Thailand wird prowestliche Militärdiktatur
Es ist unglaublich dreist, wie sich die Regierungsgegner in Thailand seit Monaten als Repräsentanten des Volkes aufspielen. Sie nennen sich „Volkskomitee für demokratische Reformen“ (PDRC) und sehen sich als Teil einer „großen thailändischen Erhebung der Massen“ (Muan Maha Prachachon). Sie legen die Verwaltung lahm und besetzen Ministerien. Jetzt störten sie auch ein Treffen des geschäftsführenden Ministerpräsidenten mit der Wahlkommission, so dass dieser flüchten musste. Mehrere ihrer Mitglieder werden per Haftbefehl gesucht, laufen aber Monate später immer noch frei herum.
„Regierungsfreie Zonen“ der Anführer der Regierungsgegner, der frühere Abgeordnete der „Demokratischen Partei“, Suthep Thaugsuban, hat mittlerweile sogar sein eigenes Büro im Regierungssitz aufgeschlagen. Er hat die Staatssekretäre der Ministerien, Behördenchefs, Polizeichefs und Militärführer für den kommenden Montag zum Rapport zu sich beordert, falls der Rest der Regierung bis dahin noch an der Macht sein sollte. Er hat sogar angekündigt, sich selbst zum Souverän zu erklären. Einen königlichen Erlass zur Ernennung einer neuen Regierung, den er zu erreichen versucht, will er höchstpersönlich „gegenzeichnen“.
Wenn der Anführer eine angeblich wichtige Ankündigung machen will, werden kurzerhand die Fernsehsender belagert und zur Ausstrahlung gezwungen. Die Selbstermächtigung geht sogar so weit, dass in den von den Regierungsgegnern kontrollierten Gebieten in Bangkok nationale Institutionen, Vorschriften und sogar Verkehrsregeln keine Bedeutung mehr haben. Wer sich den „Wächtern“ der Protestbewegung widersetzt, muss dafür mit Schlägen rechnen oder noch Schlimmerem. Sie attackierten mehrfach Autofahrer, die eigenmächtig aufgestellte Regeln nicht beherzigten und Straßenbarrieren entfernten. Doch jetzt hat das Militär zugunsten dieser elitären "Protestierendem" eingegriffen und die gewählte Regierung gestürzt.
Nach dem Sturz der demokratisch gewählten Regierung der Rothemden durch Militär-Putschisten, die weitgehend die arme Landbevölkerung repräsentiert, trifft sowohl bei der städtisch geprägten Opposition Gelbhemden, die die Wirtschaftseliten der Städte repräsentiert noch bei der USA oder der EU auf bedeutende Kritik.
Auch in Ägypten war die Etablierung einer pro-westlichen Diktatur der Militärs eher mit einem Kuschelkurs des Westen gegenüber dem Land quittiert worden.
"Demokratie" ist für bürgerliche Politiker eben doch eine hohle Phrase und auch nur Mittel zum Zweck, die die wahre Herrschaft der Kapitaleliten im Lande verschleiern soll.
Thailands Armeechef Prayuth hat binnen einer Stunde sein Land in eine Diktatur verwandelt. Die Pläne für den Putsch in Thailand lagen lange bereit.
Eineinhalb Stunden stritten sich Vertreter von Thailands regierender Partei Pheu Thai (PTP) und ihre Gegner von der Protestbewegung PDRC um Suthep Thaugsuban unter Aufsicht von Armeechef Prayuth Chan-ocha wie die Kesselflicker. Dann – nur zwei Tage nach der Verkündung des Kriegsrechts – verkündete er dann selbstherrlich die Herrschaft der Diktatoren . „Wenn keiner nachgeben will, dann lasse ich euch alle verhaften.“
Die Türen des Konferenzsaals im eleganten Armeeklub öffneten sich. Soldaten mit Gewehren im Anschlag und Stahlhelmen auf den Köpfen nahmen die versammelten Politiker in Haft. Prayuth verkündete der Nation: „Ich übernehme die Kontrolle.“
Umgeben von vier anderen Generälen präsentierte sich Thailands starker Mann Prayuth als Militärdiktator im Fernsehen in einer Weise, die den Auftritten anderer Diktatoren zum Verwechseln ähnelt. Eigentlich hatte Prayuth laut seinem Umfeld geplant, die Streithähne solange gemeinsam diskutieren zu lassen, „bis sie sich lieben“. Statt dessen verfiel er auf den hinterlistigen Plan, der an Moghulherrscher in Indien erinnert. Dort ermordete Aurangzeb, der das Taj Mahal bauen ließ, einst seine Geschwister und sperrte den Vater ein.
"Die Weltbank und die internationale Staatengemeinschaft feiern Thailand aufgrund seiner hohen Wachstumsraten als wirtschaftliches Vorzeigemodell. Doch große Teile der Landbevölkerung sind vom gesellschaftlichen Aufstieg abgeschnitten. Die Schere zwischen Arm und Reich, Stadt und Land geht immer weiter auseinander. Die politischen Krisen, die das südostasiatische Land in den letzten Jahren regelmäßig erschüttern, zeigen: Eine Politik, die ihren Erfolg alleine am Wirtschaftswachstum misst, ist Teil des Problems, und nicht Teil der Lösung.
Daher muss die Politik auf nationaler und internationaler Ebene eine Kehrtwende vollziehen. Nicht nackte volkswirtschaftliche Kennziffern, sondern die Teilhabe aller Menschen an der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklung sollten zum Gradmesser ihres Erfolges werden. Dasselbe gilt für die deutsche Entwicklungspolitik. Auch sie muss die Bekämpfung der Ungleichheit und die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Regionen viel stärker in den Fokus nehmen. Ansonsten werden militärische Umstürze auch in den nächsten Jahrzehnten an der Tagesordnung bleiben
in Thailand, aber auch in vielen anderen Staaten."
OTS: Fraktion DIE LINKE. newsroom: http://www.presseportal.de/pm/41150 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_41150.rss2