Scheindemokratie: 2 800 000 000 Euro Bestechungsgeld in Indien 

814 Millionen Menschen sind im Lande wahlberechtigt. Aufgrund dieser Masse wählt Indien in neun verschiedenen Etappen noch bis zum 16. Mai.

Im Rahmen der Überprüfung  der Wahlen in Indien  hat die dortige Wahlprüfungskommission einen verstörenden und dramatischen Fund gemacht: Die Prüfer stellten riesige Summen Schmiergeld sicher. Verstärkt setzen Politiker und Parteien aber auch auf  Drogen, um Wähler für sich zu gewinnen.

 

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Geldscheine befinden sich in Zeitungen - inklusive Wahltipp, Kisten voller Banknoten, Flugzeuge als Spezialgeschenk für Abgeordnete: So kaufen die Mächtigen in Indien die Stimmen von Slumbewohnern, einfachen Bürgern und Parlamentariern. Wie zwischen Delhi und Chennai parteiübergreifend bestochen wird, hatten US-Diplomaten detailliert in ihren Geheim-Depeschen beschrieben, die Wikileaks 2011indischen Medien zugespielt hat (hier mehr dazu). Die öffentlichkeit sollte davon nichts erfahren, damit die US Regierung Indien  weiterhin als leuchtendes Vorbild für China verkaufen konnte. Das simplifizierte westliche Weltbild sollte auf keinen Fall erschüttert werden. 

Damit wird der Mythos von der  angeblichen Musterdemokratie und angeblichen weltweit größte Vorzeige- Demokratie weithehend zerstört.

 

Die Wahlen sind  genauso manipuliert wie Wahlen vielerorts in der Welt.

Auch diese  Propaganda westlicher Thinktanks fliegt im Internetzeitalter gnadenlos auf und gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Die gelenkte demokratie und die  herrschaft der Oligarchen lässt sic auch in Indien nicht  länger leugnen, zumal das Land schon immer durch eine feudale Kastenherrschaft sowie durch größte soziale und materielle Unterschiede zwischen den Herrschenden und dem Volk geprägt war.  

Der Spitzenkandidat der hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) namens Nadrenda Modi hat laut Umfragen die besten Chancen auf  einen Wahlsieg und er will den Subkontinent mit seinen mehr als 600 Millionen Bauern und Landarbeitern für sich  erobern, indem er den armen Jungen aus dem Volke mimt, obwohl er der Mann der Oligarchen  und der Top-Wirtschaft sowie der alten Eliten des Landes ist. Er liegt deutlich vor den Kandidaten der Kongreßpartei. Viele Muslime fürchten einen Wahlsieg  des Hindu-Politikers sehr. Es gibt immer wieder Beriuchte darüber, dass Modi in Massakern gegen die Zivilbevölkerung verwickelt gewesen sein soll. 

Der etwas farblose Rahul Gandhi, ein Urenkel Nehrus, soll die Familientradition der Kongresspartei fortführen, konnte aber bisher keine politischen Akzente setzen.

In der Geschichte der indischen Demokratie wurden bis auf zwei Ausnahmen alle Regierungen abgewählt. Außer dem „Vater der Nation“, Jawaharlal Nehru, war es nur dem amtierenden Premierminister Manmohan Singh 2009 gelungen wiedergewählt zu werden

Die große Unbekannte in Wahlkampf 2014 ist aber die Aam Aadmi Party von Arvind Kejriwal. Die vom Anti-Korruptionsaktivisten Anna Hazare inspirierte Protestpartei konnte einen großen Wahlerfolg in der indischen Hauptstadt Delhi erringen und hat sich mit fünf Millionen neuen Mitgliedern nun bundesweit aufgestellt. Wenn die rund 1,2 Milliarden Inder wählen gehen, entscheiden sie über den politischen Weg für ein Sechstel der Menschheit.

 Eine Inflation von mehr als zehn Prozent frisst das schrumpfende Wirtschaftswachstum auf. Die Zahl der Menschen, die sich als Verlierer einer von Manmohan Singh erdachten Wirtschaftsreform versteht, wächst beständig. Jahrzehntelange Subventionen auf Energie und Nahrungsmittel sowie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf dem Lande greifen nicht mehr so wie ursprünglich gedacht. Hinzu kommt eine nicht enden wollende Kette von Korruptionsskandalen, die dem Ansehen der Partei geschadet hat. Auch die Sicherheitslage im Zusammenhang mit den bekannt gewordenen Vergewaltigungsfällen wird der Kongresspartei als Regierungsträger zur Last gelegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kongresspartei abgewählt wird, ist daher recht hoch.

Ganz neu im Rennen um die politischen Mandate ist die Aam Aadmi Party oder die Partei des einfachen Mannes, die erst im November 2012 gegründet wurde. Die AAP ist eine Protestpartei gegen die etablierten Politiker und gegen die als korrupt empfundene Staatsführung. Sie entspringt dem politischen Umfeld der Anti-Korruptionsbewegung um den Aktivisten Anna Hazare. Hazare hatte mit Massenprotesten und Hungerstreiks einen gewaltigen gesellschaftlichen Druck aufgebaut, um ein seit Jahrzehnten von allen Parteien blockiertes Anti-Korruptionsgesetz durchzusetzen. 

In Indien gibt es traditionell eine starke politische Linke. Diese ist zum Teil regional stark verankert. Die Bundesstaaten Westbengalen und Kerala stellen Hochburgen der Kommunistischen Partei dar. Nach den Wahlen von 2009 trat die wiedererstarkte Linke und ihr „Third Front“ genanntes Wahlbündnis als Mehrheitsbeschaffer für die Kongresspartei auf.