Pest oder Cholera - Bestechlichkeitsverdacht gegen Trump Herausforderer Joe Biden

Die Wahl zwischen Pest und Cholera

Beide US Präsidentschaftskandidaten sind völlig ungeeignet und beide Politiker stehen im Verdacht bestechlich bzw. käuflich zu sein.

Zudem geht US Präsident Trump selber davon aus, dass es bei den Wahlen zudem zu massiven Wahlfälschungen z. b. durch das Briefwahl-System oder durch manipulierte Wahlautomaten kommen wird. 

Der Präsidentschaftskandidat Joe Biden, der schon lange Zeit unter Korruptionsverdacht steht, regierte mehrere Jahre inoffiziell noch in einem anderen ost-europäischen Land mit – vermutlich auch um seine privaten Interessen  und die seines Familienclans zu schützen.

Das Ausmaß dieses Skandals wird in Deutschland und Europa in Mainstreammedien massiv heruntergespielt.

Selten werden Mitschnitte von Gesprächen zwischen Präsidenten geleakt und in Mainstreammedien präsentiert.

Geschieht das, ist es fast immer ein Skandal. Umso mehr ist dies der Fall, wenn der eine Gesprächspartner zum Zeitpunkt des Mitschnitts Staatschef eines großen europäischen Landes - zudem Oligarch - und der andere US-Vizepräsident mit dem Namen Biden war.

Jetzt ist er sogar kein geringerer als der Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl im bevorstehenden Rennen gegen Donald Trump.

Die Affäre rund um die Entlassung eines unbequemen Generalstaatsanwalts in der Ukraine, holt Joe Biden und Petro Poroschenko immer wieder ein (Bild vom 16.01.17).

Jedenfalls sollte die Thematisierung solch eines Skandals, mit minutiöser Aktualisierung, wohl vorprogrammiert sein – und deutsche Medien dürften erfahrungsgemäß dabei keine Ausnahme sein. Es sieht aber bis heute in gleichgeschalteten Mainstreammedien hierzulande ganz anders aus. 

Eigentlich, denn es kommt dann auch noch darauf an, worum es geht und wer durch die Veröffentlichung in diesen Skandal verwickelt wird.

Sollte einer der Gesprächspartner ein Obama-Vertrauter und der andere ein Freund der Bundesregierung sein, kann die Hürde für eine  Berichterstattung schnell unüberwindbar hoch liegen.

Dabei ist keineswegs die Echtheit von Mitschnitten das Problem.

Zwar wurde die Echtheit bislang juristisch noch nicht endgültig geklärt, weder bestätigt noch widerlegt. Man geht zumindest immer noch davon aus, dass die Stimmen, die auf dem am 19. Mai in Kiew medienwirksam veröffentlichten Tonband zu hören sind, Stimmen von Petro Poroschenko und Joe Biden sehr "ähneln".

Nichtsdestotrotz gibt es an der Authentizität der Gespräche – auch aufgrund der unverwechselbaren Details des Besprochenen – kaum Zweifel.

Die aufgezeichneten Gespräche erstreckten sich über den Zeitraum vom Ende 2015 bis zum Ende 2016.

Für die Ukrainer, aber auch für die anderen Europäer, werfen sie die Frage auf, inwieweit man Oligarch Petro Poroschenko über all die Jahre seiner Präsidentschaft als Vertreter eines unabhängigen Staates und nicht als US-Marionette betrachten kann.

Beim Hören fühlt man sich in eine Zeitmaschine versetzt, denn der Ton, wie Poroschenko Biden rapportierte, ähnelt in der Art und Weise, wie dies auch der Erste Sekretär des Kiewers Stadtkomitees gegenüber dem Zweiten Sekretär des Kiewers Gebietskomitees der KPdSU, der einzigen damals regierenden Partei in der UdSSR der 1970er Jahre, getan hätte.

Auch der Vergleich zwischen Gutsherr und Gutsverwalter – oder Knecht – scheint da kaum zu weit hergeholt.

Der Inhalt der Gespräche stellt aus der Sicht derjenigen, die die Tonbänder bei einer Presse-Konferenz vorgespielt und kommentiert haben, de facto Hochverrat dar. Viele ukrainische Politiker und Medienschaffende teilen diese Meinung. Und die Staatsanwaltschaft hat deshalb Ermittlungen gegen Poroschenko aufgenommen.

Hintergrund der ganzen Gespräche war die mutmaßliche Verwicklung des Biden-Clans in einen internationalen Korruptionsskandal in der Größenordnung mehrerer Millionen und in die Vergabe von US-Krediten an die Ukraine zum Vorteil der Waffenproduktions-Fabriken aus dem persönlichen Unternehmensimperium des damaligen ukrainischen Präsidenten.

Trotzdem schafft es dieses Thema seit Tagen nicht bis in die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland. Vielen ist es – wie etwa für Die Zeit – nur eine Randnotiz wert. Die anderen – wie etwa Der Tagesspiegel – berichten, aber derart verschwurbelt, dass man am Ende gar nicht begreift, wo der eigentliche Skandal liegt – im Grad der Korruption innerhalb der US-amerikanischen und ukrainischen Eliten, in der Fernsteuerung eines ganzen Landes per Telefon oder nicht doch in der Tatsache, dass der Überbringer der unliebsamen Nachricht, der Abgeordnete Andrej Derkatsch, seinerzeit eine KGB-Schule in Moskau besucht hatte – für manche Ukrainer ein durchaus üblicher Karriereschritt in der früheren UdSSR.

Erpressung, Gesetzesbruch, Stimmenkauf und ... Stachel im "Arsch"

Die Gespräche belegen eindrücklich (dt. Übersetzung hier): Die ukrainische Staatsanwaltschaft wurde vom hohen US-Beamten Joe Biden kontrolliert und gesteuert – RT berichtete darüber bereits.

Der damalige US-Außenminister John Kerry wie später auch Joe Biden drängten den Oligarchen Poroschenko, den Staatsanwalt Wiktor Schokin zu feuern bzw ersetzen, vermutlich weil er gegen das größte ukrainische Gasförderungsunternehmen Burisma Holdings ermittelte, in dem der Sohn von Biden als Top Manager eingesetzt worden war - der so von der von den USA gesteuerten Maidan-Wende in der Ukraine ein Hauptprofiteur wurde.  

Das ist jenes Unternehmen, in dessen Aufsichtsrat  also Joe Bidens Sohn Hunter und ein Freund von Kerrys Schwiegersohn satte Beraterhonorare für das Nichtstun bekamen.

Der ukrainische Abgeordnete Andrej Derkatsch hat schon im letzten Jahr Kontoauszüge veröffentlicht, die belegen, dass Joe Biden und sein Sohn Hunter in der Ukraine Millionen Dollar an Schmiergeldern erhalten haben sollen. Aber bisher sah es so aus, als ginge es „nur“ um den vergleichsweise kleinen Fall eines ukrainischen Oligarchen, der sich gegen internationale Ermittlungen wegen Geldwäsche und Korruption schützen wollte. Nun scheint der Fall gleich um mehrere Nummern größer zu sein, als bisher gedacht.

Nach der Absetzung von Wiktor Schokin wurde die Ermittlung gegen Burisma prompt eingestellt.

Später, als Poroschenko Biden über Schokins Absetzung berichtete, sagte Biden, dass der neue Staatsanwalt schnell den Schaden, den Schokin angerichtet hatte, beheben müsste (s. unten). Politische Gegner des ehemaligen Vize-Präsidenten, wie der Anwalt Donald Trumps Rudy Giuliani, der eine eigene Ermittlung gegen Biden vorantreibt, sehen da vor allem Bidens private Interessen im Spiel.

Biden forderte auch den Regierungswechsel in der Ukraine. Im Gegenzug gab es viel Geld:

Falls Sie eine neue Regierung und einen neuen Generalstaatsanwalt haben, bin ich bereit, die Zusage von 1 Milliarde US-Dollar öffentlich zu unterzeichnen", sagte Biden.

 

Das war schwierig, weil auch das Parlament, die Regierung und die Gesellschaft davon überzeugt werden müssten, dass Schokin ein schlechter Staatsanwalt war. Poroschenko geht trotzdem darauf ein:

Trotz des Fehlens von Korruptionsvorwürfen und ohne Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten habe ich ihn ausdrücklich gebeten zurückzutreten. Nach unserem Treffen versprach er trotz seiner Unterstützung im Parlament, zurückzutreten und seine Staatstreue zum Ausdruck zu bringen. Und vor einer Stunde reichte er ein schriftliches Rücktrittsgesuch ein.

Biden: Ausgezeichnet.

Aber auch die Neubesetzung, die nach wenigen Monaten kommt, muss von Biden persönlich wieder abgesegnet werden. Poroschenko bietet dies jedoch selbst in vorauseilendem Gehorsam an:

Wenn Sie jedoch der Meinung sind, dass eine politisch motivierte Person (für das Amt des Staatsanwalts - Anm. der Red.) Ihrer Meinung nach nicht die richtige ist, werde ich meinen Vorschlag zurückziehen.

Der neue Staatsanwalt ist Juri Lutzenko – ein Mann ohne juristische Ausbildung, aber ein politischer Aktivist aus dem Maidan-Lager – und Poroschenkos Vetter. Poroschenko bittet Biden, doch einen US-Kurator mit ukrainisch klingenden Namen an die Seite des neuen Beamten zu stellen, um den auch angemessen zu "beraten". Er sei bereit, für die Anweisungen in die US-Botschaft zu kommen.

 

Es wird für ihn wichtig sein, zügig zu arbeiten, um den Schaden zu beheben, den Schokin angerichtet hat. (…) Ich bin ein Mann, der Wort hält, und jetzt, da ein neuer Generalstaatsanwalt ernannt wird, können wir in Richtung der Unterzeichnung eines Darlehensvertrags über 1 Milliarde US-Dollar vorankommen, sagt Biden.

Aber weitere Bedingung war noch nicht erfüllt – der Regierungswechsel. Dafür fehlte Poroschenko die nötige Mehrheit im Parlament. Parteien, die aus der Poroschenko-Koalition ausgeschieden waren, sind eigentlich durch und durch proamerikanisch und existieren sogar teilweise nur dank ihrer US-Finanzspritzen. Aber in dieser Frage schalteten sie auf stur. Poroschenko legte Biden nahe, einer der Parteien, der "Selbsthilfe", notfalls den Geldhahn zuzudrehen.

Ich denke, es wäre gut, wenn Sie weiterhin Druck auf die "Selbsthilfe" ausüben würden. Denn in Bezug auf Timoschenko (Chefin der Vaterlands-Partei – Anm. der Red.) und Lyaschko (Chef der Radikalen Partei) ist es hoffnungslos. Auf die "Selbsthilfe" aber nicht, weil Sie sie finanziell unterstützen. In dieser Situation kann es zu einem positiven Ergebnis kommen. (…) Ohne die "Selbsthilfe" werde ich nicht genug Stimmen für Änderungen in der Verfassung erreichen können. So einfach ist das.

Biden: Okay. Wir werden unser Bestes tun, um diese Stimmen zu gewinnen.

Die beiden feilschten nicht nur um den Staatsanwalt und die Regierung.

Es sollten auch US-Einflussagenten in die Aufsichtsräte der großen staatlichen Infrastruktur-Unternehmen gewählt werden, wie etwa bei der Bahn, der Post und im Militärkomplex – auch dafür sollten entsprechende Gesetze im Parlament durchgebracht werden. Auch die "PrivatBank", das Geldinstitut des Poroschenko-Rivalen Igor Kolomoiski, sollte verstaatlicht werden. Und Biden half auch dabei mit:

Ich weiß, dass es schwierig ist. Kolomoiski ist ein Stachel im "Arsch" und ein Problem für alle. Aber es ist wirklich wichtig, dass Sie sich jetzt damit befassen. Und alles wird gut. Ich möchte nur, dass Sie die Leitung der NBU (Ukrainische Nationalbank – Anm. der Red.) anrufen und sie unterstützen.

Spiegel: Verhalten ist etwas "unüblich"

Die Tonbänder belegen, wie die USA in Gestalt eines ihrer höchsten Beamten in der Ukraine den Präsidenten, die Hälfte des Parlaments, die Justiz sowie Staatsunternehmen durch finanziellen Druck, politische Tricks und Missachtung der Gesetze kontrollieren. Dabei könnte das auch noch dessen privaten Interessen gedient haben, was aber noch weiterer Ermittlungen bedarf. Sie zeigen auch, dass der ukrainische Präsident ganz klar im fremden Interesse handelte. Ist das alles kein Skandal?

 

Nun ja, möglicherweise werden ja solche oder ähnliche Gespräche von US-Vertretern auch mit vielen anderen Staatslenkern geführt. Aber diese Tonbänder sind nun einmal für die Welt öffentlich geworden, und die legen den dringenden Verdacht nahe, dass beide Politiker ihre Ämter auf schwere Weise missbraucht haben. Der ukrainische Journalist Andrej Mantschuk stellt dabei bitter fest:

Das Schlimmste an den Biden-Bändern ist, dass sie keine Sensation geworden sind. Worüber da gesprochen wird, war in der Ukraine seit langem klar.

Hatte der Skandal die deutschen Medien möglicherweise gerade deshalb nicht mehr beeindruckt? Dafür ist ein Spiegel-Artikel ein ganz exemplarisches Indiz. Druck und Einfluss der USA werden in dem Artikel als "Hilfe" und Joe Bidens Ziele in der Ukraine – genauso wie immer – euphemistisch als "Kampf gegen Korruption" bezeichnet. Der Staatsanwalt Schokin, den selbst Poroschenko als unbescholten beschrieb, sei dagegen "unfähig". Die Logik des Verhaltens der von den US-Demokraten geführten Regierung in der Ukraine wird vom Spiegel offenbar geteilt und begrüßt. Man stellt dabei lediglich einen etwas zu tiefen Eingriff in die ukrainische Innenpolitik fest, als es sonst zwischen souveränen Staaten üblich sei:

Nichts in den Gesprächen widerspricht der offiziellen Haltung Bidens oder der Vereinigten Staaten. Wenn sie einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlassen, dann deshalb, weil sie das Machtgefälle zwischen Washington und Kiew zeigen.

Wir erinnern uns – die Geschichte um das ebenso geleakte Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Selenskij wurde in denselben deutschen Medien im letzten Jahr zu einer mehrwöchigen Seifenoper aufgebauscht. Damals verpufften allerdings die Vorwürfe des Amtsmissbrauchs gegen Trump, weil er nachweislich mit dem schmeichelnden Selenskij – wie man nun sieht – viel diplomatischer umging, als Biden mit Poroschenko zuvor Klartext redete.

Selbstbestimmt ist das, was uns gehört

Aber es geht nicht darum, wer in der US-Politik fairer oder besser ist, ob die "Demokraten" oder die "Republikaner". In den beiden Kammern des US-Parlaments herrscht zwischen diesen sonst oft unversöhnlichen politischen Rivalen in Bezug auf die Ukraine eine bemerkenswerte Einigkeit – ohne jegliche Schnörkel wird dieses Land als Faustpfand im geopolitischen Spiel gegen Russland betrachtet.

Genauso auch von der Bundesregierung unter der Führung von Angela Merkel. Der "Maidan", der die Ukraine ab Ende 2013 in eine Dauerkrise stürzte, wurde von Berlin aus tatkräftig unterstützt. Nachdem mehrere Spiegel-Redakteure wochenlang mit einigen der höchsten CDU-Funktionäre unterwegs waren, schrieb derselbe Spiegel damals, für Angela Merkel finde derzeit in der Ukraine ein großes Spiel gegen Putin statt.

Seit die Ukraine dann durch einen gewaltsamen Putsch fest im westlichen Lager gelandet war, bedient man sich in Washington, Brüssel und Berlin der gleichen Sprache. Wie letztens erst, als Angela Merkel den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in November 2018 begrüßte:  

Ich glaube, dass die deutsch-ukrainischen Beziehungen seit der Revolution der Würde sehr stark gewachsen sind und Deutschland einer der engen Partner der Ukraine ist. Wir setzen uns natürlich für die territoriale Integrität und die Selbstbestimmung der Ukraine ein.

Das Gleiche ließ sich im September 2019 aus Brüssel vernehmen: Die EU unterstütze "unerschütterlich die Unabhängigkeit, territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine"

Die Rede von "Unabhängigkeit" und "Selbstbestimmtheit" ist spätestens seit der Veröffentlichung der Tonbänder mit jenen Stimmen, die so sehr denen von Poroschenko und Biden ähneln, ein blanker Hohn.

Deswegen wird der Skandal um den eigentlichen Inhalt der Gespräche in Deutschland so heruntergespielt oder sogar ganz verschwiegen – damit man vor dem Wahlvolk auch weiterhin mit derart unsinniger Rhetorik die wahren Ziele der eigenen Regierung hinsichtlich der Ukraine verschleiern kann.