New York Times spekuliert - lässt USA Selenski fallen?

Götterdämmerung in Kiew

Vielleicht hat das Leugnen des Holocaustes in Osteuropa durch Selenskis Botschafter Melnyk das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. 

Wie ein bekannter Kolumnist der New York Times enthüllt, machen sich US- Regierungsbeamte mehr Sorgen um die ukrainische Führung, als sie öffentlich zugeben.
 
Demnach habe Washington massive Probleme mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij. Es herrsche inzwischen ein "tiefes Misstrauen".
Spekulationen in der New York Times: Lassen die USA Selenskij fallen?
Quelle: AFP © US Department of Defense / AFP

Laut Thomas L. Friedman, dem bekannten Kolumnisten für Außenpolitik der New York Times, herrscht ein "tiefes Misstrauen" zwischen der Regierung von US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij.

Die USA haben die Ukraine in ihrem Konflikt mit Russland bisher am stärksten unterstützt, indem sie Milliarden von US-Dollar an Militärhilfe und Geheimdienstinformationen bereitstellten, doch laut Friedman sind die Beziehungen zwischen Washington und Kiew nicht so, wie sie scheinen. Der dreimalige Pulitzer-Preisträger berichtet:

"Insgeheim sind US-Beamte viel besorgter über die ukrainische Führung, als sie zugeben. Zwischen dem Weißen Haus und dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij herrscht tiefes Misstrauen. Wesentlich mehr als berichtet wurde."

Der Autor beschreibt Selenskijs Entscheidung, die Generalstaatsanwältin Irina Wenediktowa und den Chef des Staatssicherheitsdienstes (SBU) Iwan Bakanow Mitte Juli zu entlassen, als "komische Dinge, die in Kiew vor sich gehen".

"Am 17. Juli entließ Selenskij die Generalstaatsanwältin seines Landes und den Leiter des Inlandsgeheimdienstes – die bedeutendste Erschütterung seiner Regierung seit der russischen Invasion im Februar. Das wäre so, als würde Biden am selben Tag Merrick Garland [US-Justizminister] und Bill Burns [Chef der CIA] feuern."

Friedman merkte an, dass er in den US-Medien noch keine Berichte gesehen habe, die überzeugend erklären, was es damit auf sich habe. Friedman, der im US-Politbetrieb als bestens vernetzt gilt, kommt zu dem Fazit:

"Es hat den Anschein, als wollten wir in Kiew nicht zu genau unter die Decke schauen, aus Angst vor Korruption oder Skandalen, die wir entdecken könnten – nachdem wir dort so viel investiert haben."

Bei den Schilderungen dürfte es sich nicht bloß um Mutmaßungen des Autors handeln.

Friedman kündigte an, zu einem späteren Zeitpunkt mehr über die Gefahren zu berichten.

Der Beitrag zu Selenskij findet sich in einem Text, der sich vorrangig um den damals noch unbestätigten Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi auf der selbstverwalteten chinesischen Insel Taiwan drehte, den Friedman als "völlig unbedacht, gefährlich und unverantwortlich" kritisierte.

Zu den negativen Folgen könnte eine "militärische Antwort Chinas gehören, die dazu führen könnte, dass die USA in indirekte Konflikte mit einem atomar bewaffneten Russland und einem atomar bewaffneten China gleichzeitig verwickelt werden", warnte Friedman. Der Kolumnist forderte Washington auf, "den Preis im Auge zu behalten", anstatt Peking zu provozieren.

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