Bürgerkrieg in Leipzig? - Polizei attackiert brutal unbequemen Reporter

Wegen einer Demonstration von rund 130 Rechten haben sich heute in Leipzig etwa 2.500 Menschen zum Gegenprotest eingefunden. Teilweise ist es zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten, vor allen Dingen aus dem antifaschistischen Lager, und der Polizei gekommen. Gegen brennende Mülltonnen und Straßenbarrikaden setzte die Polizei Wasserwerfer ein, aber auch gegen Demonstranten, neben Tränengas.

Leipzigs Oberbürgermeister Jung sprach vom „offenen Straßenterror“. Diese Kriminellen zerstören den so wichtigen friedlichen Protest, so Jung sinngemäß.

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Das linke Medienportal Indymedia rief zu Gegendemonstrationen in Leipzig auf. Anlass waren zwei Veranstaltungen von rechten Aktivisten, darunter Alexander Kurth von „Die Rechte“ und „Offensive für Deutschland“. Weiteres kann man auf dem Internetportal abrufen. Bei der Konfrontation zwischen den beiden Lagern kam es augenscheinlich zu Eskalationen mit der Polizei. Hierbei wurde ein Journalist der Berlinier Agentur Ruptly von der Polizei angegriffen.

Im Anhang befindet sich ein Link zu Twitter, der ein Video mit dem brutalen Polizei-Angriff auf den Reporter enthält.

Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden Polizisten aus einer Menge von etwa 1000 Menschen heraus "massiv" angegriffen. Mindestens 40 Beamte seien verletzt worden. Über die Schwere der Verletzungen konnte die Sprecherin noch keine Angaben machen. Mehrere Menschen wurden in Gewahrsam genommen - darunter den Jenaer Stadtpfarrer Lothar König.

Der Vater der Linke-Abgeordnete Katharina König hatte sich laut MDR an einer Sitzblockade beteiligt. Zudem ist nach Angaben der Tochter ein Lautsprecherwagen der Jungen Gemeinde aus der Saale-Stadt in Thüringen beschlagnahmt worden. Er hatte auf einer linken Gegendemo von seinem Lautsprecherwagen aus gesprochen. Am Abend kam er wieder frei, wie die Polizei per Twitter mitteilte - kurioserweise unter dem Hastag #freelothar, unter dem zuvor gegen die Festsetzung protestiert worden war. Laut Polizei wird gegen König unter anderem wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch ermittelt. Zudem habe er sich Beamten widersetzt.

Nach Angaben der Studentengruppe "Durchgezählt" beteiligten sich etwa 2500 Menschen an mehreren Gegendemonstrationen. Die Polizei wollte diese Zahl nicht bestätigen. Anlass der Krawalle war eine Demonstration von Rechtsextremisten im Stadtteil Südvorstadt. Dazu seien weit weniger Teilnehmer gekommen als die angemeldeten 600, so die Polizei. Zuvor war nur von 200 angemeldeten Teilnehmern die Rede gewesen. Die Demo war am Abend beendet. Ursprünglich wollten die Neonazis durch den eher links-alternativ geprägten Stadtteil Connewitz marschieren. Das wurde vom Ordnungsamt verweigert, weil dort ein Weihnachtskonzert und ein alternativer Weihnachtsmarkt stattfanden.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot und Verstärkung aus anderen Bundesländern vor Ort.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) nannte die Ausschreitungen schockierend. "Das ist offener Straßenterror", teilte er mit. Kriminelle diskreditierten den so wichtigen, friedlichen Protest gegen Neonazis. Schon am frühen Morgen hatten Unbekannte mehrere Brände gelegt. In den Stadtteilen Südvorstadt und Connewitz brannten laut Polizei an mehreren Stellen Autoreifen sowie Container.

Anders als Berichten zur Wendezeit im Jahre 1989 in Leipzig sind Staatsmedien udn Konzernmedien im  allgemeinen tenor der Berichte nicht bereit, den Anteil der Staatsgewalt an der Eskalation der Lage in Leipzig zur Kenntnis zu nehmen. Selbst der Übergriff auf Reporter wird beispielsweise von NTV und ZDF zur Zeit noch totgeschwiegen.