Jawtex: Nato übt mitten in Europa Krieg 

„Air Surface Integration“, also das Zusammenwirken von Luftstreitkräften mit Heeres- und Marineverbänden, und „streitkräftegemeinsame Feuerunterstützung“ sind die Übungsschwerpunkte für JAWTEX 2014. Breite vor Tiefe, das ist der entscheidende Unterschied zu der früher durchgeführten ELITE-Übungsserie. Im Rahmen von JAWTEX wird praktisch das gesamte Aufgabenspektrum von Luftstreitkräften beübt: Luftangriff und -verteidigung, Lufttransport und Evakuierungsoperationen. Immer im Mittelpunkt steht das Zusammenwirken von Kräften der Luftwaffe mit denen des Heeres und der Marine.

In Deutschland sorgt das Nato-Manöver mit Namen «Jawtex» für Schlag­zeilen und Diskussionen. Die Übung mit 4500 Soldaten aus zwölf Nationen ist die grösste seit Jahren. Die Frank­furter Allgemeine Zeitung berichtet: «In ihrer Dimension übersteigt Jawtex alles, was in den vergangenen Jahren an Militärübungen in Deutschland abgehalten wurde.» Und gemäss Nordkurier fürchten Anwohner, «dass die Kaffeetassen auf dem Tisch wackeln». Bauern hätten Angst um die Tiere auf der Weide. «Die Eurofighter fliegen über dem Land.»

 

JAWTEX 2014 Wappen

Seit Montag läuft die Nato-Übung «Joint Air Warfare Tactical Exercise». Übungsgebiete sind die Lufträume über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und der Ostsee. Dass diese Nato-Übung im Lichte des Ukraine-Konflikts und des Streits zwischen den USA und Russland eine andere Bedeutung hat als frühere Nato-Übungen, liegt auf der Hand. Diese militärische Übung soll Russland aufzeigen, dass die Nato entgegen allen Unkenrufen doch handlungsfähig ist.

Welchen Stellenwert JAWTEX 2014 nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch für die teilnehmenden Partnernationen  NATO- und Nicht-NATO-Nationen  hat, lässt sich unter anderem auch an den beteiligten Waffensystemen ablesen: Von finnischen F-18, türkischen F-16, deutschen und italienischen Eurofightern bis hin zu ungarischen Gripen sind die modernsten Kampfjets im Einsatz. Deutsche C-160-Transall fliegen Seite an Seite mit niederländischen C-130-Herkules und im Bereich der Hubschrauber kommen österreichische Blackhawk, Cougar aus Slowenien und der Schweiz genauso wie deutsche CH-53, NH-90 und TIGER zum Einsatz.Die bodengebundene Luftverteidigung mit den Systemen PATRIOT, dem französischen SAM P und CROTALE-System sowie dem SAMOC-Führungsgefechtsstand ist auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow vertreten. Auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen wird das Zusammenwirken der Luftwaffe mit Fallschirmjägerkräften, Heeresfliegern und der Artillerie geübt. Zum Einsatz gebracht wird auch das Leichte Flugabwehrsystem OZELOT, dem einzigen gepanzerten Kettenfahrzeug im Bereich der Luftwaffe. Das Heer setzt darüber hinaus unbemannte Aufklärungssysteme vom Typ LUNA, ALADIN und MIKADO ein. Auf dem Truppenübungsplatz Klietz wird eine große Luftlandeoperation durchgeführt, an der 900 Soldaten verschiedener Nationen beteiligt sind. In der deutschen Bucht beteiligt sich die Marine mit zwei Fregatten und einem Tanker.