Intrige bei der Linkspartei meint der Spiegel

"Der ehemalige Schatzmeister der Partei Die Linke, Raju Sharma, hat sein Amt offenbar durch eine Intrige der Parteiführung verloren. Der Jurist unterlag Anfang Mai auf dem Bundesparteitag in einer Kampfkandidatur dem brandenburgischen Bundestagsabgeordneten Thomas Nord. Laut einer internen Vorlage für die Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger hatte die Parteiführung schon vor geraumer Zeit ein Szenario entwickeln lassen, wie Sharmas Wiederwahl auf dem Parteitag "im Falle einer konfliktorischen Auseinandersetzung" verhindert werden soll. Das Papier dokumentiert auch einen Fahrplan, wie Nord durchgesetzt werden solle, obwohl Rajus Ruf in der Partei relativ gut sei, wie es darin heißt. Zum Beispiel sollten "unverdächtige Landesschatzmeister" dazu gebracht werden, gegen Sharmas Kandidatur Widerspruch zu erzeugen. Tatsächlich kam es dann auf dem Parteitag in Redebeiträgen zu mehreren rufschädigenden Andeutungen über den gebürtigen Hamburger. So sprach der frühere stellvertretende Vorsitzende Jan van Aken in Bezug auf Sharma vor den Delegierten von "schmutziger Politik". Nach seiner Abwahl warf Sharma Kipping in einem Schreiben "Stil- und Kulturlosigkeit politischen Handelns" vor. Weiter heißt es in dem Schreiben, er werde das "insbesondere von dir gestreute und genährte Gerücht eines wie auch immer gearteten Vergehens meinerseits" nicht akzeptieren".  ( Zitat Ende) 

Raju Sharma gehörte wie der Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn dem rechtsreformistischen Flügel der  Partei an, der in der  Zentrale der Linkspartei im Karl Liebknecht-Haus vermutlich mit reinen "Funktionstiteln" wie der Geschäftsführung oder der Schatzmeisterei abgefunden wurde, damit sie nicht in wichtige politische Funktionen wie dem Parteivorsitz oder der Spitze des  Fraktionsvorsitzes gelangen konnten.

Vor einigen Monaten kam es zum Eklat, als ein Mitarbeiter , der dem Reformflügel zugeordnet wurde, einen linken Bundestagsabgeordneten nämlich Diether Dehm angedroht habe, selbigen "grillen zu wollen".  

Es soll daraufhin nach Auskunft der "Jungen Welt" zu einer Kündigung des Mitarbeiters durch die Parteivorsitzende Katja Kipping gekommen sein, die hier wohl die Reißleine ziehen wollte.

Unbestätigten Gerüchten zu Folge soll es dann zu einem Eklat in der Parteizentrale gekommen sein  und die Reformer Raju Sharma und Matthias Höhn sollen sich gemäß unbestätigten Angaben quer gestellt und die Unterschrift auf der Kündigung dieses Mitarbeiters des KLH verweigert haben.  

Im Laufe der Angelegenheit ist es dann zu einem Vergleich und zu einer einvernehmlichen Kündigung des Mitarbeiters gekommen, der dann noch eine Zeit lang weiter beschäftigt worden war.

Auf Facebook in der Gruppe Linksfraktionen hatte der Schatzmeister Raju Sharma den Mitarbeiter dann auch noch weiter verteidigt  und sich solidarisch hinter diese Person gestellt. Auch für die Entgleisung in Richtung Diether Dehm zeigte er wohl Verständnis, wenn er  selber diesen Account auf Facebook nutzte.

Raju Sharma besteht auf eine Klärung der Angelegenheit und hatte der Parteivorsitzenden Katja Kipping  in einem offenen Brief quasi dafür ein Ultimatum gesetzt. 

Jedenfalls ist der rechte Reformflügel auf dem Parteitag massiv abgestraft worden und auch der Wunschkandidat des reformistischen FDS namens Dominik Heilig wurde nicht gewählt.  Stattdessen rückten mit Tobias Pflüger  und Janine Wissler zwei linke Linke in die Parteispitze auf. 

Saubere Kassen: Ex Linken Schatzmeister Raju Sharma  will vom Parteivorstand  Klarheit und Entlastung

 

 

 

Fürsprache Gegenkandidatur Thomas Nord

Schließlich fordert der bisherige Schatzmeister der Linkspartei, Raju Sharma, die Parteivorsitzende Katja Kipping auf, Roß und Reiter zu nennen oder den Vorwurf zu korrigieren bzw. zurückzunehmen.  

 

 

"Das war nicht in Ordnung"

Auf Facebook konkretisiert Raju Sharma seine Position

 

Weder Katja noch Bernd haben meine Kandidatur jemals unterstützt, auch in Göttingen nicht; allerdings habe ich sie auch weder damals noch diesmal vorher um Unterstützung der Kandidatur gebeten - wozu auch? Es geht hier nicht um die Funktion eines angestellten Hauptbuchhalters sondern um die politische Funktion des Bundesschatzmeisters, der den Rechenschaftsbericht der Gesamtpartei allein unterschreibt und allein dafür haftet. Dass Katja und Bernd mich nicht unterstützen, hat Katja mir telefonisch mitgeteilt - genau sechs Minuten bevor sie es in der Runde der Landesvorsitzenden verkündet hat. Denen hat sie dann auch erzählt, dass sie und Bernd die Kandidatur von Thomas Nord unterstützen - diese Information mochte Katja mir auch auf meine ausdrückliche Nachfrage sechs Minuten vorher nicht geben. Aber, nochmal: Darum geht es hier gar nicht. Die Parteivorsitzenden können unterstützen, wen sie wollen. Es geht um die Art, wie sie dies tun...An Katja, weil ich aus eigenem Erleben positiv weiß, dass sie erzählt hat, es sei etwas schwerwiegendes vorgefallen, sie aber mit Rücksicht auf den Frieden in der Partei nicht mehr dazu sagen könne. Da hat dann in der sächsischen Delegation niemand weiter nachgefragt. Hast du da nicht in der ersten Reihe gesessen? Sebastian Kahl meint gehörtr zu haben, dass Katja Kipping in diesen Zusammenhang in Beisein von Jan van Aken und Nord von "schmutzigen Tricks" geredet habe, die Raju Sharma wohl zu verantworten habe.

Zitat  Sebastian Kahl Ich saß als Delegierter in meiner Berliner Delegation auch ratlos rum, als Kipping, Nord und van Aaken anfingen mehr als zweideutig über Raju zu sprechen und in dem Zusammenhang "schmutzige Tricks" erwähnten. Ziemlich kulturlose Menschen, wenn man noch nicht mal einen konkreten Vorwurf an die eindeutige Adresse richten kann... Daher bin ich ehrlich auf die Antwort gespannt

Михаил Грунст Bei der Berliner Delegiertenvorberatung konnte das wabernden und Raju beschädigenden Gerücht nicht aufgeklärt werden, denn die Vorsitzenden waren nicht da. Schon das fand ich schwierig. Der Gipfelpunkt war der Parteitag selbst. Erst die Aussage von Thomas Nord, dann die Andeutungen der beiden Vorsitzenden und dann die völlig inakzeptable Aussage von Jan van Aken. So beschädigt man nicht nur Menschen, so richtet man sie politisch hin. Das ist nicht zu akzeptieren. Eine Linke, die eine andere, eine bessere Gesellschaft will, muss bei sich selbst anfangen. Das heißt einen kulturvollen und respektvollen Umgang miteinander. Davon waren die Genannten meilenweit am Samstag entfernt. Insofern ist Rajus Forderung berechtigt. Raju kenne ich als menschlich und fachlich integeren Genossen, der die Finanzen der Linken in kollektiver Weise mit den verschiedenen Gremien durch schweres Fahrwasser brachte.

Jens Matthis Also, da ich konkret gefragt war: In der Landesvorstandssitzungen haben wohl Axel Troost und Stefan Hartmann vorgetragen, in der ersten Delegiertenberatung Katja selbst und in der zweiten war Raju dabei. Außerdem habe ich es bei einer anderen Gelegenheit von Katja gehört. Die Inhalte stimmten im wesentlichen überein. Der GfV fand es verstörend, dass bei wesentlichen Konsolidierungsvorschlägen andere einbezogen waren, der GfV aber erst, als die Dinge schon öffentlich waren. Und das der SM sehr extensiv mit seinem Vetorecht gedroht habe ( nicht die tatsächliche Anwendung, sondern die Drohung als Instrument), selbst dann, wenn es eher um kleinere Beträge ging,   

 

  

 

  

 

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/intrige-bei-der-linkspartei-a-969969.html