China bewaffnet Serbien

Ist das jetzt auch okay wenn Serbien zu einem russisch-chinesischen Militärstandort ausgebaut wird und die EU militärisch bekämpft?

Medien: Indizien für Lieferung von chinesischem Flugabwehrsystems HQ-22 an Serbien

Medien: Indizien für Lieferung von chinesischem Flugabwehrsystems HQ-22 an Serbien

Medien in China wie im Westen spekulieren über eine angebliche Lieferung der FK-3-Exportversion des Flugabwehrsystems HQ-22, seinerseits chinesisches Pendant der russischen S-300, an Serbien.
 
Ein Indiz ist die Landung von gleich sechs schweren Transportflugzeugen in Belgrad.
 

Eine bedeutende Aufrüstung der Flugabwehr Serbiens haben zahlreiche Medien im Westen wie in China vermeldet. Bemerkenswerterweise schrieben serbische Medien deutlich weniger darüber – vielleicht auch deswegen, weil die Auslieferung der vermuteten Systeme, FK-3, bislang nicht offiziell bestätigt wurde. Alle Medien verwiesen lediglich auf Indizien – und zwar auf wortwörtlich schwerwiegende: Gleich sechs schwere militärische Transportflugzeuge des Typs Y-20 wollen das nicht staatliche OSINT-Aufklärungsportal Evergreen Intel und das Militärressort The Warzone des Onlinemagazins The Drive im Himmel unterwegs aus China nach Europa ermittelt haben. Am Samstag, dem neunten April sind die Maschinen mit dem chinesischen Roten Stern an den Rumpfseiten am Nikola-Tesla-Flughafen von Belgrad gelandet, was von Beobachtern gesichtet, gefilmt und fotografiert wurde.

Sofort stellte sich die Frage, welche Last den Einsatz von gleich sechs dieser Transporter mit einer Höchstladekapazität von jeweils bis zu 66 Tonnen erfordern könnte – es müsste definitiv etwas sehr Schweres und könnte auch etwas sehr Großes sein. Wohl von einigen Spekulationen der zitierten Hobby-Flugbeobachter auf den Gedanken gebracht, äußerte The War Zone die Vermutung, es könnte sich um die Flug- und Raketenabwehrsysteme FK-3 handeln, deren Kauf von China durch Serbien im Jahr 2020 bekannt wurde: Die Exportversion des HQ-22, seinerseits chinesisches Pendant zum russischen S-300, ist sowohl groß als auch schwer – wie ein jedes System eben, das mit einem eigenen Aufklärungs- und Zielverfolgungs- und Beleuchtungsradar ausgestattet ist und von einer mobilen Abschussrampe auf einem 8x8-Chassis Langstreckenlenkflugkörper mit einer Masse von weit über einer Tonne abschießt. Nicht zuletzt machten die vom Magazin zitierten Flugbeobachter darauf aufmerksam, dass bei zumindest einigen dieser Maschinen die Abdeckblenden der Verteilersysteme für Radar- und Infrarottäuschkörper fehlten. Gerade bei diesen Flügen schien die chinesische Seite mögliche Bedrohungen äußerst ernst zu nehmen – auch dies ein Anzeichen für eine kostbare Last.

Eine Bestätigung von chinesischer Seite fehlt bislang. Zhao Lijian, ein Sprecher des chinesischen Militärs, gab lediglich bekannt:

"In Umsetzung des bilateralen Plans zur Zusammenarbeit zwischen China und Serbien hat China jüngst Transportflugzeuge mit der Lieferung von Gütern zur regulären militärischen Versorgung entsandt."

Allerdings gab auch der Militärsprecher mit der Äußerung einer Hoffnung einen Hinweis, hier zitiert von Associated Press:

"Dies ist ein Projekt gemäß unseres Jahresplans zur Zusammenarbeit. Wir hoffen, dass die einschlägigen Medien nicht zuviel hineinlesen werden."

Und schließlich und endlich, obwohl auch Serbien keine offizielle Bestätigung oder Dementi derartiger Vermutungen äußerte, kündigte der Präsident des Landes, Aleksandar Vučić, in Anwesenheit von Journalisten zumindest an: "In den nächsten Tagen werden wir den neuen Stolz der Armee Serbiens präsentieren. Damit wird unsere Kampffähigkeit weiter gestärkt, welche schon heute vielfach stärker ist, als sie war und ein bedeutender abschreckender Faktor gegenüber denjenigen ist, die die Stabilität Serbiens zu gefährden versuchen." Auch dies ist ein Hinweis auf sehr ernstzunehmende Waffensysteme, was im militärpolitischen Kontext und der jüngsten Militärgeschichte Serbiens ebenfalls am ehesten moderne Langstreckenflugabwehr vermuten lässt. Erst im Jahre 1999 wurde das Land von der US-Luftwaffe schwer bombardiert.

Nicht zuletzt betonten zahlreiche Medien auch, dass China mit dieser Lieferung per Luftbrücke die Langstrecken-Belastungsfähigkeit seines Militärs in der Luft eindrucksvoll unter Beweis gestellt habe: Die Y-20 ist von der chinesischen Industrie jüngst mit neuen, extra für diesen Typ entwickelten Triebwerken ausgestattet worden, die die zuvor verwendeten russischen mit ähnlicher Leistung ersetzen.