Tatsächlich noch 3,8 Millionen Arbeitslose
Zeit zu handeln statt zu tricksen
Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen.
Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt.
Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik.
Im Mai 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat.
Wer die tatsächliche Arbeitslosigkeit erfassen will, muss ehrlich rechnen.
Dazu sagte der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am 4. Juni 2009 in der Fernsehsendung Panorama: „Alles, was an Effekten durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entsteht, wird jedes Mal zusammen mit der Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht. ...
Ich glaube, dass man sich auf die Seriosität dieses Prozesses verlassen kann.“
Wer anders rechnen wolle, könne ja „seine Zahl veröffentlichen - und dazu ein Flugblatt drucken.“
Das tut die Bundestagsfraktion DIE LINKE gern.
Hier ist deren tatsächliche Zahl, die allein auf amtlichen Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit beruht.
Im Mai 2013 sind immer noch 3,8 Millionen Menschen arbeitslos.
Zeit zu handeln statt zu tricksen.
Darüber hinaus tauchen 718.000 nicht erwerbstätige Personen – die sogenannte stille Reserve1 – in keiner Arbeitslosenstatistik auf, weil sie sich entmutigt vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben und sich nicht (mehr) als arbeitslos registrieren lassen.
Offizielle Arbeitslosigkeit 2 936 912
Nicht gezählte Arbeitslose 855 702
Älter als 58- beziehen ALG I oder II 207 431
Ein-Euro-Jobs 117 742
Förderung von Arbeit 6 102
Fremdförderung 89 158
Beschäftigungsphase Bürgerarbeit 28 076
Berufliche Weiterbildung 161 035
Aktivierung-Vermittlung durch Dritte 169 610
Beschäftigungszuschuß 5 445
Kranke Arbeitslose 71 112
Gesamt Arbeitslose: 3 792 614
Quelle Bundesagentur für Arbeit
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