Die NSA hörte auch bereits Kanzler Schröder 2002 ab

 

Der US-Geheimdienst NSA erhielt laut Informationen der SZ und des NDR spätestens 2002 den Auftrag, den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder abzuhören. Grund für die Spionage-Aktion: die Kritik des deutschen Regierungschefs am Irak-Krieg, den die amerikanische Regierung unter Präsident George W. Bush plante - und ein Jahr später führte.

George W. Bush in Mainz, 2005

 

Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des NDR wurde Schröder spätestens 2002 unter der Nummer 388 in die sogenannte National Sigint Requirement List aufgenommen. Die Liste legt fest, welche Personen und Institutionen überwacht werden.

Nach Angaben aus US-Regierungskreisen sowie von NSA-Insidern waren Schröders Konfrontationskurs gegen die USA bei der Vorbereitung des Irak-Kriegs und die Sorge vor einem Bruch in der Nato der Grund für die Überwachung. "Wir hatten Grund zur Annahme, dass (Schröder) nicht zum Erfolg der Allianz beitrug", sagt eine Person mit direkter Kenntnis der Spionage-Aktion.

Auch deutsche Regierungskreise gehen schon lange davon aus, dass auch der Ex-Kanzler abgehört wurde.

Schröder erklärte dazu auf Anfrage: "Damals wäre ich nicht auf die Idee gekommen, von amerikanischen Diensten abgehört zu werden; jetzt überrascht mich das nicht mehr." Er habe sich vor Bekanntwerden der NSA-Affäre das massenhafte Ausspähen nicht vorstellen können.

Für Schröder war das eine Verschwörungstheorie oder VT und er war zu sehr in der Denke des transatlantischen Duckmäusertums verhaftet, was  erst der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD Fraktion in Bundestag namens Oppermann  viele Jahre später anprangern sollte. 

Aber der damalige Außenminister Joschka Fischer sagte dem damaligen US Außenminister Rumsfeld auf Konferenzen auch direkt in  Gesicht, dass er von der Konstruktion der Kriegsgründe gegen den Irak nicht überzeugt sei.

Insofern hätte man sich wenigstens in dieser Frage das Abhören des Kanzleramtes schenken können.