Lafontaine will Aufstehen Bewegung mit neuem Vorstand neuen Schub verleihen
 
Erneuter Neustart der "Aufstehen"- Bewegung
 
Dr Helga Lemme  Ärzte für die 3. Welt  Linke Westsachsen
Neuer Aufstehen  Vorstand Dr Helga Lemme. Ärzte für die 3. Welt. Linke Westsachsen  
 
Während der alte Aufstehen-Vorstand mit Wolfgang Zarnack und Paula Rauch an der Spitze faktisch  schon lange Zeit inaktiv geworden ist, wurde ein neuer Vorstand auf einer Videokonferenz gewählt,  während gleichzeitig unabhängige Basisgruppen durch ein virtuelles Treffen aktiv wurden, die auch nur einen Teil der Basis vertreten. Sie erkennen den neuen Vorstand bislang nicht an. Dieser Vorstand betrachtet sich aber erneut  als Motor der Basis. 
 
Vorher war mit 16  Landessprechern eine Vernetzung mit der Basis von unten geplant. Auch dieses Vorhaben scheiterte an der heimlichen Lenkung der Partei durch das Büro Wagenknecht, die ein Abdriften der Bewegung in Richtung Bülow-Reformismus oder Neoliberalismus von oben verhindern wollte.  
 
Vor dieser Videokonferenz kam es zum Basistreffen, dass in dem zentralen Aufruf keinerlei Erwähnung findet. Sie fand unter dem Namen 
"Erste Bundeskonferenz der Ortsgruppen der Sammlungsbewegung ‚Aufstehen’ statt.
 
Nur etwa rund Rund 50 Aktivisten der Sammlungsbewegung „Aufstehen“ aus 13 Bundesländern  und ca. 30 Ortsgruppen haben am Wochenende über die künftige Organisation der bundesweiten Arbeit beraten und zu gemeinsamen politischen Initiativen aufgerufen. Auch  hier ist ein bundesweiter Anspruch zu erkennen. 
 
Die Mitglieder von insgesamt 30 Ortsgruppen unterstrichen die Dringlichkeit einer umgehenden Überwindung der Startprobleme der Bewegung, die 2018 von zahlreichen Prominenten aus Politik und Kultur gegründet worden war.
 
„Die Konferenz fand in einer ausgesprochen konstruktiven Atmosphäre statt, und die Teilnehmenden waren sich einig, dass ‚Aufstehen’ als eine das fortschrittliche gesellschaftliche Spektrum einende, überparteiliche Sammlungsbewegung dringender benötigt wird denn je“, sagte Georg Wackenhut von der Ortsgruppe Ludwigsburg in Baden-Württemberg.
 
Videoaufnahmen für mehr Transparenz dieser Basis-Veranstaltung wurden abgelehnt. 
 
Die überwiegende Zahl der ‚Aufstehen’-Ortsgruppen kam zu der Video-Konferenz zusammen, um eine größere bundesweite Sichtbarkeit zu erzielen und ihre künftigen Aktivitäten besser zu koordinieren.
 
„In letzter Zeit war es um ‚Aufstehen’ in der bundesweiten Wahrnehmung ruhig geworden“, räumte Michael Bode von der Ortsgruppe Potsdam, Brandenburg, ein.
 
In manchen Medien sei „Aufstehen“ schon für tot erklärt worden, so Bode weiter: „Es fehlte an einer nachhaltigen bundesweiten Vernetzung der vielfältigen Einzelaktivitäten der Ortsgruppen.
 
Dennoch habe es eine Reihe von Aktivitäten gegeben, etwa zu den inzwischen vom Bundesverfassungsgericht gekippten Sanktionsmaßnahmen gegen Hartz-4-Bezieher, Mahnwachen im ganzen Bundesgebiet gegen die Verfolgung des Journalisten Julian Assange sowie vielfältige Aktionen gegen das NATO-Großmanöver "Defender 2020".
 
„Am 19. Juli 2020 wird es eine Folgekonferenz geben, in der konkrete Beschlüsse zur demokratischen Vernetzung der Ortsgruppen zu einer schlagkräftigen Bewegung gefasst werden sollen“, so Wackenhut: „Mit ‚Aufstehen’ ist weiter zu rechnen.“ 
 
Es stellt sich allerdings die Frage. ob diese Konferenz überhaupt stattfindet und welches Ziel sie hat, nachdem der neue zentrale Vorstand gewählt wurde, den diese Gruppierung nicht anerkennt. Eine Presseerklärung soll folgen. Sie soll wohl den Trägerverein weitgehend ignorieren- aber einen neuen Strukturaufbau von unten einfordern. Mehrheitlich wurde die Erstellung einer solchen PK allerdings beschlossen, die mir aber noch nicht vorliegt. Deshalb ist trotzdem ein genauerer Blick auf die Lafontaine-Initiative zu werfen.  
 
Neue Nachrichten aus dem Trägerverein in Berlin
 
Trotzdem steht Aufstehen auch offiziell wieder neu auf.
 
Wie von Oskar Lafontaine angekündigt, haben die Mitglieder des Trägervereins der sozialen Sammlungsbewegung „Aufstehen“ am
letzten Mittwoch, bei einer virtuellen Mitgliederversammlung, einen neuen Vorstand gewählt.
 
Dieser soll die Bewegung nun beim neuen Anlauf unterstützen.
 
Außer der Wahl eines neuen Vorstands, die am Mittwoch im Zeichen eines Neustarts stattfand, gebe es zudem Planungen, wieder Veranstaltungen abzuhalten, sagte Lafontaine. "Entscheidend ist, dass man die Leute mal wieder für soziale Dinge auf die Straße bringt.
 
Zudem geht es um die genaue Ausrichtung. Vielen der nach wie vor 150.000 registrierten Unterstützer fehle es an einer klaren Ausrichtung der Bewegung, auch wenn sie sich dem Gründungsaufruf verbunden fühlen. Der Trägerverein soll nun die Basisgruppen, die vor Ort intensiv arbeiten, mit klaren Strukturen und Ansprechpartnern unterstützen und vernetzen.
 
Schon am Anfang der Bewegung gab es diese Kritik. Eine "Neue Linke Bewegung" innerhalb der Facebook-Linken  forderten ein Vergesellschaftungs-Manifest. Es entstand gar eine Aufstehen-Partei ohne echte Basis und Vernetzung, die eine Einzelperson führt, die inzwischen den Zusammenschluß mit anderen Kleinparteien  anstrebt. Viele Aufständische haben sich zudem sozialen Bewegungen wie  " Unteilbar" oder " Fridays for Future"  oder "Extinction Rebellion" angeschlossen und der Bewegung den Rücken gekehrt.      
 
Zur Wahl für den fünfköpfigen Vorstand standen neun Kandidaten.
  
Bereits im ersten Wahlgang setzte sich das Team um den Projektmanager Sebastian Frese, der seit 2018
innerhalb des Trägervereins die Social Media Arbeit betreut, durch.
 
Ebenfalls zum neuen Vorstand gehören die Filmemacherin Laura Laabs (Berlin), die Kinderärztin
Dr. Helga Lemme (Linke Leipzig), der Ingenieur und Sozialwissenschaftler Thorsten Beck
(Leipzig), sowie der aus Sachsen-Anhalt stammende und derzeit an der Humboldt
Universität in Berlin studierende Rechtswissenschaftsstudent Marius Fischer.
 
Alle sind seit der Gründung von „Aufstehen“ aktiv, welche im wesentlichen von der
Linken Politikern Sahra Wagenknecht im September 2018 ins Leben gerufen wurde.
 
So haben Lemme und Beck in Leipzig die dortige Basisgruppe mitaufgebaut.
 
Laabs, Frese und Fischer wiederum engagieren sich in Berlin.
 
Fischer ist zudem einer von 3 Sprechern in Berlin. Der 30-jährige war zuvor in seiner Heimatstadt Aschersleben
Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der SPD/Grünen, bis zu seinem Austritt aus der SPD, nach 12 Jahren. Er ist also SPD Dissident und der Linken zugeneigt.
 
Der neue Vorstand hat sich viel vorgenommen.
 
Vielen der nach wie vor 150.000 registrierten Unterstützer ( darunter gibt es sicherlich viele Karteileichen) fehlt es an einer klaren Ausrichtung der Bewegung, auch
wenn sie sich dem Gründungsaufruf verbundenen fühlen.
 
Der Trägerverein soll nun die Basisgruppen, die vor Ort intensiv arbeiten, mit klaren Strukturen und Ansprechpartnern unterstützen und vernetzen. Außerdem sollen diejenigen neu
motiviert werden, die bisher weniger aktiv waren.
 
Ob es Lafontaine gelingt, die Sammlungsbewegung neu zu beleben ist aber fraglich, weil immer wieder die Einbeziehung der Basis von unten durch eine faktische zentrale Steuerung verhindert wurde. 
 
Es gibt aber auch Schnittmengen zwischen  der neuen zentralen Führung und den unabhängigen Ortsverbänden, die  überwiegend den Trägerverein ablehnen. So nahmen auch Vertreter von Aufstehen aus Magdeburg  an der unabhängigen Konferenz teil, die dem Trägerverein nahe stehen sollen und eine Übertragung der Videokonferenz wohl erfolgreich verhindert haben. . 
 
Gerade jetzt, innerhalb der Corona Situation werden die sozialen Verwerfungen
zunehmen, ist sich der Vorstand sicher. Deshalb betonen sie, dass es die Aufgabe von
„Aufstehen“ bleibt, die Stimme der Schwachen zu sein, die sonst nicht gehört werden.
Der Gründungsaufruf ist aktuell wie nie und bleibt auch die Grundlage für die Arbeit
des neuen Vorstands.
 
„Aufstehen“ möchte wieder das Dach derer werden, die für eine soziale, friedliche
und auf Ökologie bedachte Gesellschaft einstehen und dafür neue linke Mehrheiten bündeln wollen.
 
„Wir kämpfen für einen echten gesellschaftlichen Wandel, der die Lebens- und Arbeitsleistung eines jeden respektiert. Damit die Menschen, die den
Reichtum dieses Landes jeden Tag hart erarbeiten, nicht nur die Krümel vom Kuchen bekommen, sondern die ganze Bäckerei und diejenigen, die sozial ausgegrenzt und
geächtet werden, neue Chancen und Perspektiven für ihr Leben.
 
Damit wird durch die Blume die sozialistische Eigentumsfrage gestellt. 
 
Weiter heißt es: „Die militärische Aufrüstung muss aufhören und Frieden im
Mittelpunkt deutscher Außenpolitik stehen. Der Kampf gegen die Nato-Kriegsspiele im Rahmen von "Defender 2020" war die neben den Buntwesten-Aktionen die am meisten wahrnehmbare Aktivität der linken Sammlungsbewegung. 
 
Unsere Wirtschaft darf kein Selbstzweck sein. Sie muss auf einer Grundlage arbeiten,die den Planeten und seine Rohstoffe nicht ausraubt, sondern dem Wohl der
Menschen und dem Schutz der Natur und der globalen Ressourcen dient.
 
Für den Geist dieser Forderungen werden wir wieder Menschen sammeln und diese Ziele auf die Straße bringen. Von der Basis für die Basis. Sie ist das Herzstück
unserer Bewegung. Deshalb lohnt es sich für jeden, sich bei „Aufstehen“ zu engagieren.“
 
Die Absicht von Sahra Wagenknecht, die Bewegung in die Hand der Aktiven aus der
Basis zu übergeben, ist umgesetzt worden. meint der neue Vorstand.
 
Der neue Vorstand freut sich, dass die Initiatoren weiterhin zu „Aufstehen“ halten.
 
Seine Mitglieder wollen sich mit voller Kraft dafür einsetzen, dass der von Lafontaine angestoßene neue Anlauf von
„Aufstehen“ erfolgreich wird.