Rüstungsexporte - Die westlichen Regime und ihre Rüstungskonzerne exportieren 83 % der todbringenden Kriegsgüter der 100 Top Konzerne

Hauptprofiteure: USA und EU liefern 66 % der Rüstungsgüter weltweit

Laut einem Jahresbericht des schwedischen Forschungsinstitut SIPRI sind die westlichen Regime und ihre Rüstungskonzerne die Hauptprofiteure der weiter steigenden internationalen  Rüstungsexporte. 

Der aktuelle SIPRI-Bericht bestätigt einmal mehr die dominante Stellung westlicher Waffenschmieden im globalen Geschäft mit Kriegsgerät. Bereits im Dezember hatte ein SIPRI-Bericht gezeigt, dass von den 100 größten Rüstungsunternehmen weltweit 70 ihren Sitz in den Vereinigten Staaten oder in Europa haben (ohne Russland und die Türkei); sie produzieren gut 83 Prozent des Kriegsgeräts, das von den globalen Top 100-Rüstungsfirmen hergestellt wird. Allein im Jahr 2018 verließen Rüstungsgüter im Wert von 348 Milliarden US-Dollar ihre Fabriken, mehr als die gesamte Wirtschaftsleistung etwa Dänemarks. Die 27 Waffenschmieden aus Europa, die zu den globalen Top 100 zählen, stellten im Jahr 2018 Kriegsgerät im Wert von rund 102 Milliarden US-Dollar her.[1]. German Foreign Policy berichtet entsprechend.

Demnach ist die Bundesrepublik viertgrößter nationaler Rüstungsexporteur der Welt; die EU liegt mit einem Anteil von 26 Prozent deutlich vor Russland (21 Prozent) und gleich hinter den USA (36 Prozent). Insgesamt werden zwei Drittel der Exporte schweren Kriegsgeräts von Waffenschmieden aus Nordamerika und aus Europa (ohne Russland) getätigt. Die SIPRI-Liste der Empfängerstaaten lässt aktuelle und künftige Krisenherde klar erkennen. So liegen sechs der Top Ten unter den globalen Rüstungsimporteuren in der arabischen Welt mit Schwerpunkt am Persischen Golf. Ein Sechstel aller Waffenausfuhren wird an ost- und südostasiatische sowie pazifische Verbündete des Westens im Machtkampf gegen China geliefert. Deutsche Rüstungsexporte gliedern sich in diese Strukturen ein.

Deutschland hat seinen Anteil am internationalen Waffenhandel gesteigert und in den Jahren von 2015 bis 2019 5,8 Prozent des globalen Rüstungsexports gestellt - 17 Prozent mehr als im vorigen Zeitraum von 2010 bis 2014; auf der globalen Rangliste sämtlicher Rüstungsexporteure überhaupt reicht das für Rang vier. Dies geht aus dem gestern publizierten einschlägigen Jahresbericht des Stockholmer Forschungsinstituts SIPRI hervor. SIPRI vergleicht Fünfjahreszeiträume, da es in der Rüstungsbranche aufgrund teilweise weit überdurchschnittlicher Einzelaufträge - etwa für große Kriegsschiffe - immer wieder zu starken Schwankungen bei einzelnen Jahreswerten kommt. Der SIPRI-Bericht, der sich ausschließlich auf schwere Waffen bezieht, arbeitet zudem mit einer speziellen Kennziffer, die nicht den Preis, sondern die militärischen Fähigkeiten des jeweiligen Kriegsgeräts misst. Das sichert die Vergleichbarkeit etwa deutscher und chinesischer Exporte trotz der unterschiedlichen nationalen Preisniveau.

Mit Abstand größter Verkäufer schwerer Waffen waren dabei die USA, die ihren Anteil von 31 Prozent (2010 bis 2014) auf 36 Prozent (2015 bis 2019) steigern konnten. Gleichfalls zugelegt hat die EU; ihre Mitgliedstaaten - Großbritannien noch inklusive - konnten ihre Waffenausfuhren um neun Prozent ausweiten und erreichten gut 26 Prozent des globalen Rüstungsexports.[2] Damit lagen sie deutlich vor Russland, dessen Exportanteil von 27 auf 21 Prozent fiel. Liegt die EU nun nach den USA auf Platz zwei, so stehen die Staaten Nordamerikas und Europas (ohne Russland) zusammen für 66 Prozent der internationalen Waffenlieferungen. Sie sind die Hauptprofiteure der Aufrüstung weltweit.[2]

Hauptbezieher der Rüstungsgüter sind Staaten in der arabischen Welt, die Hauptgegenspieler des Iran und  enge Verbündete der USA sind. Zudem werden Gegenspieler Chinas in Asien im Interesse des Einflußes des US Imperialismus stark mit Waffen beliefert.

Quellen

1] The SIPRI Top 100 Arms-Producing and Military Services Companies, 2018. SIPRI Fact Sheet. December 2019. S. dazu Die westliche Rüstungsgemeinschaft.

 Paul Holtom, Mark Bromley, Verena Simmel: Measuring International Arms Transfers. SIPRI Fact Sheet. December 2012.

[2] Vgl. hier und im Folgenden: Pieter D. Wezeman, Aude Fleurant, Alexandra Kuimova, Diego Lopes da Silva, Nan Tian, Siemon T. Wezeman: Trends in International Arms Transfers, 2019. SIPRI Fact Sheet. March 2020.

 Ein Menetekel für die EU.

 Der "Super-Zyklus" der Rüstungsindustrie.