Bekannte Sachsen-CDU-ler lehnen Koalition mit "neobolschewistischer" Sahra-Wagenknecht-Partei BSW ab

Jürgen Meyer 19.10. 2024

Obwohl die CDU im Osten selber eine "bolschewistische" Vergangenheit als Blockpartei der SED im Rahmen der sogenannten "Nationalen Front der DDR"  hat, erheben sich einige bekannte CDU-Politiker aus Sachsen über Sahra Wagenknecht, weil sie eine pro-kommunistische Vergangenheit hat.

Vielleicht steckt der Hang vieler CDU-ler zum Rechtspopulismus dahinter, die insgeheim lieber eine Koalition mit der AfD statt dem BSW anstreben.

Tatsächlich ist sie vor 1989 in der Wendezeit noch schnell in die SED eingetreten, um die Partei personell und inhaltlich zu erneuern zur PDS. Und sie bezeichnete auch noch nach 1990 die DDR verglichen mit der BRD als den besseren deutschen Staat. Die Nachfolgepartei der SED bekam nach der Wende als PDS bis zu 30 % +X der Wählerstimmen in Ostdeutschland, sodass damals diese Position im Osten durchaus weit verbreitet und sozusagen Mainstream im Osten war.

Beispielsweise deshalb gab es auch nie eine Volksabstimmung wie im Donbass in der Ukraine über eine mögliche Wiedervereinigung. Man befürchtete, dass die Menschen im Osten sich dagegen entscheiden oder aber ein sehr großer Teil dagegen stimmen würde.  Deshalb hat die damalige Kohl-Regierung eine solche Volksbefragung immer abgelehnt.  

Doch jetzt zaubern CDU-ler weitere "Vorwürfe" gegen Wagenknecht aus dem Hut.

Sachsen: Widerstand in CDU gegen Zusammenarbeit mit BSW – wegen Wagenknechts Vergangenheit

Ob es mit einer Regierungsbeteiligung des BSW in Sachsen klappt, hängt jetzt womöglich weniger von der Flexibilität der neuen Wagenknecht-Partei ab ( die allerdings prinzipientreu zu ihren Positionen bleibt), sondern eher davon, ob Teile der CDU sich auf ein Bündnis mit der, wie es in einem offenen Brief heißt, "Neobolschewistin" einlassen wollen.
Sachsen: Widerstand in CDU gegen Zusammenarbeit mit BSW – wegen Wagenknechts Vergangenheit
Quelle: www.globallookpress.com © Christophe Gateau/dpa

In Sachsen haben sich SPD und BSW darauf verständigt, Sondierungsgespräche mit der CDU über eine mögliche Regierungsbeteiligung zu führen. Prompt regt sich innerhalb der sächsischen CDU dagegen Widerstand.

Kritik des BSW an Kanzler Scholz: Gesunder Menschenverstand oder "russische Propaganda"?
 
Gegen die Pläne richtet sich ein offener Brief, zu dessen Unterzeichnern der frühere Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz, langjähriger stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, dazu Matthias Rößler, mehrfacher Präsident des Sächsischen Landtags, Manfred Kolbe, früherer Justizminister von Sachsen, Frank Kupfer, ehemaliger Fraktionsvorsitzender im Landtag, sowie Herbert Wagner, früherer Oberbürgermeister von Dresden, gehören.

In dem offenen Brief, aus dem das Nachrichtenportal Apollo News zitiert, wenden sich die Verfasser gegen eine Koalition mit dem BSW und fordern von ihrer Partei, eine von der CDU geführte Minderheitsregierung anzustreben. Sie lehnen ein Zusammengehen mit dem BSW ab, weil Wagenknecht Anfang der 1990er-Jahre, nach dem Ende der DDR, deren Untergang mehrfach öffentlich bedauert hatte. Das Nachrichtenportal zitiert aus dem offenen Brief, in dem es heißt:

"In den Augen der Vorsitzenden und Namengeberin des 'Bündnisses Sahra Wagenknecht' war die friedliche Revolution von 1989 eine Konterrevolution. Die Verteidigung von Mauer und Stacheldraht ist aus ihren Äußerungen in den neunziger Jahren als Sprecherin der Kommunistischen Plattform stets herauszuhören. Honecker war ihr zu liberal. Ihre Idole waren Ulbricht und Stalin."

Von den CDU-Politikern werden Wagenknecht Analysen und Positionen vorgehalten, die sie Ende 1992 in den Weißenseer Blättern unter dem Titel "Marxismus und Opportunismus. Kämpfe in der sozialistischen Bewegung gestern und heute" veröffentlicht hatte. Die Zeitschrift wurde seit Anfang der Achtzigerjahre von der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg herausgegeben, stand oppositionellen Kreisen in der DDR kritisch gegenüber und hatte teilweise enge Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit.

Aus dem damaligen, gut 14 Seiten langen Aufsatz der 23-jährigen Wagenknecht greifen die CDU-Mitglieder einige Formulierungen heraus, die sie als Vertreterin eines "Betonflügels der SED" hinstellen. Wagenknecht hatte in ihrem Artikel die Oktoberrevolution gerechtfertigt und die politischen Konzeptionen der Bolschewiki und Lenins als "einzig gangbare" bezeichnet. Darin hatte sie die Politik Stalins "als prinzipientreue Fortführung der leninschen" beschrieben. Was immer an der Sowjetunion unter Stalin zu kritisieren sei, so hatte Wagenknecht damals festgehalten, dürfe man nicht vergessen, dass in jenen Jahren "die Entwicklung eines über Jahrhunderte zurückgebliebenen Landes in eine moderne Gesellschaft" gelungen sei und Stalin auch das Ende des Hitler-Faschismus und Zweiten Weltkriegs maßgeblich beeinflusst hat, ebenso den Zusammenschluss der Brudervölker zur großen Sowjetunion.

Sahra Wagenknecht Leninismus oder gar Stalinismus vorzuwerfen ist eine dreiste Lüge, hat sie doch lediglich richtig analysiert, was natürlich nicht der vorherrschenden Meinung entspricht. 

Die Verfasser des offenen Briefes unterstellen Wagenknecht, ihren angeblich leninistisch-stalinistischen Überzeugungen der frühen neunziger Jahre seither treu geblieben zu sein: "Mit dem 'Bündnis Sahra Wagenknecht' und einer Neobolschewistin als Gallionsfigur fängt sich die sächsische CDU den Betonflügel der früheren SED ein." Sie gehen dabei so weit zu behaupten, das sozialistische Programm des BSW sei unvereinbar mit der bundesrepublikanischen Ordnung: "Die heute vertretene Programmatik der Wagenknecht-Partei ist ein Anschlag auf die Westintegration und die Soziale Marktwirtschaft und damit auf die politischen Fundamente der Bundesrepublik Deutschland."

Eine mögliche Koalition der sächsischen CDU mit dem BSW würde einen Bruch mit der eigenen Geschichte der Christdemokraten "seit 1989" darstellen und einen "Schlag ins Gesicht der friedlichen Revolution und vieler ihrer noch lebenden Repräsentanten" bedeuten. Die Verfasser des offenen Briefes versteigen sich zu folgender Aussage:

"Der Weg in den sogenannten 'Demokratischen Block', in dem die CDU mehr als 35 Jahre gefangen war, würde wieder eingeschlagen – aber diesmal freiwillig aus reinem Opportunismus und ohne den Druck von Sowjetpanzern, KGB-Kerkern und Genickschüssen."

Die konservativen CDU-Politiker kritisieren in ihrem Schreiben auch den Umgang ihrer Partei mit der AfD:

"Während viele Linkspartei-Wähler zum BSW überliefen, wählte ein großer Teil unserer früheren Wähler die AfD. Mit einer vergleichenden Analyse, aus der hervorgeht, was die AfD so viel gefährlicher macht als das BSW, sodass sich ihr gegenüber eine Brandmauer der Ausgrenzung erforderlich macht, während andererseits Pilgerfahrten an den Hof von Frau Wagenknecht stattfinden, ist die CDU bisher nicht hervorgetreten."

Wagenknecht hat sich seit vielen Jahren immer wieder deutlich von ihren früheren Aussagen, in denen sie aus Frust über die Nachwendezeit die DDR oftmals zu pauschal verteidigte, distanziert bzw. sie zumindest relativiert, und zwar öffentlichkeitswirksam zuletzt während ihres "TV-Duells" mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel.

Allerdings bleiben sozialistische Ziele und Positionen in ihrer Programmatik berechtigterweise erhalten  - wie der Kampf gegen Monopole, Banken und Konzerne, die Oligarchen oder gegen den US-Imperialismus, Zionismus und Neokolonialismus.  

Ihre Befürwortung von sozialistischen Überzeugungen, wie die Vergesellschaftung großer Unternehmen in Belegschafts- und Genossenschaftseigentum und gegen Monopolisierung der Volkswirtschaft, ist also weiterhin vorhanden - auch wenn sie diese Forderungen teilweise mit vergleichbaren ordoliberalen Ansichten von Walter Eucken, Alexander Rüstow und Ludwig Erhard begründet. Aber auch für Sahra Wagenknecht ist klar, dass es kein Zurück zur Sozialen Marktwirtschaft und zu Tante-Emma-Läden der 50-er Jahre geben wird, zumal es später auch ganz schnell zu neuer Monopolisierung der alten Ruhrbarone um Krupp und Thyssen im Stahlbereich kam und auch ein nationales ordoliberales Kartellrecht die globale Monopolisierung der Weltkonzerne nicht aufhalten wird. 

Jedenfalls ist der Aufstand der CDU-ler reine Heuchelei und in letzter Instanz vielleicht sogar durch den Black-Rock-Transatlantiker und Bellizisten Friedrich Merz gesteuert - als Prophylaxe für den Bundestagswahlkampf 2025. 

 

BSW (Dagdelen): Kanzler Scholz handelt wie ein Vasallenkanzler der USA

Das Volk und das Parlament wird nicht einmal gefragt

BSW-Abgeordnete Dağdelen: Scholz handelt wie Vasallenkanzler der USA

 

Olaf Scholz handelt wie ein Vasallenkanzler. Das ist das Urteil der BSW-Abgeordneten Sevim Dağdelen über die Rolle des Kanzlers bei der geplanten Stationierung neuer US-Raketen und Hyperschallwaffen in der Bundesrepublik. Scholz liefere den USA deutsche Sicherheitsinteressen aus.

Das BSW hat der deutschen Bundesregierung vorgeworfen, sich bei der angekündigten Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen deutsche Sicherheitsinteressen zu ignorieren und sich wie ein Vasall der USA zu verhalten.

Die BSW-Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), Bundeskanzler Olaf Scholz habe in dieser Frage "als Vasallenkanzler gehandelt." Die Entscheidung fälle Washington, das Risiko trage die Bevölkerung in Deutschland. Damit liefere der Kanzler "die deutschen Sicherheitsinteressen auf Gedeih und Verderb der US-Administration aus."

Hintergrund dieser Aussage ist eine wenig aussagekräftige Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des BSW.

Die Abgeordneten wollten unter anderem wissen, ob der auf dem NATO-Gipfel im Juli bekanntgegebene Plan, ab 2026 wieder konventionelle US-Mittelstreckenraketen und auch Hyperschallwaffen in Deutschland aufstellen zu wollen, von Berlin oder Washington ausgegangen war.

Diese konkrete Frage blieb von der Bundesregierung unbeantwortet. Stattdessen verwies sie in ihrer Antwort darauf, dass die Stationierung dem "gesetzten Ziel der Stärkung der Abschreckung und Verteidigung in Reaktion auf die von Russland ausgehende Bedrohung" diene. Weiter hieß es, die USA und Deutschland bekräftigten damit "die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft für die Verteidigung Europas".

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte im Zusammenhang mit den Stationierungsplänen vor Kurzem von einer zu schließenden "Lücke" in der Fähigkeit zur Abschreckung gesprochen. Das kommentierte Dağdelen in der NOZ wie folgt:

"Weder kann die Bundesregierung die vermeintliche Verteidigungslücke belegen, noch hat sie ansatzweise ein Mitspracherecht beim Einsatz der Waffen für Angriffe auf Russland."

"Ungeheuerlichkeit – US-Regierung allein entscheidet": Bundestag debattiert Mittelstreckenraketen
 

Die vorgesehenen Waffensysteme vom Typ Tomahawk und SM-6 sowie die in Entwicklung befindlichen Hyperschallraketen wären in der Lage, von Deutschland aus Ziele in Russland zu treffen.

Die USA und die Sowjetunion hatten 1987 im INF-Vertrag die Vernichtung aller landgestützten Nuklearraketen kürzerer und mittlerer Reichweite vereinbart – also zwischen 500 und 5.500 Kilometern. Das Abkommen war 2019 von US-Präsident Donald Trump gekündigt worden. Zur Begründung hieß es, dass  Russland den Vertrag durch die Neuentwicklung entsprechender Waffensysteme gebrochen habe.

Das BSW verweist hingegen darauf, dass Russland für den in diesem Zusammenhang genannten Marschflugkörper 9M729 eine Reichweite von nur 480 Kilometern angebe. Es seien bislang keine Beweise für eine Vertragsverletzung durch Russland vorgelegt worden, so die Partei weiter.

Prozionistischer Flügel der Linkspartei um Lederer und Pau unterliegt auf Berliner Parteitag

Aus Protest verlassen 40 Israel-Versteher um Lederer den Saal 

Die politischen Führer der Berliner Linkspartei sind als mögliche Totengräber der Partei mit einem Antrag gescheitert, der Israelkritik pauschal in die antisemitische Ecke stellen sollte.

Es ist eine Schande für eine Linkspartei den grundsätzlich legitimen und völkerrechtskonformen Krieg der Palästinenser pauschal zu diffamieren und auch Linke dabei zu stigmatisieren.

Es zeigt sich, dass die Linkspartei auch nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht tief gespalten ist.

Beim Berliner Landesparteitag der Linken ist es am Freitagabend zum Eklat gekommen.

Mehrere prominente Mitglieder haben den Parteitag unter Protest verlassen, da die Mehrheit der Delegierten sich nicht dazu durchringen konnte, einem Antrag zum Nahost-Konflikt zuzustimmen. Dieser sollte auch „eliminatorischen Antisemitismus“ von links auf Berlins Straßen anprangern.

Zu den Parteimitgliedern, die daraufhin den Parteitag verließen, gehören zahlreiche Politiker des Realo-Flügels, der eine Regierungsbeteiligung anstrebt. Darunter waren die Ex-Senatoren Klaus Lederer und Elke Breitenbach, ebenso Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und Ex-Fraktionschef Carsten Schatz.

Ebenfalls verließen zahlreiche Mitglieder des Fraktionsvorstands den Parteitag, darunter die Parlamentarische Geschäftsführerin Hendrikje Klein, Rechtsexperte Sebastian Schlüsselburg und der Innenpolitiker Niklas Schrader. Insgesamt sollen laut Augenzeugen rund 40 Linke-Mitglieder den Saal verlassen haben.

Auslöser für den Eklat war eine hitzige Debatte über verschiedene Anträge zum Umgang mit dem Nahostkonflikt. Eine Beschlussvorlage sah vor, ein klares Signal gegen Antisemitismus auch von links zu setzen, getragen wurde sie von mehreren Bezirksverbänden und Mitgliedern der Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.

Ursprünglich sollte es dort heißen: „Dass von sich politisch links verortenden Menschen in Berlin das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 u.a. an Kleinkindern, Familien und Festivalbesucher*innen relativiert und mitunter gar gefeiert wurde oder zur Vernichtung Israels aufgerufen haben, alarmiert uns zutiefst. Niemals dürfen Linke die Rolle des eliminatorischen Antisemitismus ignorieren, der den Terror und die Strategien von Akteuren wie der Hamas und der Hisbollah sowie deren Unterstützung durch das iranische Mullah-Regime antreibt. Die Hass-Propaganda solcher sich als ,Befreiungsbewegungen’ gerierenden Akteure verfängt mehr denn je auch hier.“

Mehrheit beschloss Änderungsantrag

Doch mit Mehrheit wurde ein Änderungsantrag beschlossen, der die erwähnte Stelle so abwandelte: „Dass Menschen in Berlin das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 u.a. an Zivilist*innen, darunter Kleinkindern, Familien und Festival- besucher*innen und asiatischen Arbeitsmigrant*innen relativiert und mit- unter gar gefeiert haben, kritisieren wir entschieden.“

In einer Passage, in dem es um den Schutz des jüdischen Lebens in Berlin ging, wurde zudem der Zusatz „ unter Einsatz rechtsstaatlicher Mittel“ gestrichen. Als Begründung hieß es, dass diese derzeit insbesondere als Repression gegen pro-palästinensischen Protest eingesetzt würden.

Der Änderungsantrag wurde unter anderem von den Abgeordneten Niklas Schenker und Damiano Valgolio sowie Lichtenbergs Bezirksstadträtin Camilla Schuler unterstützt. In einem weiteren Änderungsantrag forderten Kritiker vor allem aus den Kreisverbänden Mitte, Neukölln und auch aus Friedrichshain-Kreuzberg, die palästinensische Perspektive im Nahostkonflikt zu beachten und Kritik an Israels Vorgehen nicht generell abzulehnen.

Am Ende kam es zum Eklat.

Klaus Lederer zog im Namen der übrigen Antragsteller den aus ihrer Sicht bis zur Unkenntlichkeit verwässerten Antrag mit dem Titel „Gegen jeden Antisemitismus – Emanzipation und universelle Menschenrechte verteidigen!“ zurück.

Kurz darauf verließen er und weitere rund 40 Linke vorzeitig den Saal. „Auf den Nahost-Konflikt gibt es auch bei uns teilweise unterschiedliche Perspektiven, weil auch unsere Mitglieder teilweise selbst betroffen sind, jüdisch sind oder Angehörige und Freunde im Nahen Osten haben“, sagte der Co-Landesvorsitzende der Berliner Linken, Maximilian Schirmer, dem Tagesspiegel am Sonnabend.

Die Diskussion sei deswegen „lebhaft und teilweise sehr emotional“ gewesen. „Das ist bei diesem Thema mehr als verständlich, da das Thema in der Stadt und unserer Gesellschaft teilweise sehr hitzig geführt wird und als politische Partei sind wir ein Abbild davon.“

Ebenso konnte man sich nicht über die Verurteilung des möglichen Genozids in Gaza verständigen, obwohl über 40 000 Menschen zu Tode kamen - darunter die Hälfte Frauen und Kinder. Eigentlich unwürdig für eine linke Partei.

Krieg gegen Russland genauso wie gegen die Ost-Ukraine ist längst eine USA-gesteuerte Nato-Operation

US-Kämpfer längst in Kursk militärisch aktiv   10/24

Genauso wie die gleichgeschalteten Mainstreammedien die Lüge vom russischen Angriffskrieg von 2022 als angebliche singuläre und alleinige objektive Wahrheit nicht lange aufrechterhalten konnten, wird auch die Lüge vom ukrainischen Krieg gegen Russland in der Region Kursk keinen langen Bestand haben.

Selbst der ehemalige Nato-Generalsekretär Stoltenberg musste zugeben, dass der Krieg nicht 2022, sondern schon 2014 begann und die Nato die Ukraine seit dieser Zeit massiv zu einem Anti-Russland-Bollwerk ausbauten.

Es hat historisch betrachtet keinen Bestand aus Gründen der russophoben Kriegspropaganda einseitig von einem russischen Angriffskrieg zu reden, der den historischen Kontext und die Rahmenbedingungen seit dem von den USA gesteuerten faschistischen Maidan-Putsch von 2014 ausblendet, der als fremd gesteuerter Bürgerkrieg zu dieser Entwicklung führte.

Jetzt wird nicht nur die inzwischen 12-jährige Hochrüstung der Ukraine mit Nato-Waffen des russischen Brudervolkes in der Ukraine immer deutlicher. 

Auch der ukrainische Krieg gegen das russische Festland in der Region Kursk entpuppt sich immer mehr als Nato-Operation, die mit vielen Söldnern aus Nato-Ländern durchgezogen wurde. So befindet sich auch die USA im direkten Krieg mit Russland, wenn die US-Regierung diese Militäroperation gebilligt oder sogar gesteuert haben sollte.   Der enorme anfängliche Landgewinn deutet jedenfalls darauf hin.

Nicht nur faschistoide ukrainische Militärs, die Einheiten nach Vorbild von Hitlerdeutschland beispielsweise als "Brigade-Nachtigall" bezeichnen, sind an den Kämpfen in Russland beteiligt. 

Inzwischen gibt es getötete Kämpfer mit USA Abzeichen in der Region Kursk und das USA-Militärunternehmen FOG hat die Beteiligung an Kämpfen in und um Kursk inzwischen zugegeben.

Auf einem von FOG in sozialen Netzwerken veröffentlichten Foto wurde bekannt gegeben, dass sich in der russischen Provinz Kursk bewaffnete Männer dieser Firma in den Reihen der ukrainischen Armee befanden. (Quelle: X)

Die Ukraine greift die Provinz Kursk an: Der Überraschungsmoment zeigt sich: Wie viele Menschen hat Russland evakuiert?

Kürzlich hat das Unternehmen in sozialen Netzwerken bekannt gegeben, dass ihre Militärs als US-Privatunternehmen Forward Observation Group (FOG) in der Region Kursk in Russland kämpft.  Fotos der Soldaten dieses Unternehmens in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte in der russischen Provinz Kursk sind inzwischen veröffentlicht.

Russische Medien analysierten ein Foto, das einen FOG-Jäger zeigt, der neben einem HMMWV-Panzerfahrzeug steht (mit geografischer Angabe – Provinz Kursk, mit der Überschrift: „Jungs in Kursk“).

In der Mitte des Fotos ist der Chef der Söldner  FOG-Gründer Derrick Bales zu sehen.

https://www.agenzianova.com/de/news/Russland-ria-novosti-US-S%C3%B6ldner-geben-keine-Beteiligung-an-der-ukrainischen-Offensive-in-Kursk-zu/

Nach Angaben der Presse ist Derrick Bales an „dem M4A1-Gewehr, das er seit 2021 bei sich trägt“, „dem Smartphone, das auf fast jedem Foto des FOG-Gründers zu sehen ist“ und durch das „markante Totenkopf-Tattoo auf der rechten Hand“ zu identifizieren.

Herr Bales arbeitete bereits vor Beginn der russischen Sondermilitäroperation in der Ukraine mit ukrainischen Soldaten zusammen. Auch er selbst reiste 2022 in die Ukraine. US-Söldner von "Academie" (vormals Blackwater) sind übrigens schon seit 2014 in der Ukraine aktiv und nicht erst seit 2022. Dazu gibt es einen entsprechenden Spiegel-Bericht.

Zur Lage in der Provinz Kursk sagte der stellvertretende Sprecher des Ministeriums für Notsituationen der Russischen Föderation, Artjom Scharow, am 19. August, dass mehrere Menschen aus neun Grenzbezirken der Provinz Kursk sicher ins Hinterland umgesiedelt wurden.

Ihm zufolge dauerten im August die Evakuierungsmaßnahmen noch an. Moskau hatte seinetrzeit in der Provinz Kursk 84 Notunterkünfte für mehr als 6.500 Menschen eingerichtet. Mittlerweile bereiten sich 390 weitere Notunterkünfte in 57 verschiedenen Gebieten Russlands, in denen mehr als 19.000 Menschen untergebracht sind, auf die Aufnahme von Evakuierten aus Kursk vor.

Am selben Tag, 19. Mai berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dass die ukrainischen Militärs die Kontrolle über mehr als 1.250 km² und 92 Siedlungen in der Provinz Kursk übernommen hätten.

Herr Selenskyj forderte die Verbündeten außerdem auf, Kiew den Einsatz westlicher Waffen für Angriffe tief im russischen Territorium zu gestatten.

Inzwischen wendet sich das Blatt und die ukrainische Armee, Nazi-Milizen und die Nato-Söldner befinden sich auf dem Rückzug aus der Region Kursk.


Quelle: https://baoquocte.vn/ukraine-tan-cong-tinh-kursk-linh-danh-thue-my-khoe-anh-nga-da-so-tan-duoc-bao-nhieu-dan-283288.html

 

 

 

Kolumne von Jürgen Meyer

7. Oktober: Die DDR wird 75 und der Gaza-Mythos jährt sich

Wir sind ja mittlerweile die täglichen Verzerrungen in der Berichterstattung und die Fake-News der Staatsmedien sowie der Konzernmedien gewohnt.

Trotzdem sollte man sich mit der Lüge nicht einfach abfinden, denn sie hat historisch betrachtet keinerlei Bestand und sie dient nur der Desinformation und der Irreführung der Bevölkerung.

Die deutsche Wiedervereinigung wird durch Russland-Basher der Systemparteien und somit selbst durch SPD, Grüne und CDU noch heute infrage gestellt, weil die Befürworter und Macher der sogenannten deutschen Einheit dem Land Russland eine ähnliche Wiedervereinigung mit dem Donbass und der Krim nicht zugestehen wollen - obwohl die russische Wiedervereinigung völkerrechtskonform durch einen Volksentscheid herbeigeführt wurde, den es in der ehemaligen DDR nie gegeben hat.

Die ehemalige DDR hat sich auch anders als die BRD nie an Kriegen beteiligt. Es war nicht alles schlecht in der DDR und manches besser - wie das Recht auf Arbeit in der Verfassung verankert, das Schulsystem, der strikte Antirassismus und Antifaschismus oder die Kita-Versorgung der Kleinsten und die strikte Einhaltung des Weltfriedens - Jedenfalls sollte man endlich zu einer differenzierten Betrachtungsweise der ehemaligen DDR kommen.

Auch die neue gesamtdeutsche Verfassung, die auch das Grundgesetz im Rahmen einer Wiedervereinigung forderte, hat es nie gegeben. Es gab also allenfalls einen Anschluss der DDR an die BRD, die völkerrechtlich infrage gestellt werden kann. Kritiker sprechen sogar von einer Kolonisation der ehemaligen DDR.

Und bis heute fehlt der politischen Klasse der Mut zu sagen, dass es diese Volksabstimmung nie gegeben hat, weil die Mehrheit der DDR-Bürger 1990 die Wiedervereinigung abgelehnt hätte oder weil ein viel zu großer Teil der ehemaligen DDR-Bevölkerung dagegen gestimmt hätte und das hätte die Legitimität der Vereinigung von oben durch die Parlamente in ein kritisches Licht gerückt oder die Vereinigung sogar delegitimiert. 

Nun ist die Wiedervereinigung nicht mehr rückgängig zu machen  - selbst wenn man es wollte. In Osten startet aber gerade eine Partei namens BSW von Sahra Wagenknecht durch, die wie einst die PDS eine eigene Ost-Identität der Menschen verkörpert und die auf Anhieb zweistellige Wahlergebnisse im Osten erlangte - auch weil der Begriff "Heimat" im Sinne von Ost-Identität wie einst auf PDS Plakaten auf vielen Wahlplakaten prangte. 

Immer noch wählen die Ostdeutschen völlig anders als die Westdeutschen und systemkritische Parteien - auch wenn zum Teil die falschen. Aber von den Altparteien haben die meisten Ost-Bürger die Schnauze gestrichen voll - zumal sie das Land durch Russlandsanktionen auch wirtschaftlich und geopolitisch durch US-Vasallentum an die Wand gefahren haben. 

Die zweite Mega-Lüge der Systemmedien bezieht sich auf den Gazakrieg am 7. Oktober.

Es gibt seit Jahrzehnten immer wieder Gazakriege, weil Israel in Gaza, und Westjordanland seit 1947 das Völkerrecht bricht und das Land der Palästinenser systematisch kolonialisiert - wie im Westjordanland oder auf den Golanhöhen -  oder abriegelt wie das Gaza-Gebiet, dass Kritiker schon seit Jahrzehnten als größtes Freiluftgefängnis der Welt mit einer Millionenbevölkerung definieren.

Immer wieder führt die Belagerung und die Abschottung nicht nur zu moralischen Depressionen sowie zu Hunger und Unterversorgung der eingekesselten Bevölkerung, sondern auch immer wieder zu Raketenangriffen der dort regierenden Hamas als Partner der Fatah auf Israel, da die Grenze aufgrund des israelischen Willkürregimes dort insgesamt infrage gestellt wird. 

Immer wieder kam es zu Gazakriegen, die eine Invasion der Israelis mit Bodentruppen beinhaltete, in dessen Ergebnis immer wieder zigtausende Frauen und Kinder getötet werden.

Auch die  40 000 Opfer des jetzigen Gazakrieges sind zu über  50 % Frauen und Kinder. Auch deshalb sprechen Kritiker wie auch die südafrikanische Regierung (die besser als andere Akteure wissen, was Apartheid ist und bedeutet) von einem systematischen Genozid der Israelis an den Palästinensern. Es geht darum, das Land vollständig zu zerstören und unbewohnbar zu machen. Die Palästinenser sollen womöglich in die Wüste Sinai nach Ägypten vertrieben werden oder nach Jordanien.     

Jedenfalls gibt es einflussreiche Rechtsradikale in der Regierung Netanjahu, die dieses Ziel mit dem Gazakrieg erreichen wollen. Sie träumen von weiterem Kolonialland für israelische Siedler.

So jetzt zur Analyse des Gazakrieges vom 7. Oktober 2023. Was war daran anders als bei den vielen anderen Gazakriegen davor?

Diesmal sind palästinensische Militärs zuerst mit einer Bodenoffensive in Israel eingerückt. Aber wieso wurde dieses singuläre Ereignis in fast 80 Jahren Palästinabesatzung und Abriegelung und Palästinakrieg überhaupt möglich?

Die USA haben die Hamas massiv mit Waffen versorgt und bewaffnet -  obwohl das Gazagebiet derart abgeriegelt ist, dass man nicht einmal einen Zahnstocher einschmuggeln kann. Zudem war die militärisch hoch geschützte Grenze zu Gaza an diesem Tage blind oder es wurden alle Radaranlagen absichtlich ausgeschaltet und Grenzsicherungsmaßnahmen eingestellt - um einen Angriff der Hamas zu ermöglichen, der dann als Grund für eine Bodenoffensive der Israelis nach altbekanntem Muster dienen sollte.

 Außerdem sind unsere Leitmedien zu dumm oder zu ungebildet, um zu erkennen, dass der Freiheitskampf der Palästinenser für einen Palästinenserstaat - womöglich mit Korridor zum Gaza-Gebiet - völlig völkerrechtskonform und grundsätzlich legitim ist.

Nicht legitim sind womöglich die terroristischen Methoden, um dieses Ziel zu erreichen. Zivilisten sind anders als Besatzungssoldaten im Westjordanland oder illegale Siedler kein legitimes Ziel des palästinensischen Widerstandes. Aber ob dieser "Terror" überhaupt als Terror historisch so eingeordnet wird, werden erst die Geschichtsbücher entscheiden.  Es ist auch umstritten, inwiefern da Zivilisten und nicht nur Siedler und Militärs zu Schaden gekommen sind. Aber gehen wir mal davon aus, dass dort israelische Zivilisten zu Opfern wurden, kann man die Geschichte insgesamt differenzierter betrachten. 

Geiselnahme ist natürlich ein Verbrechen, wenn es sich um Zivilisten handelt. Aber die vielen gefangenen Kinder aus den palästinensischen Gebieten in israelischen Gefängnissen - darunter viele Minderjährige, die ohne Gerichtsurteil eingekerkert werden -  dabei völlig unerwähnt zu lassen, ist auch eine Form des Rassismus gegen Muslime! Es gibt auch viele palästinensische Geiseln.

Auch das Attentat auf Hitler im 2. Weltkrieg durch Graf Stauffenberg hat ein ziviles Opfer gefordert. Trotzdem definieren viele Politiker das Bombenattentat nicht als Terror und würdigen Stauffenberg noch heute. Auch Politiker wie Angela Merkel. Olaf Scholz oder Friedrich Merz gehören zu den Verehrern von Stauffenberg.   

Für unsere weitgehend gleichgeschalteten Medien sind aber nur die unterdrückten Palästinenser und ihre Vertreter die Bösen während das rassistische Apartheidregime von Netanjahu trotz Massenmord an Zivilisten oder gar Völkermord in Gaza als die Guten dargestellt werden.  
Diese Verzerrung und Einseitigkeit unserer politischen medialen Berichterstattung muss endlich aufhören.