Helmut Kohl: DDR  Bürgerbewegung war von der Stasi unterwandert und gesteuert 

Helmut Kohl vermutete Stasi hinter der DDR-Bürgerbewegung. Altbundeskanzler Helmut Kohl (Quelle: dpa)

Von Spitzeln unterwandert  

 

Kohl vermutete Stasi hinter der DDR-Bürgerbewegung

Wieder kommen Details aus den Gesprächen von Altbundeskanzler Helmut Kohl mit dem Autor Heribert Schwan ans Licht: Wie der "Spiegel" berichtet, hat Kohl Schwan gegenüber den Verdacht geäußert, dass die Bürgerbewegung in der damaligen DDR von der Stasi  unterwandert gewesen sei.

"Wir wissen ja bis heute nicht, wie hoch der Anteil der Stasi an diesen Inszenierungen der Friedensgebete war und wie weit die Stasi zum Teil diese Sachen inszeniert hatte, um bestimmte Szenarien zu erreichen - möglicherweise auch, um zuzuschlagen", sagte Kohl laut "Spiegel" in den Gesprächen.

Bürgerrechtler alleine nichts erreicht

Zu einem Schlag gegen die Bürgerrechtsbewegung sei es jedoch nicht gekommen, weil der damalige sowjetische Staatschef Gorbatschow es nicht gemacht habe, heißt es weiter.

Außerdem soll der Altkanzler die Rolle der Bürgerrechtsbewegung in der damaligen DDR relativiert  und als relativ bedeutungsos interpretiert haben. In den Gesprächen mit Schwan sagte er dem Spiegel zufolge: "Wenn man den Herrn Thierse hört und die jetzige amtliche Darstellung der Bundesregierung, dann waren es die Menschen auf den Straßen. Aber die hätten überhaupt nichts bewegt, wenn das Umfeld nicht entsprechend gewesen wäre, wenn Gorbatschow und Bush nicht über Abrüstung verhandelt hätten."

 

Schwan führte Anfang der 2000er Jahre Gespräche mit Kohl. Diese bildeten die Grundlage für die Memoiren des Altkanzlers, die Heribert Schwan verfasste, berichtet T- Omline. 

Bekanntlich waren ja auch die Spitzen der CDU der DDR sowie der dortigen SPD und der Demokratische Aufbruch in der Wendezeit von Stasi IM s geführt worden. In der ersten frei gewählten Volkskammer sollen  36 CDU Angeordnete gesessen haben, die Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR gewesen waren. Deutlich mehr als in der PDS Fraktion, wo nur 12 Stasi- Mitarbeiter saßen.