IZ History - Grüne - Deutschland raus aus der Nato
Grünen einst als Friedenspartei gegen Militarismus und Krieg heute PRO Kriegspartei, die auch russophobe Nazis in der Ukraine unterstützte
Was ist aus diesem Haufen nur geworden!!
Eine USA Vasallen-Partei !
Hintergrund
Gert Bastian Vom General zum Friedenskämpfer
Das Fernschreiben aus dem Bonner Verteidigungsministerium ging an alle Großverbände des Bundesheeres und war als »VS-NfD« ("Verschlußsache - Nur für den Dienstgebrauch") gekennzeichnet. Es warnte vor »möglichen Störungen von Herbstmanövern« und berief sich »abei auf eine Information aus Hannover: Arbeitskreise des » » Kongresses »Ökologie und Frieden« am 16./17. 6. 81 haben sich » » dafür ausgesprochen, demnächst gegen Bundeswehr und » » Stationierungskräfte wie folgt vorzugehen: Militäranlagen zu » » photographieren, mittels Schwarzsendern den Manöverfunk zu » » stören, Militärkolonnen auf Autobahnen zu behindern, Akten in » » KWEAs (Kreiswehrersatzämtern) zu vernichten, » » Fernsprechleitungen zu blockieren, Wehr- und Ersatzdienst » » total zu verweigern, das Gesundheitssicherstellungsgesetz zu » unterlaufen.
Im Tonfall hoher Wichtigkeit und Richtigkeit erfuhren so die Kommandeure der Bundeswehr von ihrem Bonner »Führungsstab II/2«, daß ihr ehemaliger Kamerad Gert Bastian neuerdings sogar vor »aktivem Widerstand gegen die Nato-Nachrüstung« nicht mehr zurückscheue und an Plänen mitwirke, die »auch gewaltorientierte Handlungen einschließen« - Gewalt gegen die Bundeswehr, in der Bastian 24 Jahre lang gedient und es bis zum Divisionskommandeur gebracht hatte.
Alle Vor- und Nachurteile gegen den Panzergeneral, der die Bundeswehr wegen des Brüsseler Atomwaffen-Beschlusses der Nato vom Dezember 1979 verlassen hatte, schienen sich zu bestätigen. Und nicht zum erstenmal wurde in den Offizierskasinos der Verdacht zur Gewißheit erklärt, daß dieser Mann ein Verräter sei, eine Erscheinung wie der General Walther von Seydlitz, der nach dem Untergang der 6. Armee in Stalingrad mit den Sowjets kooperierte (obzwar aus dem aufrichtigen Wunsch heraus zu verhindern, daß es ganz Deutschland ergeht wie der 6. Armee).
Gert Bastian erfuhr von dem Fernschreiben des »Fü S II/2«, das auch in seinem früheren Verband, der 12. Panzerdivision in Franken, verbreitet wurde. Auch nicht zum erstenmal, doch mit besonderer Schärfe empfand er bei dieser S.94 Nachricht Zorn und Kränkung über die Art, wie man ihn beim Bund in Verruf brachte: Gert Bastian war an dem bewußten 16./17. Juni 1981 überhaupt nicht in Hannover bei dem inkriminierten Kongreß »Ökologie und Frieden«, war auch nicht eingeladen, hatte weder ab- noch »ugesagt. Die unwahre Behauptung, ich hätte mich an Aufrufen zu » » gewaltsamen Aktionen gegen Bundeswehr und » » Stationierungsstreitkräfte beteiligt oder sie zumindest » » stillschweigend gebilligt, stellt einen verleumderischen » » Angriff auf meine Person dar. »
Diese Beschwerde Bastians beantwortete ein Oberst Krüger im »Fü S »I« des Verteidigungsministeriums: In meinem Zuständigkeitsbereic« » ist die Ankündigung Ihrer bevorstehenden Teilnahme an » » besagtem Kongreß - bei Berücksichtigung Ihres bekanntermaßen » » großen Engagements in diesen Fragen - als tatsächliche » » Anwesenheit in Hannover angenommen worden; ich bedaure das. »
Nichts stimmte an dem Führungsstabs-Fernschreiben, weder die Teilnahme Bastians, noch daß die teilnehmenden Grünen und Bürgerinitiativler, gewaltlose Zeitgenossen wie Robert Jungk, Petra Kelly oder Roland Vogt, für »gewaltorientierte Handlungen« gegen die Bundeswehr plädiert hätten.
Diese Truppeninformation war bürokratische Wichtigtuerei und Feindbild-Propaganda der Sorte, von der man zu gern und zu lange geglaubt hatte, daß es sie nur in der DDR-Volksarmee gäbe. Dazu paßte denn auch, was Oberst Krüger in einem zweiten Schreiben an Bastian mitteilte: Quelle für die Teilnahme Bastians an dem Kongreß in Hannover seien für »Fü S II« die »Jugendpolitischen Blätter« gewesen.
Diese »Blätter« sind ein DKP-nahes Monatspamphlet, dessen Leserstamm offenbar hauptsächlich aus Verfassungsschützern und Angehörigen des »Militärischen Abschirmdienstes« (MAD) besteht. Wahrheitsliebe und Verläßlichkeit der »Blätter« bewegen sich auf dem üblichen DDR-Niveau. Oberst Krüger dagegen: »Am Wahrheitsgehalt dieser Meldung (über Bastian) bestand hier kein Zweifel ...«
Der Vorfall gibt eine Ahnung von der Gefahr, der sich Gert Bastian seit seinem Abschied von der Bundeswehr und bei seinem Engagement für die Friedensbewegung permanent ausgesetzt sieht: der Gefahr, im tückenreichen Zusammenwirken der Block-Propagandisten beider Seiten Glaubwürdigkeit und Ruf zu verlieren - ausgenutzt von östlich inspirierten Wolkenschiebern, angeschwärzt und diffamiert von den beamteten Agitatoren der eigenen Regierung.
Sich dagegen zu behaupten, war lebenswichtig für Bastians Schlüsselrolle in den Anfängen und beim Aufschwung der Friedensbewegung. Aber leicht war das nicht und ist es nicht - erst recht nicht für einen Berufssoldaten ohne politische Erfahrung, der zusammen mit seiner Frau die vollständige Umwälzung des gewohnten Lebens bewältigen mußte.
»Ich fürchtete, daß wir dann sehr isoliert leben würden«, erinnert sich Charlotte Bastian an die Dezembertage 1979, als ihr Mann beschloß, im Streit aus der Bundeswehr zu scheiden. Sie bekennt, daß sie »so gern Kommandeursfrau war wie mein Mann ursprünglich Kommandeur«.
Ihr lag besonders an den jüngeren Offiziersfrauen der 12. Panzerdivision, S.95 mit denen Charlotte Bastian in ihrer lebhaften und geselligen Art guten Kontakt gefunden hatte. Damit würde es vorbei sein. Aber was für einen Schritt ins Nichts der Austritt ihres Mannes aus der Armee tatsächlich bedeutete, das begriff auch Gert Bastian erst, als er ihn vollzogen hatte.
Im Dezember 1981, als ihm für seine militärische Zivilcourage die Carl-von Ossietzky-Medaille verliehen wurde, kam er auf das Trauma der totalen Trennung von seinem früheren Leben zu sprechen. Ein Soldat, sagte er, der dem Vaterland besser zu dienen glaube, wenn er vor »verhängnisvollen Entwicklungen« warne und sich ihnen »idersetze, zahle »einen hohen Preis": Sein soziales und » » gesellschaftliches Umfeld ändert sich schnell und radikal. » » Freunde und Bekannte aus 24 Berufsjahren verschwinden » » schneller als Schnee an der Sonne. Kameraden, mit denen man » » lange gewirkt hat, schreiben in Briefen und Leserbriefen von » » Landesverrat ... »
Die Ächtung des Nonkonformisten, wie Henrik Ibsen sie im »Volksfeind« schildert, exekutierten Würzburgs Stützen der Gesellschaft textgetreu an Gert und Charlotte Bastian.
Selbst die Würzburger Sektion des Rotary-Club (Motto: »Weltverständigung und Frieden durch Rotary") blieb davon nicht ausgenommen: der CSU-Regierungspräsident von Unterfranken, Philipp Meyer, trat aus, weil der Clubvorstand sich zunächst weigerte, Bastian aus dem »Kreis der Freunde« zu verstoßen. Als sich weitere Mitglieder über ihn beschwerten, verließ der General a. D. den trauten Verein von sich aus, weil es, wie er dem Vorstand sarkastisch schrieb, »nicht in meiner Absicht liegt, die rotarische Harmonie zu beeinträchtigen«.
Schritt ins Nichts: Mit der Zugehörigkeit zur Armee verlor Bastian seinen Lebensrahmen, die Stütze seines Ansehens und seiner Identität, auch wenn sein Sohn Till meint, er habe sich eher darüber gewundert, daß es ein »im Grunde anti-autoritärer Mensch« wie sein Vater überhaupt so lange beim Bund ausgehalten hat.
Bastian senior sah das anders. Er hatte die Vorstellung, auch künftig für die Bundeswehr und ihre Soldaten zu kämpfen, sie in Schutz zu nehmen gegen »die verfehlte Sicherheitspolitik« der Nato und darauf zu hoffen, daß die Soldaten und vielleicht auch die Offiziere trotz aller Schmähungen irgendwann erkennen, was er meint, und daß er alles andere ist als ein Verräter.
Nein, sich vornehm schweigend zurückzuziehen, diese Absicht hatte er nicht. Aber wo und wie wollte er kämpfen?
Im Sommer 1980 wuchs die Sorge vor einem Zusammenprall der sprachlosen Supermächte. Helmut Schmidt flog nach Moskau und bewegte Leonid Breschnew dazu, sich zu Gesprächen über eurostrategische Waffen ohne Vorbedingungen bereit zu erklären. Die Washingtoner Regierung jedoch forderte zuerst den Abzug aller Sowjet-Truppen aus Afghanistan.
Jimmy Carter erließ eine »Präsidenten-Direktive« ("PD 59") zur nuklearen Zielplanung, die laut Pentagon-Auskunft von punktgenau selektiven Einsätzen auch gegen die Kommandostruktur der Sowjet-Union handelte und sich anhörte wie eine Gebrauchsanweisung für die Nachrüstungswaffen Pershing 2 und Cruise Missile.
Doch außer in Holland und England war von einer Friedensbewegung noch weit und breit nichts zu spüren.
Der Soldat und die Pazifistin
Anfang August 1980 bekommt Gert Bastian einen Anruf, der »eine einzige dringende Aufforderung« ist: »General, es muß etwas geschehen, wir müssen etwas tun.«
Der Mann am anderen Ende ist Karl Richard Bechert, Professor der Physik, Bundestagsabgeordneter der SPD bis 1972 und ein Vorläufer von Oskar Lafontaine als wissenschaftlich beschlagener Warner vor der Atomrüstung schon in den fünfziger Jahren. Karl Bechert ist 79 Jahre alt und erkärt Bastian, er sei am Ende mit seiner Geduld. Er könne »die Ruhe im Land angesichts der neuen Rüstungsvorhaben nicht mehr ertragen«. Wenige Tage später schickt Bechert dem General einen »eidenschaftlichen »Aufruf an alle Bürger Europas": Ich sage: Weh"t » Euch! Wollt Ihr Euch im Dritten Weltkrieg hinschlachten » » lassen? Glaubt Ihr noch immer an den Schutz durch die Nato? »
»Karl Bechert hat mir den entscheidenden Anstoß gegeben zu meiner Aktivität seither«, sagt Bastian. Bechert hat nichts dagegen, als sich die Deutsche Friedens-Union, ermuntert von seinem Aufruf, an ihn und Bastian wendet mit dem Vorschlag, zu einem Gespräch »besorgter Bürger« einzuladen unter der überparteilichen Devise »Der Atomtod bedroht uns alle«.
Deutsche Friedens-Union? Sind das nicht die nützlichen Narren des Kreml, die seit Jahrzehnten den Wehrwillen des Westens zu zersetzen versuchen, Leute wie Martin Niemöller, wie der linke Rechtsprofessor Helmut Ridder aus Gießen oder der ehemalige Wehrmachtsoberst Josef Weber in Köln?
»Bei einem unserer vielen Telephonate sagte mir Bechert: 'Ich bin zu alt, um mich in dieser Sache wie eine hysterische Jungfrau aufzuführen. Warum soll Weber (als DFU-Direktoriumsmitglied) nicht die Veranstaltung organisieren und den Saal mieten, solange wir uns mit unseren Vorstellungen durchsetzen?'«, berichtet Bastian. »Das war auch meine Meinung.«
Am 1. November 1980, zwei Wochen vor dem in Krefeld geplanten »Atomtod«-Forum, trifft Bastian bei einer Veranstaltung in München Alfred Mechtersheimer, den wegen seiner »Tornado«-Kritik aus der Luftwaffe hinausgegraulten Oberstleutnant a. D., Friedensforscher und Nachrüstungskritiker der ersten Stunde, mit dem sich der verabschiedete Panzergeneral schon des öfteren beraten hat. Mechtersheimer warnt ihn, sich in Krefeld nicht »einwickeln« zu lassen.
Bastian erwidert, es gehe ihm ja gerade darum, die beabsichtigte Initiative S.98 nach eigenem Konzept aufzuziehen und auf eine möglichst breite Basis zu stellen, also nicht sich einwickeln zu lassen, sondern umgekehrt die DFU zu überflügeln. Woraufhin er sich an eine schmale, energische junge Frau wendet, die an der Münchner Veranstaltung auch teilnimmt, und sie auffordert, in Krefeld mitzumachen: Petra Karin Kelly, Jahrgang 1947, Mitvorsitzende der gerade entsprossenen Grünen.
Die aus Günzburg an der Günz gebürtige Stieftochter eines irisch-amerikanischen Offiziers, in einer bayrischen Klosterschule erzogen und danach neun Jahre lang an amerikanischen Oberschulen und Universitäten, Verwaltungsrätin für soziale Betreuung bei der EG in Brüssel, hat bereits lebhaft mit dem widersetzlichen General korrespondiert. An diesem Allerheiligentag in München lernen beide sich persönlich kennen.
Petra Kelly sagt für Krefeld zu, stellt Bastian aber sogleich vehement zur Rede wegen der von ihm in der Diskussion geäußerten »völlig unmöglichen Phallokraten-Meinung«, Frauen seien »von Natur aus friedlicher als Männer«. Kelly, ein menschgewordenes Ausrufungszeichen, immer unter Hochspannung, mochte auch des Generals »kavaliersmäßige Art« nicht im Umgang mit Frauen.
Es ist der Beginn einer verwunderlichen, widerspruchsvollen, politisch-platonischen Freundschaft zwischen dem alten Soldaten und der streitbaren Pazifistin, eines Bündnisses, das wichtige Wirkungen haben wird und charakteristisch ist für die überraschenden Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen und zwischen Menschen konträrer Herkunft, die in der Friedensbewegung entstehen - und die umgekehrt diese Bewegung überhaupt erst möglich machen.
Zu Hause setzt Gert Bastian sich an seine Schreibmaschine und entwirft einen Tag nach der Wahl Ronald Reagans zum Präsidenten der Vereinigten Staaten einen »Appell an die Bundesregierung«, der fordert, »die Zustimmung zur Stationierung von Pershing-2-Raketen und Marschflugkörpern in Mitteleuropa zurückzuziehen«. Die Bundesrepublik dürfe nicht »Wegbereiter eines neuen, vor allem die Europäer gefährdenden nuklearen Wettrüstens sein«.
Diesen Text nimmt er mit nach Krefeld und legt ihn dem Kreis der Initiatoren der geplanten Aktion vor.
Wer dazu gehört, wird wesentlich von Alt-SPD-Mann Karl Bechert entschieden (er starb im April 1981). Außer Bechert selbst, Bastian, Petra Kelly, dem Jungdemokraten-Vorsitzenden Christoph Strässer und Gösta von Uexküll zählen dazu Martin Niemöller, Helmut Ridder und Josef Weber. Nur die letzteren drei haben in der Vergangenheit mit östlicherseits gutgeheißenen Friedensgruppen zu tun gehabt. Nur Josef Weber gehört der Deutschen Friedens-Union an. Mitglied der DKP ist keiner.
Die Initiatoren akzeptieren Bastians Appell-Entwurf ohne Abstrich. Sie akzeptieren auch, daß Bastian und Kelly der »Atomtod«-Parole die Losung »Keine Atomraketen in Europa« hinzufügen, die auch das sowjetische Arsenal einschließt.
Alfred Mechtersheimer zeigt sich noch heute erheitert beim Gedanken an die »Unbekümmertheit«, mit der Bastian »nach Krefeld marschiert ist und sich kurz entschlossen an die Spitze der Initiative gestellt hat«. Da sei er wieder »ganz der General« gewesen: »Solange er die Richtung bestimmt und die anderen ihm folgen, ist alles in Ordnung. Solange ist ihm auch Wurst, was manche der Leute, die ihm folgen, sich dabei denken oder damit bezwecken mögen.«
Seither und bis heute stammen alle Verlautbarungen der »Krefelder Initiative« Wort für Wort von Bastian und Kelly - was die Verfassungsschutzorgane trotz eifriger Observation entweder nicht zur Kenntnis nahmen oder den verantwortlichen Politikern nicht zur Kenntnis gaben.
Noch Ende August 1981 nannte der Bundeskanzler im ZDF den Krefelder Appell »von der Deutschen Friedens-Union vorformuliert« und »von den Kommunisten beeinflußt«. Bastian ließ Helmut Schmidt daraufhin per Anwalt mitteilen, daß er eine »falsche Erklärung« verbreite. Der Kanzler sagte danach nur noch, der Appell sei, wie die ganze Friedensbewegung »einseitig« respektive »einäugig« und ignoriere den Verhandlungsteil des Doppelbeschlusses der Nato sträflich. Dazu Gert »astian: Die Initiatoren des Krefelder Appells verurteilen auch d"e » sowjetische SS-20-Aufstellung, sehen in ihr jedoch - wie » » führende Sozialdemokraten auch - keine überzeugende » » Begründung für die Stationierung eines nur zum Erstschlag » » geeigneten Nuklearpotentials der Nato in Europa, zumal das » » Bündnis dem sowjetischen Mittelstreckenpotential auch ohne » landgestützte Systeme Gleichwertiges entgegensetzen kann.
» Der Appell wendet sich allein an die Bundesregierung, weil » » deren Haltung für den Beschluß zur »Nachrüstung« entscheidend » » gewesen ist und weil von der eigenen Regierung am ehesten » » Verständnis dafür erhofft werden kann, daß es unserer » » Sicherheit nicht dient, wenn auf das törichte » » Rüstungsverhalten des Ostens in noch bedenklicherer Weise » » geantwortet wird. »
Aber gerade darüber solle ja verhandelt werden, erwidern die Befürworter des Doppelbeschlusses, auch solche, die Pershing 2 und Marschflugkörper gleichfalls nicht haben wollen, doch meinen, S.101 man müsse den Russen erst mal damit drohen, um sie zu Konzessionen zu bewegen. Bei einem Verzicht der Nato auf diese Waffen hätten die Sowjets nicht den geringsten »Anreiz«, dem Westen entgegenzukommen.
Dieses Argument weckt zunächst die heftige Aversion, die Gert Bastian besonders gegen Hans-Dietrich Genscher und dessen »großspuriges Dompteurgehabe gegenüber den Russen« entwickelt hat: »Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so dumm und selbstschädigend wäre.« Keine Vereinbarung zwischen den Supermächten vom Atom-Teststopp-Abkommen von 1963 bis zu den strategischen Rüstungsbegrenzungs-Kontrakten Salt I und Salt II sei »unter einer so nackten Drohung zustande gekommen, wie es der Brüsseler Rüstungsbeschluß ist«.
Und wie, fragt der General, konnten sich die verantwortlichen deutschen Politiker hinter eine Drohung stellen, die das eigene Land noch weit mehr gefährdet als die Sowjet-Union und kraß gegen die Einsicht verstößt, die der SPD-Abrüstungsfachmann Egon Bahr so formuliert hat: »Ich bin beim heutigen Stand der Rüstung nur so »icher, wie mein Gegner sich fühlt«? Schließlich: Nicht die » » Sowjet-Union muß man zu Verhandlungen zwingen, auch nicht zu » » solchen über Mittelstreckenwaffen. Sie wollen darüber seit » 1969 verhandeln.
» Washington hingegen hat seit dem »Doppelbeschluß« von Brüssel » » zwei Jahre verstreichen lassen, ehe es sich bereit fand, in » » Genf wenigstens zum Schein zu verhandeln, und auch das nur » » unter dem Druck der mächtig angeschwollenen europäischen » » Friedensbewegung. »
An zweieinhalb Millionen Bundesbürger haben den Aufruf des ehemaligen Panzergenerals und seine »einseitige« Logik bis heute schon unterschrieben - Heinrich Albertz und Peter Zadek, Bischof a. D. Kurt Scharf und Hanna Schygulla. Wie die Resonanz auf den Appell wuchs die Friedensbewegung als Ganzes bald über die verwegensten Hoffnungen hinaus.
Bastians Überflügelungsmanöver schien wie von selber zu gelingen: Je breiter die Bewegung ausgriff, desto schmaler der Anteil, desto verschwindender der Einfluß der DKP-nahen Gruppen und Grüppchen. Wie als akustischer Beleg dafür mischten sich nur ohnmächtige Pfiffe in den Beifall von fast zehntausend Leuten in der Dortmunder Westfalenhalle, als der Österreicher Andre Heller ("Wir sind ein neutrales Land, und wir werden womöglich neutral sterben, wenn das Wettrüsten der Blöcke so weitergeht") zum ersten Jahrestag des »ppells im November erklärte: Und denjenigen, die so große Angst » » haben vor diesen wenigen Kommunisten, die in der » » Friedensbewegung mit dabei sind, denen kann man nur sagen: Je » » mehr Menschen mitmachen, desto weniger werden prozentual » » Kommunisten dabeisein, das ist ganz unkompliziert ... »
Die vollgeschriebenen Unterschriftenlisten gehen freilich nach wie vor an »Josef Weber, Amsterdamer Straße 64, 5000 Köln 60«. Sie werden vom Kölner Büro der Deutschen Friedens-Union gesammelt und zur notariellen Beglaubigung vorgelegt. Josef Weber verwaltet auch das Spendenkonto »Krefelder Appell« und bezahlt davon »Druck, Porto, Pressearbeit, Zeitungsanzeigen«.
Josef Weber: ein 74jähriger rheinischer Herr alter Schule, von 1929 bis 1945 Berufssoldat, zuletzt Oberst im Generalstab der deutschen Heeresgruppe in Italien. Danach Verlagskaufmann und Mitwirkender im »Bund der Deutschen« des früheren Zentrums-Reichskanzlers Joseph Wirth, der im Gegensatz zu dem früheren Zentrumsmann Adenauer einen »dritten Weg« zwischen Ost und West zu einem neutralen Gesamtdeutschland suchte. Über Weber in einer Broschüre der »refelder Initiative: Er blieb auf dem Standpunkt, wie ihn zum » » Beispiel 1953 auch Gustav Heinemanns Gesamtdeutsche » » Volkspartei einnahm: gegen Aufrüstung, für Wiedervereinigung. » » Und er blieb, was gebraucht wird, ein Grenzgänger zwischen » » Deutschland und Deutschland, deswegen auch eine ... immer » » wieder angefochtene Gestalt ... »
Auch ein Reisender zwischen Köln und Moskau ist Josef Weber: kein bekennender Kommunist, sondern wie sein Mentor Joseph Wirth ein Rapallo-Mann, für den die Verständigung mit der Sowjet-Union das wichtigste Mittel ist, die deutsche Frage zu lösen.
Petra Kelly, die sich jüngst zwar nicht mit Josef Weber, aber mit DKP-Aktivisten angelegt hat, weil sie »Polen und Afghanistan unterschlagen wollen« - Petra Kelly neigt heute zu der Ansicht, es wäre besser gewesen, wenn die Krefelder Initiative selbst auf die »nur organisatorische Unterstützung« durch die Friedens-Union hätte verzichten können.
Gert Bastian ist anderer Meinung als seine engste Verbündete. Erstens hätten der Appell und die anderen von ihm verfaßten Bekundungen auch ohne DFU »um kein Deut anders geklungen«. Vor allem aber sieht er darin, daß er die Friedens-Union in sein Konzept eingebunden hat, eine Chance, auch die andere Seite zu beeinflussen, hineinzuwirken in die DDR und den Ostblock »für eine deutsch-deutsche und eine gesamteuropäische Friedensbewegung«. Und über S.103 dieses Ziel sind Bastian und Petra Kelly sich durchaus einig.
Nur diese beiden, die Grüne und der General, haben das in der vorletzten Woche mit einer Erklärung zum Tod von Robert Havemann »ehr deutlich gemacht: Am Grabe unseres Freundes Robert Havemann » » bekunden wir daher unsere Solidarität mit der » » Friedensbewegung in der Deutschen Demokratischen Republik. »
» Wir sehen mit Betroffenheit, daß und wie diese Bewegung von » » der Regierung des eigenen Landes, die ähnlichen Aktivitäten » » in unserem Land so freudig Beifall spendet, unterdrückt und » diffamiert wird.
» Als Mitinitiatoren des Krefelder Appells wissen wir » » allerdings, wie schnell Regierungen bereit sind, Kritik an » » der Rüstung des eigenen Bündnisses als »ferngesteuerte« Hilfe » » für das andere Lager zu verleumden. »
»Ungehorsam wie im Bauernkrieg«
Michael Kohlhaas wollte eigentlich nur die zwei Pferde, die ihm widerrechtlich weggenommen worden waren, in gutem Zustand wiederhaben, mehr nicht. Am Ende führte er an der Spitze von Rebellen und Räubern einen blutigen Privatkrieg gegen die Obrigkeit.
Generalmajor Gert Bastian wollte eigentlich nur eine ganz bestimmte Rüstungsmaßnahme nicht akzeptieren, sie möglichst auch verhindern helfen, mehr nicht. Sonst sollte vorerst alles bleiben, wie es ist. Heute würde er am liebsten die ganze alte Welt umkrempeln - »weil unsere Geduld erschöpft ist und weil wir ein Europa wollen, in dem keine fremden Truppen stehen, die den Kalten Krieg verewigen. Wir wollen diese Truppen weder im Osten noch im Westen!«
Heute wettert Bastian nicht nur gegen die »Nachrüstungslüge«. Heute geißelt er »die einfallslose, selbstgerechte und in gefährlicher Weise auf militärisches Denken fixierte Politik« von Genscher und Schmidt, auch »die verbrauchten Rezepte aus Bonn«.
Kohlhaas-Syndrom? Radikalisierung in einem zwanghaft sich zuspitzenden Konflikt? Rebellion aus gekränkter Ehre oder aus Sendungsbewußtsein? Hat Gert Bastian angefangen, sich für den Retter Deutschlands, ja Europas zu halten?
Petra Karin Kelly, selbst ein missionarischer Mensch, lächelt fein: »Der Gert hat in dieser kurzen Zeit ungeheuer viel dazugelernt. Er ist mit Leuten in Berührung gekommen, die den absoluten Gegenpol bilden zu allem, was er früher kannte. Er hat sich in Kreise hineingefunden, auf die er durch sein Soldatenleben überhaupt nicht vorbereitet war. Wie er und Lotte (Charlotte Bastian) das geschafft haben, kann ich nur bewundern.«
Dem Lernprozeß des Generals widmete sich vor allem sie selber, die rastlose grüne Jeanne d'Arc. Bei jedem Kongreß, jedem Forum, an dem beide teilnehmen, sitzt Petra Kelly neben Bastian und flüstert auf ihn ein - was er meist geduldig, oft aber auch mit zunehmend umwölkter Miene über sich ergehen läßt.
Petra, die ohne den eigenen Vater aufwuchs, bestreitet, daß sie Bastian als Vaterfigur adoptiert habe. Doch ihre Beziehung ist ohne Frage etwas anderes als bloße Gesinnungsharmonie. Die Kelly hat dafür gesorgt, daß die Grünen ihn als erste große und von der jüngeren Generation geprägte Gruppe landesweit anerkannten, wenngleich es vielen von ihnen zuerst nicht leicht fiel, einem ehemaligen Divisionskommandeur zuzuhören, der seine Ansichten mit noch immer markig-befehlsgewohnter Stimme vorträgt.
Er rühmt Petra Kelly soldatisch als »tapfere und kompromißlose Kämpferin für eine lebenswerte Zukunft«. Sie aber half ihm, oft gegen sein Sträuben, im ungewohnten und fallenreichen Polit-Terrain einen Pfad zu finden. Mit ihrem Gespür für falsche Töne und falsche Freunde wurde sie für ihn »eine Kombination aus Schutzengel und Blindenhund« (wie es die »Guardian«-Journalistin Jean Stead ausdrückte, die beide im vergangenen Oktober bei einer Demonstration in London kennenlernte).
Geprägt von amerikanischer Widerborstigkeit und Bewunderin des zivilen Ungehorsams von Henry David Thoreau bis zu den Gebrüdern Berrigan, ist Petra Kelly gefeit gegen die Versuchung, die Regierung Reagan gleichzusetzen mit dem Volk oder auch nur dem politischen Establishment der Vereinigten Staaten. Mit der gleichen Gewißheit reagiert sie allergisch auf »die Mies' und Maskes« (von der DKP), »die unsere Bewegung für ihre Block-Propaganda benutzen wollen und uns erzählen, der General Jaruzelski habe mit dem Kriegsrecht in Polen den Frieden gerettet«.
Kelly sagt auch: »Wer die Utopie der Welt ohne Polizeistaat aufgibt, soll sich an der Utopie einer Welt ohne Massenvernichtungswaffen nicht versuchen.« Sie schwärmt von Mahatma Gandhi und von den Indern, die bei ihrem Unabhängigkeitskampf S.106 tagelang zu Tausenden auf Eisenbahngleisen hockten und die Militärzüge der Briten stoppten.
Sie ist begeistert von den Polen, die ihre Fernsehgeräte mit der Mattscheibe nach außen in ihre Wohnungsfenster stellen, wenn die allabendliche Desinformationssendung der Militärregierung läuft. Sie würde am liebsten wie Philip und Daniel Berrigan Blut auf Atomraketen schmieren oder auf das Tor des atombombensicheren Regierungsbunkers bei Bonn und dafür ins Gefängnis gehen: Friedensmärtyrerin Petra Kelly.
Auch Gert Bastian ist bewegt von dem gewaltlosen Mut, der dazugehört, sich in der DDR ein »Schwerter zu Pflugscharen«-Abzeichen auf den Ärmel zu nähen. Gleichwohl hält er am Prinzip der Verteidigungsfähigkeit fest und hat nicht vergessen, warum er gegen Atomstrategie und Nato-Beschluß aufbegehrte. Es waren »nnermilitärische Gründe: Der Soldat kann nicht mehr hoffen, durc« » Tapferkeit und Hingabe im konventionellen Gefecht seiner » » Heimat das Schlimmste zu ersparen, denn er wird mit allem, » » was er tut, ihren Untergang nur um so vollständiger machen. »
» Damit verliert sein Dienst jeden Sinn. »
Was nicht heißt, daß der Panzergeneral je darauf versessen gewesen wäre, einen herkömmlichen Krieg auf deutschem Boden zu führen. Aber er war und ist zunächst für eine Verteidigungsfähigkeit, die ausreicht, die andere Seite von einem Angriff abzuhalten auch ohne die irrationale, selbstvernichtende Drohung mit Ersteinsatz von Atomwaffen.
»Kann man Soldaten schlimmer demoralisieren, als unsere Sicherheitspolitiker das tun, wenn sie uns erzählen, daß die Russen in vier Tagen am Rhein sind, ganz gleich, was unsere Truppen mit Panzern und Flugzeugen konventionell dagegen unternehmen? Daß der Angreifer nur atomar zu stoppen sei? Welchen Wert sollen Ausbildung und Dienst in unserer Armee denn dann haben?«
Bastians Folgerung: »Da wäre es logischer, die Bundeswehr ganz nach Hause zu schicken und die Bundesrepublik in eine nukleare Selbstschußanlage umzubauen, eine Art Doomsday-Maschine
( »Doomsday Machine« ) ( ("Weltuntergangs-Maschine"): Für den ) ( amerikanischen Atomkriegstheoretiker ) ( Herman Kahn die konsequenteste Form der ) ( Abschreckung. In seinem Denkmodell ) ( würde die Erde so mit Kernsprengsätzen ) ( gespickt, daß beim Übergriff einer ) ( Supermacht gegen »vitale Interessen« ) ( der anderen gleich der ganze Planet ) ( explodiert. )
daraus machen: Sobald der Gegner den Fuß über die Grenze setzt oder sonst eine falsche Bewegung macht, lassen die Amerikaner die Raketen von unserem Boden aus lossausen.«
Schon im Krefelder Appell hat Gert Bastian eine Sicherheitspolitik gefordert, »die Abrüstung für wichtiger hält als Abschreckung« und »die Entwicklung der Bundeswehr an dieser Zielsetzung orientiert«. Die Nachrüstung zu verhindern, ist nach wie vor das Entscheidende für ihn, die Verhütung des Ärgsten, der »unerläßliche Schritt, wenn wir ein Minimum an Hoffnung retten wollen, ein Minimum, an dem alle anderen Hoffnungen für uns und Europa hängen«.
Wenn das gelänge, sollte das nicht die Rückkehr in einen Zustand sein, der das Wettrüsten erst hervorgetrieben hat. Deshalb hat Bastian sich mit der Idee der Blockfreiheit befreundet, die Petra Kelly unbeirrbar verficht - doch nicht im Sinne von Bundesrepublik oder »Wagenburg raus aus der Nato« (wie an der gleichnamigen Schule in Stuttgart ein Graffiti fordert), nicht als einseitiger Mutwillensakt, der »verbündete Streitkräfte lediglich in Besatzungstruppen zurückverwandeln würde«.
Wohl aber als Ineinandergreifen von Rüstungskontrolle und Lockerung der Blöcke beiderseits der europäischen Trennungslinie. Wie sie sich das denken, haben der General und die Pazifistin in einer Erklärung der Krefelder Initiative von Januar zum Kriegsrecht in Polen verdeutlicht, die auch Josef Weber abgesegnet hat. Die »chlußabsätze: Polen bedauern und mehr Rüstung fordern, ist blank« » Heuchelei. Polen helfen, heißt Bedingungen schaffen, die Nato » » und Warschauer Pakt ebenso unnötig machen wie fremde Truppen » in den Ländern Ost- und Westeuropas.
» Die Verweigerung neuer Nuklearwaffen ist nur ein erster, aber » » gerade darum unerläßlicher Schritt auf dem langen Weg zu » » diesem Ziel. »
Und wenn die Pershing 2, wenn die Cruise Missiles doch kommen? Dann wird Petra Kelly freilich mit allen, die mitzutun bereit sind, alles machen, was sie von Mahatma Gandhi, von Martin Luther King, von den Gebrüdern Berrigan, von den »Greenpeace«-Leuten, von den Gorlebenern, Wyhlern und den Pentagon-Belagerern über gewaltfreien Widerstand gelernt hat. »So viel Ungehorsam wie dann«, sagt sie, »hat es in Deutschland seit dem Bauernkrieg nicht mehr gegeben - nur halt gewaltlos.«
Und Generalmajor a. D. Gert Bastian? Wird man auch ihn beim Blutschmieren ertappen? Wird man ihn angekettet finden an die Kasernentore von Pershing-Einheiten? Wird er geplante Raketen-Startplätze besetzen? Sich vor die Juggernaut-Räder der Cruise-Missile-Trucks werfen wie einst die Inder vor britische Lokomotiven?
Er ist jetzt, mit dem Aufbruch der amerikanischen »Freeze«- und Friedensbewegung, noch zuversichtlicher als zuvor, daß es dazu nicht kommen wird.
Und falls doch, dann, glaubt er, wird sich Widerstand regen bei Koalitionspolitikern und auch bei Bundeswehr-Offizieren, die bisher nicht gewagt haben, sich zu exponieren, weil sie darauf hoffen, daß die Stationierung wenn nicht durch Verhandlungen, dann durch die vereinigte deutsch-amerikanische Fri edensbewegung und den US-Kongreß zu Fall gebracht wird. (Bisher haben sich nur die bereits pensionierten Bundeswehr-Generäle Günter Vollmer, Christian Krause und Jochen Löser gegen weitere Nuklearrüstung auf deutschem Boden ausgesprochen.)
Vergangenen Sonntag ist Gert Bastian auf Einladung in die USA geflogen. Er wird mit Rüstungsbremser Paul Warnke und mit John F. Kennedys Sicherheitsberater McGeorge Bundy sprechen, der - wie Bastian - auf die Nato-Doktrin vom atomaren Ersteinsatz verzichten und dadurch auch die Spannungen im atlantischen Bündnis überwinden möchte.
Außerdem soll der deutsche Ex-General an einem 70-Minuten-Dokumentarfilm mitwirken, den die New Yorker Parallel-Filmgesellschaft produziert. Titel: »Death Watch« - »Totenwache«.
Ende
S.92
Arbeitskreise des Kongresses »Ökologie und Frieden« am 16./17. 6. 81
haben sich dafür ausgesprochen, demnächst gegen Bundeswehr und
Stationierungskräfte wie folgt vorzugehen: Militäranlagen zu
photographieren, mittels Schwarzsendern den Manöverfunk zu stören,
Militärkolonnen auf Autobahnen zu behindern, Akten in KWEAs
(Kreiswehrersatzämtern) zu vernichten, Fernsprechleitungen zu
blockieren, Wehr- und Ersatzdienst total zu verweigern, das
Gesundheitssicherstellungsgesetz zu unterlaufen.
Auf dem Kongreß waren neben Vertretern des BBU (Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz), der Grünen, der DKP und der von ihr
beeinflußten Organisationen auch Vertreter der Aktion Sühnezeichen
sowie Generalmajor a. D. Bastian vertreten ...
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S.94
Die unwahre Behauptung, ich hätte mich an Aufrufen zu gewaltsamen
Aktionen gegen Bundeswehr und Stationierungsstreitkräfte beteiligt
oder sie zumindest stillschweigend gebilligt, stellt einen
verleumderischen Angriff auf meine Person dar.
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In meinem Zuständigkeitsbereich ist die Ankündigung Ihrer
bevorstehenden Teilnahme an besagtem Kongreß - bei Berücksichtigung
Ihres bekanntermaßen großen Engagements in diesen Fragen - als
tatsächliche Anwesenheit in Hannover angenommen worden; ich bedaure
das.
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S.95
Sein soziales und gesellschaftliches Umfeld ändert sich schnell und
radikal. Freunde und Bekannte aus 24 Berufsjahren verschwinden
schneller als Schnee an der Sonne. Kameraden, mit denen man lange
gewirkt hat, schreiben in Briefen und Leserbriefen von Landesverrat
Der Spiegel 1982