Siemens Chef Kaeser will 11 600 Mitarbeiter rauswerfen und 1 Mrd € einsparen 

Damit soll auf der Kostenseite eine Milliarde €uro eingespart werden. Die Rendite soll maximiert werden. Der Marktanteil des Global Player auf dem Elektronikmarkt soll ausgeweitet werden.

Dies habe Konzernchef Joe Kaeser in einer Webcast-Konferenz am Mittwoch gesagt, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag.

 

Die Pläne hatten prompt Sorgen geweckt, dass sich die 360.000 Mitarbeiter nach zahlreichen Spar- und Sanierungsprogrammen der vergangenen Jahre erneut auf Einschnitte gefasst machen müssen. 

Für die IG Metall ist klar, dass Deutschland der Schwerpunkt des drohenden Kahlschlags ist. Denn betroffen sind vor allem Verwaltungsjobs, die hierzulande konzentriert sind. Dem Plan, Betroffene intern zu versetzen, sind zudem enge Grenzen gesetzt, weil das beim gerade auslaufenden Stellenabbau, den noch Kaesers Vorgänger Peter Löscher zu verantworten hatte, schon eine nun weitgehend ausgereizte Praxis war. Unter Löscher wurden 15 000 Stellen gestrichen. Effektiv sei die Mitarbeiterzahl dann aber weltweit nur um 4000 auf 362 000 gesunken, betont Siemens.

Wir werden nicht hinnehmen, dass der Beschäftigungsabbau der letzten Jahre fortgesetzt wird“, warnt Siemens-Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn. In Deutschland habe sich die Zahl der Siemensianer in den letzten 20 Jahren auf heute rund 116 000 an über 100 Standorten halbiert. „Die Neuorganisation darf auf keinen Fall als Deckmantel für ein Programm zum Stellenabbau missbraucht werden“, mahnt auch Bayerns IG Metall-Chef Jürgen Wechsler. In nächster Zeit dürfte das Siemens-Management damit beschäftigt sein, die Wogen zu glätten und die Dimension des drohenden Abbaus intern zu erklären.

Der Global Player und Oligopolist ist auch in den USA stark  vertreten, wie schon ein Bericht aus dem Jahre 2012 im Tagesspiegel  deutlich machte.

„Die Vereinigten Staaten sind unser wichtigster Binnenmarkt“, erklärt Siemens-Vorstand Peter Solmssen bereits 2012 . „Wir werden beinahe als amerikanisches Unternehmen gesehen. Viele wissen gar nicht, dass wir eine deutsche Mutter haben.“

In den ersten neun Monaten des  Geschäftsjahres 2012  setzte Siemens in den USA 12,3 Milliarden Euro um, 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings ging der Auftragseingang um zwei Prozent auf 11,3 Milliarden Euro zurück.

Mehr als 60 000 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in den Vereinigten Staaten, wo es mehr als 100 Produktionsstätten hat und knapp 1,4 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung ausgibt. 

Die Stadt New York zum Beispiel gehört zu den größten Kunden von Siemens weltweit. Die berühmte Carnegie Hall wurde mit Siemens-Gebäudetechnik ausgestattet, Siemens Signaltechnik sorgt dafür, dass die U-Bahnen in der Stadt in kürzerem Abstand fahren und mehr Menschen befördern können. Dort, wo früher die Türme des World Trade Centers standen, sind heute zwei riesige Brunnen, deren Wasserversorgung mit Siemens-Technik gesteuert wird. Siemens-Technik steckt auch in den neuen Wolkenkratzern, die gerade an Ground Zero entstehen.