Es geht um Milliarden

Merkel setzt auf Katar-Gas und aus diesem Grunde unterstützt sie den Krieg gegen Syrien mit Begeisterung, zumal die syrische Regierung andere Absichten hat.

Katar hat sich als Investor bei Top-Konzernen der Bundesrepublik bereits einen Namen gemacht.

Bei Hochtief, Siemens auch auch dem Volkswagen-Konzern hält das Emirat über einen Staatsfonds Beteiligungen.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit soll nun weiter verstärkt werden.

Abgesehen hat es Deutschland dabei vor allem auf Flüssig-Erdgas.

 

Deutschland setzt im Zuge der Energiewende auf mehr Gaslieferungen aus dem Golfstaat Katar. "Wir können uns sehr gut vorstellen, auch bei verflüssigtem Erdgas enger mit Katar zusammenzuarbeiten", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf einer Investorenkonferenz des Golfstaates.

Deutschland sei an einer Diversifizierung der Lieferquellen interessiert. In Deutschland selber ist die Gasförderung durch Fracking höchst umstritten und auch  nicht erlaubt. 

Erdgas sei ein zukunftsträchtiger Energieträger und nach dem Ausstieg aus der Atomkraft sowie beim Umstieg auf erneuerbare Energie noch längere Zeit attraktiv.

In Syrien geht’s deshalb auch ums Gas aus Katar. 

Das Emirat Katar unterstützt Opposition gegen Assad mit Milliarden Dollar.

Die Regierung von Assad in Damaskus steht geplantem Pipeline-Bau im Weg.

Der winzige gasreiche Golfstaat Katar habe in den vergangenen zwei Jahren »die Rebellion in Syrien mit bis zu drei Milliarden Dollar unterstützt«.

Das sei »weit mehr als jede andere Regierung«, berichtete die britische Financial Times am Freitag.

Über die Rolle Katars im Syrien-Konflikt hat die englische Zeitung nach eigenen Angaben Dutzende von Interviews mit Rebellenführern im Ausland und innerhalb Syriens sowie mit Beamten aus den regionalen und westlichen Hauptstädten geführt.

Ein Ergebnis ist, daß der kleine, aber unermeßlich reiche Golfstaat z.B. 50000 Dollar im Jahr an jeden Überläufer von Präsident Assads Sicherheitskräften zu den Rebellen zahlt.

Beobachter aus der Region spotteten bereits – so die Londoner Zeitung – daß Katars Feudalherrscher Hamad bin Khalifa al-Thani sich in Syrien eine »Revolution gekauft« habe und mit seiner Unterstützung für islamistische Rebellen in der gesamten arabischen Welt so etwas wie »ein pan-islamistischer Gamal Abdel Nasser« werden möchte.

Dies aber habe das eifersüchtige, salafistische Saudi-Arabien auf den Plan gerufen, das nun Katar den ersten Platz als Waffenlieferant für die Rebellen in Syrien streitig gemacht habe.

Koordiniert wird das ganze durch den US Geheimdienst CIA in der Türkei und praktisch durch die von den USA dominierte Nato, die Waffenlieferungen von der Türkei aus nach Syrien koordiniert. 

Letzteres werde in den westlichen Hauptstädten mit großer Sorge beobachtet, weil dadurch die aus aller Welt nach Syrien strömenden Dschihadisten vom Typ der Al-Nusra-Front, die sich offen zur Al-Qaida-Ideologie bekennt, noch stärker unterstützt werden.

Was die Financial Times jedoch vollkommen ausblendet,  sind die handfesten wirtschaftlichen Interessen, die der Emir von Katar mit seiner gekauften Rebellion in Syrien verfolgt.

Denn auch in Sy­rien geht es – wie meist im Nahen und Mittleren Osten – um Ressourcen und deren Transportwege bzw. also um stategische Interessen des Westens. 

Für Katar steht dabei ganz konkret eine Gaspipeline auf dem Spiel, die über Jordanien nach Kalas in die Südtürkei führen soll, von wo das Gas weiter nach Westeuropa geleitet würde.

Aber Syrien bzw. die Regierung Assad steht dem Projekt im Weg, was auch erklärt, weshalb die Regierung in Ankara plötzlich den Sturz Assads forderte, obwohl Regierungschef Erdogan mitsamt Familie noch kurz zuvor mit Assad in trauter Einigkeit einen gemeinsamen Urlaub verbracht hatte.

Das kleine Katar sitzt eingezwängt zwischen Iran und Saudi-Arabien auf den drittgrößten Erdgasvorkommen der Welt.

Dieser Reichtum hat den kaum 250 000 Bürgern Katars das höchste Pro-Kopf-Einkommen welzweit beschert 

Um vor saudi-arabischen oder iranischen Begehrlichkeiten sicher zu sein, hat sich der feudale Zwergstaat die Vereinigten Staaten als Beschützer ins Land geholt, die dort in strategisch günstiger Lage zwei Militärbasen errichtet haben.

Für deren Kosten kommen laut der von Wikileaks veröffentlichten diplomatischen Depeschen der USA die Katarer zu sechzig Prozent auf.

So abgesichert, kann sich das Emirat auch auf der politischen Weltbühne einiges erlauben.

Der größte Teil der Gasexporte von Katar besteht aus Flüssiggas (LNG), und da sieht Katar die Gefahren eines Überangebots.

Australien wird zwischen 2014 und 2020 mit acht neuen LNG-Verladeterminals an den Markt gehen, in Nordamerika ist der Gasmarkt dank der Fracking-Methode bereits übersättigt, und Dutzende von neu bestellten LNG-Tankern sollen in den kommenden Jahren das US-amerikanische Gas auf den Weltmarkt bringen, was die Preise auf dem umkämpften asiatischen Markt drücken wird.

Als Ziel für die weitere Expansion der katarischen Gasproduktion blieb somit nur noch eine Pipeline nach Europa.

Ein entsprechender Plan wurde im Jahr 2009 entwickelt.

Darin spielt Syrien eine Schlüsselrolle.

Die neue Pipeline soll durch Saudi-Arabien über Jordanien und Syrien in die Türkei, wo das Gas aus Katar in die unausgelastete Nabucco-Pipeline eingespeist und nach Westeuropa weitergeleitet werden sollte.

Dieser Plan stieß auch bei russophoben Politikern in der EU auf große Zustimmung, würde seine Verwirklichung doch die Energieabhängigkeit von Rußland reduzieren.

Aber die Assad-Regierung in Syrien spielte bei diesem Plan nicht mit.

Erstens bestanden zwischen dem Emirat und Damaskus alles andere als freundschaftliche Beziehungen, was auch durch die von Katar angebotenen Konditionen für die Pipeline nicht kompensiert wurde.

Zweitens waren vor der Küste Syriens große Gasvorkommen entdeckt worden, und drittens hatte Syriens strategischer Verbündete, Iran, bereits Damaskus einen besseren Vorschlag unterbreitet.

Im Juli 2011 unterzeichnete Syrien ein strategisches Abkommen mit Iran und Irak über den Bau einer Pipeline, mit der iranisches Gas aus dem South-Pars-Feld nach Syrien und von dort weiter nach Europa gepumpt werden sollte.

Iran und ausgerechnet der Irak, gegen den die USA insofern  einen sinnlosen Krieg führte, spucken den Nato-Staaten schon wieder in die Suppe.  

Das durchkreuzte endgültig die katarischen und europäischen Pläne.

So wurde der Krieg gegen Syrien zur letzten Hoffnung, denn zu der Zeit hatte die von Katar bezahlte und so gekaufte »Revolution« in Syrien bereits begonnen.

Der Premierminister Katars, Scheich Hamad bin Jassim bin Jabor Al Thani, betonte: "Ausländische Investitionen sind für Katar eine wichtige Säule seiner Wirtschaft." Katars Wirtschaft habe trotz der Finanzkrise zugelegt, sein Land habe in der Golfregion eine Vorreiterrolle übernommen.

Auch deutsche Unternehmen seien fest verankert in seinem Land.

Das kleine Emirat am Persischen Golf verfügt dank seiner Öl- und vor allem Gasvorkommen über enorme Finanzreserven. Der Golfstaat ist weltgrößter Exporteur von Flüssig-Erdgas.

Der Wüstenstaat mit fast zwei Millionen Einwohnern gilt als das Land mit dem größten durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Deutschland will das Rüstungsexport zudem  lockern und Katar ist  an Leopard-Panzern interessiert

Die BASF-Tochter Wintershall wurde vor Katar fündig unentdeckte Erdgas. Das weckte weitere Begehrlichkeiten deutscher Monopolkonzerne, die natürlich auch vor Kriegen für Markt- und Ressourcen-Eroberungen nicht zurückschrecken. Beim Ausschlachten dieser Vorkommen in Katar mischt also auch Wintershall mit. Vor der Küste des arabischen Landes findet die Tochter des deutschen Dax-Konzerns BASF ein mehr als 70 Milliarden Kubikmeter großes Gasfeld. Damit wurde erstmals seit vier Jahrzehnten in dem arabischen Land wieder ein neues Gasvorkommen entdeckt. Das geschätzte Gasvolumen der Lagerstätte liege bei umgerechnet rund 70,79 Milliarden Kubikmeter, teilte das Energieministerium des Landes mit. Für die Kasseler Tochter des Chemieriesen BASF ist dies ein bedeutender Schritt, um im Explorationsgeschäft auf der arabischen Halbinsel stärker Fuß zu fassen. Wintershall-Chef Rainer Seele hatte im vergangenen Jahr angekündigt, den Ausbau der Geschäfte im arabischen Raum voranzutreiben. Neben Wintershall gehört zu dem Explorations-Konsortium auch der japanische Konzern Mitsui. Das neue Gasvorkommen befindet sich in der Nähe des großen Nordfeldes, einer der weltweit größten Gaslagerstätten. Daran gemessen ist der neue Fund eher klein - die Fundgröße entspricht lediglich 0,28 Prozent der nachgewiesenen Gasreserven des Landes. Katar will die Suche nach neuen Vorkommen beschleunigen. "Wir haben gegenwärtig sechs aktive Explorationsblöcke und wir intensivieren unsere Erkundungsanstrengungen", sagte Energieminister Mohammed al-Sada. Die nachgewiesen Gasvorkommen in dem arabischen Land machten Ende 2011 etwa zwölf Prozent der weltweiten Gasreserven aus.

Im Jahr 2022 soll Katar die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten.

Von den hohen Einnahmen aus Öl- und Gas-Geschäften investieren die Kataris größere Summen daher nicht nur im Ausland, sondern auch in neue Städte, einen neuen Flughafen und ins Verkehrsnetz des Landes.

Zudem soll die Wirtschaft auf eine breitere Basis gestellt werden.

In Infrastrukturprojekte sollen nach Angaben des Premierministers rund 160 Mrd. Dollar investiert werden.

Auch deutsche Firmen sind hier engagiert. Gleichzeitig ist Katar auch an deutschen Rüstungsgütern wie dem "Leopard"-Panzer interessiert.

Diese Fakten machen natürlich deutlich, warum die russische Regierung diesen "Bürgerkrieg" in Syrien ablehnt, der mit vielen ausländischen Söldnern von aussen gesteuert wird.