Faschisten und Rechtspopulisten erobern nach Kiew jetzt auch das französische Henin-Beaumont
 
In der Ukraine gelang die Machteroberung der Faschisten in Koalition mit Rechtspopulisten. Aber ohne die unterstützende Rolle der Groko-Regierung Merkel-Gabriel  wäre es nicht zur Machtergreifung und erfolgreichen Putsch der Faschisten gekommen. Doch dieser Hype reicht den Eurofaschisten, jetzt auch durch Wahlen punktuell die Macht in Europa zu erobern. 
 
Kommunalwahlen in Frankreich: Schlappe für die Sozialisten von Präsident François Hollande, deutliche Erfolge für die rechtsextreme Front National - und die konservativen Rechtspopulisten gehen in Führung. Aber sowohl Sozialisten wie Konservative stehen für eine verfaulte Politikerkaste, die jeden Bezug zu den Menschen verloren hat. Davon profitieren die Rechtspopulisten der FN und leider nicht die linke KPF. 
 
Es zeigt auch, dass die Alternativen von linker Seite, also Kommunisten und Linksfront, nicht so recht Vertrauen bei den Franzosen finden. Sie sind jetzt noch glimpflich davongekommen. Am 25. Mai könnte auch für sie das böse Erwachen anstehen, wenn die FN die Wahl gewinnen sollte und im Europäischen Parlament eine neue rechtsradikale Fraktion unter ihrer Führung zustande kommt. Der Einfluss der linken Führungsköpfe Pierre Laurent und Jean-Luc Mélenchon ist nicht allzu groß. Ihr Schicksal könnte also von Hollandes Geschick oder Unzulänglichkeit abhängen, die politische und wirtschaftliche Krise in Frankreich zu lösen. Dafür müsste er zuerst die Wähler der Sozialdemokraten wieder an die Urnen locken. Ob eine im Raum stehende Regierungsumbildung das richtige Signal auf die Abstrafung ist, muss bezweifelt werden.
 
 
 
 
 
Front Nationale von Le Pen -  Nazi-Politiker erobert Rathaus
 
In Hénin-Beaumont bei Lille setzte sich der Bewerber der FN, Steeve Briois, bereits im ersten Wahlgang durch. 50,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler wollten die Geschicke der 27.000-Einwohner-Stadt zukünftig von dem FN-Politiker gelenkt sehen. 
 
Vor allem in den nördlichen und südlichen Provinzen, aber auch im Elsaß erreichten die FN-Kandidaten Ergebnisse nahe an der 50-Prozent-Grenze. Von Hénin-Beaumont aus hatte die erst 45 Jahre alte Marine Le Pen, dort bis 2011 Stadträtin, die landesweite kommunalpolitische Attacke des FN auf die etablierten Parteien Frankreichs eingeleitet.
 
In Forbach unweit der saarländischen Grenze schlug Parteivize Florian Philippot den bisherigen Amtsinhaber Laurent Kalinowski knapp. Damit kommt es zur Stichwahl zwischen Philippot, der auf knapp 36 Prozent kam, und dem Sozialisten Kalinowski, den 33 Prozent der Wählerinnen und Wähler angekreuzt hatten. Nach eigenen Angaben hofft der FN auf zehn bis 15 Bürgermeisterposten.
 

Vor der entscheidenden zweiten Runde am kommenden Wochenende kündigten die Sozialisten an, eigene Kandidaten zurückzuziehen, um weitere Erfolge der FN zu verhindern. Nach den Worten des Sozialisten-Chefs Harlem Désir soll dieser Schachzug für Gemeinden gelten, in denen die Gefahr eines FN-Erfolges bestehe und die Sozialisten nur drittstärkste Partei oder noch schlechter in der ersten Runde waren.

Als Beispiele nannte Désir Saint-Gilles oder Tarascon, wo die Sozialisten sogar unter der Zehn-Prozent-Marke blieben. Gemeinsam mit Kommunisten und Grünen wollen die Sozialisten nach Désirs Angaben größtmögliche Verbindungen für den zweiten Wahlgang an diesem Sonntag eingehen. Dies sei bereits zwischen den Parteien besprochen.

Bei der ersten Runde der Kommunalwahlen am Sonntag lagen die Konservativen nach den vorläufigen Ergebnissen bei 46,5 Prozent. Die Linke erreichte nur 37,7 Prozent. Die extreme Rechte mit der Front National, die nur in ausgewählten Gemeinden angetreten war, kam landesweit auf 4,7 Prozent.

Die anhaltende Wirtschaftskrise, die wachsende Arbeitslosigkeit und die hohe Steuerlast. Einen „Cocktail aus Zorn, Desillusionierung und dem starken Gefühl des Im-Stich-gelassen-Seins“ führt der Politologe Dominique Reynie als Motiv für die Abstrafung der Sozialisten an. So bemühten sich viele Wähler gar nicht erst zur Stimmabgabe: Mit rund 61 Prozent war die Wahlbeteiligung so gering wie noch nie bei einer Kommunalwahl. Diejenigen, die zur Wahl gingen, verweigerten sich häufig den etablierten Parteien und gaben ihre Stimme der FN. Neben den Nichtwählern sind die Rechtspopulisten die Gewinner vom Sonntag. Wahlexperten sprechen von einem „historischen“ Erfolg.

FN Führerin  Le Pen  sprach von einem „spektakulären“ Erfolg. Durch das Ergebnis sieht sie sich in ihrer politischen Linie bestätigt, die Partei vom Ruch des Rabaukenvereins zu befreien und wählbar zu machen. Das „Ende des Zwei-Parteien-Systems“ sei gekommen, erklärte sie, die Front National sei jetzt die „dritte politische Kraft“ im Lande.

In Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs, kam der seit 19 Jahren amtierende UMP-Bürgermeister Jean-Claude Gaudin auf 37,6 Prozent, sein sozialistischer Herausforderer Patrick Mennucci nur auf 20,8 Prozent, der FN-Kandidat Stéphane Ravier landete bei 23,2 Prozent.