Russland profitiert vom Kursverfall der Staatsanleihen
Und Erwerber russischer Staatsanleihen können mit 17 bis 20 % Rendite rechnen
Experte: Russland profitiert vom Kursverfall der Anleihen
Deutlich weniger dramatisch sieht Anleihenexperte Arthur Brunner von der ICF Bank die Lage.
Die verhängten Sanktionen seien ein "stumpfes Schwert", sagt er gegenüber tagesschau.de. Russland würde sich ins Fäustchen lachen, denn der Kursverfall der Anleihen sei für das Land optimal. Der Staat könne so die Anleihen billiger zurückkaufen. Seiner Meinung nach werde es deshalb auch zu keinem Zahlungsausfall Russlands kommen. Die Sanktionen seien nur dann ein Problem, wenn Russland neues Kapital aufnehmen wolle. Momentan brauche das Moskau aber nicht.
Brunner zieht Parallelen zur Russland-Krise 1998. Damals hatte das Land einen Großteil seiner eigenen Staatsanleihen bei Kursen um etwa 30 Prozent des Nominalbetrags selbst zurückgekauft und sich somit elegant entschuldet.
Die eigentlichen Verlierer seien die vor allem institutionellen Anleger, die nun aus regulatorischen Gründen weit unter dem Nennwert ihre russischen Staatsanleihen verkaufen müssten. Betroffen sind offenbar vor allem europäische Banken wie Société Générale und die Raiffeisen Bank International, in geringem Maße auch deutsche Geldinstitute und Fondsgesellschaften sowie Pensionsfonds.
Wer jetzt russische Staatsanleihen kauft erhält eine satte Rendite von 17 bis 20 %.
Währenddessen steigt heute am Rohstoff-Markt der Getreidepreis um 10 %. Die Getreidekammer Ukraine geht dem Westen verloren. Es könnte zu drastischen Steigerungen der Brotpreise kommen.