Baerbock macht sich auf dem G 20 Gipfel in Indien erneut lächerlich

Russland nach Hitler als deutsche Regierung zu dämonisieren erhält naiven und gefährlichen neuen Höhepunkt, der die Weltkriegsgefahr massiv erhöht.

Der tief sitzende Russenhass der deutschen Rechten hatte schon Adolf Hitler bewogen einen Vernichtungskrieg gegen Russland mit dem Ziel der Kolonisation Russlands zu starten, in dessen Folge deutsche Machthaber und Nazis 27 Millionen Russen und Sowjetbürger ermordeten. 

Doch die Kriegsniederlage von Stalingrad sitzt tief und sie wird auch von der heutigen SPD-Grünen-Regierung im Sinne der Gedankenwelt des Revanchismus weiterbetrieben. Die Rache für die deutsche Niederlage in Stalingrad wird  geistig-moralisch vorbereitet.

Obwohl der Krieg in der Ukraine als USA gesteuerter Putsch und Bürgerkrieg mit einem Genozid an Russen im Osten schon 2014 begann, ist man erst seit 2022 bereit, den Krieg in der Ukraine und die Ausweitung der Nato in Richtung Ostfront ernsthaft wahrzunehmen.

Es bleibt aber das Narrativ von der alleinigen Schuld Russlands, weil es in das transatlantische Weltbild besser passt, dass eigene USA Angriffskriege wie den Kosovokrieg, den Afghanistankrieg, den Irakkrieg,, den Libyenkrieg oder den Syrienkrieg gerne ausblendet.

Das infantile Weltbild von Kanzler Schoöz und Aussenministerin Baerbock soll die unipolare Weltordnung unter alleiniger US Welltherrschaft erhalten. 

So kommt es auf dem G 20 Gipfel in Indien zur nächsten Peinlichkeit von Baerbock, die sich zunehmend unerträglich generiert.

unterdessen zitiert selbst US Präsident Biden Kanmzler Scholz zum Rapport nach Washington.

Peinlicher G20-Auftritt: Lawrow entschuldigt sich beim indischen Gastgeber für Baerbock

Die deutsche Außenministerin hat naiv und weltfremd beim Außenministertreffen der G20 in Indien von ihrem russischen Amtskollegen eine sofortige Beendigung des Krieges gefordert.
 
Lawrow bezeichnete Baerbock als "flegelhaft"  bzw. rüpelhaft und entschuldigte sich für das Auftreten der westlichen Delegation beim Gastgeber.
Peinlicher G20-Auftritt: Lawrow entschuldigt sich beim indischen Gastgeber für Baerbock
Quelle: Legion-media.ru © photothek

Glaubt man den deutschen Medien, so war der Auftritt Baerbocks beim Außenministertreffen der G20 in Indien ein voller Erfolg. Baerbock, so geht aus den Schilderungen deutscher Medien hervor, habe ihrem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow in Anwesenheit von 19 weiteren Außenministern die Meinung gegeigt – deutlich, klar, unmissverständlich. Bravo!

"Stoppen Sie diesen Krieg heute!", soll sie Lawrow laut Medienberichten zugerufen haben. Die klare Aussage wird gelobt. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) weist zudem darauf hin, dass Baerbock ihrem chinesischen Amtskollegen klargemacht habe, dass Waffenlieferungen Chinas an Russland eine rote Linie darstellen, die China besser nicht überschreiten sollte. Waffenlieferungen sind in diesem Konflikt dem Westen vorbehalten. 

Das RND ist offenbar ein großer Fan der deutschen Außenministerin. In einem anderen Beitrag unterstellt die Nachrichtenplattform Baerbock sogar, über "Fachwissen" zu verfügen. Das ist angesichts der absurden Äußerungen Baerbocks mehr als erstaunlich. Das RND hat offenbar jede journalistische Distanz zur deutschen Außenministerin aufgegeben.

Baerbock hat vom Völkerrecht genauso wenig Ahnung wie von Geometrie. Wenn eine Außenministerin zudem behauptet, Länder würden hunderttausende Kilometer voneinander entfernt liegen, dann wird klar, dass es ihr auch an geografischem Basiswissen mangelt. Dass Baerbock eine komplette Fehlbesetzung ist, die dem deutschen Ansehen in der Welt schadet, hat sie jetzt auch in Indien bewiesen. Der deutsche Mainstream verdeckt diese bittere Wahrheit vor dem deutschen Publikum und leuchtet Baerbock in einem Licht aus, in dem sie monumental erscheint. Baerbock lenkt die Geschicke der Welt, machen die etablierten deutschen Medien ihrem Publikum weis. 

In ihrer Ansprache an Lawrow in der Versammlung aller Außenminister der G20 unter Verletzung sämtlicher Protokolle und diplomatischer Gepflogenheiten zieht Baerbock das ganze Register deutscher Desinformation. Sie macht sich damit vor der Welt lächerlich. Darauf weisen deutsche Medien natürlich nicht hin. Im Gegenteil wiederholen sie die Argumente Baerbocks.

Baerbock setzt auch in diesem Forum auf Emotionalisierung, erwähnt Kinder, die unter dem Krieg leiden, ihre Familien, unterstellt, Russland würde Zivilisten bombardieren, spricht vom Recht des Stärkeren, von dem Russland gegenüber der geografisch kleineren Ukraine angeblich Gebrauch mache.

Schon dieses Argument ist ausgesprochen schräg. Allein die USA unterstützten die Ukraine bisher mit 32 Milliarden US-Dollar Militärhilfe. Das ist knapp die Hälfte des russischen Wehretats. Aus der Geschichte von David gegen Goliath wird in der Umkehrung eine gute Metapher. Russland weist gerade die NATO in die Schranken. Der Rüstungsetat von 1,2 Billionen Dollar der NATO wird von 66 Milliarden Dollar, die Russland für Rüstung ausgibt, der Welt als ineffektiv vorgeführt. Der NATO geht die Munition aus.  

Es ist, als spreche Baerbock für die deutsche Twitterblase und nicht für ein hochkarätiges internationales Gremium. In Indien treffen sich Baerbocks Kollegen, die ihre Informationen nicht aus deutschen Medien beziehen, bei denen eine Argumentation auf dem Niveau des deutschen Journalismus daher auch nicht verfängt.

Man weiß dort von den Bombardements des Donbass mit westlichen Waffen, den ukrainischen Kriegsverbrechen, man kennt die Entwicklung des Konflikts und man sieht deutlich, dass der Westen keine Schritte zu seiner Beilegung unternimmt, sondern auf einen möglichst langen Krieg hinarbeitet, bei der die Ukraine das größte Opfer zu bringen hat. Baerbocks Worte sind die reine Heuchelei, weiß man in Indien. Es ist schlechtes Theater, das Baerbock aufführt.

In welchem Umfang der peinliche, in seinem Wesen tief zynische Auftritt Baerbocks Fremdschämen ausgelöst hat, lässt sich nur erahnen. Jedenfalls sah sich Russlands Außenminister Lawrow zu einer Entschuldigung gezwungen. Lawrow entschuldigte sich beim Gastgeberland Indien für den Auftritt der westlichen Delegation und nannte Baerbocks Verhalten "flegelhaft". Das kommt in den deutschen Medien ebenfalls nicht vor. 

Auch dass der neue chinesische Außenminister Qin Gang gegenüber Baerbock deutlich gemacht hat, dass China auf eine politische Lösung und einen Waffenstillstand drängt, dabei unterstreicht, man müsse aufhören, Öl ins Feuer zu gießen, verschweigen die großen deutschen Medien ihrem Publikum. Da entsteht der Eindruck, Baerbock hätte China mal eben die Leviten gelesen.

Das ist alles ziemlich weit neben der Realität. Baerbocks Außenpolitik-Klamauk kommt nicht gut an, und sie hat auch nicht das Standing und vor allem nicht die Argumente, sich durchzusetzen. Baerbocks Tänzeleien auf dem internationalen diplomatischen Parkett spendet nur ein Teil des deutschen Publikums Applaus. 

Lawrow: Moskau und Indien eint Streben nach gerechterer und multipolarer Weltordnung
 

Es bleibt unklar, was Baerbock mit ihrem bizarren Auftritt erreichen wollte. Hat sie tatsächlich geglaubt, Russland würde auf dem G20-Treffen seine bedingungslose Kapitulation erklären? Sollte das so sein, wäre sie noch ungeeigneter, als sich bisher schon erahnen ließ.

Letztlich hat sie gezeigt, dass man die außenpolitische Position Deutschlands nicht ernst nehmen kann. Deutschland betreibt Außenpolitik auf Klassensprecher-Niveau. Baerbock verweigert sich weiterhin dem Denken in Zusammenhängen, in zeitlicher und kausaler Abfolge. Sie verweigert die Kenntnisnahme der Realitäten in der Ukraine, verweigert Diplomatie und die Suche nach konstruktiven Lösungen, die für alle Seiten tragfähig sind.

Putin kann den Krieg sofort beenden, denn er hat ihn ja auch angefangen, ist eine in Deutschland verbreitete, von völliger politischer Naivität zeugende Position. Er muss nur seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen, dann ist der Krieg vorbei. So einfach, so unterkomplex sind für das deutsche Publikum und auch hochrangige deutsche Politiker politische Zusammenhänge. Auf dieser ganz weit unten zu verortenden intellektuellen Ebene bewegt sich auch Baerbock.

Sie bestimmt mit ihrer auf einfache Phrasen zusammengedampften Außenpolitik das Diskussionsniveau zur Ukraine-Krise in Deutschland. Damit wird auch klar, dass man von Deutschland keinen Beitrag zur Lösung des Konflikts erwarten kann. Man muss das Land im Gegenteil von der Suche nach Lösungen ausschließen, denn es hat sich von der Realität und der politischen Wirklichkeit komplett verabschiedet.  

Immerhin, das mag man Baerbock zugutehalten, hat sie die in Deutschland verbreitete Analogie vom gewalttätigen Nachbarn nicht gebracht, der mit vorgehaltener Pistole seinen friedlichen Nachbarn zur Übergabe der Wohnung und zum Auszug zwingt. Für den gemeinen deutschen Twitter-User ist dieses Bild eine gute Erklärung für den Ukraine-Konflikt, mit dem auch die Frage geklärt wird, welche Seite man zu unterstützen habe.

Diese Analogie hat sich Baerbock vermutlich für ein künftiges Treffen aufgehoben, denn dass Baerbocks herausragendste Fähigkeit ist, ihr eigenes Niveau immer noch zu unterbieten, hat sie bei zahlreichen Gelegenheiten bewiesen. Lawrow kommentierte Baerbocks Ausfall gegen ihn mit einer abfälligen Handbewegung. Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

Mehr zum Thema – Ein Jahr "Zeitenwende" oder: Wenn Olaf frische Befehle holen fliegt

 

Also noch eine Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz, ein Jahr nach seiner Verkündung der "Zeitenwende". Und im Grunde genügt ein einziger Satz, um seine Rede zu charakterisieren: "Ein Jahr Zeitenwende heißt auch ein Jahr transatlantische Partnerschaft, enger und vertrauensvoller denn je."

Als wäre nichts geschehen. Vor allem kein Anschlag auf Nord Stream. Enger und vertrauensvoller. In jeder Minute seiner Rede wünscht man sich, er träte ans Rednerpult und bäte um Vergebung, für seine Rückgratlosigkeit, für seine völlige Missachtung der Interessen der deutschen Bevölkerung, für die auf jeder Ebene, ökonomisch wie politisch, zerstörerische Politik. Aber er tut es nicht. Stattdessen spricht er von "transatlantischer Partnerschaft, enger und vertrauensvoller denn je".

Seit jener ersten Debatte vor einem Jahr gibt es nur Wiederholungen. Die propagandistischen Floskeln allerdings sind deutlich fester gezurrt als damals. Da ist das berüchtigte "solange es nötig ist", da ist der Begriff vom "gerechten Frieden", und da ist die Aussage "Würde die Ukraine aufhören, sich zu verteidigen, dann wäre das kein Frieden, sondern das Ende der Ukraine".

Alle Redner der Regierungsparteien und auch die CDU/CSU nutzen diesen Bausatz, der sich im Verlauf des vergangenen Jahres herausgebildet hat. Hemmungen, sich in der Kiste ukrainischer Schauergeschichten zu bedienen, bestehen keine. Selbst Olaf Scholz nennt noch Kramatorsk als Ort, wo "Putins Soldaten ukrainischen Zivilisten unfassbares Leid angetan haben", dabei war es unübersehbar eine ukrainische Totschka-U-Rakete. Nebbich. Hauptsache, die Richtung stimmt.

Was ist im Verlauf dieses Jahres alles herausgekommen. Allein durch die Geständnisse sämtlicher westlicher Unterzeichner der Minsker Vereinbarungen. Ganz zu schweigen von der Wirklichkeit dieser Ukraine, in der Sperrtruppen gegen die eigenen Soldaten eingesetzt werden und die längst bis in alle Ewigkeit verschuldet und ausgeplündert ist, sollte sie am Ende unter westlicher Kontrolle verbleiben.

Selbstverständlich wird auch in dieser Runde so getan, als hätte es keine acht Jahre Krieg im Donbass gegeben. Und selbstverständlich ist es die Vertreterin der Grünen, die mit ihrer Beteuerung, es seien "mehr als 365 Tage Ausnahmezustand für die vielen Kinder, deren Alltag nicht das Kindsein, das Unbekümmertsein in sich trägt, sondern die Warn-App, der Schutzkeller, die Entbehrung, die Gefahren und das große Thema Verlust", besonders schräge Töne erzeugt. Zumindest für all jene, die vom langjährigen Bombardement des Donbass wissen.

Aber das ist eine verzerrte Wahrnehmung, die man längst kennt, ein Zurechtrücken der Wirklichkeit, das unverzichtbar ist, wenn man gegen den "unbegründeten, völkerrechtswidrigen, brutalen russischen Angriffskrieg" wettern will.

Noch ein ganz anderes Gefühl von Dissonanz tritt aber auf, wenn Olaf Scholz davon spricht, man stehe zur Beistandspflicht in der NATO und lasse dem Taten folgen, "mit unserer Marine und Bundespolizei, die sich zusammen mit Norwegen und anderen um den Schutz kritischer Infrastruktur in Nord- und Ostsee kümmern". Sind etwa noch weitere Sprengungen weiterer Pipelines geplant, bei der die norwegischen Erfahrungen nützlich sein könnten? Sollte dies das unbewusste Eingeständnis sein, von der Sprengung gewusst zu haben? Wohl kaum, da Scholz seine Reden schreiben lassen dürfte, was unbewusste Mitteilungen ausschließt...

"Ich bin froh, dass sich beide Seiten ‒ Präsident Vučić und Premierminister Kurti ‒ Anfang dieser Woche klar zum deutsch-französischen Vorschlag für eine Grundlagenvereinbarung bekannt haben", sagt Scholz. Vučić hat in den letzten Wochen deutlich genug ausgesprochen, von der EU erpresst zu werden. Auch hier ist der Abstand zwischen der Welt und der Welt nach Scholz beträchtlich.

Die deutlichste Veränderung gab es allerdings in China. Die Aussagen zur US-Hegemonie sind an Deutlichkeit kaum mehr zu überbieten, und die Panik, mit der in Washington inzwischen Waffenlieferungen aus China nach Russland zusammenfantasiert werden, zeigt nur, dass langsam wahrgenommen wird, wie eng dieses Bündnis tatsächlich ist, selbst ohne formalisiert zu sein. Die Biden-Regierung drängt mittlerweile auf Sanktionen auch gegen China. Für die europäische Wirtschaft wäre das das Ende, während allein die Tatsache, dass der chinesische Text veröffentlicht wurde, darauf hinweist, dass China auf jede Art von Sanktion vorbereitet ist.

Scholz tut so, als habe er nichts davon verstanden, und als wäre dieses Deutschland, das nach Nord Stream zur globalen Lachnummer geworden ist, noch stark und einflussreich. Nicht einmal die chinesischen Aussagen zu biologischen Waffen hat er verstanden oder verstehen wollen: "Und es ist gut, dass China die klare Botschaft gegen den Einsatz von Nuklearwaffen jüngst in seinem Zwölf-Punkte-Plan wiederholt hat und sich auch eindeutig gegen den Einsatz biologischer und chemischer Massenvernichtungswaffen stellt." Ja, und es fordert zusammen mit Russland Aufklärung über die US-amerikanische Biowaffenforschung. Was Scholz schon allein deshalb nicht erwähnen kann, weil in den US-Biolaboren in der Ukraine ja auch zwei deutsche Institute geforscht haben, also auch die deutsche Forschung mit gemeint sein dürfte.

China solle "eine klare Verurteilung des russischen Angriffs" liefern, betont er. Und erklärt, gen Peking gewandt: "Nutzen Sie Ihren Einfluss in Moskau, um auf den Rückzug russischer Truppen zu drängen!" Das dürfte dort schlicht niemanden interessieren. Genauso, wie Scholz nur sein Scheitern bestätigt, wenn er erklärt, er habe in seinen "Gesprächen mit dem brasilianischen Präsidenten und zuletzt mit dem indischen Premierminister in New Delhi" betont, die Welt müsse "Putin" zum Rückzug seiner Truppen auffordern. Weder Brasilien noch Indien werden das tun.

"Zur Disposition steht die globale Machtverteilung", zitiert Friedrich Merz in seiner Antwort aus einem Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung. Aber natürlich nicht mit der Absicht, einer realistischeren Sicht den Weg zu bahnen; im Gegenteil. Er vollzieht gleich den Schwenk auf den neuen Feind: "Aber das, was Russland mit Nord Stream 2 gemacht hat, macht die Volksrepublik China seit Jahren mit ihrer sogenannten Neuen Seidenstraße. Das ist ebenso ein imperiales Projekt, um wirtschaftlichen Einfluss und politische Macht zu gewinnen."

Ursprünglich ist die Neue Seidenstraße ein Projekt der Selbstverteidigung gegen die USA. Wenn es eine aggressive Seemacht gibt, die versucht, über die Kontrolle der Seewege Macht auszuüben, dann ist der einfachste Weg, sich dieser Bedrohung zu entziehen, den Transport der eigenen Waren vom See- auf den Landweg zu verlagern. Mit anderen Worten, gäbe es diese aggressiven USA nicht, wäre nie ein Seidenstraßenprojekt entstanden.

Aber Merz ist noch transatlantischer als Scholz, selbst wenn das schwer vorstellbar ist, und versucht jetzt schon, gegen China einzuschwören. Gleichzeitig benennt er zwar nicht die Sanktionen als Ursache, aber durchaus die Folgen für die deutsche Wirtschaft. Diesen Winter hätten eben die Haushalte an der Heizung gespart, der Winter sei mild gewesen: "Aber die Industrie, meine Damen und Herren, hat nicht gespart, sondern die Industrie hat Produktionen stillgelegt. (...) Wir haben im Jahr 2022 in Deutschland das erste Mal eine Industrieproduktion gehabt, die unter 20 Prozent unserer Wertschöpfung liegt. Das ist das erste Mal, dass wir unter 20 Prozent liegen ‒ im Industrieland Bundesrepublik Deutschland." Wie er es fertigbringt, gleichzeitig bereits eine Auseinandersetzung mit China anzudeuten und den Rückgang der Produktion zu beklagen, erklärte er in seiner Rede nicht.

Wie werden sie reden, wenn das jetzige globale Szenario voll entwickelt ist? Wie wollen sie die Selbstverstümmelung rechtfertigen, die das Ergebnis einer Ausweitung auf China sein wird? Man kann an den Redebeiträgen im Bundestag erkennen, dass auch dabei die überwiegende Mehrheit des Bundestags mitspielen wird. Manche sagen es offen, wie Friedrich Merz, manche etwas verklausuliert, wie Christian Dürr von der FDP: "Die Zukunft Deutschlands, insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit, um die wir hier in der demokratischen Mitte gleichermaßen besorgt sind, liegt im Handel und in der Kooperation mit den liberalen Demokratien der Welt." Da sind nicht mehr viele Handelspartner übrig.

In einem ihrer jüngeren Videos haben Mercouris und Christoforou von The Duran schon einmal kurz durchdiskutiert, welche Folgen westliche Sanktionen gegen China hätten. Russland, so ihr Fazit, habe auf manchen Gebieten etwas gebraucht, um die Sanktionen zu kompensieren, habe es aber geschafft. China sei schon allein durch seinen gigantischen Binnenmarkt ein völlig anderer Fall. Wenn sich von dort wegen westlicher Sanktionen ein westliches Unternehmen zurückzöge, dann stünden hundert chinesische Firmen bereit, den freigewordenen Marktanteil sofort zu übernehmen. Und der wäre damit für immer verloren. Das wird allerdings, lässt die heutige Debatte fürchten, die Bundestagsmehrheit nicht davon abhalten, das eigene Land auch noch durch Sanktionen gegen China weiter zu verstümmeln.

Selbst der Rassist und Rechtspopulist Tino Chrupalla von der AfD ( der Nationalismus der USA allerdings nur deshalb ablehntzt, weil er vom deutschen Nationalismus und deutscher Weltherrschaft statt US Weltherrschaft träumt) merkte an: "Es gibt wieder nur einen Gewinner, und dieser Gewinner heißt USA." Und warnte: "Sie wollen das größte Land der Welt, eine Atommacht, politisch zerschlagen. Das ist einfach nur größenwahnsinnig." Alexander Dobrindt von der CSU, offensichtlich mit den Debatten des Atlantic Council nicht vertraut, meinte, "das ist schlichtweg Putin-Propaganda". Und Dietmar Bartsch von der Linken war bereit, darauf zu wetten, dass die Bundesregierung auch noch Kampfflieger an die Ukraine liefern werde. Nils Schmid von der SPD wurde unfreiwillig komisch, als er über die Ukraine sagte: "Es gibt unabhängige NGOs und Medien, die Korruption aufdecken, und eine Regierung, die auch im Krieg entschlossen dagegen vorgeht. Damit ist klar, dass die Ukraine für europäische, für demokratische Werte kämpft und deshalb unsere Unterstützung gerade auch in dieser Zeit verdient."

Es gibt eben vieles, das der Aufmerksamkeit der Bundestagsabgeordneten entgeht. Auch die Meldungen über den Weiterverkauf aus dem Westen gelieferter Waffen, oder selbst der aus Deutschland gelieferten Stromaggregate. Allerdings entgeht ihnen auch, wie es wirklich um die ukrainische Armee steht, obwohl doch der BND zumindest laut Spiegel darüber berichtet haben soll. Es entgeht ihnen, wie weit sich die Welt vom kollektiven Westen entfernt hat, und ganz und gar entgeht ihnen, dass jeder deutsche Versuch, irgendjemanden auf die westliche Seite zu ziehen, völlig vergebens ist, weil das Schweigen zu Nord Stream jedermann signalisiert hat, dass da nur ein weiteres Anhängsel Washingtons spricht.

Der Wirklichkeit am nächsten kam wieder einmal der fraktionslose Robert Farle. "Die wirkliche Zeitenwende begann am 26. September 2022, als in der Nacht die Nord-Stream-Pipelines durch die USA und Norwegen in den Meeresgrund hineingesprengt wurden. So wurde die Basis unserer Energieversorgung, unserer Industrie und unseres Wohlstands angegriffen. (…) Sie, Herr Scholz, machen Deutschland zum Vasallen der USA und bürden uns die Lasten des Ukrainekrieges auf, den die USA seit acht Jahren mit Kiew vorbereitet haben, um Russland zu schwächen und den nächsten Krieg und die Auseinandersetzung mit China vorzubereiten."

Ja, obwohl im Verlauf des vergangenen Jahres nachvollziehbar und mit westlichen Quellen belegt wurde, dass es eben gerade kein "unbegründeter Angriffskrieg Russlands" ist, findet sich im ganzen, auf 736 Abgeordnete aufgeblasenen Bundestag genau eine Person, die diese Wahrheit auszusprechen wagt, und nur eine Person, die die Vorgänge um Nord Stream als das benennt, was sie waren, ein terroristischer Akt eines vermeintlich engen Verbündeten.

Es bleibt also alles wie gehabt. Immerhin, bei dieser Debatte beendete nur Robin Wagener von den Grünen die Rede mit dem Gruß der ukrainischen Faschisten, nicht gleich mehrere Redner, wie vor einigen Wochen. Man würde allerdings zu weit gehen, dahinter Einsicht zu vermuten.

Und geht es weiter so? Bundeskanzler Olaf Scholz ist inzwischen in Washington eingetroffen; ohne journalistischen Tross, wie manche Redner bemängelten. Immerhin, zumindest wird ihm sein neues Pflichtenheft noch persönlich übergeben. Er wird es vermutlich demütig und dankbar entgegennehmen. So, wie sich die globale Lage gerade entwickelt, steht in diesem Heft die Liste der nun gegen China zu verhängenden Sanktionen. Die nächste Runde Bundestagsdebatte dürfte also zumindest insofern Neues bringen, dass dann emotionale Geschichtchen über den bösen Xi Jinping in die Debatte gestreut werden. Aber ein Ort wirklicher politischer Debatte dürfte dieser Bundestag auch dadurch nicht mehr werden.