US $ Finanzmarkt-Global Player wetten massiv gegen den €uro

Chart

Die Hüter des Dollar als Weltleitwährung und die US Global Player am Finanzmarkt- mit ihrer Geldschöpfung aus dem Nichts im Rücken- deren Filialen auch im Euroraum vom billigen Zentralbankgeld profitieren – sorgen nun für ordentlichen Druck auf den €uro.

Trotz der umfangreichen Wetten gegen die europäische Gemeinschaftswährung lässt EZB-Chef Draghi die Geldschleusen weiter geöffnet. Die US-Investor-Großbank Goldman-Sachs geht sogar von einem Kurssturz auf 0,80 Dollar je Euro aus. Auch EZB-Chef Draghi selber wird voneinigen Zeitgenossen als ehemaliger Goldman Sachs- Mitarbeiter als Teil dieses globalen Spiels im Auftrag der Dollar-Vorherrschaft betrachtet. 

Die zockenden Finanzmärkte haben sich längst von der Realwirtschaft abgekoppelt und Spekulationen am Finanzmarkt versprechen zudem weit höhere Renditen, so dass viel Geld in die Aktienmärkte, in den Optionsscheinhandel und in die Spekulation mit Derivaten fließt.    

US Hedgfonds haben jetzt Kontrakte im Volumen von je 25 000 €uro auf einen im Verhältnis zum Dollar fallenden €uro gesetzt. Das entspricht einem Volumen von über 5 Mrd. Dollar. Insgesamt sollen über 30 Mrd. Dollar für solche Wetten platziert worden sein. 

In letzter Zeit ist dann auch der €uro in Relation zum Dollar bereits stark gefallen.

Mario Draghi ist für diese spekulanten gegen den €uro ein Held. Zumindest aus Sicht der Dollar-Währungsspekulanten, die auf einen fallenden Euro wetten. Sie haben mit dem Kursverfall der europäischen Währung mutmaßlich jetzt schon viele Millionen Dollar verdient – und sie vertrauen darauf, dass die Politik des EZB-Präsidenten ihnen weitere Millionengewinne bescheren wird. "In Draghi we trust", heißt es bei den Spekulanten an der Wall Street in Abwandlung des Spruches "In God We Trust", der die amerikanischen Dollar-Banknoten ziert.

Die Beträge, um die es geht, sind immens: Hedgefonds haben netto 220.000 Kontrakte im Volumen von jeweils 125.000 Euro auf einen fallenden Euro platziert, sind also short gegangen. Das entspricht einer Summe von rund 30 Milliarden Dollar oder 27,6 Milliarden Euro.

Das ist das höchste Volumen seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Nie war der Euro-Pessimismus größer. Der jetzige Saldo der Kontrakte (also abzüglich der optimistischen Euro-Wetten) liegt sogar höher als mitten in den Euro-Turbulenzen des Juni 2012, als die Krise auf die großen Volkswirtschaften Spanien und Italien übergriff und den Euro zu sprengen drohte.

Die große Wette auf den Euro-Abstieg fällt mit einer Extremprognose von Goldman Sachs zusammen: Das schon seit Langem Euro-skeptische Wall-Street-Haus hat gerade seine Negativhaltung zum Kurs der europäischen Währung bekräftigt und die Prognose weiter gesenkt: "Wir rechnen weiter mit einer Abschwächung des Euro gegenüber dem Dollar in den kommenden Quartalen", schrieben die Experten des Geldhauses in einer Mitteilung.

Der Chef der europäischen Zentralbank scheint den Euro-Kursverfall wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen, erleichtert ein sinkender Wechselkurs doch das Erreichen seines Inflationsziels: Die Preissteigerung in der Währungsunion liegt bereits seit zwei Jahren unter der EZB-Zielmarke von knapp unter zwei Prozent. Es wird erwartet, dass Draghi auch weiterhin stillhält. Das Zocken geht deshalb wohl weiter.

Riskantes Spiel der Spekulanten

Dafür spräche sowohl das Auseinanderdriften der Konjunktur diesseits und jenseits des Atlantiks als auch die divergierende Geldpolitik. Goldman rechnet mit einem Rückgang des Euro-Kurses bis auf 0,80 Dollar. Das wäre ein neues historisches Tief.

"Die Marktteilnehmer behandeln den Euro derzeit, als wäre er toxisch", sagte Richard Franulovich, Chef-Währungsstratege bei Westpac Banking zur Nachrichtenagentur "Bloomberg". Noch vor einem Jahr wurde der Euro an den Devisenmärkten für 1,40 Dollar gehandelt. Am Montag notierte die europäische Einheitswährung bei 1,0851 Dollar.

Sein Jahrestief markierte der Euro Mitte März bei 1,0458 Dollar. Danach setzte der Kurs zu einer heftigen Gegenbewegung an: Binnen weniger Tage verteuerte sich die europäische Währung um fast sechs Cent auf 1,10 Dollar.