Warfen Kiewer Faschisten chemische Brandbomben auf Semjonowka?

 

"Wie kann die Erde brennen? Sie brannte etwa 40 Minuten", sagte ein Anwohner aus einem Vorort von Slawjansk gegenüber der Fernsehkanal Russia Today. Vertreter der "Donezk-Republik" erheben gegenüber der ukrainischen Nationalgarde schwere Vorwürfe. Danach wurden von der Nationalgarde in der Nacht auf Donnerstag über dem ostukrainischen Dorf Semjonowka, einem Vorort von Slawjansk, eine Stunde lang Phosphorbomben abgeworfen. Der Einsatz dieser Bomben ist laut Genfer Abkommen verboten. Die Bomben explodieren in geringer Höhe und schleudern dabei Abbrände in verschiedene Richtungen.

 

Verschiedene Video-Aufnahmen, die Hinweise auf einen möglichen Brandbomben-Einsatz geben, sind seit Donnerstag im Internet zu sehen. Heute sendete der russische Fernsehkanal Pervi auch Aufnahmen von einem Brandbomben-Einsatz zur Tageszeit. Bei den neuen Film-Aufnahmen sind auch die für die Region typischen sowjetischen Plattenbauten zu sehen.

Trotzdem behauptet die ukrainische Website Stopfake.org, die der russischen Propaganda entgegenwirken will, dass es sich bei dem Bericht über den Brandbombeneinsatz um eine Fälschung handelt. Die im Internet veröffentlichten Videos stammten aus dem Irak-Krieg, wo amerikanische Streitkräfte im November 2004 beim Kampf um Falludscha Phosphorbomben einsetzten.

Charles Shoebridge, ein britischer Armee-Offizier im Ruhestand, erklärte gegenüber Russia Today, das helle Licht sowie die verschiedenen Abbrände, die vom Himmel fallen, deuteten auf den Einsatz von Phosphor-Bomben hin.

Das von den angeblichen Phosphor-Bomben betroffene Gebiet, das Dorf Semjonowka, liegt östlich der Stadt Slawjansk, welche die ukrainische Nationalgarde seit Mitte April zu erobern versucht. Fjodr Beresin, ein Berater des Oberkommandierenden der aufständischen Donezk-Armee, erklärte gegenüber dem russischen Fernsehkanal NTW, Phosphorbomben seien schon in Vietnam eingesetzt worden, befänden sich im Waffenarsenal der USA und seien "von dort geliefert" worden. Möglichweise handele es sich um "alte Bestände" .

Die neue Nationalgarde der Ukraine, die im Wesentlichen aus rekrutierten Faschisten-Milizen gebildet wurde, die so einen quasi legalen Anstrich bekommen sollte, hat möglicherweise Brandbomben auf Ukrainer in der Ost-Ukraine in Semjonowka bei Slawjansk abgeworfen.

 

Im Irakkrieg warfen US Militärs schon 2005 Brandbomben auf Falludscha ab.

Falludscha wurde neben "Abu Ghraib" zum Symbol für das brutale, arrogante Vorgehen der Amerikaner im Irak.

. Zum "Jahrestag" der Falludscha-Offensive veröffentlichen der italienische Fernsehsender Rai einen Bericht mit Erzählungen von Augenzeugen, welche allem Anschein nach die bereits vor Jahren kursierende Gerüchte bestätigen, wonach US-Truppen auch in der Häuserschlacht chemische Kampfstoffe eingesetzt hätten. Schon zuvor war vom britischen Verteidigungsministerium eingeräumt worden, dass das US-Militär auch bei der Invasion chemische Waffen eingesetzt hatte, nämlich Napalm ähnliche Brandbomben des Typs MK77, die weißen Phosphor enthalten (Keine Napalm-Bomben im Irak, nur MK77-Brandbomben). Das US Militär bestritt den Einsatz und  deutete aber daraufhin, dass solche Waffen wie Napalmbomben durchaus eingesetzt werden dürften.

Die Verwendung von Napalm-ähnlichen Brandbomben ist also formal nach dem CWC nicht illegal. Allerdings ist nach dem Protocol on Prohibitions or Restrictions on the Use of Incendiary Weapons (Protocol III) aus dem Jahr 1980 die Verwendung von Brandwaffen (""Incendiary weapon" means any weapon or munition which is primarily designed to set fire to objects or to cause burn injury to persons through the action of flame, heat, or combination thereof, produced by a chemical reaction of a substance delivered on the target.") geächtet worden, wenn die Gefahr besteht, dass Zivilisten davon betroffen werden. Der Einsatz von Brandbombem beim Angriff auf eine Stadt würde diese Bedingung erfüllen:

It is prohibited in all circumstances to make the civilian population as such, individual civilians or civilian objects the object of attack by incendiary weapons.

It is prohibited in all circumstances to make any military objective located within a concentration of civilians the object of attack by air-delivered incendiary weapons.

It is further prohibited to make any military objective located within a concentration of civilians the object of attack by means of incendiary weapons other than air-delivered incendiary weapons, except when such military objective is clearly separated from the concentration of civilians and all feasible precautions are taken with a view to limiting the incendiary effects to the military objective and to avoiding, and in any event to minimizing, incidental loss of civilian life, injury to civilians and damage to civilian objects.

 

Ratifiziert wurde das Protokoll insgesamt von 88 Staaten, darunter etwa auch Australien, Großbritannien, Dänemark, Italien oder Japan, die Truppen im Irak stationiert haben. Die USA haben das Protokoll nicht ratifiziert. Das teilen sie mit Iran, Syrien oder Nordkorea, während China, Russland und vor kurzem Venezuela Mitgliedsländer sind. (FR)

Die Aufständischen, die sich vor der ostukrainischen Stadt Slawjansk seit Wochen heftige Gefechte mit der Nationalgarde liefern, beschuldigen ihre Gegner, dass über dem Dorf Semjonowka - einem Vorort von Slawjansk - Brandbomben eingesetzt wurden. Die ukrainische Nationalgarde wies den Vorwurf in einer auf ihrer Website veröffentlichten Erklärung zurück. Man habe »Phosphorbomben nie besessen«.

Verschiedene Videoaufnahmen, die den Bombeneinsatz belegen sollen, sind seit Donnerstag im Internet zu sehen. Der russische Fernsehkanal Perwy sendete inzwischen auch Aufnahmen von einem Brandbombenabwurf zur Tageszeit. Zu sehen sind auch die für die Region typischen Plattenbauten. Trotzdem behauptet die ukrainische Website Stopfake.org, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die Aufnahmen stammten angeblich aus dem Irak-Krieg, wo US-amerikanische Streitkräfte im November 2004 bei Falludscha Phosphorbomben einsetzten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte, die OSZE müsse die Vorwürfe untersuchen.

In der ostukrainischen Stadt Mariupol erzielte die ukrainische Armee nach schweren Kämpfen, die Tote und Verletzte forderten, einen militärischen Erfolg. Ukrainische Einheiten stürmten die Straßensperren der Regierungsgegner. Eingesetzt wurden dabei Granatwerfer und gepanzerte Fahrzeuge. Die Stadt sei nun unter vollständiger Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte, erklärte ein Sprecher des Innenministers in Kiew.

Angespannt bleibt die Situation in der Großstadt Donezk. In der Nacht zu Freitag wurde hier ein Bombenanschlag auf den Kleinbus des Vorsitzenden der »Volksrepublik Donezk« (DNR), Denis Puschilin, verübt. Drei Menschen starben, fünf wurden verletzt. Puschilin befand sich zum Zeitpunkt des Anschlages an einem anderen Ort. Es ist bereits der zweite Anschlag, den der DNR-Vorsitzende überlebt. Beim ersten Angriff starb einer seiner Berater.

Wie gestern bekannt wurde, will der Gouverneur von Dnjepropetrowsk und Besitzer der "Privatbank", Igor Kolomoiski, an der 1.920 Kilometer langen ukrainisch-russischen Grenze einen Zaun aus gehärtetem Stahl und Stacheldraht bauen lassen. Der Zaun sei ein "gutes Infrastrukturprojekt", welches von der ukrainische Industrie hergestellt werde könne, erklärte der Oligarch. Die Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro sollen von Stiftungen eingeworben werden.

Quelle, ND, Heise