Leben mit der Spritze - Zweifach Geimpfte müssen sich nach 6 Monaten erneut impfen lassen

Virologe Drosten sieht Impfschutz zeitlich betrachtet skeptisch

Impfungen sollen den Weg aus der Corona-Pandemie weisen. Dabei ist jedoch nach wie vor unklar, wie lange der Schutz der Corona-Vakzine anhält. Eines zeichnet sich aber immer deutlicher ab: Nach der "Durchimpfung" folgt die "Nachimpfung" der Gesellschaft.

Und selbst den Impfschutz der Vakzine selber bezeichnet er vielsagend als Vermutung! 

Zwar gelte die weitverbreitete Annahme, dass die Corona-Impfungen zu einem hohen Prozentsatz gegen eine Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 schützten, "auch gegen eine unbemerkte Infektion". Doch diese Wahrnehmung sei mit großer Vorsicht zu genießen:

"Wir müssen uns aber klarmachen, dass diese hohen Werte wenige Wochen nach einer Impfung erhoben worden sind."

Es gelte, einige Monate nach Verabreichung der zweiten Impfdosis abzuwarten, um nach Ansicht des Leiters der Virologie an der Berliner Charité verlässliche Schlüsse ziehen zu können. "Dann werden die Impfstoffe nicht mehr so gut belastbar aussehen, was die Weitergabe des Virus angeht. Das muss in der Öffentlichkeit mitgedacht werden."

Bestimmte, nach beiden obligatorischen Impfungen auf der Schleimhaut im Mund-Rachen-Raum gebildete Antikörper (IgA-Antikörper) schützten nicht ein Leben lang.

"Der Schleimhaut-Schutz wird schon im kommenden Winter verringert sein."

Es sei noch nicht bekannt, wie lange genau der Schleimhaut-Schutz nach zweifacher Injektion einer Corona-Impfung anhalte.

Trotz Impfung, so Drosten weiter, werde der entsprechende Personenkreis jedoch eher früher als später wieder zu denjenigen gehören, "die das Virus nach einer Infektion weitergeben können".

Es sei jedoch unklar, wie stark die Übertragung ausfalle, also ob diese "vollkommen effizient oder nur eingeschränkt effizient" sein werde.

"Wer sich jetzt im Frühjahr vollständig impfen lässt, der könnte im nächsten Winter schon deutlich verringerte IgA-Antikörper-Level haben, so in dem Maße, dass also auch der Schleimhaut-Schutz schon wieder verringert ist."

Der Virologe führt zudem Studien aus der chinesischen Stadt Wuhan ins Feld, aus denen sich der "sehr starke Hinweis" ergebe, dass der nach vollumfänglicher Impfung erhaltene "Schleimhaut-Schutz auf Ebene der Bevölkerung" verloren gehe. "Auch nach einer Impfung gehen die Antikörper auf der Schleimhaut verloren. Wir wissen nur noch nicht, wie lange das dauert – bei keinem Impfstoff. Wir wissen das dank der Studie aus Wuhan bislang nur für die natürliche Virusinfektion."

Bei Menschen, die sich mehrfach infizierten, lägen die Dinge anders, so Drosten weiter. In diesem Fall könnte der Schutz mehrere Jahre "und nicht nur ein paar Monate" andauern. Alles werde zunehmend besser durch eine "Nachdurchseuchung mit der natürlichen Infektion". "Wenn ich in meinem Leben aber schon drei oder vier oder fünf solcher Infektionen hatte, dann wird der IgA-Schutz auch länger bestehen."

Auf die Impfung, fährt Drosten fort, werde irgendwann die natürliche Infektion folgen. Wodurch sich eine "sehr starke Verstärkung des Immunschutzes" ergebe.

"Zusätzlich muss man sagen, natürlich wird auch nachgeimpft werden. Wir können jetzt schon planen, dass ab Herbst/Winter, so wie bei der Grippeimpfung, die Risikogruppen im Sinne einer Indikationsimpfung sowieso wieder nachgeimpft werden."