Snowden Kumpel Freiheitskämpfer  Greenwald ruft zum  digitalen Widerstand auf 

Hacker sollten sich gegen die totale Überwachung wehren, sagte Greenwald beim Chaos Communication Congress in Hamburg. Bis zu 8000 Hacker treffen sich in der Hansestadt. Der  Fall Snowden habe die Öffentlichkeit sensibilisiert und einen starken Pusch für die Szene bedeutet. 

Der am Freitag in Hamburg eröffnete 30. Chaos Communication Congress steht im Zeichen der NSA-Enthüllungen. 

Der Journalist und Snowden-Vertraute Glenn Greenwald, der per Videoübertragung aus Rio de Janeiro sich an das Hackertreffen in Hamburg wandte, zeigte sich davon überzeugt, dass der Kampf für die Freiheit des Internets nach den Enthüllungen über die Praktiken der Geheimdienste vor allem über Technologie ausgefochten werden wird. "Die NSA weiß das", fuhr er fort. Er habe wenig Hoffnung, dass der US-Kongress dem US-Geheimdienst NSA wirksame politische Grenzen setzen werde.

 

Greenwald forderte den Chaos Communication Congress auf, sich für den Schutz der Privatsphäre einzusetzen. Gleichzeitig kündigte er weitere Enthüllungen an. "Es wird viele weitere Berichte geben." Greenwald war einer der ersten Reporter, denen Snowden Dokumente über die zuvor streng geheime Arbeit des US-Dienstes NSA und anderer Geheimdienste übergeben hatte.

Er traf damit den Ton anderer Redner. „Wir sind aus einem Alptraum aufgewacht in eine Realität, die noch schlimmer ist“, sagte zuvor Auftaktredner Tim Pritlove. „Wir müssen das Internet neu erfinden, wir müssen das Internet neu denken.“ Der Lebensraum der Szene werde durch die Überwachung wie durch ein Gift bedroht.

Der CCC warnt seit Jahren vor ausufernder staatlicher Überwachung und schwindendem Datenschutz. Das Thema sei inzwischen auch in der breiten Bevölkerung angekommen. Pritlove kritisierte jedoch halb scherzhaft, dass die Warnungen der Netzaktivisten immer noch nicht ernst genommen würden.

Beim 30. Chaos Communication Congress (30C3) hat er die anwesenden Hacker und Programmierer aufgerufen, das Internet neu zu erfinden. Die Massenüberwachung des Internet sei unzumutbar. Die Netzgemeinde müsse das Internet jetzt zurückerobern.

Heise berichtet:

 

Im Lichte des NSA-Skandals sprach Pritlove im Anklang an andere Netzaktivisten von der Notwendigkeit, die Funktionsweise des Internets überdenken zu müssen. “Wir sind sprachlos”, erklärte er das Fehlen eines gesonderten Mottos für die diesjährige Konferenz, die noch bis Montagabend läuft. Es sei so wie beim Aufwachen aus einem bösen Traum, allerdings in einer “Hollywood-Realität”, die noch schlimmer sei als das Privatkino im Schlaf. Im Dunkel der Nacht sollten sich die Hacker daher auf ihre Kernkompetenzen besinnen und das Internet wieder zu einem freien Medium für die Datenreisenden machen.

Auf dem Kongress steht die Hackerszene auch vor der Frage, wie sie politisch und technisch auf die Erkenntnisse aus den Snowden-Dokumenten reagieren will. In mehreren Vorträgen soll es um Gegenmaßnahmen wie Verschlüsselung und Anonymisierung gehen. Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, soll wie Greenwald per Video auftreten.

Der Kongress ist gleichzeitig das Jubiläumstreffen des Clubs, er findet dieses Jahr zum 30. Mal statt.

In der Praxis stellt sich allerdings das Problem, dass die Dienste in der vergangenen Jahren selbst enorm aufgerüstet haben und viele Hacker unter Vertrag genommen haben.

Der Kongress des CCC versucht, die Hacker-Community zu vereinen und mit einer Analyse der Bedrohung der Bürgerrechte wachzurütteln.

 

Etwa 8.000 Hacker nehmen an dem Kongress teil. Theoretisch ist er auch überVideostream zu erreichen, doch es gibt offenkundig Probleme, wenn man sich einloggen will.