Tönnies: Ex SPD Chef Gabriel kriegt als Lobbyist den Hals nicht voll

10 000 €uro sind doch Peanuts

Obwohl Bundestagsabgeordnete ohnehin schon Diäten in Höhe von 10 000 €uro plus x mit Zuschlägen fürs Büro bekommen und später üppige Renten, bereichern sich manche Politiker auch noch als Lobbyisten der Top Wirtschaft.

Selbst bei moralisch sehr fragwürdigen Kapitalisten wie Tönnies, der seine Arbeit gerne an Subunternehmen weiterreicht, die Billigarbeitskräfte aus Osteuropa rekrutieren, lassen sich  berühmte Politiker für Lobbyarbeit finden. Wenn dann aber selbst der Ex SPD Vorsitzende Sigmar Gabriel sich für solche Geschäftspraktiken als "Berater" einspannen lässt, muss das ganze System der Lobbykratie der politischen Klasse grundsätzlich hinterfragt werden.

Gabriels Engagement wird bekannt in einer Zeit, in der Tönnies als Firma umstritten ist. Im Stammwerk im westfälischen Kreis Gütersloh hatten sich im Juni weit mehr als 1.000 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Deshalb gab es heftige Kritik an den Arbeitsbedingungen im Unternehmen. 

In seiner Zeit als Bundeswirtschaftsminister hatte Gabriel die Ausbeutung in der deutschen Fleischindustrie als "Schande für Deutschland" bezeichnet. Auch damals, im Februar 2015, ging es um die prekären Arbeits- und Wohnbedingungen der osteuropäischen Werkvertragsarbeiter in den Schlachtereien und Fleischfabriken. Gabriel besuchte im Februar 2015 die Fabrik in Rheda-Wiedenbrück, in der Folge einigten sich sechs große deutsche Fleischkonzerne auf eine Selbstverpflichtung zur Einhaltung sozialer Standards in der Fleischwirtschaft.

Gabriel verteidigte im Spiegel auch die von Tönnies gezahlte Vergütung von 10.000 Euro monatlich. "Für normale Menschen sind 10.000 Euro viel Geld", sagte der frühere Bundeswirtschaftsminister. "Aber in der Branche ist das kein besonders hoher Betrag. Ich bin kein Politiker mehr." Ende Mai hat er die Beratertätigkeit angeblich beendet. 

Das ist an Arroganz kaum  zu überbieten! Offensichtlich betrachtet sich der Ex Vizekanzler und Sozialdemokrat nicht als normalen Menschen.

Gabriel ist außerdem neuerdings Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bank und schon seit vergangenem Jahr sitzt er im Unternehmensbeirat der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Bis zum Frühjahr 2020 war der Ex-Außenminister außerdem als Autor vertraglich an den Holtzbrinck-Verlag gebunden, zu dem auch DIE ZEIT und ZEIT ONLINE gehören.