Mit Pfeil und Bogen gegen die Fußball WM in Brasiilien 

Zwischen 300 und 2000 Menschen sollen es gewesen sein, die mit traditionellen Waffen vor dem umstrittenen neuen Stadion Mané Garrincha in Brasilia Stellung bezogen – die Darstellungen der Szenerie sind unterschiedlich.

Die Polizei gerät durch Skandale bei der Bevölkerung immer wieder in Missgunst.Im vergangenen Jahr sorgte der Fall des von Polizisten zu Tode gefolterten Hilfsarbeiters Amarildo aus der Favela Rocinha für Wut und Proteste. Und erst kürzlich wurde die Nation vonbrutalen Videoaufnahmen geschockt,die zeigten, wie eineschwer verletzte Frau aus einem fahrenden Polizeiauto aus dem Kofferraum hing und über die Straße geschleppt wurde. Solche Fälle zeigen die Schattenseiten des WM-Gastgeberlandes.

Die Wut richtet sich gegen die immensen Ausgaben für die Fußball-WM, Korruption und Mängel in Schulen, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen. Der Stadionneubau in Brasília ist besonders in die Kritik geraten. Das gesamte Projekt kostet mit umgerechnet etwa 620 Millionen Euro fast dreimal so viel wie ursprünglich veranschlagt.

Der WM-Pokal war tagsüber auf seiner Tour durch brasilianische Städte für Fußballfans ausgestellt worden. Die eigentlich bis 21 Uhr (Ortszeit) angesetzte Veranstaltung mit WM-Botschafter Bebeto wurde nach Ausbruch der Unruhen gegen 17 Uhr abgebrochen.