Giftmischerei oder Lobbyismus ?: Groko aus CDU und SPD stimmt Einführung von gen-manipuliertem Mais von DuPont und Dow Chemical zu
Die EU-Kommission hat den Weg für einen neuen Gen-Mais freigemacht. Ist der Mais einmal ausgesät, wird er sich mit ursprünglichen Sorten kreuzen und weiterverbreiten. Die Folgen für das Öko-System in Europa könnten weitreichend sein.
Die Europäische Kommission hatte bereits imNovember 2013 die Chance, sich klar gegen den Anbau von Gen-Mais auszusprechen. Das passierte nicht. Stattdessen wurde die Abstimmung über die Zulassung an den Ministerrat weitergeleitet.
1998 wurde mit MON 810 der Firma Monsanto die bisher einzige Gen-Maissorte in der EUzugelassen. Nach 15 Jahren steht nun mit „Mais 1507“ eine weitere kurz vor der Zulassung.
Darüber werden nun bald auch die EU-Agrarminister entscheiden.
Der Bundestag hat sich in einer Abstimmung für den Anbau von Mais 1507 ausgesprochen. Ein entsprechender Antrag der Grünen, gegen die Zulassung zu stimmen, wurde abgelehnt.
Die Grünen hatten eine Beschlussempfehlung und den Bericht des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft vorgelegt.
Die Opposition hatte das Parlament aufgefordert, die Regierung zu veranlassen, gegen den Mais 1507 zu stimmen.
Union und SPD stimmten fast einstimmig gegen den Antrag (451 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen, 18 Enthaltungen).
Linke und Grüne stimmten geschlossen dafür, die EU-weite Zulassung zu verhindern.
Die SPD hatte am Parteitag am vergangenen Wochenende noch gegen eine Zulassung plädiert. „Die Menschen in Deutschland und Europa wollen keine Gentechnik in ihren Lebensmitteln“, erklärte das SPD-Präsidiumsmitglied Ute Vogt nach dem Parteitagsbeschluss. Sie verwies auf den Koalitionsvertrag, in dem sich Union und SPD verpflichtet hätten, „die Vorbehalte der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik anzuerkennen“. Die Bundesregierung müsse die Vorbehalte ernst nehmen und gegen die Zulassung stimmen.
Verboten werden kann der Anbau auf EU-Ebene nur noch, wenn ein EU-Rat vor dem 12. Februar das Genehmigungsverfahren stoppt.
Der eigentlich zuständige Agrarministerrat tagt demnach erst wieder am 16. Februar und damit zu spät, um noch ein Verbot zu beschließen.
Die gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel und Mottenlarven resistente Pflanze wurde von DuPont und Dow Chemical entwickelt und soll nach dem Wunsch der Agrarriesen in der EU zum Anbau zugelassen werden. Wenn sich bis zum 12. Februar im Ministerrat der EU keine qualifizierte Mehrheit gegen den Gen-Mais bildet, wird die Gen-Pflanze automatisch zugelassen.
Die möglichen Folgen für Umwelt, Konsumenten und Bauern werden dabei aber völlig außer Acht gelassen. Denn „Mais 1507“ produziert ein Insektengift. Dabei werden nicht nur Schädlinge wie der Maiszünsler getötet, sondern auch nützliche Tiere wieSchmetterlinge oder Falter, so Global 2000. Die Auswirkungen auf Honig- und Wildbienen wäre nicht abschätzbar.
„Die Kommission wäre mit einer Ablehnung den Anliegen der Mehrheit der europäischen Bürger nachgekommen, denn die lehnen Gentechnik ab. Stattdessen haben sie wieder einmal der Agrar-Industrie Vorschub geleistet. Das ist eine völlig falsche Richtung“, sagt Heidemarie Porstner von Global 2000.
Sollte der Anbau erlaubt werden, wird der Gen-Mais sowohl als Futter- und als Lebensmittel zugelassen. Das würde bedeuten, dass etwa Honig aus zugelassenen Gen-Mais-Pollen in Zukunft verkauft werden darf. In Bayern musste in einem ähnlichen Fall eine ganze Jahresernte Honig vernichtet werden. Der Unterschied: Der bayrische Genmais stammte von einem Versuchsfeld und war noch nicht zugelassen.
Schon heute bedecken gentechnisch veränderte Pflanzen weltweit über 50 Milliarden Hektar Land. Allein in den USA trägt ein Drittel des Maisanbaus das Label "GM",genetically modified.
GM-Baumwolle wächst in den USA auf 73%, Soja auf 81% der Anbaufläche (2003) - und der US KonzernMonsanto hält daran den Löwenanteil. Für über 5 Milliarden Dollar kaufte der Konzern in den vergangenen Jahren Forschungskapazitäten und Saatgutfirmen ein, vor allem die Marktführer bei Mais, Soja und Baumwolle. Zugleich meldete er Patente auf seine Neuzüchtungen an.
Der Kauf solchen Saatgutes wird für den Bauern zum Samen-Leasing. Die Gene sieht Monsanto als eigene "Software", als geistiges Eigentum an.
Die Geschichte des Gift-Konzerns Monsanto ist schmutzig:
Monsanto, einst eine Chemiefabrik, ist zum weltumspannenden Life-Sciences-Imperium geworden. So verwundert es nicht dass die Gen-Forschung oft darauf abzielt, den Umsatz von Pestiziden und Herbiziden zu steigern.
2002 wurden weltweit Umsätze von 13 Milliarden Dollar mit Saatgut und mehr als das Doppelte - 29 Milliarden Dollar mit Pflanzenschutzmitteln erzielt.
Monsanto ist dabei, sich eine weltweite Monopolstellungbei Saatgut zu sichern. Monsanto kauft einen Konkurrenten nach dem Anderen auf. Auch illegale Mittel wie Freisetzen von genmanipulierten Pflanzen ohne Genehmigung und Bestechung gehören zum Alltag bei Monsanto. (s.u.)
Monsantos Gen-Sojabohne "Roundup Ready" ist resistent gegen das passende Unkraut­vertilgungsmittel "Roundup Ultra", das Monsanto gleich mit verkauft. Roundup tötet alles, was grün ist - außer der manipulierten Soja.
Die Folge:
Derzeit teilen die 6 führenden Agrochemiekonzerne drei Viertel des weltweiten Umsatzes unter sich auf:
Syngenta (Schweiz, Jahresumsatz 6,2 Milliarden $), |
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Genehmigte Pflanzen
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Anbau in großem Umfang
(Stand 2003) |
http://www.greenpeace-aachen.de/archiv/gentechnik/gentechnik_weltweit.php