NSA baute systematisch weltweit  Hintertüren auch in chinesischen Routern und Firewalls ein  

 
In einem internen NSA-Katalog listet der Geheimdienst seine Spähwerkzeuge auf. Die Dokumente erlauben detaillierten Einblick in die technischen Fähigkeiten der Agenten, die auch Linux einsetzen.

Spiegel Online veröffentlichte am Montag eine interaktive Grafik, die den Einsatz der NSA-Programme auf verschiedenen Ebenen der Internetkommunikation genau erklärt.

So ist auch China Opfer der US Spionage. 

Huawei ([xwǎˈwěɪchinesisch 華為技術有限公司 / 华为技术有限公司Pinyin Huáwéi Jìshù Yǒuxiàn Gōngsī;[2] Huawei Technologies Co., Ltd.) ist ein 1988 von Ren Zhengfei gegründeter Telekommunikationsausrüster mit Sitz in ShenzhenGuangdongChina mit mehr als 140.000 Mitarbeitern.[3] Der Gewinn betrug im Jahr 2011 2,952 Milliarden US-Dollar, bei einem Umsatz von 32,396 Milliarden US-Dollar.[4] Schwerpunkt des Unternehmens ist die Entwicklung und Herstellung von Geräten der Kommunikationstechnologie. Dazu gehören zum Beispiel Mobilfunk (UMTS,GSMGPRSGSM-RWiMAX), aber auch xDSLOptische Netzwerke und Endgeräte.

Die deutsche Tochterfirma Huawei Technologies Deutschland GmbH hat ihren Sitz in Eschborn und unterhält weitere Büros in BerlinMünchenBonnKölnNürnbergDarmstadtLangenhagen,Dresden und Bamberg. Anfang 2008 wurde die Europazentrale von London nach Düsseldorf verlegt. Insgesamt beschäftigt Huawei in Deutschland mehr als 1400 Mitarbeiter (Mai 2011).

Demnach ist es Mitarbeitern des Remote Operations Centers möglich, eine dauerhafte Hintertür (Permanent Backdoor) über das Internet in bestimmten Huawei-Routern zu platzieren.

 

Diese werden in das Boot-Rom des Routers geschleust und durch ein Systemboot aktiviert. Anschließend können über ein weiteres Tool sämtliche Datenpakete überprüft werden, die den Router passieren. Bei den Routern des amerikanischen Herstellers Juniper werden die Staatstrojaner in das Bios eingeschleust. Dadurch kann je nach Gerätetyp die entsprechende Spähsoftware "implantiert" werden. Die Juniper-Router sind laut Spiegel Online für Unternehmen jeder Größe und auch für Rechenzentren konzipiert.

Hard- und Softwareimplantate auf Servern

Ähnliche Programme mit vergleichbarer Funktionsweise gibt es auch für Firewalls verschiedener Hersteller wie Cisco, Huawei und Juniper. Auch in diesem Fall werden die Implantate offenbar per Internet ins Bios eingeschleust. Die Manipulation von Servern funktioniert jedoch nicht immer so einfach übers Netz. Dazu werden beispielsweise HP-Geräte abgefangen und erhalten Hardware- und Software-Implantate. Sollte die Software einmal entfernt werden, könne auf den Rechner wieder zugegriffen werden, um die Ursache zu ermitteln und die Software über einen Horchposten wieder nachzuladen. Bei verschiedenen Dell-Geräten lässt sich Spähsoftware hingegen per Internet oder USB-Stick installieren. Die Dokumente zeigen zudem ein Hardware-Implantat, das auf Motherboards von Poweredge-Servern eingebaut werden soll. Kostenpunkt: 500 Dollar.

Wesentlich teurer sind hingegen die Spähwerkzeuge zum Aushorchen von WLAN-Verbindungen und Abhören verwanzter Räume. So kosten Geräte zum Kartieren von WLAN-Netzen laut Katalog 6.000 US-Dollar. Das Tool Sparrow II lässt sich mit einer Drohne einsetzen und läuft dabei mit Linux. Mit dem System Nightstand lassen sich auf eine Entfernung von bis zu 13 Kilometern per WLAN Spähprogramme auf Windows-Rechnern platzieren. Das Tool selbst läuft dabei mit Linux Fedore Core 3. 

"Die Attacke ist vom Nutzer nicht festzustellen", heißt es in der NSA-Präsentation. Für 40.000 US-Dollar erhalten die Agenten das Radarsystem Photoanglo, mit dem sich passive Wanzen von weitem auslesen lassen. Die Radareinheit CTX4000 kann sogar die Abstrahlungen von Laserdruckern sichtbar machen, die kein passives Implantat aufweisen. Diese Technik wurde laut NSA-Unterlagen gegen die EU-Vertretung in Washington eingesetzt.

Auch rund um die PCs von ausgespähten Personen verfügen die NSA-Spezialisten über ein ausgefeiltes Arsenal an Spitzelwerkzeugen.

Neben präparierten USB-Steckern für mehr als 20.000 Euro pro Stück gibt es auch manipulierte Monitorkabel oder Tastaturen, die sich ohne Internetverbindung per Radar von außen abhören lassen. Die Rechner selbst sind ebenfalls nicht vor der NSA sicher. So lassen sich Festplatten der Hersteller Western Digital, Seagate, Maxtor und Samsung mit einem Software-Implantat versehen, das sich im Master Boot Record versteckt. Daneben gibt es verschiedene Hardware-Implantate sowie Minicomputer von der Größe einer Ein-Cent-Münze.

Die Enthüllungen des Spiegel bestätigen gewissermaßen Kritiker als auch Verteidiger der NSA. So belegen sie die Behauptung des Journalisten und Bürgerrechtlers Glenn Greenwald, wonach der Geheimdienst jede mögliche Art der Kommunikation überwachen wolle. Ex-NSA-Chef Michael Haydenbefürchtet hingegen, dass die NSA durch die Veröffentlichungen um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückgeworfen würde. Hayden hält die NSA durch die Enthüllungen Snowdens für "unendlich schwächer" als vorher. "Das ist der schwerste Aderlass an amerikanischen Geheimnissen in der Geschichte der amerikanischen Spionage", sagte Hayden am Sonntag im US-Fernsehen.

Quelle Spiegel, Golem