Frankreich verstaatlicht grössten Energieversorger

Nachdem Macron seine bürgerliche Mehrheit im Parlament verloren hat, wird der Einfluss der starken Linksfraktion im Lande immer mehr deutlich. 

Macron muss  als Neoliberaler einen sozialistischen Politikansatz der Vergesellschaftung von wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge  mittragen, wenn er seine Macht nicht ganz verlieren will. 

Die französische Regierung hat ein öffentliches Angebot zum Kauf von Aktien des größten Stromerzeugers des Landes und des weltweit größten Kernkraftwerksbetreibers Électricité de France (EDF) angekündigt. Dies teilte der Fernsehsender BFMTV am Dienstag mit. Mit dem Kauf wollen die französischen Behörden die fehlenden 15,9 Prozent Aktienanteile erwerben, um das Unternehmen wieder vollständig zu verstaatlichen. Der Staat hält bereits 84,1 Prozent der Anteile an dem Unternehmen.

Die französische Regierung kündigte an, EDF von der Börse zurückziehen zu wollen, sobald man die fehlenden 15,9 Prozent Unternehmensanteile erworben habe. Pro Aktie biete die Regierung 12 Euro und stelle für die Transaktion insgesamt 9,7 Milliarden Euro aus dem Haushalt bereit, so der Fernsehsender.

Am 6. Juli hatte die Premierministerin Frankreichs Élisabeth Borne in einer Grundsatzrede vor der Nationalversammlung die Pläne der Regierung zur vollständigen Verstaatlichung von EDF angekündigt. Nach Angaben der Regierung soll die Maßnahme dazu beitragen, die Energieversorgung des Landes angesichts der Energiekrise zu sichern. Medienberichten zufolge könnten die Schulden von EDF bis Ende des Jahres 60 Milliarden Euro übersteigen.

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