Buchvorstellung: Thilo Sarazzin SPD darf bei ARD und ZDF wieder gegen Juden hetzen 

In seinem Buch “Der neue Tugendterror” erklärt Thilo Sarrazin der Political Correctness den finalen Krieg. Er rechnet mit seinen Gegnern ab, bleibt aber seinen Leitargumenten treu. Aus der “Sarrazin-Debatte” hat er selber wenig gelernt.

 Der sozialdemokratische Rechtspopulist Sarazzin ist sich auch nicht zu blöde, sich auf den ungarischen Reichsverweser Horthy zu berufen, der angeblich die Quoten der Juden an ungarischen Universitäten zugunsten der Ungarn schon im  frühen 20. Jh. reduziert habe.

Ja, so jubelte die NPD angesichts druckfrischer Thesen über Moslems und Schwule und der rechtspopulistische Springer Verlag druckte ein Teil des Machwerks ab. .

Sonst jubelt keiner. Und wenn man das Buch gelesen hat, kann man sich auch nicht vorstellen, dass sich das noch ändert. Sarrazins drittes Werk ist eine allzu kühl kalkulierte Provokation. Der Mann, der mit seinem ersten Buch "Deutschland schafft sich ab" 1,5 Millionen Exemplare verkauft und eine hitzige Debatte über Zuwanderung,

Im ersten Drittel des Buches antwortet der beleidigte und beleidigende Autor auf Kritik an seinem Bestseller ‚Deutschland schafft sich ab‘. Er übergeht dabei aber Stimmen, die ihm wirklich gefährlich wurden. Das gilt z.B. für Klaus J. Bades Gesamtdarstellung der sogenannten Sarrazin-Debatte2 ebenso wie für die Kritik der Berliner Soziologin Naika Foroutan und ihrer Forschungsgruppe an seinen Thesen zu Muslimen in Deutschland.3

Im zweiten Drittel posiert der neokonservativ-rechtspopulistisch argumentierende Möchtegern-Sozialphilosoph von der traurigen Gestalt in seiner liebsten Rolle: als angeblicher Tabubrecher in Sachen Political Correctness und öder Gleichmacherei. Im letzten Drittel geht die Bühne auf für ein Kabarett, in dem das Publikum an vierzehn Beispielen lernen darf, was man doch wohl noch sagen darf.

Zudem damit geht es ab in die Welt der Vererbungslehre, gebe es „zwischen unterschiedlichen Gruppen von Einwanderern signifikante gruppenbezogene Unterschiede, die sich auch in den nachfolgenden Generationen nur langsam abbauen, wenn überhaupt. Generell gilt: Einwanderung aus Fernost erhöht die durchschnittliche Bildungsleistung und das Qualifikationsniveau der aufnehmenden Gesellschaft. Einwanderung aus der Türkei, Afrika, Nah- und Mittelost senkt die durchschnittliche Bildungsleistung und das Qualifikationsniveau der aufnehmenden Gesellschaft.“

Dass z.B. die von ihm andernorts nur als ‚Armutswanderung‘ und damit als Gefahr für den Wohlfahrtsstaat registrierte Zuwanderung aus Rumänien (‚Nah- und Mittelost‘) zu knapp der Hälfte aus Qualifizierten und zu fast einem Viertel aus Hochqualifizierten besteht, ist ihm offenbar nicht bekannt.

Desweiteren rangiert die Vertiefung seiner kulturrassistischen Einschätzungen mit der antiislamischen These von der erblichen Abhängigkeit von Qualifikationsniveau und Bildungsleistung von der Herkunftskultur: “Muslimische Prägung von Kulturen wirkt sich negativ auf das durchschnittliche Qualifikationsniveau und die durchschnittliche Bildungsleistung von Einwandereren und ihren Nachkommen aus.“

Am Ende steht schliesslich und insgesamt, Sarrazins wohlbekannte, hier etwas verklausulierte These: Die Einwandererbevölkerung mit ihren zwar schrumpfenden aber relativ noch immer höher liegenden Geburtenraten, ihrem niedrigeren Qualifikationsniveau und ihrer niedrigeren Bildungsleistung tendiert dahin, die deutsche Bevölkerung demographisch zu überrunden und die deutsche Kultur auf ihr niedriges Niveau herabzuziehen. (S. 57f.)

Früher schon hetzte er gegen Juden.

 „Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden.“ Während bis vor wenigen Jahrzehnten die Zuwanderung den „Genpool“ der europäischen Bevölkerung kaum verändert habe, sei dies nun wegen der Menge der Zuwanderer anders. Seit der Völkerwanderung in der Spätantike habe es keine solche Verschiebungen mehr gegeben.

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/juden-haben-ein-bestimmtes-gen-sarrazin-bekraeftigt-umstrittene-thesen/3525718.html

Auszüge aus einer Rezension von Prof. Bade für Migazin.de