt.

Die Kinzhal fliegt in Höhen zwischen 20 und 40 km und hat eine maximale Reichweite von 2.000 km. Wenn sie sich über dem Ziel befindet, stürzt sie senkrecht ab und beschleunigt auf 15 Mach, wobei sie zusätzlich zu ihrer Sprengladung enorme kinetische Energie aufnimmt. Dieser Erstschlag mit einer einzigen Kinzhal-Rakete zerstörte das atomwaffenfeste unterirdische Waffendepot der Ukraine. Dies war eine Botschaft an den Westen.

Moskau ruft: Wir können ALLE eure Flugzeugträger versenken

Die Kinzhal wurde mit dem ausdrücklichen Ziel entwickelt, Flugzeugträgerkampfgruppen zu zerstören. Wenn sie ein Lagerhaus zerstören konnte, das für einen Atomschlag gebaut wurde, kann sie auch einen Flugzeugträger durchschneiden wie ein heißes Messer durch Butter.

Admiral Domazet zufolge verfügen weder die westlichen Mächte noch China auch nur annähernd über derartige Waffen. Er erklärte, das kritische Problem bei Hyperschallwaffen seien die extremen Temperaturen, die während des Hyperschallflugs auf der Oberfläche der Raketen erreicht werden und die dazu führen können, dass die Raketen während des Flugs auseinanderbrechen. Russland ist die einzige Nation, die spezielle Materialien entwickelt hat, die es den Raketen ermöglichen, dieser Belastung standzuhalten, sodass ihr Flug über die gesamte Flugbahn hinweg kontrolliert und mit hoher Treffsicherheit durchgeführt werden kann.

Nach Schätzungen westlicher Geheimdienste verfügte Russland zu Beginn des Krieges in der Ukraine über etwa 50 Kinzhals, von denen es bisher nur 9 eingesetzt hat. Vergangene Woche feuerten sie sechs Kinzhals in einer einzigen Salve ab. Auch das war eine Botschaft. Domazet erklärte dies folgendermaßen: Die Vereinigten Staaten verfügen über elf Flugzeugträgerkampfgruppen. Von diesen sind weniger als die Hälfte gleichzeitig aktiv (während andere zur Wartung im Dock liegen oder sich in Vorbereitung befinden). Sechs Kinzhals auf einmal abzufeuern ist Militärsprache für „wir haben die Fähigkeit, ALLE eure Flugzeugträger auf einmal zu versenken“.

Russland wird jeden Moment die Munition ausgehen (sagen Experten)…

Russland hat die Kapazität, etwa 200 Stück pro Jahr zu bauen, und verfügt nun über Mittel, um sie von Flugzeugen, Schiffen und U-Booten aus überallhin zu bringen. Sie können nicht nur Flugzeugträger zerstören, sondern auch die ABM-Raketenstationen der NATO. Kurz gesagt, Russland hat – vorerst – das Wettrüsten gewonnen.

In der Nacht zum Dienstag im Jahre 2022 soll die russische Luftwaffe erneut Raketen auf die Ukraine gefeuert haben. Wieder seien laut Angaben aus Kiew Hyperschallraketen im Einsatz gewesen. Der Name „Kinschal“ fällt dabei nicht zum ersten Mal.

Die Hyperschallrakete Ch-47M2 Kinschal („Dolch“) ist einer der furchterregendsten Neuzugänge der russischen Luftwaffe. Die etwa acht Meter langen Raketen fliegen extrem schnell und extrem hoch, bleiben dabei nach russischen Angaben aber manövrierfähig. Sie sind nach Einschätzung der Nato im März mit herkömmlicher Flug- oder Raketenabwehr kaum abzufangen. AS-24 Killjoy („Spielverderber“) hat das westliche Bündnis die neue russische Waffe getauft.

Die „Kinschal“ wird von Abfangjägern des Typs MiG-31 in großer Höhe abgefeuert. Erst in sicherer Entfernung vom Flugzeug zündet das eigene Raketentriebwerk. Es trägt die „Kinschal“ erst bis zu 20 Kilometer in die Höhe, wo die Rakete hohe Reibungstemperaturen aushalten muss, und dann hinab zum Ziel. Beim Start von einer MiG-31 hat das Waffensystem nach russischen Angaben eine Reichweite von bis zu 2000 Kilometern.

Dabei trägt die „Kinschal“ bis zu 480 Kilogramm Sprengstoff oder einen nuklearen Sprengkopf. Damit könne die Rakete wichtige Infrastruktur in Europa angreifen, zum Beispiel Flugplätze, schrieb die US-Denkfabrik Center für Strategic and International Studies (CSIS). Auch große Nato-Schiffe auf dem Atlantik könnten zum Ziel werden.

Waffenklasse schafft strategische Unsicherheit

An der Entwicklung von Hyperschallraketen arbeiten auch die USA und China. Die Nato listet in einem Papier von 2020 auch Forschungen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Australien und Indien auf. Teils geht es dabei um die Abwehr solcher Raketen. Denn die neue Waffenklasse schafft strategische Unsicherheit: Fliegt eine konventionelle Rakete so schnell auf mich zu, oder ist es ein nuklearer Angriff?

„Hyperschallraketen mit ihrer neuartigen Kombination von Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit können alle gegenwärtigen Raketenabwehrsysteme überwinden und verkürzen radikal die Reaktionszeit des angegriffenen Akteurs“, schrieb die Münchener Sicherheitskonferenz in ihrem Bericht 2019.

Die westlichen Mächte könnten 10 Jahre oder länger benötigen, um aufzuholen, und bis dahin besteht die einzige Möglichkeit, den Krieg nicht zu verlieren, darin, entweder die Niederlage einzugestehen und Russlands Sicherheitsforderungen zu akzeptieren oder den Konflikt zu einem nuklearen Schlagabtausch zu eskalieren.

Der technologische  Vorsprung Russlands gegenüber USA und China bei Hyperschallraketen beträgt also mehr als 10 Jahre.

Nach einer vorsichtigen Schätzung würden in einem solchen Konflikt mindestens eine Milliarde Menschen umkommen, und niemand würde gewinnen.

Wer würde so etwas tun? Der Gedanke an den Einsatz von Atomwaffen ist in der Tat so abstoßend, dass wir sicher sein können, dass unsere Führer niemals den Weg der Eskalation wählen werden. Sicherlich ist niemand so böse, oder?