Kriegsverbrecher Ariel Sharon nach 8 Jahren Koma gestorben
Sharon, eigentlich Ariel "Scheinermann", ist Jahrgang 1928 und Sohn eines polnischen Vaters und einer russischen Mutter.
1920 wurde die rechtszionistische Untergrund-Miliz Haganah gegründet, die militant einerseits gegen die britische Kolonialmacht aber auch gegen die arabische Zivilbevölkerung vorging.
Ariel Sharon schloss sich bereits mit 14 Jahren dieser Untergrund-Miliz als Kämpfer an.
Großbritannien verlangte daher die Auflösung der Haganah, was – wen sollte es wundern – auf Druck der USA nicht erfolgte. Gegen die Palästinenser ging die Haganah weitaus härter vor. Bezeichnend für ihre Methode war etwa der nächtliche Überfall auf das Dorf Dir Yassin am 9. April 1948, den die Haganah zusammen mit den zionistischen Terrorgruppen IZL und LHI unternahm und bei dem 250 Dorfbewohner wahllos getötet wurden.
Etwa 700.000 Palästinenser mussten 1948 ihre angestammte Heimat verlassen. und sie und ihre Nachkommen bilden den Kern des "Palästinenser-Problems"
Die Vereinten Nationen haben am 29. November 1947 die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat beschlossen, Jerusalem soll internationalisiert werden, und Großbritannien gibt bekannt, dass es sein Mandat über Palästina aufgeben will. Die arabische Welt lehnt die Teilung ab, und extremistisch-nationalistische zionistische Kreise sind nicht einverstanden, weil sie einen Staat mit mehr Land und weniger arabischen Einwohnern wollen.
Die Lage spitzt sich immer weiter zu, je näher der 15. Mai 1948 rückt - der Tag, an dem die Briten offiziell ihre Flagge über Palästina einholen wollen. Araber halten Proteststreiks ab, es kommt zu bewaffneten Zwischenfällen, und beide Seiten bereiten sich auf den "Tag X" vor. In den Reihen zweier rechtszionistischer Untergrund-Gruppen, der "Irgun" des späteren Ministerpräsidenten Menachem Begin und der "LEHI", entsteht ein heimtückischer Plan: Die Palästinenser, die auf dem Gebiet des geplanten Staates Israel leben, sollen in die Flucht getrieben werden. Das Dorf Deir Yassin wird ausgewählt für einen gezielten Angriff, der später mit angeblichen - aber nie bewiesenen - Überfällen von dort aus gerechtfertigt wird:
Mit dem Morgengrauen dringen 120 Angehörige der beiden Organisationen in Deir Yassin ein. Wie Augenzeugen später berichten, sind sie es, die das Feuer eröffnen. Ein Lautsprecherwagen, der die Einwohner angeblich zur Kapitulation und zur Flucht aufrufen soll, kommt nicht zum Einsatz. Am Vormittag ist das Dorf erobert, aber ab 11 Uhr sind wieder Schüsse zu hören: Die Eroberer gehen von Haus zu Haus und erschießen deren Einwohner, darunter Alte, Frauen und Kinder. Die Männer sind meist längst geflohen.
Erst am Nachmittag, als empörte orthodoxe Juden ins Dorf kommen und beschwören, Deir Yassin sei immer friedlich gewesen, kommt das Massaker zu einem Ende. Rund 250 Überlebende werden auf Lastwagen gepackt und in den arabischen Ostteil Jerusalems gefahren, wo man sie auf offener Strasse ablädt.
Deir Yassin hat aufgehört zu existieren
Zweck dieses Terrors war es, die Palästinenser unter Druck zu setzen, um sie zur Flucht zu bewegen. Es war auch das übliche Vorgehen, um ganze Städte einzunehmen, indem man die umliegenden Dörfer überfiel und massakrierte und die Städte damit von außen abschnitt und in Panik versetzte.
Die Mitgliedschaft in der Haganah oder einer ihr ähnlichen Organisation kennzeichnet für gewöhnlich die Lebensläufe der israelischen Staatsführer. In diesem Punkt überkreuzen sich ihre Biographien. Die terroristische Karriere Sharons ist daher nicht die Ausnahme, sondern die Regel. So stand Menachem Begin seit den Vierzigerjahren der Terrorgruppe Irgun (IZL), einer Abspaltung der Haganah, vor, die u. a. am 22. Juli 1946 die Sprengung des Jerusalemer King David Hotels, des britischen Hauptquartiers, vornahm, bei der über 90 Menschen, darunter Briten, Araber und auch Juden, ums Leben kamen.
Im Oktober desselben Jahres verübte sie einen Anschlag auf die britische Botschaft in Rom. Die Terrorzellen der Irgun waren europaweit verteilt und gefürchtet. Eben diese Gruppe richtete im Jahre 1952 eine Paketbombe an den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer, die allerdings ihr Ziel verfehlte. Es sollte also zu denken geben, dass Begin, als Führer dieses Terrors, zum Ministerpräsidenten Israels gewählt wurde.
Itzhak Shamir saß sogar für seine terroristischen Aktivitäten in Haft, was kein Hinderungsgrund war, später in Israel zu regieren. Fasst man das Ganze zusammen, so setzt sich die politische Prominenz Israels aus sogenannten Terroristen zusammen, und Sharon war ein amtierender unter ihnen.
Der einzige Unterschied zwischen diesen und anderen Terroristen ist der, dass die rechtszionistischen und ultranationalistischen Terroristen öffentliche Anerkennung gefunden haben und ihre Ziele auf Grundlage dieses Terrors verwirklichen konnten.
Kurz nach Staatsgründung erklärte man die Haganah zur offiziellen israelischen Armee.
Bereits 1951, d. h. mit 23 Jahren, wurde er Offizier des israelischen Geheimdienstes. Etwa ein Jahr später leitete er dann das Spezialkommando "101", das euphemistisch ausgedrückt für die "Liquidierung" arabischer Widerständler zuständig war.
Das eigentliche Ziel dieses Kommandos war jedoch nicht irgendein palästinensischer Widerstand, sondern die Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus Städten und Dörfern im Rahmen von Zerstörungs- und Tötungsaufträgen. Hierbei ging das Sonderkommando mit äußerster Brutalität vor.
Oftmals wird in diesem Zusammenhang Sharons Vorgehen mit der Umschreibung "unkonventionelle Methode" umgangen und verharmlost. Was tatsächlich unter Sharons unkonventionellen Methoden zu verstehen ist, ist explizit formuliert die Ermordung von Zivilisten, wie etwa im Falle des im Oktober 1953 von diesem Kommando durchgeführten Angriffs auf das Dorf Qibya im Westjordanland, den Sharon befehligte. Dabei ließ er 45 Häuser bombardieren, obwohl ihm durchaus bewusst war – und gerade deshalb -, dass die Bewohner sich in ihren Häusern befanden.
Uno-Beobachter konnten Sharons spätere Behauptung widerlegen, die Häuser seien leer gewesen, als man sie niederriss. Insgesamt kamen 69 Menschen zu Tode.
Etwa zwei Drittel der Opfer waren Frauen und Kinder. Unter normalen Bedingungen hätte hier jede weitere militärische oder politische Laufbahn enden und Sharon als Verantwortlicher der Aktion die Konsequenzen tragen müssen. Das Gegenteil war jedoch der Fall, und Sharon behielt diese Linie in kompromissloser Form bei.
Die Methoden Sharons waren selbst für den zionistischen Geschmack dermaßen "unkonventionell", dass er selbst in den eigenen Reihen auf Protest stieß, nachdem er im Jahre 1956 eine Fallschirmjägereinheit im Suezkrieg kommandierte, und zwar mit hohen Verlusten, so dass die Offiziere, die seinem Kommando unterstanden, aufbegehrten. Trotz allem behielt Sharon seine Rolle auf der militärischen und politischen Bühne.
Es könnten noch unzählige Stationen im Leben des damaligen israelischen Ministerpräsidenten aufgeführt werden, die ihn als kaltblütigen Kriegsverbrecher aburteilen und längst vor ein Kriegsgericht oder den Internationalen Gerichtshof hätten stellen müssen.
Als Zenit der von ihm verübten Gräuel gilt das Massaker von Sabra und Schatila, das für Sharon als Verantwortlichen bislang ohne Konsequenzen geblieben ist. Sabra und Schatila stehen – ohne dabei sein derzeitiges Agieren bagatellisieren zu wollen - symbolisch für alle seine Verbrechen. Sie sind die erste Assoziation, die mit dem Namen Sharon aufkommt.
Zwischen 1981 und 1983 diente Sharon als Verteidigungsminister der Besatzungsmacht. Damit war er in der eindeutigen Rolle des Verantwortlichen für die Ereignisse. Seine Verantwortung wird international auch nicht angezweifelt. Dennoch sind bislang keine rechtlichen Schritte gegen ihn erfolgt, wenngleich die Sachlage eindeutig ist.
Nachdem die Zionisten einen Großteil der palästinensischen Bevölkerung vertrieben hatten, um den zionistischen Staat konstituieren zu können, lebte der Großteil der Palästinenser in den umliegenden arabischen Ländern in Flüchtlingslagern, so auch im Libanon. Dass die Vertriebenen sich z. T. auch politisch und militärisch organisierten, blieb nicht aus und war den Rechtszionisten ein im Grunde willkommener Vorwand, in den Libanon einzudringen, nachdem Beirut zum Hauptsitz der PLO wurde.
Israel war darauf aus, palästinensische Organisationen zu zerstören, und zwar mit allen verfügbaren Mitteln. Dazu gehörte auch die Allianz mit den libanesischen Christenmilizen, den so genannten Falangisten, die von Israel tatkräftig unterstützt wurden.
Dies hatte Sharon bereits Monate vor der Invasion von 1982 geäußert. Pläne zur Etablierung eines christlich-libanesischen Staates und dazu die Annektierung des Südlibanon durch Israel sind allerdings viel älter und gehen auf die Fünfzigerjahre zurück.
Es war die Suche nach einem Vorwand für eine Invasion im Libanon. Dank sämtlicher Anstrengungen Sharons in seiner Position des Kriegsministers marschierte das israelische Militär schließlich im Juni 1982 im Libanon ein.
Obwohl die Versorgung im Inneren zusammenbrach, war es den Hilfsorganisationen nicht gestattet, hineinzugelangen, d. h., es gab weder ein Hinaus noch ein Hinein. Die Absicht Israels war es, die libanesische Regierung dazu zu veranlassen, die PLO aus dem Land zu jagen, indem man mit aller Härte gegen die Palästinenser vorging.
Wenige Tage vor dem Massaker von Sabra und Schatila, das im Grunde nur den bestialischen Abschluss der vorangegangenen Gräuel darstellte, sah die Lage wie folgt aus:
Die Aktion sollte nicht unmittelbar von der israelischen Armee ausgeführt werden. Der Falangistenführer Hobeika wurde hierzu instrumentalisiert sowie Saad Haddad von der südlibanesischen Armee, die sicherlich nicht für ihren philanthropischen Charakter ausgewählt wurden.
Dass die israelische Armee nicht direkt an diesem Blutbad beteiligt war, widerspricht den Aussagen der Mörder aus den Falangistenreihen und denen palästinensischer Augenzeugen. Zudem stellte Eitan Bulldozer zur Verfügung, von denen man das Kennzeichen der israelischen Armee entfernt hatte, um damit Massengräber auszuheben und die Leichen wegzukarren, ohne dabei den Verdacht auf eine Beteiligung Israels zu lenken.
Auch für sein Handeln als Ministerpräsident könnte Sharon, was die rechtliche Seite angeht, mit Leichtigkeit belangt werden. Lediglich die gegenwärtigen politischen Machtkonstellationen bewahren ihn davor, sich international verantworten zu müssen. Seine Linie blieb, auch wenn seit Sabra und Schatila mehr als zwei Jahrzehnte vergangen sind, unverändert: Bedingungen zu schaffen, um die Eliminierung der Palästinenser zu rechtfertigen. Seine berechnenden Provokationen sollen stets einen Vorwand liefern, den Einsatz härtester militärischer Gewalt zu rechtfertigen.
Sharon war sich durchaus über die Folgen seines Besuchs bewusst, die ohnehin beabsichtigt waren. So kam es im Rahmen dieser Intifada im Frühjahr 2002 zu den als "humanitäre Katastrophe" bezeichneten Ereignissen in dem Flüchtlingslager Dschenin.
Die Welt hatte sich schlichtweg an den Massenmörder Sharon gewöhnt, und solange nur Muslime seine Opfer darstellten, stand die us-imperial dominierte Welt auch nicht unter Handlungszwang.
Der frühere Politiker und Militär hatte 2006 einen Schlaganfall erlitten und seither im Koma gelegen