Bilderberger, Abzocker und Börsenspekulanten wollen Friedrich Merz oder Jens Spahn

Nach der Nominierung von Friedrich Merz zur Kandidatur für den CDU Vorsitz nach Merkel stiegen die Aktienkurse kurzfristig an und so mancher Zeitgenosse erwartete jetzt die lang erhoffte Jahresendrally an den Börsen.

Die Springer Oligarchen der BILD verkündeten sofort diese Nachricht.

Es ist nicht verwunderlich, dass Friedrich Merz als Chef von Blackrock in Deutschland von den Superreichen, den Spekulanten und den Börsengurus  euphorisch gefeiert wird.

Der Aufstieg von Blackrock ist ebenso atemberaubend wie das Unternehmen schillernd ist: 1988 gegründet, hat es sich zum weltweit größten Vermögensverwalter aufgeschwungen. Ende vergangenen Jahres lag die Summe des von Blackrock verwalteten Vermögens bei rund 6,3 Billionen US-Dollar.

Aber vor allem hat sie als Schattenbank auch viele faule Papiere im Depot, die jederzeit einen Supergau bei dem Vermögenskonzern auslösen könnten, wogegen die Bankenkrise von 2008 ein laues Lüftchen war.  

Investiert bei allem, was Rang und Namen hat

Der bis heute waltende Chef Larry Fink hatte das Unternehmen vor 30 Jahren mit einer Hand voll Köpfen ins Leben gerufen. Heute arbeiten bei Blackrock rund 13.000 Menschen weltweit. Noch bemerkenswerter: Die Anzahl der Unternehmen, in die Blackrock das Geld der Anleger investiert hat, liegt bei rund 15.000. Und darunter ist so ziemlich alles, was Rang und Namen hat.

Natürlich hält Blackrock auch Anteile an großen Börsenkonzernen hierzulande, und das nicht zu knapp: Fast neun Prozent am Immobilienkonzern und Dax Mitglied Vonovia, Bayer, Deutsche Post, Allianz, Münchner Rück, Eon, BASF, Deutsche Börse, Deutsche Bank: die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. An den eben genannten  Dax-Werten aber hält Blackrock Anteile von jeweils über sechs Prozent.

Bestens vernetzt

BlackRock ist nicht irgendwer, sondern der größte „Vermögensverwalter“ der Welt mit einem Anlageportfolio von fast fünf Billionen Euro.( Andere Quellen sprechen von 6,3 Billionen Dollar). 

BlackRock ist nicht nur bei fast allen Dax-Konzernen der größte Einzelaktionär, sondern auch der größte Aktionär von Google, Apple, Microsoft, Exxon Mobil, Chevron, Nestlé und vielen, vielen anderen Großkonzernen, deren Interessen alles andere als gemeinnützig sind. Die Vorstellung, dass der oberste Deutschland-Repräsentant und -Lobbyist dieses Unternehmens, das sich so sehr wie wohl kaum ein anderes Unternehmen gegen die Interessen der Allgemeinheit und für die Interessen der Großfinanz einsetzt, künftig Vorsitzender der CDU und dann wohl auch Kanzlerkandidat werden soll, ist geradezu grotesk.

Blackrock hat erhebliche Anteile an allen Dax-Konzernen, bei einem Drittel der deutschen Börsenschwergewichte ist der Investor der größte Einzelaktionär. Deswegen ist Blackrock-Chef Fink bestens in der internationalen Finanzgemeinschaft vernetzt – er kennt viele Chefs der großen Firmen als zum Teil wichtigster Anteilseigner persönlich. Und mit diesen Anlagen hat Blackrock natürlich auch erheblichen Einfluss.

Auf Aktionärsversammlungen und in Aufsichtsräten nimmt Blackrock als Großinvestor Einfluss auf Vorstandsbezüge, Jobs und im Zweifel auch die strategische Ausrichtung von Unternehmen.  

Vertreter des Konzerns gehen in Finanzministerien ein und aus beraten – im Zweifel natürlich im Sinn der eigenen Ziele. Deswegen sprechen Kritiker von einer heimlichen Weltmacht des schwarzen Riesen. Die massiven Beteiligungen quasi an allen wichtigen Unternehmen hat aber noch eine problematische Seite.

Die Macht des „Schwarzen Riesen“

Denn wo Blackrock an mehreren Firmen aus einer Branche beteiligt ist, entstehen fast unausweichlich Interessenkonflikte. So haben Forscher nachgewissen, dass Unternehmen, die beide maßgeblich von ein- und demselben Fonds beherrscht werden, sich keine oder nur wenig Konkurrenz machen. 

Und noch ein anderer brachte  bereits vor geraumer Zeit den Namen Friedrich Merz ins Spiel. Der frühere BDI-Präsident (Bundesverband der deutschen Industrie) und spätere SfD Fan Hans-Olaf Henkel sieht in ihm den einzig wahren Nachfolger für Angela Merkel, womit er nicht wenigen Konservativen in der Union aus der Seele gesprochen haben dürfte: „Ich kenne nur ein CDU-Mitglied, dem ich heute zutrauen würde, dieser Partei den nötigen Richtungswechsel glaubhaft zu verordnen – Friedrich Merz.“

Zumindest kann man Merz nicht vorwerfen, dass er aus seinen marktliberalen Überzeugungen einen Hehl macht. Er ist Gründungsmitglied der neoliberalen Denkfabrik Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und sitzt in den Gremien des neoliberalen Netzwerkes Stiftung Marktwirtschaft. Merz muss nicht von wirtschaftsliberalen Lobbyisten überzeugt werden, er ist selbst einer dieser Lobbyisten. Merz war stets ein Anhänger von Privatisierungen, Deregulierungen und Kürzungen im Bereich der Sozialpolitik. 

Es war übrigens Friedrch Merz, der den Begriff der deutschen Leitkultur, den er von von dem Politikwissenschaftler Bassam Tibi aufgriff, im Jahre 2000 ins Gespräch brachte. Merz kritisierte in dem Zusammenhang besonders traditionelle Bräuche bei Muslimen und forderte, sie müssten „unsere Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten akzeptieren“. Können Sie sich vorstellen, solche Worte aus dem Mund der Noch-Kanzlerin zu vernehmen? Auch dadurch wird er ein AfD affiner CDU Kanzlerkandidat. 

Die Bilderberg-Gruppe hatte seinerzeit ihre Liste der Teilnehmer für das aktuelle Treffe in Chantilly, Virginia bekannt gegeben. Auch dieses mal sind wieder klingende Namen dabei. Und natürlich war auch immer wieder Friedrich Merz über mögliche Teilnehmer im Gespräch. In der offiziellen Liste fehlt de Name allerdings. 

Dutzende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sind wieder einmal mit an Bord, wenn sich die einflussreichen Kräfte dieser Welt beim Bilderberg-Meeting treffen. Dieses mal findet es vom 1. bis zum 6. Juni 2017 in Chantilly in Virginia (USA) statt.

Aus Deutschland sind unter anderem Paul Achleitner (Deutsche Bank AG), Oliver Bäte (Allianz SE), Werner Baumann (Bayer AG), Mathias Döpfner (Axel Springer SE), Carsten Kengeter (Deutsche Börse AG) und neben Friedrich Merz  womöglich auch Jens Spahn (parlamentarischer Staatssekretär, Finanzministerium) mit dabei. Auch erfehlt auf der offiziellen Liste. 

Wie man also sieht, eine äußerst „bunte“ Mischung an Politikern, Wirtschaftsbossen und Medienvertretern, die in Virginia natürlich nur als „Privatpersonen“ an der Konferenz teilnehmen. Die ganze Liste in alphabetischer Reihenfolge gibt es direkt auf der Seite der Bilderberger

Aber Friedrich Merz ist  ober  da anwesend war oder nicht auch Vorsitzender der Atlantikbrücke und Mitglied der Trilateralen Kommission.

Ein weiteres Elitenetzwerk ist die im Juli 1973 gegründete Trilaterale Kommission (TK).

Im Gegensatz zu den Bilderbergern ist sie eine Vereinigung mit festen Mitgliedern.

Sie ist eine private, politikberatende „discussion group“. Sie besitzt ca. 400 höchst einflussreiche Mitglieder aus den drei Wirtschaftszonen Europa, Nordamerika und Japan sowie einige ausgesuchte Vertreter außerhalb dieser Wirtschaftsblöcke.

Es gibt drei Vorsitzende: der ehemalige EZB-Präsident JEAN-CLAUDE TRICHET (European chairman), JOESPH S. NYE, Jr. (North American chairman) und YASUCHIKO HASEGAWA (Pacific Asian chairman). Ehrenvorsitzender ist DAVID ROCKEFELLER. Trichet ist auch Vorsitzender der ebenfalls von Rockfeller gegründeten Group of Thirty. Vorgänger im Vorsitz der TK war bis zu seiner Ernennung zum italienischen Premierminister MARIO MONTI. Die Kommission besteht aus politischen, akademischen und wirtschaftlichen Führungspersönlichkeiten.

Eine wichtige Rolle spielten auch ZBIGNIEW BRZEZINSKI und HENRY KISSINGER. Brzezinski wurde 1973 erster Direktor der TK und wechselte von 1977 bis 1981 in das Kabinett von USPräsident JIMMY CARTER als Sicherheitsberater.

Die TK wird finanziert durch Mittel aus Stiftungen, Unternehmen und privaten Zuwendungen. Fünf mal im Jahr finden dreitägige Treffen statt, über deren Inhalte Verschwiegenheit vereinbart wird. David Rockefeller schrieb im Jahre 1998 im Hinblick auf den Einfluss, den die TK bei der Schaffung der Europäischen Union gehabt hat:

„Damals, Anfang der 70-er Jahre, waren die Hoffnungen auf ein stärker vereintes EUROPA bereits sehr stark ausgeprägt – was in vielerlei Hinsicht auf die verschiedenen Anstrengungen zurückzuführen ist, die so viele der frühesten Mitglieder der Trilateralen Kommission darauf verwandten.“ – Davis Rockefeller, „In the Beginning: The Trilateral Commission at 25“, 1998, S. 11.

Es gibt die „Deutsche Gruppe der Trilateralen Kommission e. V., Berlin“ (seit 1989 eingetragen), die auch als German Group bezeichnet wird. Sie umfasst etwa 20 Mitglieder, und wurde von OTTO GRAF LAMBSDORFF und WOLF VON AMERONGEN gegründet. Vorsitzender der German Group ist jetzt der CDU-Bundesvorstand MICHAEL FUCHS. Stellvertreterin ist die ehemalige Bundesjustizministerin EDELGARD BUHLMAN (SPD). Sie ist auch stellvertretende Vorsitzende der Atlantik-Brücke. Weitere Mitglieder der German Group sind:

  1. MANFRED BISCHOF, Aufsichtsratsvorsitzender der Daimler AG
  2. JÜRGEN FITSCHEN, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank AG, Vorstand Atlantik- Brücke, American Academy Berlin
  3. KLAUS-DIETER FRANKENBERG, Ressortleiter Außenpolitik der FAZ
  4. WOLFGANG GERHARDT, ehemaliger Vorsitzender der FDP, Vorsitz Friedrich-Naumann- Stiftung für die Freiheit
  5. WOLFGANG ISCHINGER, Global Head of Government Relations und Aufsichtsratsmitglied Allianz SE, Vorstand Atlantik-Brücke, European Council on Foreign Relations, American Academy Berlin, American Jewish Committee, Stiftung Wissenschaft und Politik
  6. FRIEDRICH MERZ, Vorstandsvorsitzender Atlantik-Brücke, CDU, Mayer Brown LLP
  7. KLAUS-PETER MÜLLER, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank AG
  8. HEINZ RIESENHUBER, CDU, ehemaliger Bundesminister für Bildung und Forschung
  9. ANDREAS SCHMITZ, Vorstandsvorsitzender der Privatbank HSBC Trinkaus, Präsident Bundesverband deutscher Banken
  10. JOSEPH JOFFE, Chefredakteur der ZEIT, Aspen Institut, Atlantik-Brücke, American Academy Berlin, Leo Baeck Institut, Beirat der Hypovereinsbank, Goldman Sachs Foundation, Vorstand im American Institut of Contemporary German Studies, Hoover Institut, Bilderberger, Münchner Sicherheitskonferenz, American Institute for Contemporary German Studies, Europe’s World, International Institute for Strategic Studies

Ehemalige Mitglider der TK sind u. a.: Josef Ackermann, Kurt Biedenkopf, George H. W. Bush, Bill Clinton, Walter Leisler Kiep, Horst Köhler, Edmund Rothschild, Helmut Schmidt, Gerhard Schröder, Theo Sommer (DIE ZEIT) 

Merz sitzt in den Gremien des Council on Public Policy, des Aspen Instituts, ist seit 2009 Vorstandvorsitzender der Atlantik-Brücke und Mitglied der deutschen Sektion der Trilateralen Kommission. Auch hier ist Friedrich Merz wohl einer der exponiertesten Politiker Deutschlands, der nicht nur die finanziellen, sondern auch die außen- und sicherheitspolitischen Interessen der USA ohne Vorbehalt über die Interessen der eigenen Bürger stellt.

Jahrelang war Merz der „Untote“ der CDU, der im Hintergrund auf seine Chance lauerte. Die ist nun gekommen, aber der Zeitpunkt seiner Kandidatur ist sicher kein Zufall. Erst vor zehn Tagen hatte er laut WELT in Brüssel einen „Testlauf“ absolviert und sich auf EU-Ebene bereits in Szene gesetzt.