DIE LINKE in der selbstverschuldeten Krise: Ikone Oskar Lafontaine schmeißt endgültig hin

Kommt es bald zu einer neuen Wagenknecht-/Lafontaine-Partei?! 

 

Nach dem Wahldebakel vom Sonntag, bei dem DIE LINKE auf 4,9% abstürzte und sich nur mit 3 Direktmandaten (Leipzig-Süd und 2 in Berlin) retten konnte, erhebt Oskar Lafontaine schwere Vorwürfe gegen die von ihm gegründete und einstmals geführte und geprägte LINKE. 

 

Es sei eine erhebliche Verschiebung in der Akzentsetzung hin zu Dekadenz und Lifestylethemen gutsituierter Großstadtstudenten zu verzeichnen sowie eine Abkehr vom konsequent antikapitalistischen und antiimperialistischen Programm, so die 78-jährige Ikone. 

 

Wer statt der sozialen und der Friedensfrage und der Frage nach einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft und einem neuen Finanzsystem und einer umfassenden Demokratisierung von Wirtschaft und Politik lieber das urbane Milieu bediene, brauche sich über seinen Niedergang und ein Erstarken der AfD nicht zu wundern, so Lafontaine gegenüber NTV und der Saarbrücker Zeitung. 

Hinzu kämen gekaufte Mitglieder und Delegierte im Landesverband Saar, die auf das Konto des Saar-Spitzenkandidaten Lutze gingen, mit dem Lafontaine aufgrund dessen seit Jahren im Clinch liegt, sowie Intrigen und Demontageversuche gegen Lafontaines Frau Sahra Wagenknecht. 

 

Lafontaine sieht daher keinerlei Möglichkeit und Sinn seine politische Arbeit für DIE LINKE und den Vorsitz der saarländischen Landtagsfraktion fortzusetzen. 

 

Er werde sich in Kürze zurückziehen und im März nächsten Jahres zur Landtagswahl im Saarland nicht erneut für DIE LINKE kandidieren. 

 

Derweil wird kräftig spekuliert, ob Lafontaine und Wagenknecht nicht wie Wagenknechts Ex-Mann, der Investigativ-Journalist Ralph T. Niemeyer, in dieBasis übertreten oder gar eine neue Volkspartei mit Wagenknecht als Vorsitzende und nächste Kanzlerkandidatin gründen. 

Möglich ist alles. Die IZ wird zu gegebener Zeit ausführlich berichten. 

 

Anmerkung der Redaktion: Lafontaine trat 1966 in die SPD ein. Er war Bürgermeister und später Oberbürgermeister von Saarbrücken. Landesvorsitzender der Saar-SPD, Bundesratspräsident und Saarländischer Ministerpräsident, Vorsitzender des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat, SPD-Chef und Vorsitzender der Programmkommission der SPD, Finanzminister bis zu seinem Rücktritt wegen Schröders Agenda 2010 und Kriegspolitik, Mitbegründer der Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG), Gründungsvater sowie Partei- und Fraktionschef und programmatischer Vordenker der Partei DIE LINKE (aus Fusion von WASG und PDS) und Vorsitzender der Landtagsfraktion Saar. In den 70-er Jahren beteiligte er sich an Protesten gegen die Regierung Schmidt wegen dessen Zustimmung zum NATO-Doppelbeschluss und des Extremistenerlasses, der Oppositionelle und freie Journalisten zu Freiwild erklärte. 

Mit Lafontaines Rückzug geht die Ära eines regelrechten Volkstribuns zu Ende. Doch Lafontaine war bis jetzt immer für überraschende Comebacks gut, auch im hohen Alter. Man darf gespannt sein!